Nachwuchsförderung ;-)

  • Hallo zusammen,


    ich bin ja immer sehr ambitioniert wenn es darum geht etwas in der Natur zu unternehmen. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit versuche ich auch andere dazu zu animieren. Meistens erfolglos, da die meisten Menschen leider lieber sitzen. In den letzten Wochen hatte ich Gelegenheit auch mal etwas mit Kindern zu unternehmen.


    Versuch Nr. 1:
    Die Klasse meines ältesten Sohnes wollte etwas "unternehmen" und als Elternbeirat war ich dann natürlich in der Verantwortung für Planung und Umsetzung.


    Geplant hatte ich eine kleine Wanderung (Route) mit Einkehr am Hofheimer Meisterturm. Unterwegs mussten die Kinder mittels eines Kompasses sowie einer Karte einen "Schatz" heben.


    Also weder für die Eltern noch für die Kinder eine Überforderung. Dachte ich. Gemeldet hatten sich dann genau 4 Eltern mit insgesamt 8 Kindern (wovon 2 von mir waren).


    Vor Ort ging es dann an die erste Übung zum Thema Navigation mit Karte und Kompass. Um die lieben Kleinen nicht zu überfordern mussten sie lediglich die aktuelle Position feststellen (die war markiert durch ein rotes Kreuz) sowie anhand der Himmelsrichtungen sich und die Karte nach Norden ausrichten um damit den auf der Karte eingezeichneten Weg zu bestimmen. Für die Richtungsänderungen sollte mittels Uhr und geschätzter Entfernung auf der Karte mit der Formel 1000m = 15 Minuten errechnet werden, wann eine Markierung erreicht ist.


    Tja. Das war ein Desaster. Ich bin mir nicht sicher, ob meine Erwartungen nicht vielleicht doch etwas zu hoch oder einfach meine didaktischen Fähigkeiten nicht ausreichend waren. Auf jeden Fall wurde das mit dem Kompass nicht zu 100 Prozent verstanden. Mit einiger Hilfe von meiner Seite war es dann aber doch noch möglich, zuverlässig den Weg zu finden.


    Um den "Schatz" zu finden wurde von meinen Söhnen eine Detailkarte handgezeichnet zur Verfügung gestellt. Diese Karte enthielt markante Punkte in Bildform sowie genaue Angaben, wie viele Schritte in welche Richtung gemacht werden müssen, um schlussendlich den Schatz ausgraben zu können. Als es dann soweit war musste ich feststellen, dass die Wahrnehmung der Kinder nicht ausreichte um überhaupt bemerken, dass sie im Zielgebiet waren. Auch die Stelle wo der Schatz vergraben war war auffällig markiert und wirklich detailgetreu in der Karte eingezeichnet. Auch hier war es den Kindern nur mit viel Hilfe möglich, die Stelle zu bestimmen.


    Was sagt mir das?


    • Es war anscheinend zu schwer.
    • Ich muss ein wenig an mir selbst arbeiten hinsichtlich Didaktik und Kommunikation :lachen:
    • Kinder sehen zu viel Fern, spielen zu viele Konsolenspiele, konsumieren zu viele Medien. Die bereits erwähnte Wahrnehmung in der Natur hat gar nicht funktioniert, außerdem war es einfach zu wenig Action, ergo langweilig.
    • Heutige Kinder nehmen eher eine Konsumhaltung ein statt selber kreativ zu werden


    Das soll kein Vorwurf sein oder gar der Startpunkt einer Diskussion mit dem Thema, dass die Kinder früher besser drauf waren und heutzutage total verstrahlt sind und die Qualität des Schulunterrichts schon lange nicht mehr das Niveau von vor 20 Jahren hat. Ich persönlich finde das auch ein wenig schade. Allerdings ist das heute einfach Normalität und man muss das Beste draus machen.



    Versuch Nr. 2
    Zum Anlass des 12. Geburtstages meines Sohnes letzten Sonntag organisierte ich eine kleine Schnitzeljagt. Am Wegesrand waren ein paar wenige Aufgaben zu lösen. Das zur Lösung benötigte Material wurde vorher an die Kinder ausgegeben. Zum Teil mussten Materialien kombiniert werden um zur Lösung zu gelangen.


    Ich will jetzt nicht auf einzelnen Aufgaben eingehen. Zusammengefasst mussten


    • Seile verbunden werden und befestigt (kleine Knotenkunde)
    • Dinge im Wald gefunden werden
    • Himmelrichtungen bestimmt werden
    • die Kinder den ausgelegten Markierungen folgen


    Für den Schluss war an einer Feuerstelle noch ein kleines Feuerchen geplant. Dazu musste unterwegs Birkenrinde gesammelt werden.


    Ich lief mit meinem "kleinen" Sohn vorneweg. Die von einem weiteren Erwachsenen betreute Verfolgergruppe konnte 15 Minuten später starten.


    So. Ich will den Artikel nicht unnötig in die Länge ziehen. Aus Versuch 1 habe ich gelernt, dass ein wenig mehr Aktion die Sache für Kinder sehr viel spannender macht, den Aufwand der Vorbereitung (sowie die Kosten) für mich aber auch stark erhöht. Zumindest ein paar der Kids waren zum Schluss dann ganz aus dem Häuschen. :) Die gelangweilten waren diesmal in der Minderheit.


    Die Entfachung des Feuers war dann nicht ganz so erfolgreich, weil keine ausreichend trockene Birkenrinde auffindbar war. Aber ich hatte mit Watte vorgesorgt.


    Ein ein kleines Video:


    [video]http://www.myvideo.de/watch/9083581/Feuerstarter[/media]


    Zum Schluss brannte zwar nur die Watte. Aber was soll's: Es hat echt Spaß gemacht!

    I feel a disturbance in the force...

  • Sehr interessant. Ist die Frage, ob Du Kinder dabei hattest, die sonst eh schon oft in der Natur sind (das sind dann meistens die, die kommen dürfen) oder die Couch Potatoe Juniors.


    Mit Alter 12 kenne ich mich (noch) nicht aus, bewege mich im Alter 3-7, vereinzelt bis 10. Also noch ohne Frühpubertierenden.


    Meine Erfahrungen:


    - Kinder beginnen ohne Anregung/Führung im Wald bald alleine mit ihren Entdeckungen und eigenen Spielen.
    - Sie können fasziniert sein alleine vom Pflanzen oder Tiere anschauen.


    Ganz wichtige Erkenntnisse für mich:
    - Persönliche Faszination/Begeisterung überträgt sich.
    - Ich will nicht von oben herab "Lehrer" sein, ich lerne auch, mit und von den Kindern.
    - Mit Fragen antworten, mit neuen Fragen zur Antwort führen, mit neuen Fragen vertiefen.
    - Mit Fragen zeigen, dass sie noch ganz viel nicht wissen und genaueres Hinschauen/Lernen immer möglich ist/interessant sein kann ("den Vogel kenn ich schon, der heisst XY" - Dann erzähl doch mal, welche Farbe haben seine Füsse, wie sehen seine Eier aus, wo lebt er, was frisst er, usw.)
    - Kinder wollen nicht unbedingt Action im Sinne von Unterhaltung/Konsum, sondern beitragen, etwas leisten, gefordert sein, das kann ein steiler Hügel sein oder durch die Brennesseln durch (natürlich langhosig).


    An Navigation habe ich mich noch nicht getraut, da abstrakt. Vielleicht machen wir mal ein Kroki. Aber sonst kommt da vorher viel Wahrnehmungsschulung (u.a. Tierspuren, Windrichtung, etc.).


    Eine Grundsatzfrage ist immer: Nimmt man die Natur "nur" als Kulisse oder beschäftigt man sich in der Natur auch mit der Natur. Oder wieviel von welchem. Es gibt Leute, die gehen durch den Wald ohne gross etwas von den Geschichten mitzubekommen, die er an jeder Stelle erzählt. Die man vielleicht (noch) nicht versteht, aber zumindest mit genügend Achtsamkeit sehen lernen und dann als Ausgangspunkt zum Lernen verwenden kann.


    Auch das Alleinsein üben kann herausfordernd sein. Mal die Kinder so 10-20 Minuten irgendwo alleine unter einem Baum sitzen lassen. Auch "langweiliges" Nichtstun resp. sich selbst aushalten kann eine Herausforderung sein. Oder das reine Beobachten der Umgebung und eins sein mit ihr.


    Sehr empfehlenswertes Buch (danke Frank!): Tom Brown's Field Guide to Nature and Survival for Children. Und hier der bereits bestehende Thread:
    http://www.previval.ch/showthr…ight=nachwuchsf%F6rderung


    Usw.


    Herzliche Grüsse und viel Spass
    linthler

  • Hi linthler,


    danke für den Thread. Ich wusste, dass es den gibt, hatte ihn mit der bescheidenen vBulletin-Suche aber nicht gefunden.


    Die Sache mit der Wahrnehmung ist echt ein Thema. Man geht halt von sich selbst aus. Wie war das denn in meiner eigenen Kindheit. Wir hatten keinen Fernseher und ich war zwangsläufig draußen, sobald ich freie Zeit hatte.


    Mein Hintergedanke dabei war und ist es, einfach die Kluft zwischen Natur und Mensch (hier Kind) wenigstens wieder etwas zu schließen. Aber das klappt auch bei meinen eigenen Kindern nur bedingt, obwohl ich die noch für interessiert und auch neugierig halte. Die Nahrung wächst im Supermarkt. Dort ist immer alles in Hülle und Fülle vorhanden. Was im TV passiert ist die Realität und von ungeheurer Bedeutung.


    Diese Entfremdung stört mich einfach und ich bin nicht bereit, das bei meinen eigenen Kindern zu akzeptieren. Andererseits ist der soziale Druck auf die Kinder natürlich sehr hoch. Die Meinungsmacher in den Schulen sind eben genau die, die den total Plan haben was bei DSDS (und wie diese Sendungen alle heißen mögen) usw. so abgeht. Natürlich kann man auch 12-Jähige noch sehr leicht beeindrucken. Kannst Du da nicht mitreden, bist Du draußen. Und wer will schon draußen sein?


    Das mag vielleicht eine etwas überspitzte Darstellung der Situation sein. Aber es trifft so halbwegs die aktuelle Situation, denke ich.


    Ich möchte einfach versuchen, dagegen zu halten. Schließlich sollen meine Kinder auch mal Prepper werden. So wie ihr Vater. :lachen: Sie sollen keine Konsumschweinchen werden und einen kritischen Blick haben sowie optimistisch, angstfrei, tolerant und weltoffen sein. Unser Weg dorthin führt zurzeit über die Natur. Später werden, so hoffe ich, Gespräche hinzukommen.


    Mal sehen, ob was daraus wird. Vielleicht wird Facebook doch gewinnen. :face_with_rolling_eyes:



    Heute sind die Zeiten halt anders.

    I feel a disturbance in the force...

  • Hm, irgendwo tief drin in Deinem Beitrag ist wohl einer der stärksten Elternkonflikte: Möchte man, dass die Kinder ihren eigenen Weg finden und gehen, Rückgrat haben, sich selbst und sich selbst treu sind? Oder doch lieber Prepper wie der Vater, auch wenn sie selbst das nicht wollen? Ein bisschen von beidem ist schwierig, denn halb sich selbst sein ist eher schwierig.


    Den Gruppendruck kenne ich (noch) nicht von unseren Kindern. Die meisten anderen Kinder finden es cool, was wir machen (sie dürfen immer wieder mal ihre Freunde dazu einladen) und es spricht sich langsam herum.


    Ich frage die Kinder immer, ob sie mit wollen im Wald übernachten oder wandern gehen. Eines Tages wird der Tag kommen, an dem ein Nein kommen wird. Und es mir wichtiger sein wird, dies zu respektieren. Aber trotzdem zeigen werde, dass ich es weiterhin gerne mache (vorleben, die eigenen Dinge zu tun) und die Kinder jederzeit wieder die Möglichkeit zu einem Ja haben. Was ich sicher tun werde ist die Anforderungen mit der Entwicklung der Kinder hochzuschrauben. Distanzen/Höhenmeter, Traglast, Selbständigkeit, Mitarbeit, usw. Denn unterforderte Kinder können genauso mühsam oder manchmal noch mühsamer sein wie überforderte. :face_with_rolling_eyes: Geforderte Kinder sind stolz, zufrieden, voller Selbstvertrauen und Vertrauen in mich. Ich werde mir zukünftig auch immer wieder mal Tests für die Kinder ausdenken, z.B. in Form eines fordernden Parcours.


    Wie die Gespräche darüber, was wichtig ist im Leben, mit den Kindern in späteren Jahren verlaufen werden, keine Ahnung. :face_with_rolling_eyes: Elternschaft ist eine Reise ins Unbekannte.


    Herzliche Grüsse
    linthler

  • Der Satz "so wie der Vater" war eher scherzhaft gemeint. Die sollen auf keinen Fall so werden wie ich sondern etwas Vernünftiges lernen. :lachen:


    Und: Das hier soll ja auch kein Thread zum Thema Kindererziehung werden. :face_with_rolling_eyes: Ich bin lediglich der Meinung, dass auch Kinder ab einem gewissen Alter vorbereitet sein sollten.

    I feel a disturbance in the force...

  • Sicher sollen die Kinder ihren eigenen Weg finden und natürlich auch das Recht haben nein zu sagen. Trotzdem sollte man immer Alternativen bieten. Gerade in dieser Zeit der - ich sags mal provokant - lustlos vor der Glotze hängenden jungen Gesellschaft ist es wichtig diese Alternativen zu bieten. "Preppers Dream" ist mit Sicherheit wertvoller wie DSDS und Konsorten...

  • Ach so, ich bin halt eher das hier gewohnt: :grosses Lachen: Das andere Smiley nickt für mich fast nur. :face_with_rolling_eyes: Sogar mit Emoticons entstehen Missverständnisse. :zipper_mouth_face: Ich denke, es sind sehr oft Missverständnisse, wenn die Mods eingreifen müssen. Nur Lesen, keine Mimik, Tonfall, etc. schränkt die Kommunikation schon stark ein.


    Jein. Finde natürlich auch, dass Kinder vorbereitet sein sollen. Aber mit Kindererziehung hat das sehr viel zu tun. :face_with_rolling_eyes: Beginnt damit, dass sehr kleine Kinder wissen, dass sie bei Feuer rausrennen müssen (auch wenn die Wahrscheinlichkeit klein ist, dass sie in einem solchen Fall unbeaufsichtigt wären). Oder dass ich unsere Kinder ab und zu mit nehme, wenn wir im Keller "einkaufen". Einige verstecken ihre Vorräte vor den Kindern, weil sie befürchten, sie würden diese im Ernstfall anderen verraten. Ich gehe den Ansatz, dass Normales weniger interessant ist zum Erzählen. Würde ich aus dem Keller ein Geheimnis machen wollen würde der Keller äusserst interessant für sie werden. Aber so wachsen sie damit auf, dass es normal ist, Vorräte zu haben. Was die Chancen erheblich erhöht, dass sie es später vielleicht irgendwann selbst tun. Die Vorbildfunktion ist nicht zu unterschätzen, da muss man nur vorleben, ohne zu "er-ziehen". Wie auch Tom Brown rät, nicht von den Kindern etwas verlangen, was man nicht selbst tut. Also selbst über die Seilbrücke, barfuss durch den Wald oder was immer man vorhat. Und bezüglich verraten im Ernstfall: Meine Erfahrung ist, dass Kinder sehr wohl erfassen, wie ernst eine Lage ist und sich bestmöglich auf sie einstellen. Auch wenn sie intellektuell wenig davon verstehen und noch keine Worte dafür haben. Als ich mit Blinddarmentzündung und den beiden Kindern mit dem ÖV zuerst zum Arzt und dann zum Spital fuhr machten die beiden ganz toll mit. Spielten ohne mich zu stören zusammen neben der Liege im Notfall. Warteten problemlos am fremden Ort mit fremden Leuten, bis ich vom Ultraschall wieder zurück war, usw. (Und ja, als es dann ziemlich klar war habe ich meine Frau von ihrer Arbeit weggerufen.) Mein Vertrauen in unsere Kinder ist sehr gross.


    Herzliche Grüsse
    linthler

  • Habe mich für DSDS nie interessiert. Aber warum sollen Kinder das nicht sehen um mitreden zu können? Meeine Tochter machte beides, hatte 5 Tage nach dem 17 Geburtstag den Jagdschein, hat aber auch all die Parties der Klasse mitgemacht und kann bei diversen soaps mitreden. Ich halte den Besonderen unter Gleichen, für besser als den extremen Exoten der allein ist.

  • Zitat von lord_helmchen;135431


    ...
    Vor Ort ging es dann an die erste Übung zum Thema Navigation mit Karte und Kompass. Um die lieben Kleinen nicht zu überfordern mussten sie lediglich die aktuelle Position feststellen (die war markiert durch ein rotes Kreuz) sowie anhand der Himmelsrichtungen sich und die Karte nach Norden ausrichten um damit den auf der Karte eingezeichneten Weg zu bestimmen. Für die Richtungsänderungen sollte mittels Uhr und geschätzter Entfernung auf der Karte mit der Formel 1000m = 15 Minuten errechnet werden, wann eine Markierung erreicht ist.


    Tja. Das war ein Desaster.



    Kinder ????


    Das würde sich bei gefühlten 99% aller Erwachsenen als Desaster herausstellen. Frag doch mal im Bekanntenkreis, wer eine Kreuzpeilung (nebst Fehlerdreieck) hinkriegt. Viel Vergnügen!


    Gar nicht zu reden von Erwachsenen, die mit einem Blick auf den Sternenhimmel die Richtung bestimmen können. Auch so gefühlt 1% der Bevölkerung.



    Navigatorische Grüsse

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Zitat von Waldschrat;135505

    Das würde sich bei gefühlten 99% aller Erwachsenen als Desaster herausstellen. Frag doch mal im Bekanntenkreis, wer eine Keuzpeilung (nebst Fehlerdreieck) hinkriegt. Viel Vergnügen! Gar nicht zu reden von Erwachsenen, die mit einem Blick auf den Sternenhimel die Richtung bestimmen können. Auch so gefühlt 1% der Bevölkerung.


    Guten Morgen,


    Da würde ich mich doch glatt fast zu den 99% zugehörig fühlen... :face_with_rolling_eyes: Eine Kreuzpeilung bekomme ich noch hin. Von einem Fehlerdreieck höre ich auch zum ersten mal. Glaube ich jedenfalls.


    Was mich zum folgenden Punkt bringt, der aber lediglich als Anregung zu verstehen ist: Ich glaube, dass es Papa Bär war der mal erste Ansätze zum Thema Navigation gepostet hat. Ich (und ich denke auch viele Andere hier im Forum) hätten da durchaus Interesse, zumindest mal eine halbwegs vernünftige Kartennavigation hin zu bekommen.


    Ich persönlich bin da bestimmt kein blutiger Anfänger, bin ich bisher doch immer noch nach Hause gekommen. Literatur ist auch massenhaft vorhanden, leider aber (ähnlich wie bei mir) sind diese Bücher didaktisch eine Katastrophe. Sich also auch nur ein Grundwissen anzueignen ist harte Arbeit für den Laien.


    Wäre doch schön, wenn die beiden Koryphähen hier im Forum so etwas wie ein Basiswissen bereitstellen würden. :unschuldig: :face_with_rolling_eyes: Ich bin auch gerne behilflich bei niederen Tätigkeiten. Vielleicht gibt es ja noch andere Foris, die sich ganz gut auskennen aber bisher geschwiegen haben? Das ganze Wissen womöglich in einer Gruppe organisiert?


    Wenn ich z.B. an den Funkbereich denke: Da habe ich echt viel gelernt. :Gut:



    Noch mal kurz zurück zum Thema:


    Das war lediglich ein wenig angewandte Geometrie sowie einfache Bruchrechnung. Für 12 Jährige eigentlich kein Thema. Das Problem war wohl eher das Wissen aus dem Unterricht auf eine Karte zu übertragen. Das nächste Mal gehe ich da anders dran.

    I feel a disturbance in the force...

  • Hi!


    Ich hab mal vor langer Zeit eine Gruppe von Kindern mitbetreuen dürfen.
    War ein Ferienlager für Militärangehörige.
    Da waren die Kinder vom Lebensalter von Volksschule bis ...ja, so ca. 14/15 Jahren.


    Das hab ich mir auch leichter vorgestellt.
    Die Kinder mußten ständig gefordert und betreut (beobachtet) :face_with_rolling_eyes: werden.
    Gerade weil auch ältere dabei waren...da mußte man schon auch mal diplomatisch Machtwörter aussprechen.
    Jedenfalls hatten wir ein vielfältiges Programm, von früh bis spät.
    Seilziehen, Dartwerfen, Abseilen, Pflanzenkunde, Flußdamm bauen, Ballspiele, Wanderungen...


    Waren aber alle tolle Kids. War auch für mich ein schönes Erlebnis.


    Das "Problem" ist, daß viele Kinder sehr rasch unter -oder überfordert sind.
    Sowohl körperlich wie auch im Lernprozess.
    Da gilts ein Bewußtsein zu bewahren und individuell zu reagieren...eventuell auch mehrere Gruppen bilden,
    wo die Interessen ähnlich geschachtelt sind, oder die Aufmerksamkeitsspanne ähnlich.
    Nicht jeder spielt gern Fußball, oder findet Pflanzen toll...
    *ggg*


    Außerdem sollte man die Kinder auch laufend motivieren...wie das zu geschehen hat ist wohl eine Kunst für sich.
    Aber Geschenke/Belohnungen oder Auszeichnungen sind schon mal Ideen.
    Kinder messen sich gerne mit anderen. Das kann man ja damit fördern.
    Allerdings *haha*...darf man die "Verlierer" auch nicht schlecht wegkommen lassen.


    Ja, ja...ich glaub das Behüten von Kids ist wohl wirklich Survival und Prepardness pur.
    :lachen:


    Edit: ich werde gerade rührselig, wenn ich daran denke, daß "meine" Kids von damals
    alle schon Erwachsen sind und mutmaßlich schon selbst Kinder haben...*sniffs*


    Ciao,
    Occam

    "Alle, außer mir, haben sich verirrt!"... Indiana Jones

  • Zitat von lord_helmchen;135546


    Ich glaube, dass es Papa Bär war der mal erste Ansätze zum Thema Navigation gepostet hat.


    Hallo Lord Helmchen,


    Papa Bär war meines Wissens bei der Marine. Der hat das Handwerk von der Pike auf gelernt. Es gibt hier einige gute Beiträge von ihm.

    Zitat von lord_helmchen;135546

    Wäre doch schön, wenn die beiden Koryphähen hier im Forum so etwas wie ein Basiswissen bereitstellen würden. :unschuldig: :face_with_rolling_eyes:



    Keine Ahnung, ob ich jetzt als Koryphäe Nr. 2 angesprochen bin:schmeichel:, aber als Segler brauche ich Kenntnisse und es macht mir auch Spass.


    Zu konkreten Fragen schreibe ich auf Wunsch gern einen Beitrag, ich habe auch einige Links in unsere Linksammlung eingestellt. Komplexe Themen wie Astronavigation sind eigentlich mit Worten nicht zu erklären, da braucht es Skizzen und Bilder. Das hier ist richtig gut, wenn auch leider nur auf Englisch verfügbar.


    So, ich bin eigentlich kein begnadeter Lehrer, der mal auf die Schnelle einen Lehrplan für Navigation entwirft, aber ich glaube, ich kann Fragen verständlich beantworten. Wer eine Frage zu Navigationsthemen hat, darf mich gern kontaktieren, entweder per Forumsbeitrag oder per PN.


    Zitat von lord_helmchen;135546


    Das war lediglich ein wenig angewandte Geometrie sowie einfache Bruchrechnung. Für 12 Jährige eigentlich kein Thema. Das Problem war wohl eher das Wissen aus dem Unterricht auf eine Karte zu übertragen. Das nächste Mal gehe ich da anders dran.


    Nun, wo soll es herkommen? Die Kids lernen Umgang mit einer Karte weder von ihren Eltern noch von ihren Lehrern. Schön, dass Du die Lücke schliesst. Danke dafür im Namen der nächsten Generation!



    Meint


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Zitat von Waldschrat;135602

    ...Papa Bär war meines Wissens bei der Marine. Der hat das Handwerk von der Pike auf gelernt. Es gibt hier einige gute Beiträge von ihm...


    Bei Papa Bär habe ich auch schon gebettelt. Erfolglos... :face_with_rolling_eyes:


    Zitat von Waldschrat;135602

    ...Keine Ahnung, ob ich jetzt als Koryphäe Nr. 2 angesprochen bin:schmeichel:, aber als Segler brauche ich Kenntnisse und es macht mir auch Spass...


    Genau: Du warst hier gemeint. Persönlich bin ich der Ansicht, dass Karte&Kompass aus Preppersicht nicht so einen großen Sinn macht. Schließlich ist die Voraussetzung für die Navigation eine Karte. Da ich nicht weiß wohin es mich im Ernstfall treiben wird, müsste ich ja mindestens mal Europa in vernüftigem Maßstab (100000?) mitführen. Das dürften ein paar KG sein. :lachen: Aber es macht einfach Spaß und es schärft die Sinne.


    Zitat von Waldschrat;135602

    ...Zu konkreten Fragen schreibe ich auf Wunsch gern einen Beitrag, ich habe auch einige Links in unsere Linksammlung eingestellt. Komplexe Themen wie Astronavigation sind eigentlich mit Worten nicht zu erklären, da braucht es Skizzen und Bilder. Das hier ist richtig gut, wenn auch leider nur auf Englisch verfügbar...


    In der Linkliste gibt es ja recht viel Material von Euch beiden. Das werde ich mal druchforsten. Ich denke, dass ich dort alle Antworten finden werde.


    Zitat von Waldschrat;135602

    ...So, ich bin eigentlich kein begnadeter Lehrer, der mal auf die Schnelle einen Lehrplan für Navigation entwirft, aber ich glaube, ich kann Fragen verständlich beantworten. Wer eine Frage zu Navigationsthemen hat, darf mich gern kontaktieren, entweder per Forumsbeitrag oder per PN...


    Danke für das Angebot. Ich werde dann darauf zurück kommen.


    Zitat von Waldschrat;135602

    ...Schön, dass Du die Lücke schliesst. Danke dafür im Namen der nächsten Generation...


    Nichts zu danken. Wie gesagt: Mir macht es ebenfalls Spaß.

    I feel a disturbance in the force...

  • Zitat

    Bei Papa Bär habe ich auch schon gebettelt. Erfolglos... :face_with_rolling_eyes:


    Von wegen:zipper_mouth_face::kichern:
    Ich hab dir gesagt, jede Frage wird beantwortet, sie muss nur gestellt werden.
    "Erzähl mal ein bisschen über Navigation und Orientierung" ist mir zu allgemein gehalten, dafür bräuchte ich ein paar Monate...

  • Zitat von hamster;135503

    Habe mich für DSDS nie interessiert. Aber warum sollen Kinder das nicht sehen um mitreden zu können? Meeine Tochter machte beides, hatte 5 Tage nach dem 17 Geburtstag den Jagdschein, hat aber auch all die Parties der Klasse mitgemacht und kann bei diversen soaps mitreden. Ich halte den Besonderen unter Gleichen, für besser als den extremen Exoten der allein ist.


    Hallo Hamster. Bei Mädchen ist das natürlich etwas komplett Anderes. :kichern:


    Scherz beiseite. Ich verdamme das nicht und habe auch kein Problem mit Unterhaltung und Spaß. Wo wäre denn da die Lebensqualität? :face_with_rolling_eyes: Ich sehe nur die totale Fixierung heutiger Kinder auf die sogenannten "sozialen" Medien, Fernehen, Consolen und Mobiltelefone/Apps. Das ist Lebensinhalt. Darum drehen sich die Gespräche. Das ist meinungsbildend und wird zu einer Realität die keine ist. Nicht bei allen, aber bei vielen. Und wer sich ein wenig mit der Wirkung solcher "Inhalte" auf Prozesse im menschlichen Gehirn beschäftigt hat weiß, dass das für einen Menschen nicht gut sein kann.


    Mag sein, dass sich die Sachlage mit fortschreitendem Alter ändern wird. Ich bin ja, bedingt durch die eigenen Kinder, erst bei 12 Jährigen und ihrem Umfeld.

    I feel a disturbance in the force...

  • Zitat von lord_helmchen;135661

    und wird zu einer Realität die keine ist.


    Bin mit unseren Kindern altersmässig noch weit entfernt, aber ich bin schon gespannt, wie ich unseren Kindern mal die sogenannte Medienkompetenz beibringen werde. Ich hatte damals keinen Zugang zu Snuff Videos und einen Playboy unter 16 zu ergattern war auch noch das Höchste der Gefühle in Sachen Erotik. Damals war für mich Sexualität etwas Geheimnisvolles und Unbekanntes, diesen Leerraum füllten natürliche eigene Vorstellungen und Fantasien. Heute kommt es mir vor, dass die Pornos bei Jugendlichen häufig diese eigenen Vorstellungen oder diesen unbekannten Leerraum mit falschen Vorstellungen füllen. Bewegte Bilder sind doch stärker als so ein Magazin. Zum Teil so krass, dass die Realität dann durch die Pornos geformt wird (nachspielen). Ich bin ja sicher alles andere als ein rückwärtsgewandter Pornobekämpfer, aber sowas macht mich schon nachdenklich. Aber bevor ich komplett ins OT und in die Gesellschaftskritik abgleite, zurück zum Previval-Bezug (dieser Abschnitt blieb hängen...):


    Zitat

    Fehlende Kommunikationsmöglichkeiten per Telefon, Handy, Internet und Rundfunk sind auch eines der dominanten Themen in den über 40 Erlebnisberichten zum Stromausfall im Münsterland 2005, die die Volkskundliche Kommission für Westfalen gesammelt hat. Die dadurch ausgelöste Verunsicherung wird vielfältig belegt (Cantauw/Loy 2009).


    Vierboom und Härlen vertreten die These, dass die zunehmende Technik- und Medienprägung des Handelns mit einer abnehmenden Ichstärke (112) großer Teile unserer Gesellschaft einhergehe. Somit komme ein Stromausfall, je nach Dauer und individueller Konstitution des Stromverwenders, „einer Gefährdung der eigenen Identität gleich“ (Vierboom/Härlen 2009, S. 8). Die Abhängigkeit von etwas Fremden wird unvermittelt spürbar. „Das mediale Korsett, das uns durch das Leben trägt und durch Strom gespeist wird, entfällt. Man ist ab dem nächsten Moment auf einfache, archaische und leibnahe Formen des Alltagsvollzuges angewiesen.“


    (112) Ichstärke bedeutet hier vor allem eine (relativ) geringe Abhängigkeit von Umweltbedingungen.


    http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/056/1705672.pdf


    Gefährdung der eigenen Identität... Das ist kein Mumpiz, würde ich sagen, sondern geht den Leuten ans Eingemachte, zusätzliches inneres Durcheinander/Verunsicherung mit sich selbst in einer Situation, die innere Ruhe, Gelassenheit und Überlegtheit erfordern würde... Wobei ich denke, dass es wahrscheinlich einen Unterschied zwischen Digital Natives und Digtial Immigrants geben dürfte. Wäre interessant zu wissen, inwiefern. Wobei die Menschheit resp. die Digital Natives kaum aussterben werden. Menschen sind robust, wenn es hart auf hart kommt. Und auch Schulklassen, die sich für ein Experiment wie z.B. eine Woche ohne Kommunikationsmittel entschieden, haben weiter gelebt. Allerdings war dies nicht in einer Situation mit zusätzlicher (Extrem-)Belastung.


    Jedenfalls ist neben Spass und generellem Naturbezug bei den Waldübernachtungen mit unseren Kindern auch einer meiner Hintergedanken, dass die Kinder lernen, was wirkliche Grundbedürfnisse sind und was nicht. Und hoffentlich diese Erfahrungen im frühen Kindesalter mit nehmen. Educating/Teaching by making memories.


    Herzliche Grüsse
    linthler

  • Hallo zusammen,


    dieser Satzteil ist es m.E. wert nochmal extra wiederholt zu werden.


    Zitat von linthler;135670


    ... dass die Kinder lernen, was wirkliche Grundbedürfnisse sind und was nicht. Und hoffentlich diese Erfahrungen im frühen Kindesalter mit nehmen. Educating/Teaching by making memories.


    Gruß
    Paddy

  • Hallo,
    wir waren gestern zum Girlsday in der Glückaufkaserne in Unna. Dort sollte interessierten Mädels (und auch Jungs) der Arbeitgeber Bundeswehr gezeigt werden.
    Es waren verschiedene Stationen aufgebaut (Leben im Felde, Erste Hilfe usw.). Sie durften mal in den LKW's mitfahren und Fragen stellen.
    Eigentlich ist es wie bei allen Jugendlichen. Die einen interessiert es, die anderen sind nur dabei weil sie an dem Tag nicht in den Unterricht mussten :face_with_rolling_eyes:


    Was mir allerdings aufgefallen ist: Urkunden stehen immer hoch im Kurs, selbst bei den Mädels.

    Die Schülerin XXX hat am XXX um in XXX erfolgreich an folgenden Kursen,Übungen, Unterweisungen bla,bla,bla teilgenommen.


    Gruß
    DrRalle

  • Zitat von DrRalle;135769

    Urkunden stehen immer hoch im Kurs, selbst bei den Mädels.


    Kann ich nur bestätigen. Hab bisher einmal Urkunden verwendet (laminierte). Die Eltern der eingeladenen Kinder erzählten, dass die Kinder ganz stolz auf die Urkunde waren. Sie besagte, wer wann welchen Hügel erklommen und dabei wieviel Höhenmeter zurückgelegt hatte. Unten drunter war ein Bild des Hügels. Nochmals unterhalb Ort und Datum, Unterschrift von uns sowie ein imitierter Stempel. Auf der Rückseite war eine Karte des Hügels und darauf rot eingezeichnet der zurückgelegte Weg. Da nur ein Kind lesen konnte habe ich bei der Übergabe alles erklärt, was drauf steht. Wir sind natürlich auf den wirklich höchsten Punkt des Hügels gewandert, zuoberst abseits der Wege. Nach der Übergabe wurde mit Kindersekt in Plastiksektgläsern angestossen.


    Es braucht wirklich nicht viel, um für (kleine) Kinder etwas Besonderes zu machen. Aber die Bereitschaft, manchmal ein paar Kilogramm Material am Rücken durch die Gegend zu tragen. :face_with_rolling_eyes:


    Herzliche Grüsse
    linthler