Die Südsee Alternative...

  • Hallo Buschmann,
    dieser letzte Eintrag fand ich gut. Denke das ein Benzingenerator fuer Euch dort gut sein kann. Aber ein Sonnenkollektor waere bei Sonnenschein auch nicht eine schlechte Idee.
    Waren auch schon ein paar Male einige Wochen durch Stuerme ohne Strom und da weiss man wie es so ist ohne Licht zu sein Abends.


    Ein freundlicher Gruss :winke:

  • Hallo june,


    zum besseren Verständnis unserer Situation und Vorhaben ließ bitte mal den Thread von Beginn an!


    Ganz kurz: Wir haben eine Photovoltaik-Inselanlage die ausreichend Strom erzeugt fürs ganze Haus und wir haben einen 1000l Regenwassertank mit Pumpe zum Duschen usw.
    Wir arbeiten momentan an einer Verbesserung der Wassersituation (größerer Tank, fester Einbau und trinkbare Qualität) und generell an dem sagen wir mal "äußerst renovierungsbedürftigen" Haus.


    Zur Solaranlage werde ich irgendwann auch mal einen Thread aufmachen, wegen den Internetumständen will ich das jetzt aber noch nicht, da ich auch gerne ein paar Bilder dazu hochladen möchte.


    Die Sturmgefahr ist hier allgegenwärtig und wir befinden uns noch in der Saison. Alles muss halt dafür ausgelegt sein, damit der Schaden so gering wie möglich bleibt.



    LG Buschmann

  • Wie angekündigt nun ein paar Anekdoten zur Versorgung mit Waren jeglicher Art auf unserer Insel.
    Im Prinzip verhält es sich hier wie wohl überall auf der Welt auch: Mit genügend Kleingeld lässt sich alles besorgen und hierher schaffen.


    Hat man aber nun nicht soviel "Asche", dann werden viele Dinge, die in Europa völlig normal und billig zu beschaffen sind, hier bei uns zu teuren Luxusartikeln oder sind einfach nicht für einen "Normalo" zu bekommen.


    Ich hatte ja schonmal zu verschiedenen Preisen etwas geschrieben. Fazit war, dass Wohnen, Mobilität (solange man kein tolles Auto einführen muss), laufende Kosten wie Versicherungen und Gebühren, Wasser und Nahrung, welche man selber anbaut oder fängt, wirklich günstig bis umsonst sind.


    Teuer wird es, wenn man im Supermarkt einkauft, Baumaterialien braucht oder andere tolle Sachen von Übersee einführen will. Auch Strom ist sehr teuer, mehr als doppelt so teuer wie z.B. in Deutschland. Benzin kostet etwa dasselbe wie in Deutschland, da es aber sonst keine KFZ-Steuern und Versicherungen gibt, ist Mobilität vergleichsweise sehr günstig.


    Trotz der Tatsache, dass die Supermärkte sehr stark an westliche Vorbilder orientiert sind, kommt es hier sehr häufig zu Engpässen oder groben Fehlplanungen.
    Das sieht dann so aus, dass z.B. Waren des Grundbedarfs auch mal ausgehen und man manchmal wochenlang vor leeren Regalen steht, bis nun endlich das Schiff mal wieder da war. Beispielsweise ist vor einiger Zeit mal das Klopapier ausgegangen und man musste außerplanmäßig welches einfliegen lassen, damit die ganzen Popo´s nicht zu wund wurden von den vielen Bananenblättern!


    Auch gab es schon Engpässe bei Milch, Katzen- und Hundetrockenfutter und anderen Dingen, welche man sich eigentlich ausreichend auf Lager legen könnte, da nicht so schnell verderblich. Wir planen mittlerweile bei solchen Waren einen Vorrat, um nicht die schönen Bananen massakrieren zu müssen.


    Grundsätzlich lehnen wir ja Überfluss- und Wegwerfgesellschaft ab und haben kein Problem, wenn Frischwaren mal nicht verfügbar sind. Das aber Klopapier ausgeht liegt alleine an der Misswirtschaft der polynesischen Menschen, welche im besten Fall noch bis heute Abend denken können; Zukunftsplanung über Wochen oder gar Monate ist diesen Menschen völlig fremd.
    Wir nehmen das natürlich mit einem Schmunzeln hin, manchmal nervt es aber doch, vor allem weil es immer wieder passiert und anscheinend keinerlei Lerneffekt stattfindet.


    Mit Preppen haben die Einheimischen etwa soviel zu tun wie das Weltall mit Luft. Auf die Frage, was man denn machen würde, wenn das Schiff mal nicht mehr kommen würde, gab es als Antwort: Dann kommt das Militär mit Schiffen und versorgt uns! Auf die wiederholte Frage wenn denn nun KEIN Schiff mehr kommen würde, gab es immer wieder dieselbe Antwort: Das Militär, bla bla......
    Ist ja zum Glück alles halb so wild, da der Spritmangel wohl das größte Übel sein wird und die Leute todtraurig sein werden, weil die Glotze nicht mehr läuft, dafür aber die Füße kilometerweit. Nahrung und Wasser sind für alle vorhanden und lediglich die medizinische Versorgung könnte zu Opfern führen.


    Wenn ich hier von Supermärkten oder Baumärkten spreche, dann entsteht vielleicht der Eindruck, dass es eine Menge Auswahl gäbe und es haufenweise Geschäfte gibt. Dem ist nicht so. Erstens sind die meisten Läden nicht viel größer als eine Telefonzelle und zweitens findet man dieselben Waren in fast allen Läden wieder. Lediglich der Preis ist manchmal unterschiedlich.


    Um mal eine Idee zu bekommen, wie teuer die Sachen nun so in Euro umgerechnet sind, hier mal ein paar Beispiele:



    - 1 Liter haltbare Milch = 2,00 EUR
    - 1 Liter Saft = 2,50 EUR
    - 200 gr Edamerkäse = 8,00 EUR
    - 100 Wattestäbchen = 3,00 EUR!!!
    - 100 Watt Glühbirne = 2,00 EUR (ja, die gibt´s hier noch;)
    - Dose Thunfisch = 2,30 EUR
    - Sixpack Bier 0,33l = 12,00 EUR
    - Flasche Jack Daniel´s = 55,00 EUR
    - Normaler Fischerdübel 8mm = 0,35 EUR (wohlgemerkt: Ein Dübel!)



    Man sieht also, dass viele Dinge sehr teuer sind. Bei einigen Sachen hier würde ich die Preise als fair bezeichnen, bei anderen ist es einfach nur Wucher und hat hauptsächlich wieder mit der Unfähigkeit der Geschäftsinhaber zu tun, sich im Großhandel umzusehen und ordentlich zu verhandeln.


    Dazu kommt noch das Problem, dass die Preise in vielen Läden nicht beständig sind. Das heißt, dieselbe Ware liegt manchmal mit drei oder vier unterschiedlichen Preisen im Regal, weil mit jeder Lieferung wieder die Frachtkosten über den Daumen auf alle Güter aufgeschlagen werden.
    Auch ist das Sortiment nicht beständig. Das ab und zu mal was rausfliegt und was Neues reingenommen wird ist ja normal. Hier aber läuft das dann so:


    Ich sah im "Baumarkt" Pistolenschaum (Bau- Montageschaum). Ich fragte nach der entsprechenden Schaumpistole und bekam die Antwort: Haben wir nicht! Ich fragte dann, warum Pistolenschaum verkauft wird aber nicht die Pistole?! Antwort: Keine Ahnung!


    Jetzt wollte der Besitzer mal nach sowas schauen und evtl. ins Programm aufnehmen. Tatsächlich hingen ein paar Monate später einige Pistolen im Regal und auch die passenden Schaumkartuschen waren da. Ich kaufte mir so ein Teil.
    Zuhause angekommen fiel mir ein, dass es eine Qual ist, die Pistole ohne passenden Reiniger wieder sauber zu bekommen. Ich fragte dann nach dem Reiniger. Antwort: Haben wir nicht! OK, ich sagte ihm, dass man normalerweise neben den Schaumkartuschen auch den Reiniger verkaufen müsste, damit das Ganze einen Sinn ergibt.


    Er sagte mir dann, dass er generell diesen Schaum nicht wieder besorgen will, da es sich um Gefahrgut handelt und das mit mehr Papierkram verbunden wäre. Das heißt jetzt, ich habe eine teure Schaumpistole, die ich mühsam reinigen muss, und bald bekomme ich noch nicht mal den Schaum dafür, weil die letzten Flaschen irgendwann abverkauft sind. Das er da noch ein Dutzend Pistolen im Laden hängen hat, scheint ihn wohl auch nicht zu jucken. Auch die anderen Leute, die sich so eine Pistole zugelegt haben, werden diese wohl bald auf den Müll werfen.
    Ende vom Lied ist jetzt, dass ich Schaum und Reiniger selbst in Übersee besorgen muss, damit meine Pistole noch einen Sinn ergibt.


    Ähnlich verhält es sich mit anderen Sachen:


    Es wird ein Bandschleifer verkauft, aber nicht die passenden Schleifbänder.
    Es werden Fassungen verkauft, aber nicht die entsprechenden Glühbirnen
    Es werden Mückenkiller verkauft (die Verdampfer für die Steckdose), aber keine Nachfüllpackungen
    Man kauft Bodenfliesen für sein Bad und braucht eine Woche später noch ein Paket mehr - Gibt`s nicht mehr und wird es nie wieder geben!


    Selbst bei Waren, die dann doch mal beständig im Sortiment sind kommt es vor, dass bei der nächsten Bestellung vergessen wird nachzubestellen und das Regal dann für Monate leer ist. Wenn man bedenkt, dass das Schiff nur alle 6-8 Wochen kommt und manchmal die Insel garnicht ansteuern kann, weil die See zu rau ist, dann wird man manchmal echt wahnsinnig.


    Ein Badezimmerausbau, der in Deutschland mit Bauhaus und Obi um die Ecke in wenigen Wochen erledigt ist, kann hier durchaus ein paar Jahre dauern!
    Übrigens: Wie eine Internetrecherche nach dringend benötigten Materialien so ausschaut, könnt ihr euch bestimmt ausmalen, wenn ihr meinen Beitrag übers Internet und die Kommunikation gelesen habt!


    Ähnlich verhält es sich mit dem Zusammenstellen einer Mahlzeit. Für ein bestimmtes Gericht auch alle erforderlichen Zutaten zu bekommen ist Glückssache. Mal fehlt das eine, mal das andere. Gerade frische Sachen sind immer eine Art Glücksspiel. Mit der Zeit kennt man aber ne Menge Leute und auch alle Läden (viele Geschäfte sind für einen Besucher nicht als solche zu erkennen) und weiß woher man gerade frisches Gemüse, Kräuter usw. bekommt.
    Für Touristen allerdings ist es fast unmöglich ein Essen zu kochen in dem mehr als drei verschiedene Zutaten enthalten sind.


    Also es sieht so aus: Geduld, Geduld und Geduld muss man haben und man muss gut Planen, damit man irgendwie vorankommt mit welchen Vorhaben auch immer. Wenn sich die Leute in Europa blind auf die ganze Versorgung verlassen, dann würde ein mehrmonatiger Aufenthalt hier bei uns bestimmt den ein oder anderen "heilen".
    Hier kann man sich auf genau garnichts verlassen. Weder auf die Versorgung an sich, noch auf die Menschen. Die sagen grün, meinen aber gelb. Die erzählen dir, dass Hugo ihr Cousin ist, dabei ist es aber der Bruder usw.! Bei dem Mietshaus in welchem wir eine Weile wohnten, tauchten etwa 5-6 verschiedene Leute auf und meinten, dass es ihr Haus wäre und ihr Grundstück.
    Verlässliche Informationen sind hier so gut wie nicht zu bekommen.


    Wo in Deutschland der Aldi immer pünktlich aufhat und die Regale immer voll sind, der Strom immer schön gleichmässig aus der Steckdose kommt und benötigte Dinge im handumdrehen beschafft sind, da herrscht hier das gute alte Schulterzucken!
    Wenn ich bei deutschen Internetversandhäusern in den Kommentaren Dinge lese wie: Frechheit - langsame Lieferung - musste 4 Tage auf meine Ware warten, etc.......kommt mir die Galle hoch!


    Die Leute wissen echt nicht mehr wie gut sie es alle haben. Geduld und Verzicht sind völlig abhandengekommene Eigenschaften bei vielen Menschen. Selbst nur der Gedanke, dass mal etwas nicht so glatt und reibungslos laufen könnte ist schon seit langem begraben.


    Wir wollen natürlich auch einen gewissen Lebensstandard haben. Gutes Essen und technische Erleichterungen sind uns genauso wichtig wie ein Badezimmer, dessen Boden nicht wie ein psychisch krankes Brettspiel aussieht. Wir achten allerdings penibel darauf, es gleich richtig und vernünftig zu machen und uns in Bezug auf elektrische Geräte und Baumaterialien nicht mit billigem Schrott auszustatten. Nachhaltigkeit ist gefragt.


    Außerdem kann man sich hier mit denselben finanziellen Mitteln, die es bedarf um sich in Süddeutschland ein Haus hinzustellen, genauso ein schickes Traumhaus mit allen Schikanen bauen. Unterschied ist nur, dass man vieles selber machen muss und vor allem viel Zeit in die richtige Planung investieren muss.
    Hat man es aber endlich geschafft, dann lebt man dort wo andere Urlaub machen genauso angenehm und ist weit weg von allen (menschlichen) Gefahren. Dies gilt sicherlich für jeden anderen abgelegenen Ort in ähnlicher Weise.


    Ich denke, dass in Europa fast jede Krise glimpflich und locker überstanden werden könnte, wenn jeder sich ein ganz bissl Gemüse anbauen, etwas Vorrat einlagern, einen Wasserfilter vorhalten, einen Campingkocher und akkubetriebenes Licht und Radio haben würde. Wer genug warme Kleidung und Decken am Start hat, der brauch noch nicht mal ne Heizung.
    Ganz wichtig: Die richtige Einstellung gepaart mit etwas Wissen. Niemand bräuchte dann zu flüchten oder anderen die Birne einzuschlagen!



    LG Buschmann

  • Hallo Buschmann!


    Du machst mir auf die Südsee ja richtig Appetit wenn ich an die Möglichkeiten denke welche sich da geschäftlich ergeben könnten!


    Haben die Leute dort denn genug Geld um diese Preise zu zahlen?


    LG Wolfgang

  • Hi Wolfgang,


    Nun, Geld ist ja relativ und da fast jeder hier massenweise Land zum Nulltarif besitzt und viele Lebensmittel selbst erzeugt, haben die Leute tatsächlich vergleichsweise viel übrig für solche Spielereien. Wo in Deutschland z.B. bei vielen Menschen der Großteil des Einkommens schon für Wohnen, Energie und Nahrung draufgeht, brauchen sich die meisten hier keine Sorgen darüber zu machen.
    Richtige Armut gibt es hier nicht und wenn es einem mal nicht so gut geht, dann hilft die Gemeinschaft.


    Auf anderen Inseln sieht das aber z.T. nicht so rosig aus.


    Wenn Du geschäftlich was machen willst, dann solltest Du wissen, das "Kapitalisten" hier nicht so sehr erwünscht sind. Ginge hier auch nicht Millionen zu machen, da der Markt einfach zu klein ist. Willst Du aber was eigenes aufziehen um einfach nur "gut leben" zu können, dann bist Du hier herzlich willkommen!


    LG Buschmann

  • Zitat von Buschmann;163469

    Bei dem Mietshaus in welchem wir eine Weile wohnten, tauchten etwa 5-6 verschiedene Leute auf und meinten, dass es ihr Haus wäre und ihr Grundstück.


    Und wieviel wollte die Miete kassieren?

  • Blöde Frage die mir gerade eingefallen ist:


    Milch und Edamer-vertragen das die Südseeinsulaner überhaupt?


    LG Wolfgang

  • Hi Leute,


    aus aktuellem Anlass möchte ich euch eine kleine Geschichte erzählen.


    Die Buschfrau war heute an ihrem Arbeitsplatz im Dorf, als es ihr plötzlich sehr schlecht wurde in der Magengegend. Eine Virusinfektion oder einfach nur was faules gegessen...wir wissen es noch nicht.


    Was aber sehr interessant und für meine Buschfrau nicht mehr so witzig war, es kam kein Wasser aus der Leitung! Da sie sich im wahrsten Sinne in die Hose geschi**en hatte, wollte sie sich mit der dort vorhandenen Dusche abduschen und natürlich auch die entsprechenden "Outputs" in der Toilette runterspülen. Ohne Wasser klappte natürlich beides nicht.


    Ein Bagger hatte wohl mal wieder irgendwo eine Hauptleitung gekappt und das ganze Dorf hatte kein Wasser mehr.


    Wie wichtig eine funktionierende Wasserversorgung ist, sieht man dann erst wieder, wenn es zu solchen Vorfällen kommt. Selbst ein kurzfristiger Ausfall kann in einer solchen Situation schon wirklich nervig und evtl. sogar gesundheitsbeeinträchtigend sein. Sie hätte zwar zum Meer fahren können um sich den Hintern von den Fischen saubermachen zu lassen, machte dann aber Feierabend und war froh, dass wir hier im Busch den Regenwassertank haben.


    Was wir ohne unseren Tank machen würden?!...krasse Vorstellung!


    Wegen der Vergrösserung unserer Wasserkapazität kommt so langsam auch was ins Rollen. Wir haben jetzt einen 5000 Liter Tank bestellt, der hoffentlich Ende Oktober hier eintrudelt. Dieser Tank ist aus lebensmittelgeeignetem Kunststoff und wird dann von mir noch mit einem Vorfiltersystem versehen. Ein entsprechendes Fundament werde ich demnächst dafür gießen.


    Ich berichte dann, wenn es soweit ist.


    LG Buschmann

  • Morgen,


    Ich hätte da mal eine Frage? Du bist ausgewandert um genauso zu leben wie in Deutschland? So habe ich das verstanden. Durch deine Bauweise ,Haus mit Bad usw. Ich staune auch über die hohen Preise. Aber da es mit dem Schiff kommt, klingt es logisch.


    Könntest du, nicht ein Schiff mieten um deine Einkäufe auf Vorrat zu erledigen.? Sprich in die nächste Stadt, Dorf fahren? Oder ist euer Lebensraum total abgelegen? Wie haben die Menschen da früher gelebt ? Als die technischen Dinge dort noch gar nicht bekannt waren? Bauten sie selber Ihre Lebensmittel an? Waren oder sind sie Selbstversorger?


    Wenn ich immer warten muss, bis ein Schiff mir was bringt, bin und mache ich mich abhängig. Wenn Deine Insel ein Naturparadies ist, warum wird dann gebaut? Kann man es nicht ursprünglich lassen und sich mit einer Hütte zufrieden geben? Bitte korrigiere mich, wenn ich falsch liege.


    Wenn ich persönlich in ein Naturparadies auswandern würde, würde ich es so lassen wie es ist, und die Gegebenheiten akzeptieren und schauen wie die einheimischen wohnen, leben und arbeiten. Was haben die Menschen dort genommen, als noch kein Klosettpapier angeliefert wurde.? Wie weit müsstest du denn fahren mit einem Boot um eine Stadt/ Dorf zu erreichen um einzukaufen selber meine ich.


    Fragen über Fragen. Mich interessiert es halt. Deiner Frau gute Besserung. Mache Ihr, Tee Kamille das entkrampft, auch wenn es wieder rauskommt geb Ihr Kohletabletten. Ansonsten warme Umschläge.


    liebe Grüße Irlandia

  • Zitat von Buschmann;179820

    . Wir haben jetzt einen 5000 Liter Tank bestellt, der hoffentlich Ende Oktober hier eintrudelt. Dieser Tank ist aus lebensmittelgeeignetem Kunststoff und wird dann von mir noch mit einem Vorfiltersystem versehen. Ein entsprechendes Fundament werde ich demnächst dafür gießen.


    Das Projekt "Zinsterne" ist gestorben?


    Was ist aus den Buschhühner geworden?

  • Hallo Buschmann,


    danke, dass du hier deine Erfahrungen mit uns teilst.
    Ich hatte vor Jahren eine ähnliche Idee und habe einige Bücher über die Südsee gelesen. In allen Büchern stand wie freundlich die Insulaner sind und wie schnell man sich integrieren kann. Allerdings beschreiben auch einige, wie schnell die Stimmung kippen kann. Der eigene Gemüsegarten wird geplündert und auf nachfrage wird behauptet, dass ja das Gemüse allen gehöre. Die Bananenstauden am gepachteten Grund werden geklaut, gleiches Argument. Das Versorgungsschiff kam nicht und da stehen die Einwohner vorm Haus des "Ausländers" und fordern "Subventionen". Ein (betrunkener) Einheimischer findet plötzlich das hellhäutige Mädchen viel attraktiver als seine Frau und schaut mal vorbei - natürlich mit der Machete um seine Forderung entsprechend durchzusetzen.
    Natürlich kann dir das hier in Europa auch passieren, mich haben diese Erzählungen jedoch abgeschreckt. Das hat mich auf alle Fälle zu Plan B getrieben, als SO ein Segelboot anzuschaffen. Leider bin ich noch immer in der Anschaffungsphase.


    Ich hätte da ein paar Fragen zu eurem Leben dort:
    - Jede Familie baut selber Gemüse an, wer kauft dann am Markt ein?
    - Gibt es auf der Insel eine Bank? Wie macht ihr das mit eurem Konto/Geld/Wechseln?
    - Internet ist ein Problem - im Moment Satelit, oder? Gibt es keine Alternativen?
    - Abgesehen von den Hühnern, wäre es möglich Schweine, Schafe, Kühe zu halten?
    - Du schreibst, dass man sich einen Seecontainer liefern lassen kann. Also am Hafen abladen und dann?


    Und noch einen Tipp zur Wasserversorgung:
    Besorg dir ein paar Watercones als Reserve. Mit einem kannst du pro Tag ca. 2 Liter Trinkwasser aus Meerwasser erzeugen. Als Backup sicher keine schlechte Lösung.

  • Zitat von irlandia;179821

    Du bist ausgewandert um genauso zu leben wie in Deutschland?


    Also ich mache da schon einen Unterschied zwischen meinem Lebensraum, Lebensumstände und meiner Lebensweise. Der moderne, technologische Fortschritt hat auch hier bei uns Einzug erhalten, wenn auch nicht in solch einem Ausmaß wie z.B. in Deutschland. Es gibt Supermärkte mit westlichen Produkten, wir haben Autos, Fernseher, Telefon, Strom, Kühlschränke usw.


    Ich denke das verhält sich hier wie überall auf der Welt...wenn man es sich leisten kann, dann nutzen die Menschen das auch. Hier auf der Insel gibt es keine wirkliche Armut, die Leute haben eigentlich alles. Sie leben hauptsächlich in normalen Häusern. Nahezu jeder hier hat ein Auto, eine Waschmaschine und einen Kühlschrank.


    Es handelt sich hier um eine Art Mischlebensweise. Früher waren alle Selbstversorger, hatten ihre Buschgärten und wischten sich den Hintern mit Blättern ab. Heute machen die meisten beides. Neben einer normalen Arbeit bauen viele Menschen noch Gemüse und Früchte an und halten sich Tiere.


    Für uns persönlich heißt Auswandern auf eine Insel im Nirgendwo nicht zwangsweise die Aufgabe aller Annehmlichkeiten der modernen Welt. Es ist eher ein "softer" Ausstieg. Es spielten vielmehr soziale, gesellschaftliche und politische Faktoren für uns eine Rolle. Nicht zuletzt auch der Gedanke an einen "sichereren" Ort zu ziehen.


    Konkret heißt das, wir bauen uns hier ein Leben auf, welches nicht zu stark in gesellschaftlichen Normen und Zwängen gründet, aber trotzdem eine gute Mischung aus Selbstversorgung, respektvollem Umgang mit der Natur aber auch moderner Lebensweise inkl. "normalem" Haus mit Küche, Bad, Strom und Technik beinhaltet. Wir könnten zwar in einer Höhle oder Hütte wohnen, das würde ich aber nur machen, wenn ich keine andere Wahl hätte.


    Um deine Frage also zu beantworten: Auch wenn mein Nick es vermuten lässt...Buschmann rennt nicht mit nem Blatt vorm Penis durch die Gegend. Auch wenn ich es machen könnte, da hier niemand ist, den es stören würde.


    Wir möchten eine hohen Autarkiegrad erreichen, von der Versorgung mit Wasser, über Nahrung aus dem eigenen Garten bis hin zur Solarstromanlage inkl. E-Mobilität in der Zukunft. Einiges davon haben wir bereits geschafft, andere Dinge sind im Anfangsstadium und wiederum anderes steht noch in den Sternen.


    Zitat von Henning;179823

    Das Projekt "Zinsterne" ist gestorben? Was ist aus den Buschhühner geworden?


    Der Wassertank ist ja eine Zisterne, halt nur nicht selbst gebaut. Wir haben das Projekt mit dem Betontank verworfen, da es zum einen mindestens 4000 EUR gekostet hätte weil Beton, Bewehrung und Verschalholz viel zu teuer sind. Außerdem hatte ich Bedenken wegen der Wasserqualität, eine zusätzliche Behandlung des Betons wäre notwendig gewesen...ganz schwer ranzukommen und noch mehr Kosten.


    Alles wird jetzt mit lebensmitteltauglichem Kunstoff ausgeführt und der Tank auf ein Betonfundament an einem schattigen Platz aufgestellt. Die Größe von 5000 Litern ist zwar noch nicht das, was ich mir langfristig wünsche, man könnte aber noch einen zweiten Tank irgendwann besorgen. Größere Tanks sind einfach zu schwer zu transportieren. Mit dem jetzigen 1000 Liter Tank sind wir allerdings bisher ganz gut gefahren. Wir waren sehr sparsam. Die Auffangfläche ist auch sehr klein, trotzdem hatten wir nur wenige Engpässe. Für weitreichende Gartenbewässerung reicht das aber nicht.


    Es laufen zwar mittlerweile einige Hühner auf unserem Grundstück herum, ein Gehege haben wir aber noch nicht gebaut. An allen Ecken haben wir Baustellen und momentan sind andere Dinge wichtiger. In den letzten 2 Monaten haben wir etwa 500m2 Gartenfläche angelegt. Dafür mussten wir unzählige Wurzeln, Bäume und Büsche entfernen und Geländeunterschiede ausgleichen, natürlich alles von Hand.


    Mittlerweile wachsen bei uns verschiedene Kräuter, Tomaten, Gurken, Zwiebeln, Kartoffeln, Taros, Limetten, Avocado, Orangen, Papayas und Maracujas. Als Tiere wollen wir uns später Hühner und Schweine halten, das dauert aber noch ein bisschen...wir wollen da nichts überstürzen, den Tieren soll es ja auch gut gehen und die Futterpflanzen müssen erstmal ausreichend vorhanden sein. Darüberhinaus gibt es bei uns natürlich den besten und frischesten Fisch direkt aus dem Ozean. Über ein eigenes Fischerboot denke ich irgendwann mal nach.


    Zitat von Grübler;179834

    Ich hätte da ein paar Fragen zu eurem Leben dort:


    Die Menschen hier sind ausgesprochen freundlich und teilen z.B. gerne Lebensmittel mit anderen. Wie nehmen zwar nicht an allen Inselveranstaltungen teil, fühlen uns aber als sehr integriert, teilweise um einiges besser als wir es in der deutschen Nachbarschaft waren. Überall kann man aber eh nicht hingehen, hier ist jeden Tag irgendwo ein Fest oder Geselligkeit, Arbeit und Verpflichtungen kommen hier irgendwo an letzter Stelle:).


    Ausschreitungen oder Gefahren für Haus, Garten und Frau sehe ich hier nicht, da die Leute wirklich friedlich sind und die Bevölkerungsdichte außerordentlich gering ist. Andererseits bin auch ich ein Mann und alleine durch meine Art und Größe kommt hier so schnell niemand auf die Idee mich mit ner Machete zu kitzeln. Andererseits sieht das auf anderen Inseln nicht so pralle aus, das hast du vollkommen recht. Viele Inseln im Südpazifik sind mittlerweile zu sehr gefährlichen Orten mutiert, ein aktuelles Beispiel ist eine Insel in der Region wo die Frauen nur noch mit Messern und anderen waffentauglichen Mitteln vor die Tür gehen, da es selbst am helllichten Tag dort zu sehr vielen Vergewaltigungen und Morden kommt.


    Wie haben uns da ganz bewusst für eine Insel entschieden, welche wir für äußerst sicher halten bezogen auf alle möglichen Gefahren.


    Ja, fast jede Familie hat einen Buschgarten und es gibt einen Markt für diese Waren. Die Leute handeln ihre Ware untereinander (baut ja nicht jeder dasselbe an) und verkaufen auch an Touristen.


    Es gibt Banken mit vergleichsweise westlichem Service, halt nur etwas überschaubarer. Was den Geldversand aus dem Euroraum in andere Währungsgebiete angeht, so kann ich jedem nur ein Forex-Untermehmen ans Herz legen. Die Wechselkurse sind dort meist viel besser als bei einer Überweisung über die Hausbank, bei größeren Summen kann das Tausende ausmachen.
    Internet?? Alternative wären vielleicht Rauchzeichen!:waving_hand:
    Ne, im Ernst, nicht jede Insel ist an Unterseeglasfaserkabel angeschlossen. Entweder SAT oder Nichts.


    Wie gesagt kann man sich alles Erdenkliche liefern lassen, wenn man bereit ist darauf eine Weile zu warten und hohe Preise in Kauf nimmt. Eine gewisse Infrastruktur ist hier schon vorhanden, es gibt auch LKWs die einen Container vor die Haustür liefern können. Geht halt nur nicht von jetzt auf gleich.


    Trinkwasser/Süßwasser kann man hier auch im Busch finden. Neben Kokosnüssen gibt es einige Pflanzen die Unmengen an Wasser in den Stämmen und Wurzeln speichern. Darüberhinaus halten wir aber auch einen Wasserfilter vor, mit dem jede Pfütze zur Not getrunken werden kann. Ansonsten ist der Regen hier sauber und unbelastet, den trinke ich ohne Sorge direkt aus der Wolke.


    LG Buschmann

  • Holzhütten richtig konstruiert sind auf jeden Fall Sturmfest. Auf den Cayman oder Bermudas halten Holzhäuser seit Generationen.
    Jede Hütte braucht ein Fundament mindestens an den Ecken egal ob man eine Hütte rund, viereckig oder vieleckig konstruiert.