Fluchtwegplanungen und Hindernisse...

  • Auf dem Wege von zu Hause und unserem neu erworbenen Ausweichwohnsitz haben wir uns entschlossen öfter mal eine andere Strecke zu fahren und den Weg sowie die Umgebung mit wachen Augen zu analysieren...


    Sollte die Kacke mal richtig am Dampfen sein sehen wir Dinge wie die Elbe,den Mittellandkanal und Brücken allgemein als grösste Gefahr ein Fortkommen zu verhindern !


    Das Szenario mit überforderten Behörden,Versuche den "Pöbel" unter Kontrolle und am besten zu Hause zu halten lieferte uns Diskussionsstoff für lange Zeit...


    Wenn also durch ABC oder Naturkatastrophen oder sonstiges Übel ein beherztes Verschwinden angesagt ist möchten wir verständlicherweise rechtzeitig unsere Überlegungen anstellen.


    Mal abgesehen von dem richtigen Zeitpunkt ( m.E. das wichtigste überhaupt..) gibts ja leider auch Szenarien mit geringer oder keiner Reaktionszeit...


    Wie sehen denn Eure Überlegungen in dieser Richtung aus ?

    Aus dem Norden von DE bzw. dem Süden von ES gesendet

  • Das gleiche Problem hatten wir auch. Ihr habt ja dann schon mal bessere Startmöglichkeiten, da ihr außerhalb von HH wohnt, wir sind mitten drin.


    Für uns war das finale Fazit wenn man mit dem PKW weg will: auf jeden Fall einen Fahrradträger mit Fahrrädern mitnehmen, falls man mit dem KFZ nicht mehr weiter kommt. Da bleibt man immer noch recht mobil. Sonst gleich von vorn herrein eine Flucht mit Motorrad planen. Was wir als "Notlösung" haben ist Flucht zu Fuß/Rad zum Ausweichwohnsitz (bei uns McPomm). Auch wenn das Auto stehen gelassen werden muß wird eine Grundmobilität durch ein Kleinkraftrad am Ausweichwohnsitz möglich sein. Das steht da unangemeldet rum, passable 50cm²-Fortbewegungsmittel gibt es gebraucht für wenig Geld wenn es nur fahren soll und nix weiter. Sonst am Wochenende die 50er mal immer wieder auf dem Grundstück bewegen das Alles gangbar bleibt, kleiner Benzinvorrat und 2-Takt-Öl am Ausweichsitz einlagern.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Hallo,


    zum Thema "Wie überwinde ich einen Fluss bei der Flucht" haben wir vor längerer Zeit schon viel und ausführlich diskutiert. Letzten Endes bleibt nur ein Boot als Lösung, um über z.B. als Familie mit Fluchtgepäck und Fahrrädern einen Fluss zu kommen. Wie so oft, bietet es sich auch hier an, das Praktische mit dem Nützlichen zu verbinden. Wer mal einen Camping-Urlaub am Meer oder einem See gemacht hat, denkt vielleicht ohnehin mal darüber nach, sich z.B. ein Schlauchboot anzuschaffen. Damit verliert ein Kanal oder ein Fluss wie die Elbe schon mal ihren Schrecken. Grundsätzlich würde ich die Überquerung aber nur mit angelegten Schwimmwesten machen.


    Ein Fluchtszenario könnte dann so aussehen: mit dem Auto bis an den Fluss. Das Schlauchboot aufpumpen (unser 300kg-Boot ist in weniger als 10min mit der Handpumpe aufgepumpt) und dann alle Mitglieder der Gruppe/Familie nach und nach rüberbringen. Fluchtgepäck, Zelt und anschliessend die Fahrräder, ggf. auch Fahrradanhänger. Den Aufwand, ein Auto "irgendwie" auf eigene Faust über das Gewässer bringen zu wollen, halte ich für zu gross und für zu riskant. Wer auf der anderen Seite unbedingt ein Auto, Motorrad oder Mofa braucht, muss sich dort halt eines an geeigneter Stelle unterstellen. Das kann man nicht pauschal sagen. Ggf. reicht es ja schon, wenn man die Familie/Gruppe bis zur nächsten Bahnstation bringt und man dann - sofern verfügbar - mit der Bahn Strecke macht.


    Grüsse


    Tom

  • Zitat von tomduly;158059

    ...dann alle Mitglieder der Gruppe/Familie nach und nach rüberbringen...
    Damit verliert ein Kanal oder ein Fluss wie die Elbe schon mal ihren Schrecken...


    Das geht aber nur wenn du einen (starken) Motor für dein Boot hast, sonst wandert dein neuer Standort immer weiter strom abwärts oder bei der ersten Überfahrt
    ein Seil spannen, wobei die Wasserkräfte nicht zu unterschätzen sind.
    Oder "So etwas" besorgen...


    Im Grunde wäre ein Überquerung ein Flusses das aller schlechteste was einem einem bei einer Flucht passiern kann. Versuch es doch mal als Übung, am Besten bei Nacht und dann das ganze wie du beschrieben hast, die ganze Familie (Übung ohne Familie) nur das Gepäck 3-4 mal hin und her.
    Und glaub mir die Elbe lässt sich von deinem Schlauchboot nicht beindrucken...


    Hier hilft nur einen anderen geigneten Fluchtweg oder einen anderes Ausweichquartier suchen, meiner Meinung nach
    oder man hat das gesamte benötigte Material auch bei seinen Ausweichquartier und benötigt bei der Flucht nur ein oder
    zwei Rucksäcke und den Rest lässt man zurück

  • Zitat von Grille;158104

    Das geht aber nur wenn du einen (starken) Motor für dein Boot hast, sonst wandert dein neuer Standort immer weiter strom abwärts oder bei der ersten Überfahrt
    ein Seil spannen, wobei die Wasserkräfte nicht zu unterschätzen sind.
    Oder "So etwas" besorgen...


    Im Grunde wäre ein Überquerung ein Flusses das aller schlechteste was einem einem bei einer Flucht passiern kann. (...)


    Den Schwimmpanzer hat man hinten auf dem Hänger immer dabei ?


    Aus dem US Army Survival Handbuch, 7. Auflage 1994, Seite 41:


    [ATTACH=CONFIG]15256[/ATTACH]


    In DDR Zeiten sind meines Wissens schon Fluchtversuche über´s Wasser mit Luftmatrazen geglückt. In der Not besser als sich auf´s Schwimmen verlassen. Wer Zeit hat, kann sich ja eine gute Stelle suchen. Wichtig beim Schlauchboot/Boot generell wäre natürlich das Gesamtpaket (Reparaturmittel, Paddel, Schwimmweste, Sicherungsleine, Befestigungs- und Haltepunkte, optimalerweise Bootswagen, Beispiel für eine Kombination mit einer Einlegeplatte aus dem Kofferraum).

  • Zitat von AndreasH;158034


    Sollte die Kacke mal richtig am Dampfen sein sehen wir Dinge wie die Elbe,den Mittellandkanal und Brücken allgemein als grösste Gefahr ein Fortkommen zu verhindern !


    Hallo AndreasH,


    das siehst Du m.E. absolut richtig. Grosse Flüsse sind ernsthafte Hindernisse. Die Brücken darüber samt Zufahrten sind ja oft schon im normalen Berufsverkehr schnell verstopfte Nadelöhre. Wenn alle abhauen, ist da kein Durchkommen mehr. Vermutlich gibt es im Gedränge noch Unfälle, etwa ein quer stehender LKW, und dann ist der Weg für Autos ganz zu.


    Was ist zu tun? Seid die Ersten! Setzt Euch ab, eher auch nur ein "Offizieller" auf die Idee kommt, über Funk und Fernsehen "Es gibt keine Gefahr" zu verkünden. Setzt Euch zu einem Zeitpunkt ab, wo Euch jeder für bekloppt erklären würde, der Eure Absicht kennt.


    Wie wir im Physikunterricht gelernt haben, ist die Masse träge. :) Nur wehe, wenn sie mal in Bewegung kommt. Dann solltet Ihr schon seit mindestens 24h weg sein. Wenn Ihr Euch mehrmals zu früh absetzt und es erweist sich später als unnötig, dann habt Ihr nur etwas Sprit und Zeit verschwendet, wenn Ihr es dagegen nur einmal zu spät tut ....


    Das Zauberwort heisst hier Information, viele Prepper konzentrieren sich vornehmlich auf materielle Güter, wie z.B. Ausrüstung, ein gutes Frühwarnsystem ist mindestens genauso wichtig. Das heisst regelmäßiges Nutzen aller relevanten Informationskanäle. Radionachrichten, Newsticker und Informationsportale im Internet, aber auch Printmedien für Hintergrundberichte (Wo könnte sich demnächst was zusammenbrauen?) die in den schnelllebigen Onlinemedien zu kurz kommen. Ebenso relevante Funkfrequenzen. Verlass Dich drauf, sollte es in einem Chemiewerk in Deiner Gegend auch nur anfangen zu kokeln, dann wird es auf einer ganzen Reihe von Frequenzen sehr lebendig, auch auf denen der lokalen Funkamateure.


    Ich habe übrigen neulich im Fernsehen eine Doku über die Hamburger Sturmflut von 1962 gesehen. Es ist auch sehr schön bei Wikipedia nachzulesen, dass es Tage vorher für jeden, der das Wettergeschehen aufmerksam verfolgte, Warnzeichen massenhaft gab. Ein Tief mit sage und schreibe 950 hPa (!!!) ist dramatisch, so etwas habe ich noch nie im Leben gesehen, weder zu Land noch auf See. In so einem Fall würde ich mindestens 50 Höhenmeter Abstand zwischen mir und der See (nebst Elbmündung) suchen - und das so schnell, als ob der Teufel hinter mir her wäre.


    Viele Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Da habe ich auch am Wochenende eine Erfahrung gemacht. Ich hatte mir verschiedene Möglichkeiten überlegt, wie ich notfalls zu Fuß vom Arbeitsplatz nach Hause komme, weil die entsprechenden Straßen schon im Berufsverkehr total verstopft sind. Dachte ich mir ganz einfach, weil ich die Gegend ja gut genug kenne. Aber: der praktische Versuch zeigte mir ganz schnell, dass ich über einen Fluss kaum hinüberkomme, denn die Abhänge sind so steil, rutschig und hoch, dass ich mir vorher das Genick brechen würde. Der erste Möglichkeit hinüber zu kommen ist 2 km Wegstrecke in die falsche Richtung ! An der entsprechenden Straße mit Brücke käme ich zwar hinüber, dafür wäre ich dann auf der falschen Seite und hätte das Problem über einen Autobahnzubringer + die Autobahn zu müssen. Jetzt habe ich ne ganz andere Route gefunden aber wie man sieht liegt die Tücke im Detail...

  • Zitat von Kruemelchen1;158181

    Aber: der praktische Versuch zeigte mir ganz schnell, dass ich über einen Fluss kaum hinüberkomme, denn die Abhänge sind so steil, rutschig und hoch, dass ich mir vorher das Genick brechen würde. Der erste Möglichkeit hinüber zu kommen ist 2 km Wegstrecke in die falsche Richtung !


    Runter kommen ist selten ein Problem, Doppelschlinge mit einem Seil. Raufkommen hingegen auf der anderen Seite, ... Wurfanker ! :face_with_rolling_eyes:


    Wie lange brauchst du für 2 km zu Fuß ?


    Zitat von Kruemelchen1;158181

    ...hätte das Problem über einen Autobahnzubringer + die Autobahn zu müssen.


    Bei verstopften Straßen ist das Überqueren zu Fuß ein Problem ?

  • Zitat von Crusoe;158162

    Aus dem US Army Survival Handbuch, 7. Auflage 1994, Seite 41:


    [ATTACH=CONFIG]15256[/ATTACH]


    Wie funktioniert das bei Überquerung bei der z.B. Elbe?
    Welche Vorraussetzungen müssen vorhanden sein?

  • Zitat von Grille;158218

    Wie funktioniert das bei Überquerung bei der z.B. Elbe?
    Welche Vorraussetzungen müssen vorhanden sein?


    1. ein sehr langes Seil (am besten ein schwimmfähiges, damit es nicht auf Grund geht). Aus dem Bauch (und mit Pythagoras im Hinterkopf) heraus würde ich sagen Seillänge = 1,4...1,5fache der Flussbreite
    2. Ein Ruder, damit das Floss/Boot schräg zur Strömung treiben kann.


    Ein Motor wäre natürlich optimal. Ohne gehts auch, auch ohne Seil, aber dann kommt man tatsächlich nicht zu Ausgangsort zurück, sondern wandert immer weiter Flussabwärts. Je nach Strömung. Ist es nur ein Kanal mit wenig Strömung ist das einfacher, bei starker Strömung dürfte man ohne Seil ganz schön zu tun haben, nicht kilometerweit abgetrieben zu werden.


    Grüsse


    Tom