Bilderfassungsgeräte blenden?

  • Hat schon mal jemand versucht, in einen Laserstrahl (Laserpointer, Boresighter o.ä.) zu fotografieren?
    Analoge Kameras werden sicher mit Überbelichtung reagieren, etwas modernere mit Automatikblende und -belichtung mit Unterbelichtung. Das kann ich auf Grund von Erfahrungen beim Fotografieren gegen die Sonne auch nachvollziehen.
    Wie reagieren jedoch CMOS-Chips auf einen Laser? Der Strahl trifft ja nicht auf alle Pixel. Zerstört eine derartige Übersteuerung den Chip?
    Alten Nachtsichtgeräten sagt man nach, dass sie durch helles Licht zerstört wurden. Wie reagieren die Geräte der verschiedenen Generationen auf Laser?

  • Das wird wohl von der Stärke des Lasers abhängen bzw. von der Einwirkdauer.
    Bei einer Spiegelreflexkamera muss zudem der Laser genau dann treffen wenn die Kamera ausgelöst wird, da der Spiegel erst hochklappen muss um den Sensor freizugeben. Wenn die Kamera im Video-Modus ist dann würde der Strahl wieder direkt auf den Sensor treffen.
    Weiterhin wird wohl auch die verwendete Linse und die Fokussierung Einfluss haben.


    Für genauere Infos wird wohl das Internet die beste Quelle sein, ich kenne keinen Fotografen der seine Kamera aufs Spiel setzen würde :winking_face:


    Was letzthin diesbezüglich in meinem RSS-Feed aufgetaucht ist (hab leider nur englische Links, nicht wirklich was gefunden auf die Schnelle):
    http://www.diyphotography.net/…-epic-sensor-burnt-lasers

  • Ich weiss ja nicht, was du mit dem Laser vorhast...


    Falls es (wie die Überschrift andeutet) nur darum geht, Kameras o.ä. davon abzuhalten, von jemanden/etwas ein Foto zu machen:
    Normalerweise reichen zum Blenden von Kameras Infrarot-LEDs aus. Die kann man relativ "hell" einstellen, weil man ja keine Menschen (und auch die wenigsten Tiere) damit blendet.
    Man bekommt relativ einfach IR-LEDs mit 120 mW. Wenn man da ein paar bündelt und in die richtige Richtung strahlen lässt entsteht kein Bild mehr.


    Ich habe z.B. schon gesehen, das sich Leute solche IR-LEDs auf die Kappe einer Baseball-Mütze geclippt haben. Damit ist das Gesicht auf Überwachungskamereas nicht mehr erkennbar.



    LG,


    Maresi

    Arbeite, als wenn du ewig leben würdest. Liebe, als wenn du heute sterben müßtest.

  • Hallo,


    ich kann Maresi nur zustimmen. Laser sind prinzipbedingt scharf gebündelt und ich muss die kleine(!) Objektivöffnung der Kamera im Moment der Aufnahme genau treffen. In der Praxis eher ein Ding der Unmöglichkeit. Ich kann eine Kamera sehr viel einfacher mit massivem Einsatz von IR-LEDs blenden (2-3W) ohne dass die Dinger mich blenden. Wie Maresi schon schrieb, man kann sich die Dinger an eine Baseballkappe stecken.



    Viele Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Zitat von Waldschrat;142599

    Laser sind prinzipbedingt scharf gebündelt und ich muss die kleine(!) Objektivöffnung der Kamera im Moment der Aufnahme genau treffen. In der Praxis eher ein Ding der Unmöglichkeit.


    Da ist sogar recht einfach: einen Boresighter in das Patronenlager und am Zielfernrohr keine Entfernungskorrektur eingestellt. Die Frage ist nur, was passiert? Fehlbelichtung? Zerstörung?


    Formatierung überarbeitet

  • In Ägyptgen laufen ja sehr viele Demonstranten vornehmlich mit grünen Lasern umher, mutmaßlich um die "Gegenseite" sprich Militär und Polizei zu blenden. Bei diversen Interviews im TV wurde auch immer wieder versucht die Kamera aus dem Hintergrund zu blenden. Zerstört wurde dabei zumindest im Live-Interview keine Kamera, obwohl die Laser mehrfach die Linse trafen. Ich vermute mal, bei handgeführten Geräten ist die Einwirkdauer zu kurz.

  • die Einwirkdauer ist gross genug, um eine Netzhautablösung beim getroffenen zu bewirken. Diese grünen Laser sind hier in der Schweiz zwar zum Kauf freigegeben, benutzen darf man sie aber nicht. Vor ein paar Jahren hat hier in der Umgebung ein ********* in der Nacht Helipiloten (REGA und Armee) mit so einem Teil geblendet. Die Wirkung war fatal. Gerade die Nachtsichtbrillen sind sehr empfindlich, und wenn man in der Nacht direkt in die Strahlungsquelle sieht, was ja ein natürlicher Reflex ist, und die Blende nicht schnell genug zugeht, was bei IR ebenfalls der Fall ist, kann es zu irreparablen Augenschäden kommen. Nicht ohne Grund hatten wir in der Armee nur optische Geräte, welche entweder mit Killflash oder Filter ausgerüstet waren. Dies ist aber bei Nachtsichtbrillen mit optischer Verstärkung nicht der Fall. Wenn man bei einer DSR durch den optischen Sucher schaut kann einem so ein Laser das Augenlicht kosten oder zumindest eine partielle Netzhautablösung bewirken.

    Man darf in der Demokratie eine Meinung haben, man muss nicht. Es wäre ganz wichtig, dass sich das mal rumspricht: Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Fresse halten."
    Dieter Nuhr

  • Hallo,


    CMOS-Bildsensoren sind da relativ unempfindlich. Das Hauptproblem ist da, dass bei zu viel Helligkeit die Verstärkungstransistoren in der jeweiligen Pixelzelle eben auf maximale Aussteuerung gehen, d.h. das Ausgangssignal der Zelle entspricht dann max. der Versorgungsspannung des Transistors. Mehr passiert erst mal nicht. Wenn man eine CMOS-Pixelzelle mit einem logarithmierenden Verstärker versieht, anstelle mit einem linearen, bekommt man eine extrom hohe Helligkeitsdynamik abgedeckt, 140dB sind da kein Problem, das sind ein paar Dekaden mehr, als das Auge kann. Man kann mit solchen (HDRC-)Sensoren dann z.B. direkt und ohne Blende Schweissprozesse betrachten, ohne dass der Sensor in die Sättigung geht.
    Man verwendet CMOS-Bildsensoren auch dazu, die Intensität von Industrielasern zu messen, hier muss man dann allerdings aufpassen, bei einem 1kW CO2-Laser hat man sonst schnell ein Loch im Bildsensor. Dort koppelt man deshalb nur einen Bruchteil des Laserlichts aus und vermisst diesen dann stellvertretend.
    Ich würde es so zusammenfassen: mit den frei am Markt erhältlichen "Spielzeuglasern", Laserpointern usw. kann man einen Bildsensor aus einigen Metern Entfernung nicht schädigen, Sensoren mit linearer Verstärkung lassen sich aber in die Sättigung treiben, d.h. blenden. Der Sensor geht dadurch aber nicht kaputt. Aus kürzester Distanz kann ein 1W-Laser vermutlich schon Schaden auf dem Sensorchip anrichten, dann kann man aber auch einen Hammer oder Schraubenzieher nehmen, ist ungefährlicher.


    Bei alten Nachtsichtgeräten ("Bildwandlerröhren") werden eingangsseitig Photokathoden verwendet, auf die die Photonen auftreffen und auf der Rückseite der Kathode Elektronen herauslösen, welche dann durch einen Vervielfacher (Multikanalplatte) hindurchlaufen und eine "Elektronenlawine" auslösen, diese wird durch ein Hochspannungsfeld beschleunigt und prallt dann auf eine Leuchtschicht (Bildröhre), die dann an den "beschossenen" Stellen aufleuchtet. Bei zuviel Photonen (Tageslicht) am Eingang "verbrennt" die aktive Schicht der Photokathode.


    Grüssse


    Tom

  • Da die handelsüblichen Laser unter 5mW liegen ist eine Zerstörung unmöglich, eine Blendung bei höchstwertiger Techenik zumindest unwarscheinlich. Bleibt also nur die Abschreckung durch den kleinen roten Punkt der langsam auf den Fotografen zuwandert. :kichern:

  • Ein Gegenblitz könnte helfen.


    Also wenn man mit Blitz fotografiert wird löst man selber schnell auch einen Blitz aus (das geht elektronisch recht gut) und sorgt so für eine Überbelichtung.


    Es gab mal einen Künstler der bei Presseterminen seinen an ein Teleobjektiv montierten Blitz ausgelöst hat wenn die anderen Fotografen fotografierten und so Dinge auf das Zielobjekt projezieren konnte (irgendwas mit dem Papst und so). Es gibt das jetzt wohl zu kaufen: http://www.colorfoto.de/news/l…de-projektor-1524980.html


    Ganz lustig. Finde nur grad keine URL zu den Aktionen des Künstlers.


    Jedenfalls ist es denkbar dass man mit einem Gegenblitz die Aufnahme unbrauchbar macht. Hilft natürlich nicht bei Aufnahmen ohne Blitz.