Neues "Sicheres" Mobiltelefon Blackphone

  • Und wieder wollen sich die Schweizer mit allen anlegen...


    Wie eine Schweizer Firma die NSA narren will ( http://www.20min.ch/digital/ne…-NSA-narren-will-13669187 )



    Das neue Mobiltelefon vom Silent Circle soll sicherer sein da alle Daten verschlüsselt werden. Hört sich nicht schlecht an, besonders in der heutigen Zeit.
    Hat jemand bereits Erfahrung mit dem Silent Circle oder deren Apps?


    Da sich der Preis im mittleren Segment befindet könne es sich sogar lohnen es als 2. Telefon zu besitzen.

    Mein Motto: KISS (Keep it simple and stupid)

  • Hallo,


    grundsätzlich ist das mit dem eigenen Betriebssystem PrivatOS ja eine gute Idee. Und Phil "PGP" Zimmermann dürfte auch genügend Ahnung von Kryptografie haben. Ich seh drei Schwachpunkte:


    Erstens setzt das Konzept auf einem eigenen Handymodell auf. Die Innovationszyklen im Handybereich sind so kurz, dass selbst Nokia ins Straucheln geriet. Wie soll da eine ggü. Apple & Samsung mikroskopisch kleine Firma jemals Geld verdienen können, bzw. genügend Kunden erreichen können, um ihr Produkt gewinnbringend verkaufen zu können. Spätestens in einem Jahr erwartet der Markt dann das nächste Modell in 2 Jahren das übernächste. Das bringt horrende Entwicklungskosten mit und man hat nicht die Gewähr, dass die Kunden das Produkt dann überhaupt noch in ausreichender Menge kaufen werden. Deshalb halte ich die Notwendigkeit eines speziellen Handys für einen fatalen Fehler. Siehe das Projekt eines "Ubuntu Smartphones". Die Entwickler davon beklagten sich kürzlich, dass sie keinen Zugang zu kratzfestem "Gorilla Glass" bekommen, weil Apple sich die weltweite Produktion exklusiv für die nächsten drei Jahre gesichert hat...


    Zweitens ist der Inhalt eines Gesprächs oder einer SMS zwar für Lauscher interessant, aber nicht unbedingt notwendig. Genauso interessant ist das mitverfolgen des Aufenthaltsortes eines Handys, entweder über das interne GPS oder ganz simpel über das Location Register im Mobilfunknetz. Jedes Handy muss sich mit seiner IMEI-Nummer gegenüber dem Netz identifizieren und das Netz "weiss", wo in welcher Funkzelle welches Handy zu jedem Zeitpunkt eingeloggt ist. Und über die zwischen Handy und den umliegenden Funkmasten laufend ausgetauschten Informationen über Laufzeit, Empfangsfeldstärke und Sendeleistung lässt sich ein Handy auch ganz ohne GPS auf hundert Meter genau orten. Das kann auch ein Blackphone nicht verhindern. Wenn der Lauscher diese Daten hat und weiss, was am Handystandort ist und so je Handy ein Bewegungsprofil erstellt, liefert das schon eine Menge Information, ohne den Gesprächsinhalt überhaupt kennen zu müssen.


    Drittens stellte sich bei bald jedem Produkt in der modernen IT- und Kommunikationstechnik irgendwann eine unerkannte oder nicht publizierte Schwachstelle heraus: egal ob CISCO-Netzwerk-Router (die seit 10 Jahren mit wagenweit offenem "Testport" mit Adminrechten ausgeliefert werden), Fritzbox/Speedport mit ebenfalls offenen Hintertüren, RSA-Produkte mit künstlich geschwächtem Zufallszahlengenerator und zuletzt diverse Produkte aus dem bereich der Gebäudeautomatisierung, die von aussen kinderleicht angereifbar sind. Wer gibt mir die Garantie oder noch besser den Nachweis, dass ein Blackphone nicht auch das eine oder andere "vergessene" Hintertürchen besitzt?


    Grüsse


    Tom

  • Zitat von tomduly;161445

    Erstens setzt das Konzept auf einem eigenen Handymodell auf. Die Innovationszyklen im Handybereich sind so kurz, dass selbst Nokia ins Straucheln geriet. Wie soll da eine ggü. Apple & Samsung mikroskopisch kleine Firma jemals Geld verdienen können, bzw. genügend Kunden erreichen können, um ihr Produkt gewinnbringend verkaufen zu können. Spätestens in einem Jahr erwartet der Markt dann das nächste Modell in 2 Jahren das übernächste.


    Das seh ich unproblematisch.


    Ich nutze ein Mobiltelefon zum Telefonieren und ein Smartphone als mobilen Computer, mp3 Player, Navi, etc...


    Beim Mobiltelefon erwarte ich gar keine Produktweitentwicklung, die Basisfunktion Telefonieren und SMS hat sich seit 15 Jahren nicht verändert. Der Akku muss austauschbar sein. Das Smartphone ist eine andere Baustelle und das muss ich zum Glück auch nicht ständig an haben, sondern nur bei Bedarf.


    Kritischer sehe ich eher, dass ich als normaler Nutzer in der Masse untergehe, als Nutzer von solchen Dingen aber vermutlich gleich mal ein besonders Verdächtiger bin, dem man ganz besodnere Aufmerksamkeit widmet. Im Grunde genommen kann einen Schutz vemrutlich nur die Politik bieten, indem sie Ausspäpraktiken verbietet und unter Strafe stellt und die Täter zur Rechenschaft zieht. Das ist heute nicht so, aber in der Politik gibt es ja auch Veränderungen.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Sehe ich alles als total unproblematisch an. Meine Gespräche und SMS kann gerne jede Behörde lesen oder mithören. Da ist nichts drin, was spannend wäre. Wenn ich etwas Spannendes machen würde, dann sicher nicht so ungeschickt, Klartext an einem Mobiltelefon zu sprechen oder allgemein verständliche SMS zu schicken.

  • Und wieder etwas warum ich als österreicher unsere nachbarn als grosses vorbild sehe
    Mfg

  • Tja, das ist die "wer nichts zu verbergen hat, hat auch nichts zu befürchten" Mentalität :frowning_face:
    Aber das hat schon in den 30'er & 40'er Jahren des letzten Jahrhunderts nicht geklappt, bei der Stasi nicht, und auch bei "unseren Freunden" nicht ...

  • Das Gegenteil von "Gut" ist "Gut gemeint"


    Marketingtechnisch nicht die schlechteste Idee, das sich eine spanische Firma einen Partner in der Schweiz zulegt, aber wir alle wissen doch wie schnell die Schweiz vor den USA kuscht wenn wieder ein bischen Druck ausgeübt wird.



    Aber wenigstens wird wieder darüber geredet.
    Vielleicht kommen ja noch andere Startups die den Markt beleben.

  • Das Problem ist in den meisten Fällen nicht der Inhalt der Telefonkommunikation , sondern wie Tom schon festgestellt hat, der Umstand, daß man beim eingeschalteten Handy im Rahmen der Vorratsdatenspeicherung feststellen kann, welches Handy sich wann und wo in einer Funkzelle aufgehalten hat.


    In der Nähe der Funkzelle 12345678 wird um 10 Uhr ein Bankraub durchgeführt. Die Täter flüchten in einem roten Golf.


    Du warst um 10 Uhr 3 im Bereich der Funkzelle 12345678 , fährst nen roten Golf , Dein Alter entspricht dem eines Täters laut Beschreibung.


    Wer nicht zu schnell unters Kopfkissen gegriffen hat , darf dann die bewaffneten Staatsorgane gerne morgens um 5 auf die Unschuldsvermutung hinweisen und hoffen , daß sie einen weiter schlummern lassen.



    Frieder