Petition gegen Saatgutverordnung der EU

  • Hallo zusammen,


    unter folgender Adresse kann man gegen die Saatgutverordnung der EU, also gegen genormtes Einheitssaatgut, wie es beispielsweise Monsanto produziert und vertreibt, unterzeichnen:
    https://www.campact.de/saatgutvielfalt/

  • Hallo Nebelbier


    Eigentlich sind wir in keinster Weise politisch.


    Wir polarisieren auch in der Regel nicht! Wir sind unabhängig aller gängigen "Medien und Pressefritzen".


    Aufrufe zu Demos und diversen anderen Aktionen sind eigentlich nicht unser Kernthema.


    Ernst

  • Ich finde die Info schon hilfreich. Wenn die Vorratshaltung in Privathaushalten verboten werden soll, dann würden wir uns doch auch dagegen organisieren.
    Saatgut gehört für mich schon zu den existentiellen Dingen ohne die nichts mehr geht.

  • Diese Aussage unterschreibe ich hundertprozentig.


    Neben dem ungehinderten Zugang zu Trinkwasser ist die Bewahrung und Wiederherstellung der Ernährungssouveränität und deren Verteidigung gegen die Profitinteressen mächtiger Konzerne die wichtigste Krisenvorsorge überhaupt.


    Kein Dosenvorrat hält ewig.


    Gerade als Prepper müssen wir ein Interesse daran haben, daß die Fähigkeit breiter Bevölkerungskreise in Europa und weltweit erhalten und tradiert wird, eigenständig und unabhängig "eßbare Landschaften" zu kultivieren, die wegen ihrer biologischen Vielfalt die Menschen nachhaltig und krisenresilient mit Nahrung versorgen können.


    Deshalb haben jetzt zahlreiche Organisationen die


    "Wiener Deklaration" unterzeichnet, in der sie die Neuverhandlung des EU-Saatgutgesetzes und die Berücksichtigung ihrer Verbesserungsvorschläge fordern:


    http://www.eu-seedlaw.net/


    Der Text wird auf englisch angezeigt und kann in fast allen europäischen Sprachen als pdf runtergeladen werden.
    Die Logos verlinken zu den zahlreichen europäischen und internationalen Organisationen.


    Die darin vertretenen Bauern und Gärtner sind für mich ein Netzwerk der potentiellen gegenseitigen Hilfe.
    Wenn wir sie stärken, erweitern wir nicht zuletzt unsere Flucht-Optionen.


    Bei allem Verständnis für den Wunsch der Moderation, angesichts des erfreulich breiten politischen Meinungs-Spektrums in diesem Forum zu kontroverse politische Statements zu begrenzen:


    Sieht man die EU-Saatgutverordnung vor dem Hintergrund weiterer geplanter internationaler Handelsabkommen, die Konzernen ermöglichen sollen, gegen demokratisch beschlossene Gesetze zu klagen, die ihre Profite beeinträchtigen, so kann ich nur feststellen:


    Ein unpolitisches Preppertum ist möglich, aber sinnlos!

  • Hallo,
    in diesem Fall wird ja nichts verboten, soweit ich sehen. Oder irre ich mich da?


    Die beste Verteidigung dagegen ist ja beim (Bio)-Bauern seiner Wahl sein Getreide/ Fleisch/ Eier... zu kaufen. Unterschriften sehe ich da jetzt nicht so zielführend.


    Klar Supermarkt ist schneller und billiger, aber HAbhof Verkauf ist ehrlicher.
    Unterschreiben und zurück lehnen finde ich ein wenig Alibimäßig.


    Gruß
    Gerald

  • Hallo Gerald,
    da hast Du recht, aber das eine schließt das andere ja nicht aus, sondern ist bald die Voraussetzung dafür, daß der Biobauer sein eigenes Saatgut aussäen oder an andere abgeben oder von anderen beziehen darf.


    Und Direktvermarktung ist schon jetzt mit einem Wust bürokratischer Vorschriften überfrachtet, daß es für viele Betriebe nur noch inoffiziell überhaupt praktikabel ist.


    Sobald sich da ein Denunziant findet, müssen sie mit happigen Geldbußen und schlimmerem rechnen.


    Und der Nachbau der eigenen Ernte ist schon heute mit Gebühren belegt.
    Sogar in Notfällen, wo Bauern nach Auswinterung ihres Getreides und Nichtverfügbarkeit von Saatgut Konsumgetreide nachsäten, wurden sie bespitzelt, mit Prozessen überzogen und zu fünf- bis sechsstelligen Strafzahlungen verdonnert.


    Schau mal unter: www.ig-nachbau.de


    Und das ist erst der Vorgeschmack davon, was möglich ist, wenn Konzerne per Satellit und Drohne metergenau ausforschen können, welche Bauern wo ihre zehn erlaubten Getreidesorten anbauen und z.B. Deutschland auf Millionen Euro "Schadensersatz" verklagen könnten, weil irgendein Umwelt- oder Verbraucherschutzgesetz ihren Profit geschmälert hat...
    Dreimal darfst Du raten, auf welche Standards dann die entsprechenden Gesetze vereinheitlicht werden...


    Die einzelnen Bauern und ihre Kunden werden da völlig machtlos sein, wenn nicht die Bevölkerung Europas solidarisch diesen Anfängen einer totalitären Kontrolle unserer Ernährung wehrt!

  • Es fehlt ganz ganau eine Vorschrift, nämlich die Vernichtung der Keimfähigkeit vor dem Verkauf von zum Verzehr bestimmten Saaten (Getreide, Hülsenfrüchte, etc). Das dies bereits jetzt möglich ist zeigt das entsprechende Verbot erlaubte THCfreie Hanfsaat keimfähig zu verkaufen. Dazu bedurfte es keines gesonderten Gesetzes. Da die meisten der ohne Pestizid und Dünger kultivierbaren Saaten keine Zulassung haben wäre innerhalb kürzester Zeit Feierabend.
    Kurz: Wir könnten keimfähige Saaten nur über den Saatguthandel zu entsprechenden Preisen und mit entsprechender Kontrolle beziehen. Und natürlich nur zugelassene Sorten welche durch die Bank auf pestizid- und düngeoptimierten Anbau angewiesen sind. Beim Anbau ohne Dünger sind sie nicht konkurrenzfähig genug um sich gegen das Unkraut durchzusetzen.
    Das stellt für mich kein Politikum dar sondern der gesunde Menschenverstand zwingt mich zu einer Reaktion wenn ich mein Sicherheitsbedürfnis und das meiner Lieben auch nur minimal ernst nehme.

  • Hier findet man den Tourenplan der aktuell durch D/CH/A reisenden Saatgut-Aktivisten aus Kolumbien:


    http://www.saatgutkampagne.org/kolumbien.html


    Wer Zeit hat, eine Veranstaltung in seiner Nähe aufzusuchen, kann sich aus erster Hand über die verheerenden Auswirkungen der multinationalen Saatgut-Gesetzgebung auf die Vielfalt aller unserer Nahrungspflanzen informieren.

  • Das Thema ist prepper-relevanter als man auf den ersten Blick hin erkennt.


    Wer von uns hat Getreide gelagert? (zum Verzehr u n d zur Aussaat) Das werden nicht wenige sein!


    Sicherlich werden, hoffe ich wenigstens, alle darauf geachtet haben, keine "nichtkeimfähigen" HybridSorten zu kaufen.


    Wenn nicht: gleich nachprüfen!



    Wenn all die Gesetze so wie befürchtet kommen, dann helfen uns Preppern die dann noch verfügbaren Sorten gar nichts mehr.
    Dann schauen wir richtig alt aus. Die Dosen (wie schon jemand vorher sagte) sind bald aufgegessen und das nur einmal anzubauende Getreide wird auch zur Neige gehen. Danach würde es nichts mehr geben.
    Ich unterstelle jetzt natürlich, daß während/nach einer Krise/Katastrophe die Saatgutherstellung nicht 100 %ig sichergestellt ist und / oder daß die SaatgutIndustrie die Preise drastisch erhöht. Aber beides ist doch relativ wahrscheinlich.


    Ein Wahnsinn. Die Lebensmittel in der Hand weniger, die die Verfügbarkeit und die Preise frei nach deren gusto festlegen können. Das wäre der SuperGau.


    Arni

    Geht nicht - gibt´s nicht! - Jedenfalls nicht für mich.

  • Kurze Anmerkung:
    Hybridsorten sind weit davon entfernt, "nichtkeimfähig" zu sein - dann würde sie keiner kaufen!
    Alles, was als Saatgut in den Handel kommt, (egal, ob hybrid oder nicht) muß gesetzlich eine Mindestkeimfähigkeit von deutlich über 90% aufweisen.


    Immer wieder werden die Hybridisierung und die sogenannte "Terminator-Technologie" in einen Topf geschmissen.
    Das ist völlig falsch, die beiden haben überhaupt nichts miteinander zu tun!


    Auch mit Gentechnik hat Hybridzüchtung erstmal nichts zu tun, sie wurde schon praktiziert, bevor man überhaupt wußte, das es sowas wie Gene gibt - Mendel hat in seinem Klostergarten mit Erbsen die ersten systematischen Hybridisierungsversuche gemacht.


    Jeder kann in seinem Garten aus zwei traditionellen Radischensorten binnen weniger Jahre eine Hybridsorte mit gewünschen Eigenschaften züchten:
    Angenommen, Sorte A ist ertragreich, aber pilzanfällig, Sorte B resistent, aber mickrig:
    Allso kreuze ich Sorte AxB, (indem ich bei einer den Pollen enferne und sie mit der anderen unter eine Tüte stecke)
    und die "Erste Tochtergeneration" (Filia-Generation 1 = F1) ist ertragreich und resistent: das ist die Hybridsorte.


    Beim abermaligen Aussäen keimt sie wunderbar (das ist dann die "Zweite Filia-Generation" F2), spaltet sich nur nach den Mendelschen Gesetzen in 1/4 ertragreiche und resistente, 1/4 ertragreiche und anfällige, 1/4 mickrige und resistente und 1/4 mickrige und anfällige Individuen auf.


    Mit so einem uneinheitlichen Mix kann der Gärtner nichts anfangen.
    Weil aber Ertrag und Gesundheit der F1-Hybride den traditionellen Muttersorten überlegen ist, lohnt es sich für den Gärtner, dem Züchter die wiederholte Neu-Erstellung des F1-Saatgutes zu honorieren.


    Im Krisenfall kann man sich selbstverständlich selber die Arbeit machen, aus den aufgespaltenen F2-Pflanzen wieder eine neue F1-Sorte zusammenzukreuzen.
    Man kann auch auf den hohen und sicheren Ertrag im ersten Jahr verzichten und sich von Anfang an mit dem uneinheitlicheren Ertrag traditioneller Landsorten zufriedengeben.


    Die "Terminator-Technologie", bei der bewußt sterile Sorten gezüchtet werden, spielt im kommerziellen Anbau kaum eine Rolle.
    Sie kann aber in der Forschung nützlich sein, gerade um Gefahren der Gentechnik zu kontrollieren:
    Wenn man gentechnische Experimente im Freiland macht und verhindern will, daß die genveränderten Pflanzen sich unkontrolliert ausbreiten, ist die Terminator-Technologie die wirksamste und zuverlässigste Form der Ausbreitungs-Verhinderung.

  • Danke für die gute Erklärung. Auf dem Gebiet bin ich wirklich nicht gut.


    Ich verlass mich immer auf die Leute vom Landhandel oder den Gärtnereien.



    Arni

    Geht nicht - gibt´s nicht! - Jedenfalls nicht für mich.

  • Die Saatgut- und Pharma-Konzerne lassen nicht nach in ihren Bemühungen, mittels Biopiraterie und Patenten Nutzpflanzen und -tiere zu monopolisieren:


    http://www.heise.de/tp/artikel/41/41385/1.html


    An einigen Beispielen sieht man, dass es noch nicht mal gentechnischer Veränderung als Vorwand für eine Patentierung bedarf.
    Weniger die Gentechnik an sich, sondern die Gesetze zu Patentrecht und geistigem Eigentum sind das entscheidende Problem.


    Wären Patente auf Leben inklusive biotechnologischer Verfahren verboten, würden sich nur noch solche Verfahren rechnen, deren Nutzen so hoch ist, dass sie für ihre Verbreitung keine Monopolisierungsgewinne benötigen.