Bericht: Feuer mit nassem Holz

  • Wichtig ist nach meinem Dafürhalten während der Tour im Regen immer nach trockenem Material Ausschau zu halten und dieses zu sammeln. So hat man schon mal einen trockenen "Grundvorrat" um die nötige Kettenreaktion in Gang zu bringen.


    Gruß


    Tid

  • Hi !


    Grats für den Thread und Hut ab vor Deinem Bericht.


    Ich hab mir Deine Photos mal angeschaut, vor allem das letztere ( feuerstelle.jpg).


    Und ich hab das richtig verstanden, Du willst Dir beibringen, Feuer zu machen nur mit hilfe von Messer und Feuerstahl.
    Kein Esbit, kein Vaseline-Wattebausch, keine sonstigen Brandbeschleuniger, gell?


    Wenn das so ist dann halte ich Deine Feuerstelle und die Methode für das Problem.


    1. ) Feuerstelle.


    - Zu wenig Material. Sammle eine halbe Einkaufstüte kleine Reisige, trockne Kiefernnadeln, geschnitzte bleistiftdicke Holzsplitter aus dem inneren von abgestorbenem Holz etc. Das alles neben die Feuerstelle. Sammle weiterhin eine halbe Tüte fingerdicker toter Ästchen z.B. von Fichten oder Tannen, die tot am Stamm wagrecht abstehen. Am knacken erkennst Du wie trocken die sind. Alles so trocken wie irgend möglich. Das alles neben die Feuerstelle. Wenn du pfiffig bist dann legst Du Dir gleich ein paar dickere Äste dazu, wir sind ja optimistisch und wollen uns nicht vom Feuer wegbewegen, wenns denn mal brennt.


    2.) Methode


    Ich empfehle Dir folgendes zu versuchen. Bau Dir aus trocknen Gräsern ein Nest. Suppentellergross.
    So dass man es gut zusammenfalten kann, ohne es zu zerstören.
    Ich lege die immer ziemlich rund wie ein grosses umgedrehtes U.


    Du hast da neben der Feuerstelle Birkenrinde liegen. Die ziehst du Schicht für Schicht ab ( ganz feine Häutchen) Davon viel. Ich sehe 4 kleinere Stücke auf dem Photo. Ich würde bei den ersten Versuchen zu viel hilft viel raten. Mit der Zeit kriegst Du raus wieviel man braucht und wie der Aufwand lohnt.


    Die zerfisselten Birkenhäutchen in die Mitte des Nests. Die abgeschabten Holzstückchen ( wenn Du es findest aus terpentinhaltigen Fatwood, Kiefernholzstücken, schau mal im Internet wie man das findet) drumherum oder ganz wenig drauf. So man hat Distelsamen ( ich sammel mir im Sommer Herbst immer zwei-drei Tüten und steck mir die in die Zunder Box ( da sind dann auch Baumwoll Kohle Stoff-Fetzen etc drin aber du willst es ja pur...) .


    Das legst Du vor dich hin, am besten auf die Knie. Feuerstein anschlagen, hoffen dass der Funke auf guten Untergrund fällt, es soll nur etwas glimmen.


    Und wenn: dann schnell, Feuerstahl und Messer weg, Nest mit beiden Händen aufnehmen und anblasen. Durch zusammendrücken des Nestes von aussen versuchst Du, die Glut an glimmbares Material zu bekommen, denn das Ziel ist, die Glut auszubreiten.


    Wenn es ordentlich glimmt und schon etwas rauch aufsteigt das Nest weiter zusammenbiegen. Nicht die Glut erdrücken oder ersticken, immer wieder aufmachen, blasen, zusammendrücken und alles douxement, sanft und liebevoll.


    Irgendwann hast Du, wenn alles gut geht die erste Flamme. Nest so zusammendrücken das das ganze Nest feuer fängt.


    Dann Nest auf die vorbereitete Feuerstelle legen und die ersten klitzekleinen Ästchen drauflegen und das Feuer füttern.


    Meine Erfahrung ist, dass einem dann das Feuer ausgeht, weil man zuwenig kleine und kleinste Ästchen hat. Erst wenn die sicher und unter Hitze brennen, dann grössere drauflegen und dann hast du es geschafft.



    Üben üben üben.


    Ich mach das seit Ewigkeiten, versuch per Hand Drill ( noch nie geschafft) oder per Feuerbogen ( gelingt 1 von 5 x ) Feuer zu machen.


    Soll ich Dir was verraten ( schaut ja keiner zu) ?
    Manchmal verlier ich den Nerv und nehm n Esbit würfel oder vaseline-Watte, einfach weil ich endlich Feuer haben will. Also nicht entmutigen lassen...


    Liebe grüsse, Almi


    ( Wenn Du net so weit weg wärst würd ich sagen: komm vorbei und wir versuchen es gemeinsam. Cervelat Wurst habende Waldläufer sind immer willkommen.
    War das nicht das eigentliche Züricher Leckerli?

    Ordnung ist das halbe Leben. Ich bin eher an der anderen Hälfte interessiert.:nono:

  • Hallo Almi


    Wow vielen Dank für Dein ausführliches Feedback! Au youtube schaue ich oft survival oder bushcraft Videos. Wie schon oben beschrieben habe ich ein mini Laboraufbau für den Balkon. Da klappt es schon ganz gut und erst grad vor 2 Tagen konnte ich einen ca. 3cm Durchmesser Ast zum brennen bringen. Ich blange darauf nun wieder mal in den Wald zu gehen und dies unter realen Bedingungen nochmals zu versuchen :) da hilft mir Dein Bericht auch! *top*


    Also, ich halte Euch auf dem Laufenden.


    Grüsse aus Zürich

  • Im Moment stehen die alten Brennesselfelder abgestorben aber meist trocken trotz Dauerregen.
    Die Hölzer lassen sich am Stück entzünden und brennen nicht nur heiss, sondern relativ lange.


    Als Zunder nutze ich Momentan verkohlte Baumwolle die ich aus einer Socke und
    einer alten Coladose gewonnen habe.


    In diesem Sinne, Feuer frei!


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  • Ich zähle zu denen für die Vaseline unverzichtbar ist. Wer nicht in Schönheit sterben will greift zum schnellen Kompromiss.
    Zeit ist beim Survial ein ganz entscheidender Faktor. Wer 3 Std beim Feuermachen einsparen kann 20 Min gegen 4 Std. mit Drillbohren und ähnlichem sollte sich dies ganz klar vor Augen halten. Die 3 Std. kann man dann ganz entscheiden für ie Behausung einsetzen.

  • Grüsst Euch


    Wie bereits geschrieben konnte ich schon einige Male Feuer Zuhause (auf dem Balkon) machen. Heute hat es auch Draussen funktioniert :grosses Lachen: dabei war alles Material vom Wald - also ohne OB's, Vaseline, etc.


    Ich glaube die Vorbereitung ist mehr als nur die halbe Miete aber schaut selber. Birke aufrauhen, Funken sprühen, kleines Material drauf und etwas Sauerstoff anfügen.


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    Die Wurst war auf jedenfall fein :Gut: ich danke Euch allen für die wertvollen Beiträge!


    LG aus Zürich

  • Wenn ich darauf angewiesen bin ein Feuer zu machen (weiß ich im Regelfall vorher) habe ich immer ein paar kleine Stücke ( 1 x 5 cm) von einem alten Fahrradschlauch dabei.
    Mit einer kleinen Flamme kriegt man das Zeug problemlos angezündet und es brennt wie Zunder. Man kriegt damit auch feuchte Äste ans Brennen.