Wie wird der B.O.B. zum I.N.C.H. oder wann ist der Rucksack zu schwer?

  • Hallo ihr lieben,
    bei einer Flucht kann man eigentlich nie wissen ob man jemals (nach Hause) zurück kommt. Deswegen ist für mich nur breit gefächert gut genug. Das müsst Ihr natürlich nicht so sehen. Aber mal einige Punkte in vorherigen Posts anzusprechen:


    1.) Ebook Reader (Jetzt egal ob Kindle oder Laptop oder oder oder): Immer noch leichter als 2-3 Bücher (Dicke Wälzer sind gemeint)! Selbst mit Ladegeräten (Solar oder Handkurbel etc.). Allerdings möchte ich auch Anmerken das ich das Wissen an mein Nachwuchs auch weitergeben (können) möchte falls mir was zustößt.


    2.) Alles was ich mitnehme, soll mir einen Neustart ermöglichen: zwar nehme ich ein Zelt mit, aber er soll nur eine Schlafgelegenheit sein bis ich mein "Ziel" erreicht hebe und neu anfangen kann. Sei es eine Holzhütte bauen oder eine zugeteilte Bleibe bewohnen. Und das ist der Punkt. Werkzeug ist unausweichlich. Selbst um sich und der Familie "nur" ein Zubrot zu Verdienen.


    3.) Waffen: Hierzu werde ich nicht allzu viel schreiben (darf ich nicht), nur Soviel: Ein langer und ein kurzer Lauf kommen mit. Und zwar mit vielen „Gonzales“ ( Die kleinen schnellen hehe)und mit einer Möglichkeit verschiedene Kaliber zu verwenden ausgestattet(um flexibler bei Wiederbeschaffung zu sein.)


    4.) Mangelerscheinungen: Bei mir vor allem Kritisch ist der Magnesium – Mangel. Macht sich mit Krämpfen bemerkbar. Aber einen möglichen Vitaminmangel durch zu einseitige Ernährung die nur dazu gedacht ist Energie zu liefern (zumindest habe ich so den Bezug der Kollegen auf Nahrung verstanden)ist zu Berücksichtigen. Vor allem wenn man Kinder dabei hat.


    Das sind nur einige Punkte die mir so eingefallen sind. Lösung für alles habe ich natürlich nicht. Und auch das Szenario muss nicht jedermann Sache sein.Aber eins ist für mich Klar: Rucksack kann nicht Gros genug sein falls ich mein Heim verlassen muss.

  • Hi
    auch ich bezweifle das man in einem Rucksack genug Sachen mitnehmen kann um bequem ein Jahr überleben kann.


    1. Verschleiß von Ausrüstung
    Schlafsäcke aus Kunstfaser haben eine Lebensdauer von ca 10 Jahren bei unregelmässigen Einsatz(1-3 Trekkingtouren im Jahr).
    Bein einem Einsatz in dem du jede Nacht drin pennst bezweifle ich das der länger als ein Jahr hält. Mit "hallten" meine ich das er noch genauso isoliert wie am ersten Tag deiner Flucht.
    Bei einer ein Jahresflucht musst du in unseren Breitengraden ja durchaus zwei Winter überleben.
    Das selbe gilt für Kleidung gerade Hardshelljacken werden bei einem zu schweren Rucksack plus tägliche Märsche erheblich Abrieberscheinungen Aufweisen.
    Schuhe können je nach Beanspruchung schnell über den Jordan gehen. Wer will kann das mal real testen und einfach seine Trekkingschuhe über ein Jahr lang jeden Tag anziehen.
    Jedes Kleidungstück müsste also mindestens zweifach vorhanden sein.
    Was machst du wenn dein Rucksack entweder durch Belastung oder durch Gestrüpp oder anderes Scharfkantiges kaputt geht? Mit Nadel und Faden wirst du nur sehr begrenzt arbeiten können gerade bei vitalen Bereichen am Rucksack. (Tragegeschirr, Nähte am Boden)


    2. Elektronik
    Es gibt sicherlich Elektronik die für den Outdooreinsatz gebaut worden ist. Handelsübliche E-Bookreader und Laptops sind es definitiv nicht. Feuchtigkeit wird über kurz oder lang diesen Geräten den gar aus machen. Genauso sind Schmutz oder Insekten die alltäglichen feinde von Hightech. Kakerlaken scheinen USB Slots zu lieben. Akkus können bei hohen Minustemperaturen dauerhaft schaden nehmen. Displays können ebenfalls bei Frost kaputt gehen.
    E-Bookreader, Laptop, Nachtsichtgerät, Handy, CB Funk, Satelietentelefon, Taschenlampen und Radio haben alle Hunger nach Strom. Du schreibst zwar du wolltest evtl klappbare Solarzellen mitnehmen aber ich bezweifle das diese ausreichen um all diese Geräte dauernd am leben zu hallten. Mein recht ausdauerndes Subnotebook hatt genug Power für 24 Stunden dauerlast, mein Ebookreader schafft auch nur 30h Lesezeit usw.


    3. Medizinisches.
    Ein Jahr nur mit Kopfschmerztabletten und Pflaster. Viel Glück ;-).
    Je ferner von der Zivilisation desto schlimmer sind selbst einfachste Medizinische Probleme. ein verstauchter Fuß oder eine Bänderzerrung könnte zur Folge haben das du Tage lang kein Feuerholz Sammeln kannst oder Wasser suchen.
    Eine schwere Grippe kann dich sogar mehrere Wochen lahm nehmen. Strenge Bettruhe schaffst du in einem Fluchtszenario wohl kaum.


    4. Sinn
    Warum sollte ich ein Jahr fliehen und dabei keinen Kontakt mit der Zivilisation haben?
    Warum sollte ich überhaupt fliehen. Vor dem erstellen eines I.N.C.H Rucksacken sollte man sich doch eher Überlgen warum man fliehen sollte und anhand dieses Szenarios dann überlegen wie man Packen sollte und ob ein so langes Fluchtszenario sinnvoll ist. Warum überhaupt zu fuss warum nicht mit Maulesel, Fahrrad oder schlichtweg mit dem Auto.
    Wohin soll man überhaupt fliehen. Ich lese immer Australien, Neuseeland oder USA. nur wie kommt man dahin? Alle diese Ziele sind Übseeziele und wenn man von funktionierenden Seefahrtswege und Flugzeugen ausgeht, dann brauch ich auch kein 1 Jahres Fluchtrucksack.
    Ich rate jedem der nicht tiefgehende nautische Fähigkeiten hat sich auch nur 1 Km von einer Küste zu entfernen.


    5. Alternativen
    - Zu Hause bleiben
    - alternativen Fluchtpunkt bei verwandten Freunden
    - 2 Existens aufbauen; dazu brauchst du aber andere Ausrüstung. Werkzeug zur Holzverarbeitung zum Bau einer Hütte, Werkzeug zur Metallverabeitung, Saatgut usw.

  • Zitat von Subzero;126219


    Schlafsäcke aus Kunstfaser haben eine Lebensdauer von...


    Im Laufe der Zeit lässt der Loft halt nach. Daune hält prinzipiell länger als Kunstfaser, aber hat eben die Probleme mit Feuchte.
    Bei häufiger Benutzung wird Schlafsack wird vor allem im Kopfbereich zunehmend eklig. Wenn man die 200-300g investieren will kann man ein Baumwollinlet mitnehmen und das gelegentlich mal auswaschen.
    Ich sehe 1 Jahr schon als machbar.


    Zitat


    Das selbe gilt für Kleidung gerade Hardshelljacken werden bei einem zu schweren Rucksack plus tägliche Märsche erheblich Abrieberscheinungen Aufweisen.


    Ein Poncho hat dieses Problem nicht.
    Im übrigen ist die Frage, ob Du wirklich ein Jahr lang durchmaschieren willst. Danach bist Du entweder in Sibirien oder schon jenseits des Äquators.


    Zitat


    Schuhe können je nach Beanspruchung schnell über den Jordan gehen. Wer will kann das mal real testen und einfach seine Trekkingschuhe über ein Jahr lang jeden Tag anziehen.


    Schuhe sind tatsächlich ein Problem.
    Meine Idee wäre, robuste Sandalen aus Gummi mitzunehmen und dazu Neopren oder Goretexsocken. Wenn irgendwas modernen Trekkingschuhe zusetzt dann ist es tagelang durch sumpfiges Gelände zu laufen.
    Auch barfuß laufen wird man sich evtl angewohnen. Zeit hat man ja...


    Zitat


    Jedes Kleidungstück müsste also mindestens zweifach vorhanden sein.


    Kommt ja irgendwie auch auf das Szenario an. Mit dem was die Leute in Ihren kleiderschränken hängen haben käme man vermutlich 100 Jahre lang aus, bevor das wirklich alles verschlissen ist.


    Zitat


    Was machst du wenn dein Rucksack entweder durch Belastung oder durch Gestrüpp oder anderes Scharfkantiges kaputt geht? Mit Nadel und Faden wirst du nur sehr begrenzt arbeiten können gerade bei vitalen Bereichen am Rucksack. (Tragegeschirr, Nähte am Boden)


    Fahrradpacktaschen habe ich mir unterwegs schon geflickt. Das geht schon.
    Im übrigen sind gute Rucksäcke extrem robust, mein Trekkingrucksack hat schon erhebliche Belastungen gesehen (Transporte in der 3. Welt mit Bus & Co sind eine ganz andere Herausforderung für einen Rucksack als ein bisschen durchs Unterholz laufen) und der tut immer noch seinen Dienst. Den habe ich an viel mehr als nur 365 Tagen benutzt.
    Problematisch kann es natürlich werden, wenn man die Dinger überlädt.


    Zitat


    Es gibt sicherlich Elektronik die für den Outdooreinsatz gebaut worden ist. Handelsübliche E-Bookreader und Laptops sind es definitiv nicht. Feuchtigkeit wird über kurz oder lang diesen Geräten den gar aus machen.


    Bisher gabs da keine Probleme.


    Zitat


    Genauso sind Schmutz oder Insekten die alltäglichen feinde von Hightech. Kakerlaken scheinen USB Slots zu lieben.


    Ich weiß ja nicht, was Du mit Deinen Geräten so machst, aber ich kann mich spontan nicht daran erinnern, dass bei mir schon jemals ein Gerät von Insekten zerstört worden wäre...


    Zitat


    Akkus können bei hohen Minustemperaturen dauerhaft schaden nehmen.


    Dann muss man eben lernen, was die Akkus können und was nicht. Das Theme ist in der Tat komplex. Wers einfach will nimmt NiMh z.B. die Sanyo Eneloop und gut isses. Die kommen mit -20°C auch gut klar, nur Schnellladen sollte man sie dann nicht.


    Zitat


    Displays können ebenfalls bei Frost kaputt gehen.


    Das ist mir neu. LCD können bei Frost träge werden und bei Hitze komplett schwarz, das ist aber reversibel.


    Zitat


    E-Bookreader, Laptop, Nachtsichtgerät, Handy, CB Funk, Satelietentelefon, Taschenlampen und Radio haben alle Hunger nach Strom. Du schreibst zwar du wolltest evtl klappbare Solarzellen mitnehmen aber ich bezweifle das diese ausreichen um all diese Geräte dauernd am leben zu hallten. Mein recht ausdauerndes Subnotebook hatt genug Power für 24 Stunden dauerlast, mein Ebookreader schafft auch nur 30h Lesezeit usw.


    Ist eine Frage der Technik, der Sonneneinstrahlung und der Einsatzzeiten. Wenn man nur auf Solar setzt hätte man sich die letzten 4-5 Wochen satrk zurück halten müssen, das muss man dann eben einkalkulieren.


    Zitat


    Ein Jahr nur mit Kopfschmerztabletten und Pflaster. Viel Glück ;-).


    Es gab mehr Jahre bin meinem leben, wo ich nicht eine einzige Tablette zu mir genommen hab und nicht ein einziges Pflaster benutzt habe als Jahre, wo ich eine oder mehrere Tabletten oder Pflaster benutzt hatte.


    Zitat


    Je ferner von der Zivilisation desto schlimmer sind selbst einfachste Medizinische Probleme. ein verstauchter Fuß oder eine Bänderzerrung könnte zur Folge haben das du Tage lang kein Feuerholz Sammeln kannst oder Wasser suchen.


    Umso wichtiger, dass es dazu garnicht erst kommt. Wer mit nem 50kg Rucksack los rennt und das evtl nicht gewohnt ist der geht natürlich ein gewisses Risiko ein.
    Überhaupt dürfte das Risiko sehr groß sein, wenn man so einen I.N.C.H. wirklich brauchen sollte...


    Zitat


    Eine schwere Grippe kann dich sogar mehrere Wochen lahm nehmen. Strenge Bettruhe schaffst du in einem Fluchtszenario wohl kaum.


    Wenn die Alternative der Tod ist wird mans eben versuchen. Ansonsten stirbt man? Was ist Dein Vorschlag? Soll man sich ein aufblasbares Krankenhaus einpacken und eine Krankenschwester dazu?


    Zitat


    Warum sollte ich ein Jahr fliehen und dabei keinen Kontakt mit der Zivilisation haben?


    Das ist relativ unwahrscheinlich. Eine Pandemie könnte z.B. ein Grund sein, den Kontakt zu anderen möglichst zu meiden.


    Lange auf der Flucht sein MIT Kontakt zur Zivilisation kommt aber durchaus vor.


    Zitat


    Warum sollte ich überhaupt fliehen. Vor dem erstellen eines I.N.C.H Rucksacken sollte man sich doch eher Überlgen warum man fliehen sollte und anhand dieses Szenarios dann überlegen wie man Packen sollte und ob ein so langes Fluchtszenario sinnvoll ist. Warum überhaupt zu fuss warum nicht mit Maulesel, Fahrrad oder schlichtweg mit dem Auto.


    Ja.


    Zitat


    Wohin soll man überhaupt fliehen. Ich lese immer Australien, Neuseeland oder USA. nur wie kommt man dahin?


    Das kommt doch sicherlich drauf an.


    Zitat


    Alle diese Ziele sind Übseeziele und wenn man von funktionierenden Seefahrtswege und Flugzeugen ausgeht, dann brauch ich auch kein 1 Jahres Fluchtrucksack.


    So mache Weltumrundung hat länger als 1 Jahr gedauert.


    Zitat


    5. Alternativen
    - Zu Hause bleiben
    - alternativen Fluchtpunkt bei verwandten Freunden
    - 2 Existens aufbauen; dazu brauchst du aber andere Ausrüstung. Werkzeug zur Holzverarbeitung zum Bau einer Hütte, Werkzeug zur Metallverabeitung, Saatgut usw.


    Einen Fluchtrucksack braucht man, wenn man aus der Wohnung abhauen muss.


    Jetzt kann man sich sklavisch daran halten, dass so ein B.O.B. genau 72h halten muss, oder man kann sich überlegen, ob man den B.O.B. erweitert auf "längere Zeiträume".
    Das 1 Jahr Szenario ist dafür nur eine Planungshilfe, denn man kann davon ausgehen, dass, das, was 1 Jahr funktioniert dann auch für 10 Tage funktioniert oder für 20 Tage.


    Stell Dir vor, Dich hat ein Hochwasser erwischt und Du sitzt jetzt irgendwo fest, von Wassermassen umschlossen und in strömendem Regen und die Helfer kommen erst nach 15 Tagen zu Dir. Wär doch ganz gut, in diesem Fall so einen 1 Jahres Rucksack zu haben statt nur der Rettungsdecke, weils die ja für 3 Tage auch tut.


    Ich gebe zu, dass man die Phantasie schon ziemlich bemühen muss, um hier plasible Szenarien zu finden und während ich normalen leuten unbedingt zu einem B.O.B. raten würde, so würde ich ihnen nicht zu einem I.N.C.H. raten. Das ist eher was für freaks.
    Aber das sind viele der Vorbereitungen und Szenarien auch. Hunderte Silbermünzen zu horten, weil man Angst hat, dass die Währung übermorgen kollabiert ist jetzt auch nicht besser als so einen erweiterten B.O.B. / I.N.C.H. zu packen.
    Auch Deine Phantasie von der Welt in der selbst gebauten Hütte, mit Aussähen und der privaten kleinen Schmiede ist doch alles andere als realistisch...


    Und schlussendlich geht es beim I.N.C.H. auch nicht automatisch darum, lange keinen Kontakt zur Zivilisation zu haben. Es geht (auch) darum, nach einer vielleicht überstürzten Flucht nie mehr in sein Haus zurück zu können. Vielleicht kommt man auch nie mehr in sein Land zurück. Das passiert jedes Jahr Millionen von Menschen.
    Auch das sollte man unbedingt bedenken, bei den Dingen, die man mitnimmt.


    mfg

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Hallo,


    vielleicht sollte man bei der Konzeption eines INCH oder anderer Langzeit-Ausrüstung gleich eine regelmässige Erneuerung von verschlissenem Equipment einplanen bzw. versuchen, nichtreparierbares Gerät von vorneherein zu vermeiden? Ich denke da z.B. an komplexe Kunststoffteile an den Tragegestellen: Tonkas, Steckschnallen, Verstellvorrichtungen für Rückenpolster. Da könnte weniger (Komfort/Bedienungsfreundlichkeit) unter Umständen "mehr" sein.


    Man könnte sich die wesentlichen Konstruktionsprinzipien eines Rucksacks oder einer Lastenkraxe verinnerlichen, damit man so etwas im Notfall improvisieren kann. Nylongewebe, LKW-PLanen oder anderes beschichtetes Planenmaterial kann man evtl. unterwegs requirieren. Oder, wenn mans ursprünglich mag, sich Gedanken über das mit Wachs beschichten von Baumwoll-/Leinenstoffen o.ä. machen. Das Gestell einer Kraxe oder eins (aus der Mode gekommenen) Aussengestell-Rucksacks könnte man mit vielerlei Material nachempfinden: aus Lattenstücken, Aluprofilen, Bambusrohren u.v.m. Die einzelnen Elemente mit Schnur, Draht, Nägeln/Schrauben/Nieten, Kabelbindern o.ä. miteinander verbunden. Als Körperpolsterung kommt vom aufgewickelten Handtuch bis zur irgendwo gemopsten Schaumstoff-Rohrisolierung oder anderen Schaumstoffen (Autositz-Innereien z.B.) vieles in Frage. Auch die Natur bietet eigentlich alles Material fürs Rucksack-Basteln. Man muss sich nur mal ansehen, mit welchen Backpacks z.B. die Sherpas im Himalaya unterwegs sind.
    Ich würde die "Reise" nicht von der durchgehenden Verfügbarkeit meiner Ausrüstung vom Start der Flucht aus Abhängig machen. Möglicherweise gehe ich dann unterwegs die flaschen Risiken ein, um z.B. unbedingt einen bestimmten Ausrüstungsgegenstand zu schonen oder zu bewahren: "Wenn ich durch den Fluss schwimme, geht mein E-Book-Reader kaputt, also bleibe ich am (möglicherweise falschen, weil feindlichen) Ufer und versuche dort -trocken- weiter zu kommen."


    Also ein bisschen "McGyver"-Denke in das INCH-Konzept mit hineinbringen: die jeweilige Umgebung ist ein Reservoir, aus dem man Ausrüstungsgegenstände gewinnen kann. Das schafft einem auch mal die Möglichkeit, eine Etappe ohne schweres Fluchtgepäck zurücklegen zu können, nur mit dem allernötigsten am Mann. Hat man so eine Sprintetappe dann hinter sich, muss man sich die umfangreiche Ausrüstung eben wieder "erzeugen". Stelle mir z.B. vor, auf einen langsam fahrenden Güterzug aufspringen zu müssen. Mit einem 50kg-Rucksack ein Himmelfahrtskommando mit garantiert negativem Ausgang, nur mit einer kleinen Tasche am Gürtel aber durchaus machbar.


    Verfolgt man diesen Ansatz, läuft es auf ein Basic-Kit raus, auf einen ÜGÜ a la Nehberg. Wobei ich in gemässigt-kaltem Klima etwas mehr als ein Messer und einen Feuerstahl ins Basic-Kit packen würde. Es gibt ein paar Dinge, die man in der Natur nur mit viel Aufwand herstellen kann (Wetterschutz, Schlafstätte), was aber z.B. nach einer Flussdurchquerung im Winter sehr wahrscheinlich zu lange dauern würde, d.h. man ist aufgrund der Unterkühlung schneller handlungsunfähig, als man seinen Unterschlupf aufbauen kann. Deshalb würde ich mehrere Rettungsfolien ins Basic-Kit packen, ebenso eine Möglichkeit, schnell und mit fast steifgefrorenen Fingern ein starkes Feuer entfachen zu können: ein paar wasserfeste "Überall-Sturmstreichhölzer" und ein paar Ofenanzünder (Paraffinblöcke) einzeln in einer wasserdichten, aber anzündbaren Folienverpackung. Messer und Feuerstahl würde ich natürlich dennoch einpacken, weil es wesentlich mehr "Zündungen" erlaubt, als eine handvoll Zündhölzer und Ofenanzünder.
    Auch würde ich vergleichsweise viel dünne und reissfeste Schnur mitnehmen (z.B. 100m "Maurerschnur"). Bindematerial aus direkt der Natur entnommenen Sachen muss meist aufbereitet werden (wässern, flechten, spinnen, verseilen), bevor es taugt. Die Zeit hat man als INCHler aber in bestimmten Situationen aber nicht.


    Grüsse


    Tom

  • Der Ansatz von tomduly gefällt mir.


    Auf eine Gürteltasche reduzieren würde ich das jedoch nicht.


    Womit könnte ich, zumindest in der Theorie, ein Jahr auskommen und es passt immernoch in einen kleinen Rucksack?


    Ich würde vermutlich eine Hängematte und ein Tarp einstecken. Beides extrem leicht und flexibel, gibt mittlerweile auch schon Hängematten mit Zeltboden, beispielsweise die DD Travel Bivi Hammock.


    Dazu ein größeres Messer, mein Favorit wäre hier das Cold Steel Bushman, da es sehr simpel als Speer verwendet werden kann und ziemlich robust ist (Nachteil ist die mangelnde Rostträgheit) und ein Multitool, dazu ein kleines Fläschchen Öl und ein kleiner Schärfstein.


    Dazu noch 200m Paracord, die inneren Schnüre verdrillt sind super Angelschnur, Haken kann man sich selber basteln. Auch ein Bogen lässt sich damit improvisieren, selbst wenn es nicht die idealste Sehne darstellt, Vieles kann damit repariert werden,etc pp. Eine Rolle Panzertape ohne die Pappinnerei sondern um zB eine Feldflasche gewickelt sollte auch mit, hält halt nicht ewig.


    Ein größerer Feuerstahl dazu, ein Alu-Becher, in den die Feldflasche passt, ein kleiner Wasserfilter.


    Was dann noch wichtig ist,ist die passende Kleidung. Angewöhnen Barfuß zu laufen ist super, Schuhe rbaucht man dann nur im Winter oder wenn es nicht anders geht. Als Kleidung braucht man vernünftige "Softshell" und möglichst kleine "Hardshell".


    Insgesamt, vorausgesetzt man trägt die "Softshell", passt das alles noch in einen kleinen, eng an den Rücken geschmiegten Rucksack.


    Den Rest kann man dann immer improvisiere, irgendwann wird das zur Routine.


    Revedere



    PS: Ich möchte auf das Computerspiel "Stranded II" "verweisen". In der Kampagne wird man auch immer wieder auf das reduziert, das man im (zugegebenermaßen üppigen) Inventar mit sich herumträgt. Dabei verändert sich auch die Umgebung. Das Ganze ist OpenSource mittlerweile und läuft auch auf älteren Rechnern. Für zwischendurch ganz nett und Bastelideen bekommt man teilweise auch.

  • Das Stichwort Barfußlaufen fiel mehrmals. Ich kann davon nur abraten. Einen verletzten Fuß kann man sich in Krisenzeiten nicht leisten. Und der Rucksack verhindert, dass man den Fuß schnell genug entlasten kann, wenn man den Schmerz spürt. Ich habe meistens sehr stabile Wanderschuhe an wenn ich unterwegs bin. Und für abends wenn Füße und Stiefel trocknen sollen oder bei Wasser geeignete Sandalen im Rucksack. Mit den richtigen Sandalen kann man im trockenem Gelände aber auch problemlos lange Strecken mit 25 kg Last zurück legen.

  • Obwohl ich morgen nicht Barfuss mit meinem BoB auf die Leutsch gehen würde, kann ich mir nicht wirklich vorstellen das es schadet.
    Vorrausgesetzt man ist es geübt.


    Andererseits, bei 12 Tagen 12 Stunden Marsch täglich ist bei den meisten Ungebübten eine Fussverletzung zu 90% garantiert, egal ob Barfuss oder Wanderschuhe/Kampfstiefel.
    Abhilfe schaffen hier nur vernünftige Pausen bei Anzeichen von Ermüdung oder Erschöpfung mit entsprechender Stärkung um allfälligen Unfällen vorzubeugen.



    Barfuss wandern nutzt die Schuhe nicht ab, stärkt die Fussmuskulatur, stärkt den Stand und die Hornhaut.
    Macht den Fuss allgemein unempfindlicher (nicht Immun) gegen Druck, Hitze oder Kälte.


    Für eine Bergtour oder Stadtdurchquerung würde ich dennoch zu (Wander-)schuhen raten.

  • Zitat von Pfadfinder;126531


    Barfuss wandern nutzt die Schuhe nicht ab, stärkt die Fussmuskulatur, stärkt den Stand und die Hornhaut.
    Macht den Fuss allgemein unempfindlicher (nicht Immun) gegen Druck, Hitze oder Kälte.


    Für eine Bergtour oder Stadtdurchquerung würde ich dennoch zu (Wander-)schuhen raten.



    Hallo Pfadfinder,


    da sage ich nur, flexibel auf die Situation reagieren. Im Sommer bin ich in Wald, Feld und Wiese auch gern barfuss unterwegs, ist schlicht angenehmer und verhindert Käsefüsse. Gesund für Fuss-, Waden- und Rückenmuskulatur ist es obendrein. Bei der Bergtour sind Wanderschuhe angesagt. Oder wenn ich bei einer Wanderung in leichtem Gelände mit noch nicht optimal eingelaufenen Schuen bemerke, dass sich Scheuerstellen oder Blasen bilden, ja dann ziehe ich die Schuhe bei halbwegs annehmbaren Wetter und Gelände eben aus.


    Viele Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Zum Thema Frostbeständigkeit von E-Readern & Co: in modernen PKW z.B. werden garantiert nur Displays verbaut, welche die Frostkammer überleben (also ohne dauerhafte Eiskristalle).


    Wenn ichs richtig gelesen habe, gibt es aber einen bestimmten Temperaturbereich in dem die Dinger funktionieren (Lichtdurchlässigkeit unter Spannung). Darunter oder darüber sind sie wohl lichtundurchlässig - egal welche Spannung anliegt.
    Andere Frage: What about Kondenswasser? Anschalten - britzelbritzel - R.I.P. ?


    Freiwillige vor: wer riskiert seinen Kindle? Der (theoretische) Wissensspeicher ist schon verlockend...


    Grüße
    Tom