Hallo zusammen,
ich bin ja immer sehr ambitioniert wenn es darum geht etwas in der Natur zu unternehmen. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit versuche ich auch andere dazu zu animieren. Meistens erfolglos, da die meisten Menschen leider lieber sitzen. In den letzten Wochen hatte ich Gelegenheit auch mal etwas mit Kindern zu unternehmen.
Versuch Nr. 1:
Die Klasse meines ältesten Sohnes wollte etwas "unternehmen" und als Elternbeirat war ich dann natürlich in der Verantwortung für Planung und Umsetzung.
Geplant hatte ich eine kleine Wanderung (Route) mit Einkehr am Hofheimer Meisterturm. Unterwegs mussten die Kinder mittels eines Kompasses sowie einer Karte einen "Schatz" heben.
Also weder für die Eltern noch für die Kinder eine Überforderung. Dachte ich. Gemeldet hatten sich dann genau 4 Eltern mit insgesamt 8 Kindern (wovon 2 von mir waren).
Vor Ort ging es dann an die erste Übung zum Thema Navigation mit Karte und Kompass. Um die lieben Kleinen nicht zu überfordern mussten sie lediglich die aktuelle Position feststellen (die war markiert durch ein rotes Kreuz) sowie anhand der Himmelsrichtungen sich und die Karte nach Norden ausrichten um damit den auf der Karte eingezeichneten Weg zu bestimmen. Für die Richtungsänderungen sollte mittels Uhr und geschätzter Entfernung auf der Karte mit der Formel 1000m = 15 Minuten errechnet werden, wann eine Markierung erreicht ist.
Tja. Das war ein Desaster. Ich bin mir nicht sicher, ob meine Erwartungen nicht vielleicht doch etwas zu hoch oder einfach meine didaktischen Fähigkeiten nicht ausreichend waren. Auf jeden Fall wurde das mit dem Kompass nicht zu 100 Prozent verstanden. Mit einiger Hilfe von meiner Seite war es dann aber doch noch möglich, zuverlässig den Weg zu finden.
Um den "Schatz" zu finden wurde von meinen Söhnen eine Detailkarte handgezeichnet zur Verfügung gestellt. Diese Karte enthielt markante Punkte in Bildform sowie genaue Angaben, wie viele Schritte in welche Richtung gemacht werden müssen, um schlussendlich den Schatz ausgraben zu können. Als es dann soweit war musste ich feststellen, dass die Wahrnehmung der Kinder nicht ausreichte um überhaupt bemerken, dass sie im Zielgebiet waren. Auch die Stelle wo der Schatz vergraben war war auffällig markiert und wirklich detailgetreu in der Karte eingezeichnet. Auch hier war es den Kindern nur mit viel Hilfe möglich, die Stelle zu bestimmen.
Was sagt mir das?
- Es war anscheinend zu schwer.
- Ich muss ein wenig an mir selbst arbeiten hinsichtlich Didaktik und Kommunikation :lachen:
- Kinder sehen zu viel Fern, spielen zu viele Konsolenspiele, konsumieren zu viele Medien. Die bereits erwähnte Wahrnehmung in der Natur hat gar nicht funktioniert, außerdem war es einfach zu wenig Action, ergo langweilig.
- Heutige Kinder nehmen eher eine Konsumhaltung ein statt selber kreativ zu werden
Das soll kein Vorwurf sein oder gar der Startpunkt einer Diskussion mit dem Thema, dass die Kinder früher besser drauf waren und heutzutage total verstrahlt sind und die Qualität des Schulunterrichts schon lange nicht mehr das Niveau von vor 20 Jahren hat. Ich persönlich finde das auch ein wenig schade. Allerdings ist das heute einfach Normalität und man muss das Beste draus machen.
Versuch Nr. 2
Zum Anlass des 12. Geburtstages meines Sohnes letzten Sonntag organisierte ich eine kleine Schnitzeljagt. Am Wegesrand waren ein paar wenige Aufgaben zu lösen. Das zur Lösung benötigte Material wurde vorher an die Kinder ausgegeben. Zum Teil mussten Materialien kombiniert werden um zur Lösung zu gelangen.
Ich will jetzt nicht auf einzelnen Aufgaben eingehen. Zusammengefasst mussten
- Seile verbunden werden und befestigt (kleine Knotenkunde)
- Dinge im Wald gefunden werden
- Himmelrichtungen bestimmt werden
- die Kinder den ausgelegten Markierungen folgen
Für den Schluss war an einer Feuerstelle noch ein kleines Feuerchen geplant. Dazu musste unterwegs Birkenrinde gesammelt werden.
Ich lief mit meinem "kleinen" Sohn vorneweg. Die von einem weiteren Erwachsenen betreute Verfolgergruppe konnte 15 Minuten später starten.
So. Ich will den Artikel nicht unnötig in die Länge ziehen. Aus Versuch 1 habe ich gelernt, dass ein wenig mehr Aktion die Sache für Kinder sehr viel spannender macht, den Aufwand der Vorbereitung (sowie die Kosten) für mich aber auch stark erhöht. Zumindest ein paar der Kids waren zum Schluss dann ganz aus dem Häuschen. Die gelangweilten waren diesmal in der Minderheit.
Die Entfachung des Feuers war dann nicht ganz so erfolgreich, weil keine ausreichend trockene Birkenrinde auffindbar war. Aber ich hatte mit Watte vorgesorgt.
Ein ein kleines Video:
[video]http://www.myvideo.de/watch/9083581/Feuerstarter[/media]
Zum Schluss brannte zwar nur die Watte. Aber was soll's: Es hat echt Spaß gemacht!