Feldarbeit mit Pferden.

  • Hallo zusammen.


    Jedesmal wenn mir ein Lohnunternehmer mit seinem überbreiten, überhohen Traktor auf der Straße entgegenkommt stell ich mir die Frage wie groß die Dinger wohl noch werden :grosses Lachen:
    Als Kind war ich immer fasziniert wenn ich Monstertrucks im Fernsehen anschauen konnte, heute bin ich froh wenn mir keiner auf der Straße entgegenkommt...


    In Zeiten der immer größeren Maschienen in der Landwirtschaft arbeiten Millionen von Bauern immer noch mit Pferden anstatt mit Traktoren und es funktioniert.


    Hierzulande kann sich das warscheinlich keiner mehr vorstellen, jedoch ist das Thema an sich sehr interessant.


    Hier hab ich einen sehr interessanten Link gefunden zum Thema Feldbearbeitung mit Pferden für Flächen bis zu 20ha.
    Für eine etwaige Selbstversorgung auf einem kleinen Hof sicherlich eine interessante und vor allem ökologische Option.
    http://www.modern-horse-power.org/Frameseite%20MHDE.html


    Muss es denn immer ein Traktor sein??


    MfG
    :face_with_rolling_eyes:

    Die größte Verwundbarkeit ist die Unwissenheit. Sun Tzu »Die Kunst des Krieges«

  • Ich habe im Kindes/Jugendalter einen großen Teil meiner Zeit auf einem Nachbarschaftshof verbracht, deren Besitzer (ich schätze Jahrgang 1920-25) keinen Wunsch nach einer "modernen" Landwirtschaft verspürten, und alle Feldarbeit mit Pferden verrichteten.


    Die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Pferden war sehr harmonisch, das Land wurde nicht geschädigt, und man hat einen ganz anderen Bezug zum Acker, wenn man regelmässig darüberläuft, als wenn man es im Eiltempo im wahrsten Sinne des Wortes "überfährt".


    Ich würde es begrüssenswert finden, wenn nur auf diese Weise Bio- Landwirtschaft betrieben würde; dem Land ginge es gut, es würden wieder Kulturen angebaut, auf die man Appetit haben könnte... und es gäbe Arbeitsplätze ohne Ende.
    Da das Ganze aber auch bezahlt werden müsste, werden die meisten Bürger es vermutlich vorziehen, wenn alles bleibt, wie es derzeit läuft.

    Ansonsten haben wir, selbst wenn wir jetzt umstellen wollten/müssten, weder genug Bauern, die diese Künste noch beherrschen, noch die Pferde, die im Zug einsatzfähig sind - sie sind vom "Aussterben" bedroht.

    [SIGPIC][/SIGPIC]Das Geheimnis des Glücks ist die Freiheit, das Geheimnis der Freiheit ist der Mut

  • Noch besser als ein Pferd sind Ochsen, die halten länger :) Meine jetzt im Sinne von Arbeit / Aufwand / Ertrag. Mein Onkel in Spanien hatte mit solchen gearbeitet. Wenn man Als Selbstversorger 5 Morgen Land hat, kann man sich gut mit einem Ochsen aushelfen.

    Mein Motto: KISS (Keep it simple and stupid)

  • Zitat von 200680G60510;148561

    Hallo zusammen.


    Jedesmal wenn mir ein Lohnunternehmer mit seinem überbreiten, überhohen Traktor auf der Straße entgegenkommt stell ich mir die Frage wie groß die Dinger wohl noch werden :grosses Lachen:


    Geh mal nach USA!


    Ich habe beruflich Berührungspunkte mit Landmaschinenherstellern, da ich mich mit Motoren für Landmaschinen beschäftige. Mein schönster Landmaschinenmotor ist ein V12 mit 28 Litern Hubraum und einem Megawatt Leistung, der in Mähdrescher von AGCO eingesetzt wird, die die Weizenfelder des "Wheat Belt" im amerikanischen Mittelwesten abernten. Zur Fahrerkabine steigst Du über eine Leiter mit neun Stufen auf. Spannendes Gerät! Innendrin? Luxussitz, volles Infotainmentprogramm, Klimaanlage, Kühlbox, GPS-gesteuerte Operation, jede Menge elektronischer Helferlein, Ferndiagnose und Fernwartung eingeschlossen, eine Luxuslimousine ist geradezu armselig dagegen. (Aber auch billiger zu haben.:))


    Meint


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Hallo zusammen


    Ach ist das ein schöner Beitrag ....... :face_with_rolling_eyes:


    Erinnert mich an früher und bis jetzt keine Streitereien wer nun denn richtig liegt!


    Also wir haben früher auf dem Hof sehr viel mit unseren Pferden gemacht, von der Heuernte, Kartoffeln anhäuffeln bis zu den Holzrückearbeiten im Winter in unwegsamen Gelände.


    Irgendwie nostalgisch!


    Viele Grüsse

  • Was ich vor allem faszinierend finde ist die Tatsache dass die heutigen Landmaschienen ein absolutes Vermögen kosten. Neu nicht zu bezahlen und gebraucht immer noch ziemlichteuer.


    Das macht es ohne Lottogewinn eigentlich unmöglich sich heute einen Landwirtschaftlichen Kleinbetrieb aufzubauen.
    Entweder du übernimmst den Hof der Familie oder du kannst es vergessen.
    Von Null anfangen kann sich mMn keiner leisten der erst mal alle Maschienen kaufen muss.
    Geschweige denn dass man mit 5-10ha als "Landwirt" noch überleben könnte.
    Für die Selbstversorgung jedoch könnte ich mir sowas sofort vorstellen.:smiling_face_with_hearts:


    MfG

    Die größte Verwundbarkeit ist die Unwissenheit. Sun Tzu »Die Kunst des Krieges«

  • Grundsätzlich sind für den Selbstversorger Hafermotoren (Pferde) interessanter als Dieselmotoren, aber man darf die Nebenkosten nicht vernachlässigen. Mein Grossvater bewirtschaftete ein grösseres Gut in der Untersteiermark mit Pferden, Ochsen und Landmaschinen. Die Kostenberechnung sprach klar für die Ochsen. Pferde sind im Unterhalt sehr aufwendig, solange man das Futter für sie nicht konsequent selber anbaut. Hufschmied, Veterinär etc. kosten monatlich soviel wie der Diesel für einen mittleren Traktor, der Zeitaufwand fürs aufzäumen, Striegeln, Auslauf usw. ist da noch nicht dazugerechnet. Einen Traktor kann man den ganzen Tag laufen lassen, Pferde (und auch Ochsen) brauchen Pausen und Betreuung. Ganz abgesehen vom zusätzlich benötigten Personal. Meine subjektive Reichenfolge für den Selbstversorgerhof: Ochsen, Traktor, Pferd. Wer mal mit Ochsen gepflügt hat lernt das "Drehmoment" und sanfte Wesen dieser Tiere zu schätzen.

    Man darf in der Demokratie eine Meinung haben, man muss nicht. Es wäre ganz wichtig, dass sich das mal rumspricht: Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Fresse halten."
    Dieter Nuhr

  • Pferde sind etwas vielseitiger als Ochsen, und der Mist stinkt auch nicht so sehr, aber ansonsten hast du recht...
    Ich würde als Selbstversorger das Pferd allerdings vor dem Traktor einordnen. Denn Futter anbauen oder auf den Brachflächen weiden lassen ist nun wirklich kein grosses Problem und billiger als Diesel für den Trecker...

  • Das setzt allerdings jahrelange Erfahrung und sorgfältige Ausbildung sowie permanentes Training des geeigneten Pferdegespanns voraus.
    In meinem Dorf hatte letztes Jahr ein Mann, der schon jahrelang mehrere Pferde hielt, sich zum Rentenbeginn ein Paar Polnische Kaltblutwallache gekauft plus Wagen und Kutsche.
    Er wollte sich ein 2. Standbein mit Kutschfahrten aufbauen.


    Leider merkte er schnell (zum Glück rechtzeitig), daß er die Riesen-Biester nicht gebändigt bekam, die waren zwar gutmütig, aber stur wie Dampflokomotiven, standen deshalb nur auf der Weide rum und brachen vor Langeweile aus und ich hatte das bange Vergnügen, eins der Biester einen abschüssigen Waldweg zurückzuführen...zitter...


    Nachdem er eine schwere Fußverletzung erlitt, machte seine Frau ihm die Hölle heiß, die Biester schleunigst wieder abzuschaffen.


    Als hier im Hunsrück noch Glankühe angespannt wuren, kam es auch dabei hin und wieder zu tragischen Unfällen.
    Trotzdem hat sich eine kuh-erfahrene Freundin von mir zwei Glankühe zugelegt und fängt an, sie zum Ziehen auszubilden.


    Also, käme ich in die Verlegenheit, ein SV-Höfchen bewirtschaften zu müssen, würde ich mir zwei weibliche hornlose Galloway-Kälber abrichten, das scheint mir die am wenigsten gefährliche Variante zu sein.