Also, wo und wie fange ich an? Ich wurde gefragt ob ich für dieses Forum einige Sachen zum Thema Notfallmedizin schreiben kann. Klar kann ich aber welchen Umfang soll das Alles haben um informativ zu sein und dennoch nicht den Rahmen zu sprengen. Um meinen Ansprüchen zu genügen müsste ich vermutlich ein Lehrbuch zu dem Thema schreiben, auch darüber habe ich schon nachgedacht aber dazu reicht mein Fachwissen noch nicht und mir fehlt auch die Zeit. Ich denke ich werde das Ganze mehr wie einen Blog aufziehen und immer mal wieder einige Absätze zu Themen schreiben, die mir gerade durch den Kopf gehen, die im Forum diskutiert werden oder die mich gerade in meinem Studium beschäftigen. Dabei werde ich mich immer auf prepperrelevantes beschränken und nicht die komplette Notfall-/Intensivmedizin dazu erläutern, es soll für interessierte Laien mit etwas Vorbildung lesbar, verständlich, erinner- und anwendbar sein.
Ich werde die eigentlichen Artikel farblich unterlegen (blau für Notfallmedizin, grün für prepperrelevantes medizinisches Wissen, z.B. Infektionskrankheiten), zwischen den Artikeln darf und soll gerne diskutiert werden – los geht’s!
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Das ABCDE oder C-ABCDE Schema ist eine einfache Denkhilfe die es ermöglicht JEDEN und ich meine wirklich jeden Notfall koordiniert und nach seinen Prioritäten zu bewältigen. Es folgt dem Grundsatz: „threat first what kills first“ als behandle zunächst was am ehesten tötet. Und sortiert Probleme des Notfallpatienten nach deren Priorität. Die Abkürzungen stehen für:
C – catastrophal bleeding/c-spine immobilization
A- Airway
B- Breathing
C-Circulation
D- Disabillity
E- Exposure
Und beschreibt wie man im Trauma-Management schwer verletzte Patienten untersucht/behandelt, das ganze übersetze ich jetzt mal auf Deutsch und passe es direkt für unsere Zwecke an:
C-catastrophale Blutung stoppen!
A-Atemwege freimachen/freihalten
B-Beatmung/Atmung sichern
C-Cirkulation – Kreislauf prüfen/unterstützen
D-Defizit neurologisch = Bewusstseinsstörung erkennen ggf. behandeln
E-Externes = grobe körperliche Untersuchung durchführen, Verletzungen erkennen und vor externen Schädigungen (Kälte!) schützen.
Für die Praxis heißt das, wenn wir es mit einem Patienten zu tun haben gehen wir dieses Schema wie folgt durch:
C- sehe ich irgendwo große Mengen Blut? Spritzt es irgendwo raus? Wenn ja Blutung stoppen, jeder Tropfen Blut zählt! Druckverband oder ggf. Abbindung (dazu äußere ich mich in einem späteren Beitrag) ist das Problem gelöst geht’s weiter zu A.
A-Atemwege frei? Atemkontrolle ggf. Kopf überstrecken, Schleim/Blut entfernen, stabile Seitenlage falls vorhanden Atemwegshilfe (Wendeltubus – auch dazu später mehr) einsetzen.
B-Beatmung/Atmung atmet der Patient? Wenn ja weiter zu C wenn nein ggf. Herzdruckmassage (event. Beatmen)
C-Cirkulation hat der Patient einen Puls? Wenn nein – ggf. Herzdruckmassage wenn ja wo? Puls am Hals/Puls am Handgelenk, bei einem schweren Schock wir über die Halsschlagadern event. Noch Blut gepumpt, die Arme werden aber vielleicht schon minderdurchblutet. C-Probleme soweit möglich behandeln (Verband, Schocklage)
D-Defizit neurologisch also auf Deutsch: ist der Patient bei Bewusstsein? Wenn der Patient auf unsere bisherigen Maßnahmen nicht reagiert hat ist er vermutlich bewusstlos Dennoch überprüfen wir das mit einem Schmerzreiz, dazu kneifen wir den Patienten kräftig in die Nasenscheidewand, wer sich dabei nicht rührt ist i.d.R. tief bewusstlos – stabile Seitenlage! Bewegt sich der Patient in irgendeiner Weise, stöhnt etc. hat er noch einen Rest Bewusstsein und wir können ihn ggf. durch lautes, kräftiges Ansprechen erwecken.
E-Externes Wir schauen uns den Patienten von Kopf bis Fuß an um Verletzungen zu erkennen und sorgen für Wärmeerhalt.
Dieses Schema schafft Struktur und hilft in einer derart stressigen Situation einen klaren Kopf zu behalten. Man geht erst weiter wenn man ein Problem ausgeschlossen oder adäquat behandelt hat. Verschlechtert sich der Patient im Verlauf fängt man wieder beim Anfang an und checkt kurz ob sich irgendwas verändert hat.
So, klingt erst mal toll aber das Ganze hat einen Haken, Pulskontrolle – bei der Reanimation wird mittlerweile gelehrt, das Laien keine Pulskontrolle mehr machen sollen sondern direkt Herzdruckmassage durchführen sollen wenn jemand nicht atmet, das kann man so auch stehen lassen, für alle anderen Fälle und insbes. Für Traumapatienten hilft dieses Schema beim nachdenken.