Idee für Gewächshausbesitzer

  • Hallo,
    Ich habe eine Idee, die ich mangels Gewächshaus leider selbst nicht umsetzen kann, die aber eventuell recht interessant wäre.


    Es gibt prinzipiell ja zwei verschiedene Arten zu kompostieren, eine davon erzeugt beachtlich viel Hitze. Würde man jetzt den Komposthaufen an die Nordseite des Gewächshauses verlegen und durch entweder einen Wärmetauscher oder direkt die Abwärme des Haufens zum Heizen des Gewächshauses nutzen. Bei richtiger Dimensionierung könnte ich mir gut vorstellen, daß sogar im Winter Gemüse geerntet werden kann.
    Vermutlich gibt es diese Idee schon lange und ist auf hunderten Seiten im Netz zu finden. Trotzdem bin ich ganz allein drauf gekommen :)


    Gruß
    Gerald

  • Naja, es gibt das Mistbeet, bei dem die (Pferde)Mistpackung im Frühjahr während ein paar Wochen in der Übergangszeit heizt, bis es frostfrei ist.


    Um ein Gewächshaus im Winter frostfrei zu halten genügt die Wärme aus den Verrottungsprozessen leider nicht.


    Ein weiteres Problem hierzulande ist der Lichtmangel im Winter, durch starke Dämmung wirds auch nicht besser.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Die Wärme die von einem Komposthaufen (mehrere qm Volumen) erzeugt wird reicht sicherlich aus um ein Gewächshaus zu erwärmen (funktioniert ja auch bei Wohnhäusern). Tipp doch einfach mal "biomeiler" in das Eingabefeld der Suchmaschine deines Vertrauens ein.

  • Ein typischer Wärmedurchgangskoeffizient von hochwertiger Gewächshausverglasung liegt bei 2-3W/m²K.


    Um das perfekt abgedichtete und hochwertige/teure Gewächshaus bei -20°C frostfrei (5°C) zu halten ist bei einer verglasten Fläche von 30m² eine Leistung von von 1500-2250 Watt nötig.


    Jetzt hat es die -20°C vielleicht nicht durchgängig, so dass ein paar Wärmespeicher (Wasser) noch helfen könnten, andererseits wird man evtl. auch etwas Reserve einplanen.


    Jetzt müssten die Kompostexperten sagen, ob es realitisch ist, diese Wärmemenge über wenigstens 4 Monate hinweg erzeugen zu können und wie groß der Komposthaufen sein muss. Bei 30m² Glasfläche sprechen wir von einem ziemlich kleinen Gewächshaus.


    Die dabei entstehende Menge an Kohlendioxid dürfte übrigens auch nicht ganz ohne sein und in dem kleinen perfekt dichten Gewächshaus müsste man also vor dem Eintreten vermutlich erstmal komplett durchlüften, oder aber man nimmt hohen Luftaustausch in Kauf, braucht dann aber noch mehr Leistung.


    Das spuckt google aus, leider ohne Erfahrungsbericht:


    http://native-power.de/de/cont…st-heizt-gew%C3%A4chshaus


    mfg

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Hallo,
    Die Nordseite mus ja nicht aus Glas sein. Nachts könnte man auch die anderen Seiten zusätzlich dämmen. Licht ist wohl ein Problem. Ob es für Salat reicht weißlich nicht. Wie gesagt ist es nur eine Idee. Auf das CO2 bin ich noch gar nicht gekommen, guter Einwand.
    Aber ist das nicht auch in normalen Glashäusern so? Oder produziert der Kompost das Gas?


    Gruß
    Gerald

  • Ich hab zwar null Gewächshauserfahrung, aber hier mal meine Grundkenntnisse dazu:


    Im normalen Gewächshaus sind primär Pflanzen die mittels Photosynthese CO2 in O2 (Sauerstoff) umwandeln, da muss man wenn dann lüften um die Pflanzen zu beatmen...


    Der Kompost beinhaltet jeder Menge Tierchen (wie z.B. Kompostwürmer). Die verbrauchen O2 und erzeugen CO2.


    Je nach Haufengröße kannst du entweder in einen Raum mit 21% Sauerstoff, 78% Stickstoff und 1% Spurengase ODER 21% Kohlendioxid, 78% Stickstoff und 1% Spurengase.

    sagt der Sven

  • Auch der Platzverbrauch des Kompostvolumens im Gewächshaus ist ein Minuspunkt.
    Aber der Gedanke wäre durchaus einen Versuch wert. Idealerweise mit zwei identischen Gewächshäusern, eines mit und eines ohne Kompost innendrin. Die Gegenüberstellung der Temperaturkurven würden uns schlauer machen.


    Aber die Idee mit nordseitig bringt mich auf einen anderen Gedanken:
    wie wäre es an der Nordseite außerhalb des Gewächshauses direkt anliegend als leicht wärmende Isolierschicht einen Komposthaufen anzulegen? Ebenso an den Seiten könnte bis zu einer Höhe von max. 1m Kompost bzw. Laub aufgeschichtet werden, und zusätzliche Isolierung bringen.

  • Zitat von DerGerald;154321

    Hallo,
    Die Nordseite mus ja nicht aus Glas sein. Nachts könnte man auch die anderen Seiten zusätzlich dämmen.


    der Arbeitsaufwand erscheint mir sehr hoch


    Zitat


    Licht ist wohl ein Problem. Ob es für Salat reicht weißlich nicht.


    Naja, man kann bei 5°C und wneig Licht Pflanzen überwintern, das heißt, sie gehen dabei nicht kaputt, allerdings wachsen sie auch nicht wirklich. Das gilt auch für Salate. Wenn Du so einen Salat dann bei winge Licht aber Wärme erntest musst Du Dich auf hohe Nitratbelastungen gefasst machen, das baut sich im wachsenden Salat meines Wissens nur durch viel Licht ab.


    Es gibt Salatsorten, die Frost vertragen und daher im Freiland ganz ohne Heizung überwintern können. Man kann diese Salate auch im Winter ernten, nur wachsen müssen sie halt schon vorher.


    Andere Salatsorten lassen sich über den Winter in einem unbeheizten Frühbeet einlagern.


    http://www.pflanzen-ueberwinte…interung-salate-einlagern


    Zitat


    Aber ist das nicht auch in normalen Glashäusern so? Oder produziert der Kompost das Gas?


    Die Wärme entsteht durch die Oxidation von organischem Material (anaerobe Rotte lassen wir mal vor, die dabei entstehenden Abbauprodukte willst du erst recht nicht im Gewächshaus haben)


    2000W Wärmeleistung entspricht einem kleinen dauerhaft brennenden Feuer oder 20 Menschen, das gibt eine (grobe) Vortsellung davon, wieviel Sauerstoff verbraucht und Kohlendioxid frei wird.


    mfg

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Die Wärme entsteht im Komposthaufen. An eine Gewächshauswand schütten hilft also absolut nix, vor allem weil die Gewächshauswand ja auch isoliert.
    Wenn eine solche Wärmequelle genutzt werden soll, dann funktioniert das nur über einen Wärmetauscher und dann als Fußbodenheizung.
    Der Aufwand übersteigt natürlich den Winterpreis für frisches Gemüse um ein mehrfaches.

  • Zitat von drudenfuss;154375

    Die Wärme entsteht im Komposthaufen. An eine Gewächshauswand schütten hilft also absolut nix, vor allem weil die Gewächshauswand ja auch isoliert.


    Ich habe dabei weniger an die Wärmeentwicklung des Komposts gedacht, sondern mehr an die zusätzliche Isolierwirkung.
    Es wird auch für eine gut isolierende Gewächshauswand einen Unterschied machen, ob an der Außenseite -15° anliegen oder eben bloß 0 bis +5°

  • Hallo,
    Klar, auf die Kosten braucht man im ersten Schritt gar nicht schauen. Erstmal ist die Frage ob es möglich ist.
    Dann ob es Sinn macht. Letztlich kommt dann noch die Kostenfrage.


    Natürlich ist dann noch die Frage, ob das Gemüse auch gesund ist eine wichtige.


    Mich freut, das bis jetzt noch keiner gesagt hat, das es kompletter Blödsinn ist, sondern ernsthaft diskutiert und auf mögliche Probleme hingewiesen wird.
    Gruß
    Gerald

  • Zitat von Luftikus;154376

    Ich habe dabei weniger an die Wärmeentwicklung des Komposts gedacht, sondern mehr an die zusätzliche Isolierwirkung.
    Es wird auch für eine gut isolierende Gewächshauswand einen Unterschied machen, ob an der Außenseite -15° anliegen oder eben bloß 0 bis +5°


    Dann kannst Du die Nordseite auch anders isoliere, meinetwegen mit Styrodur.


    Aber egal wie perfekt Du dämmst, das problem bleibt, dass die restlichen 80% der oberfläche nicht gedämmt sind und von daher kann der Effekt niemals mehr als 20% des Wärmedurchgangs durch die Außenhülle reduzieren.


    Natürlich kann man bei der Verglasung noch hochdämmende Systeme verwenden, so gibt es einen Anbieter, der Stegsechsfachplatten verbaut (U-Wert 1,2W/m²K) , nur ist dabei der Lichtdurchgang ziemlich gruselig, das ist im Grunde genommen entweder was für zusätzliches Kunstlicht oder nur zum überwintern, wo die Pflanzen wenig Licht benötigen, weil sie den Stoffwechsel weitgehend eingestellt haben.


    Nur scheint mir der Aufwand für Gemüse völlig überhöht, weil es andere Methoden gibt, bestimmte Gemüsesorten über den Winter einzulagern.


    Rosenkohl kann einfach im Freien bleiben, ebenso Feldsalat, andere Salate oder Möhren oder Kartoffeln kann man einlagern, um mal ein paar Beispiele zu nennen.


    Für das Wachstum von typischem Gemüse braucht es deutlich höhere Temperaturen als nur frostfrei und vor allem auch Licht...


    Was geht ist die Mistbeetkultur. Je nach Klimazone kann man hier evtl. so ab Februar herum beginnen, Frühgemüse zu pflanzen. In wirklich kalten Nächten, die ja manchmal noch im Februar oder März auftreten können muss man dann eben zusätzlich abdecken oder ein paar Kerzen dazu stellen. (oder man hat ne elektrische Zusatzheizung)


    Dort kommt die Wärme dann eben von der dicken Mistpackung im Untergrund. Diese gewaltigen Mengen Mist muss man aber auch erst mal bekommen und nicht jeder Mist ist gleichermaßen geeignet.


    Wichtig sind die automatischen Öffner (außer man ist den ganzen Tag zuhause), sonst hat man im März bei Sonnenschein schon mal 50°C im Frühbeet und das mag der Salat auch nicht.


    Zum Erntezeitpunkt im April gibt es dann auch längst ausreichend Licht, so dass der Geschmack stimmt und die Nitratbelastung gering ist.


    mfg

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Hallo!



    Eine Kombination, die mittlerweile häufiger zu sehen ist, sind Gewächshäuser in der Nähe von Biogasnalagen. Die nutzen die entstehende Wärme einigermaßen sinnvoll. Der limitierende Faktor ist bei einem wie auch immer beheizten Gewächshaus im Winter das Licht, da auch bei perfektem Standort des Gewächshauses die Tageslänge einfach nicht ausreicht.
    Cephalotus hat Recht mit der hohen Nitratbelastung, die damit einhergeht, wenn grünes Gemüse bis in den Winter hinein gepäppelt wird. Gärtnereien, die auf wachsende Pflanzen im Winter angewiesen sind, also damit Geld verdienen müssen, beleuchten diese und dämmen Ihre Häuser ab, so gut es geht. Eine altmodische, aber nicht sehr effiziente Variante, die ich selbst in einer Gärtnerei angewandt habe ist das anhäufeln von Stroh um die Häuser, die Lichtausbeute sinkt damit natürlich in den Keller. Das ist höchstens für das notdürftige Überwintern von Pflanzen geeignet.
    Moderne (teure) Treibhäuser bestehen zum Teil aus aufgeblasenen Folienkissen, so dass noch Licht einfällt, die dicke Luftschicht aber das Haus so gut wie möglich isoliert. Die mangelnde Tageslänge wird aber auch hier durch Beleuchtung ausgeglichen. Das macht für den Selbstversorger nur in dem unwahrscheinlichen Fall Sinn, wenn z.B. elektrische Energie und/oder Wärme billig verfügbar ist und frische Nahrungsmittel gleichzeitig Mangelware.


    Gruß, die Scholle