Notfalltasche

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  • Ich möchte euch mal meine medizinische Notfalltasche vorstellen, so sieht sie von oben aus:
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    Oberes äusseres Deckelfach:
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    • Mückenschutzspray
    • Strepislis
    • Lemoncin
    • Paracetamol
    • Grippostad C
    • Ibumentin
    • Voltaren
    • Aspirin C Brausetabletten
    • Parkemed
    • Neocitran Saftkonzentrat
    • Buscopan
    • Imodium
    • Dulcolax
    • Aerius
    • Zyrtec
    • Fenestil-Gel


    Haupttasche:
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    großes Fach:

    • Beatmungsbeutel mit 2 verschiedenen Masken
    • Handabsaugbeutel mit Absaugkathedern


    erstes Fach von links:

    • Tasche mit Blutdruckmesser + Stethoskop
    • Fieberthermometer
    • Blutzuckermessegerät


    zweites Fach von links:

    • 3 Alurettungsdecken
    • Betasisodona Wundesinfektionsmittel (möchte ich noch gegen Octenisept tauschen)
    • selbsthaftende Mullbinde groß
    • selbsthaftende Mullbinde klein
    • Leukosilk


    drittes Fach von links:

    • Kleider/Verbands-Kombischere
    • Verbandsschere
    • Pflaster in verschiedenen Größen
    • Wundauflagen aluminisiert und nicht aluminisiert in verschiedenen Größen
    • Leukoplast
    • Steri-Strips


    viertes Fach von links:

    • zwei Dreieckstücher
    • weitere Wundauflagen
    • Pinzette


    Deckelfach:
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    • Guedeltuben in verschiedenen Größen
    • 2 Paar Einmalhandschuhe Größe L
    • im darunter befindlichen Zipfach: weitere Einmalhandschuhe


    Außentasche rechts:
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    • Händedesinfektionsmittel
    • 2x Kältekompresse


    Außentasche links (vorgeschriebene Extras für Auto-EH-Kasten):
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    • Mullbinden
    • Wundschnellverbände


    Außentasche front groß:
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    • Venenverweilkanülen in verschiedenen Größen
    • i.m. Kanülen
    • Aufziehkanülen
    • Venflonfixierungen
    • Spritzen in verschiedenen Größen
    • 2 Infusionsbestecke
    • Venenstauband
    • Adrenalin
    • Dibondrin
    • Solo-Volon
    • NaCl
    • kristalloide Infusionslösung


    Die Tasche selbst hat Tragegriffe sowie einen Umhängegurt. - Alternativ kann man sie auch wie einen Rucksack tragen, die dafür notwendigen Gurte befinden sich in einem extra Zipfach auf der Rückseite.

  • kristalloide Infusionslösung: gut! Ich kenne Leute, die schleppen tatsächlich Haes / Hyper-Haes mit sich rum... obwohl das Zeug selbst im RettD sehr kritisch gesehen wird. Von unseren NEF ist es runter.


    Gefällt mir, das Setup.


    PS: Seit heute haben wir hier im Haus 'nen FRED! Ich bin ziemlich begeistert. :partying_face:

    Erklärter FDGO-Fan

  • Hallo redtiger, ...


    eines vorweg, ich bin kein " Mediziner ", und habe hier auch nicht so die grosse Ahnung/Erfahrung.
    Ich weiß auch nicht wie Du, und zu welchen Zweck Du die Tasche einsetzten willst.


    Bug out, Shift, permanent im Fahrzeug, oder nur zu Hause.


    Was mir aufgefallen ist, und das würde ich an Deiner Stelle ändern ist, dass die ganzen Sachen eigentlich "lose" verpackt sind.
    Was spricht dagegen, die Sachen in wiederverschliesbare Beutel zu packen? ( Bild 2 und 3 )(Wasserdicht)
    Was eventuell auch noch fehlt wäre Klammerpflaster oder etwas um Wunden zu nähen.


    Ich bin nun seit 2 Wochen stolzer Besitzer eines Erste-Hilfe Kastens, (habe ich mir aus DE mitbringen lassen) man glaubt es nicht, aber so was ist hier in Paraguay und auch in Argentinien nicht zu bekommen!
    Ich habe nun einen von Leina-Werke.
    Was hier in Py als "Erste-Hilfe" verkauft wird, ist mehr als traurig, einige Pflaster, der Rest besteht aus Pulver und Flüssigkeiten, aber nicht ein Fetzen Verband!
    Eventuell bekommst Du so ein Teil auch unter, zumindest den ganzen Inhalt, und bist dann auf der sicheren Seite!


    Schöne Grüße aus Py, Mike

  • redtiger
    Aus Erfahrung: Wenn du das Teil im PKW regulär als "Verbandkastenersatz" nutzt mach dich beim TÜV aud Diskussionen gefasst.
    Oder machs wie ich und tu einfach noch einen 0815-Standard-Verbandkasten zusätzlich in den Kofferraum. Kosten fast nichts und nimmt in der Minimalversion keinen Platz weg - und man spart sich Nerven...

    Take care!

  • Also sowas... da muss ich doch mal einfach meinen Senf zu abgeben: :lachen:


    Also vorweg muss ich sagen ein sehr nettes Setting. Aber ich wüsste auch gern noch den Verwendungszweck!!!??? Ach ja und deine medizinische Qualifikation. :winking_face:


    Als permanent im Auto hat es mir viel zu viele Medis dabei die sommerliche Autotemperaturen nicht aushalten auf Dauer.


    Als Bug Out Medibag ganz nett aber dann fehlt nen Nähset (sofern du das handwerklich beherrschst)


    Wenn du noch Platz hast denk mal über nen Satz Larynxtuben (3er-5er) nach. Beatmungen fallen damit deutlich leichter, ein gewisser Aspirationsschutz ist da und grad als einzelner Helfer muss man nich immer die Maske neu ansetzten.



    Ansonsten ein gut durchdachtes Täschle, aber das mit dem TüV kann ich bestätigen. Die Rennleitung lässt sich da gern auf so was ein aber der TüV is bürokratisch

  • Die Art der Tasche kenne ich - ist, wie ich finde, die mit dem besten Preis-Leistungsverhältnis. Findet man im Internet zu Hauf in versch. Dekoren, aber immer die gleiche Bauart.


    Zitat


    Die Tasche selbst hat Tragegriffe sowie einen Umhängegurt. - Alternativ kann man sie auch wie einen Rucksack tragen, die dafür notwendigen Gurte befinden sich in einem extra Zipfach auf der Rückseite.


    Hierfür ein Tipp - Bei der Größe/Gewicht der Tasche sind die Rucksackgurte echt verzichtbar, aber an den dafür an der Rückseite angebrachten Schnappverschlüsse und Ösen kann man perfekt ein Gummiband durchfädeln (IXI - Förmig) so hat man eine perfekte Haltespinne für einen Stifneck ect, falls man den noch mitführen will - der ist nur gering breiter als die Tasche und kann so ungenickt und in originalverpackung mitgeführt werden.



    Was mich bei der Bepackung etwas stört ist die Verteilung des Verbandmaterials auf so viele Fächer - ich hab in meiner Ausrüstung drei gleich gepackte Ziploc-Beutel mit jeweils 2 Verbandpäckchen, Dreiecktuch, Rettungsdecke, Schere und Handschuhen usw. - hat den Vorteil, dass ich mit einem Griff zur Wundversorgung alles parat habe, selbst wenn ich Material mit blutigen Handschuhen nachhole versaue ich nur die begrenzte Menge innerhalb der Zip-Tüte und kann, bei mehreren Patienten auch nen komplett-Beutel an andere Helfer weitergeben.


    Zitat

    Aus Erfahrung: Wenn du das Teil im PKW regulär als "Verbandkastenersatz" nutzt mach dich beim TÜV aud Diskussionen gefasst.
    Oder machs wie ich und tu einfach noch einen 0815-Standard-Verbandkasten zusätzlich in den Kofferraum. Kosten fast nichts und nimmt in der Minimalversion keinen Platz weg - und man spart sich Nerven...


    Prinzipiell hat man zwei Wege - Diskutieren (es muss letztendlich ja auch nicht "der" Verbandkasten mitgeführt werden, andere Erste Hilfe Ausrüstungen, die den gleichen Umfang bedienen, können alternativ genutzt werden - genauer wortlaut ", ist Erste‐Hilfe‐Material mitzuführen, das nach Art, Menge und Beschaffenheit mindestens dem Normblatt DIN 13 164 entspricht") oder mitführen.
    Es bietet sich ohnehin an, Verbandkasten, Warndreieck und Warnweste (die sowieso) in der Fahrgastzelle mitzuführen, die Frage nach den Gegenständen wird oft nur als Vorwand genutzt, damit der PKW-Fahrer aussteigt und ein Blick in den Kofferraum geworfen werden kann.

  • Verwendungszweck meiner Tasche: In erster Linie ist es ein verbesserter Verbandskasten im Auto. - Anmerkung dazu: Ja das Arsenal an Tabletten ist ziemlich groß, normalerweise ist es auch etwas reduziert, da allerdings eine Reise bevorsteht und die Tasche damit auch als Reiseapotheke dient, ist das Medikamentenangebot etwas breiter gefächert. - Die Tasche ist nicht unbedingt für eine Bug Out Situation bestimmt, wobei sie natürlich so lange das Auto und/oder eine feste Unterkunft zur Verfügung steht natürlich ihren Zweck erfüllt. Wenn es zu Fuß weitergehen muss, dann ist es jedoch deutlich überdimensioniert... momentan wäre da wohl mein Mini-EH-Kit (Wundauflagen, Mullbinden, Pflaster, Dreieckstuch, Alurettungsdecke, Einmalhandschuhe, jeweils 1 Blister: Imodium, Zyrtec, Aerius, Parkemed, Grippostad, Aspirin C Brause) aus meinem EDC das Mittel der Wahl.


    Zu meiner Qualifikation: Sanitäter - die Tasche beinhaltet lediglich Material das ich nutzen kann und auch darf. - Deshalb habe ich auch z.B. auf Nähzeug verzichtet, da ich es nicht nur nicht darf, sondern auch nicht kann (wobei ich es gerne mal lernen würde).
    Ein Klammerpflaster ist drinnen, bei uns ist jedoch der Produktname SteriStrips dafür gebräuchlich :winking_face:


    Bzgl. der Larynxtuben: Ich habe auch bereits daran gedacht, allerdings ist die Tasche erstens schon ziemlich voll und zweitens ist der LT momentan eh wieder ziemlich umstritten.


    Die Rucksackgurte sind in der Tat ziemlich verzichtbar, ich hatte sie lediglich nach dem Kauf der Tasche (liegt schon einige Jahre zurück) einmal getestet, der Nutzen hat sich mir nicht so wirklich erschlossen - ich wollte es nur der Vollständigkeit halber anführen :)
    Zur Anmerkung der Beutel: Würde ich mir jetzt eine neue "Tasche" kaufen, würde es wohl eher ein Rucksack werden (mehr Platz) und diesen würde ich mit Modultaschen ausstatten. - Die Tasche habe ich halt schon mal (damals noch mit niedrigerem Ausbildungsstand und viel weniger Erfahrung gekauft) und aufgrund der Konstruktion und der entsprechenden Fächer der Tasche finde ich es ehrlich gesagt ohne Beutel praktischer.


    Zur Verbandskasten-Frage: Rechtlich ist definiert in Österreich ist Material das zur Versorgung von Verletzungen und Wunden geeignet ist (ein Verbandskasten nach Ö-Norm ist nicht verpflichtend), Deutschland nennt zusätzlich noch mind. die DIN-Norm. In der Tasche habe ich ein DIN-Nachfüllset drinnen, falls also irgendwer nachzählen möchte, wird er alles finden. - Bisher hatte ich auch bei 2 Verkehrskontrollen in Österreich kein Problem. Einer hat einen Blick in die Tasche gewagt und mit den Worten: "Ah äääh jooo passt" war es erledigt.

  • Super Einstellung. Also das mit dem ich führ nur mit was ich kann und darf. (keine Ironie, find ich echt gut)
    Das mit den Tabletten halte ich genau so wie du. Allerdings gilt das bei mir auch für das Ampullarium in dem dann auch die Tabletten und Salben drin sind. Das liegt bei mir daheim gut gelagert und wird nur bei Reisen oder so zugepackt.


    Aber wo hast du her das der LT diskutiert wird? Kannst du da ne Quellenangabe zu geben? Interessiert mich wirklich da ich fast täglich den Umgang damit ausbilde und auch in allen Fachgesellschaften deren Blätter und Empfehlungen ich hier habe der LT immer das Mittel der ersten Wahl zur CPR ist. Und selbst auf den KTW´s haben wir die nur noch drauf und keine ET mehr. Auf den RTW´s beides aber genutzt wird v.a. der LT wenn kein Doc da ist der sicher mim ET um kann.


    Und nähen hab ich ja scho als Workshop fürs nächste Treffen auf dem ich bin angekündigt.

  • Zitat

    StefanS
    kristalloide Infusionslösung: gut! Ich kenne Leute, die schleppen tatsächlich Haes / Hyper-Haes mit sich rum... obwohl das Zeug selbst im RettD sehr kritisch gesehen wird. Von unseren NEF ist es runter.


    Die wissenschaftlich fraglichen Pauschalaussagen gegenüber HAES gelten für 08/15 RD-Einsätze, sie können keineswegs 1:1 auf Katastrophensituationen übertragen werden.


    Zitat

    The Hamster
    Ansonsten ein gut durchdachtes Täschle, aber das mit dem TüV kann ich bestätigen. Die Rennleitung lässt sich da gern auf so was ein aber der TüV is bürokratisch


    Wobei man rechtlich Recht hätte :peinlich:, es ist ja nur vorgeschrieben den Inhalt nach Din 13... mitzuführen, die Verpackungsform ist nicht geregelt.
    In der Praxis müsste also der TÜV-Prüfer alle Verbandmaterialien selber durchzählen... oder irre ich mich da? :grosses Lachen:


    Zitat

    RedTiger


    Bzgl. der Larynxtuben: Ich habe auch bereits daran gedacht, allerdings ist die Tasche erstens schon ziemlich voll und zweitens ist der LT momentan eh wieder ziemlich umstritten.


    Wage ich zu bezweifeln. Wer behauptet denn so etwas?

  • Jupps müsste der TüV-Mann und zwar jede einzelne Kompresse.:grosses Lachen:


    Ich habs dadurch gelöst das ich ein Set nach DIN 13169 orginal verschweißt drin habe. Damit hab ich jeder Rechtsvorschrift genüge getan und acuh genug Material drin. Für die alltäglichen Notfälle hab ich noch nen bissl was in ner anderen Modultasche

  • Zitat von TheHamster;176435


    Aber wo hast du her das der LT diskutiert wird? Kannst du da ne Quellenangabe zu geben? Interessiert mich wirklich da ich fast täglich den Umgang damit ausbilde und auch in allen Fachgesellschaften deren Blätter und Empfehlungen ich hier habe der LT immer das Mittel der ersten Wahl zur CPR ist. Und selbst auf den KTW´s haben wir die nur noch drauf und keine ET mehr. Auf den RTW´s beides aber genutzt wird v.a. der LT wenn kein Doc da ist der sicher mim ET um kann.


    Nun ich persönlich finde den LT ja auch als eine gute Sache, doch unsere Uni-Klinik hat bereits mehrmals den LT kritisiert, da laut ihren Fallberichten LT-Patienten häufig aspiriert haben, ebenso sei der LT oft undicht, angeblich verursache er auch Schwellungen im Larynxbereich und erschweren eine spätere ET-Intubation. Bei einer kürzlichen Fortbildung behauptete die Uni-Klinik-Koryphäe der LT keineswegs besser als eine gut durchgeführte Beutel-Maskenbeatmung, Goldstandard und Ziel sei die ET-Intubation - der LT sei nur als Alternative zu betrachten wenn eine suffiziente Beutel-Maskenbeatmung fehlschlage oder eine ET-Intubation aufgrund der Situation unmöglich sei (z.B. eingeklemmter Traumapat.).

  • Okay das ist die meiner Meinung nach die Meinung eines einzelnen Kollegen. Wie gesagt alle Fachgesellschaften empfehlen den LT weiter uneingeschränkt im BLS und wenn kein geeigneter "Intubateur" zugegen ist auch beim ALS. Die ERC Guidelines sagen ganz klar max 20 Sekunden unterbrechung der CPR zur ET Intubation. Wenn das nicht möglich ist dann soll auf einen alternativen Atemweg wie den LT zurück gegriffen werden. Außerdem kann ich aus der eigenen Erfahrung (etwa 50-70 ET und 150LT/LM Intubationen inkl. anschließender Umintubationen) kein negatives Outcome sehen.


    Und die Aussage das Beutel-Maske besser oder ebenwürdig zur LT Beatmung sein soll halte ich für schlichtweg falsch. Wenn da euer Pabst Quellen zu hat soll er die bitte in den passenden Fachgesellschaften veröffentlichen oder solche Aussagen besser vorsichtig tätigen. Goldstandart ist die ET Intubation aber nur unter den o.g. Voraussetzungen. Wenn die nicht vorhanden sind ist nach allen Fachgesellschaften der LT/LM der Goldstandart.


    Mehr ist da eigentlich nich zu zu sagen. Wie gesagt, wenn er ne belastbare Studie dazu hat soll er se veröffentlichen. Und er würde es wohl auch machen wenn er se hätte. Meiner bescheidenen Meinung nach sieht da mal wieder ein Kollege seine eigene höchst ärztliche Tätigkeit in Gefahr.

  • Zitat

    Goldstandart ist die ET Intubation aber nur unter den o.g. Voraussetzungen. Wenn die nicht vorhanden sind ist nach allen Fachgesellschaften der LT der Goldstandart.


    Die meisten Empfehlungen sprechen von supraglottischem Atemweg und empfehlen nicht ein spezielles Device (also keine Unterteilung Larynxmaske oder Larynxtubus).
    Bei Kindern gibt es durchaus Berichte, dass der LT schlechter abzudichten sei als die LM, bei Erwachsenen scheint es eher umgekehrt zu sein.
    Allerdings ist immer das Tool am besten, mit dem man sich sicher fühlt - ich arbeite innerklinisch viel mit der LM und würde daher auch eher auf eine LM zurückgreifen (z.B. die LM supreme, die IMHO ein extrem gutes Tool ist), eben weil man die Grenzen und Besonderheiten eben mehr kennt, als mit nem LT, den man nur mal in Extremsituationen in der Hand hat.


    Zitat

    Bei einer kürzlichen Fortbildung behauptete die Uni-Klinik-Koryphäe der LT keineswegs besser als eine gut durchgeführte Beutel-Maskenbeatmun


    Das mag wohl zutreffen, allerdings können viele Helfer eben nicht eine "gut durchgeführte Maskenbeatmung" sondern sind mit nem supraglottischen Atemwegszugang besser beraten. Dazu kommt, dass präklinisch ja noch der Transport dazu kommt, in der Phase haben natürlich auch die geübten "Maskenbeatmer" ihre Probleme.


    Ich habe auch schon etliche Berichte über Aspiration unter LT gelesen - aber das ist natürlich auch dadurch begründet, dass das Tool zunehmend eingesetzt wird und somit auch die Fallzahlen von Komplikationen steigen. Die Interessante Frage ist natürlich, ob parallel dazu die Inzidenzen von Aspiration unter Maskenbeatmung und Cannot-Ventilate-Cannot-Intubate abnehmen oder stabil bleiben.


    Zitat

    kristalloide Infusionslösung: gut! Ich kenne Leute, die schleppen tatsächlich Haes / Hyper-Haes mit sich rum... obwohl das Zeug selbst im RettD sehr kritisch gesehen wird. Von unseren NEF ist es runter.


    Bei RICHTIGER Indikationsstellung gibt es zu Kolloiden aktuell präklinisch keine wirklichen Alternativen - eine wirklich fundierte Datenlage bei Traumapatienten gibt es IMHO noch nicht - wenn ja, bitte ich um Nennung der quellen - viele große HAES - Studien waren halt am Sepsis-Patienten (Indikation?), haben HAES sehr undifferenziert in großen Mengen in die Patienten gekippt oder HAES-Präparate älterer Generationen verwendet.
    Bei einem schockigen Traumapatienten, womöglich noch mit SHT, möchte ich erst mal JETZT einen halbwegs ordentlichen Blutdruck etablieren, natürlich ist eine erhöhte Inzidenz vom Nierenversagen in 2 Monaten auch nicht toll, aber dann habe ich dem Patienten wenigstens die Chance gegeben, diese Zeit und darüber hinaus zu Leben und nicht womöglich on the Scene zu verbluten - Studien zu diesem Setting kenne ich nicht.

  • Zitat von DerDude;176531

    Die meisten Empfehlungen sprechen von supraglottischem Atemweg und empfehlen nicht ein spezielles Device (also keine Unterteilung Larynxmaske oder Larynxtubus).


    Da hast natürlich recht, so war auch meine Intention. Habs etwas doof ausgedrückt. Mit Kindern hab ich kaum Erfahrung, da müsst ich meine BEVA fragen die arbeitet mit Kindern und Frühchen

  • Zitat von DerDude;176531

    Bei RICHTIGER Indikationsstellung gibt es zu Kolloiden aktuell präklinisch keine wirklichen Alternativen - eine wirklich fundierte Datenlage bei Traumapatienten gibt es IMHO noch nicht - wenn ja, bitte ich um Nennung der quellen - viele große HAES - Studien waren halt am Sepsis-Patienten (Indikation?), haben HAES sehr undifferenziert in großen Mengen in die Patienten gekippt oder HAES-Präparate älterer Generationen verwendet.
    Bei einem schockigen Traumapatienten, womöglich noch mit SHT, möchte ich erst mal JETZT einen halbwegs ordentlichen Blutdruck etablieren, natürlich ist eine erhöhte Inzidenz vom Nierenversagen in 2 Monaten auch nicht toll, aber dann habe ich dem Patienten wenigstens die Chance gegeben, diese Zeit und darüber hinaus zu Leben und nicht womöglich on the Scene zu verbluten - Studien zu diesem Setting kenne ich nicht.


    PHTLS sieht beim Polytraumapatienten mit v.A. SHT einen Mindestzieldruck von 90sys vor. Wenn kein SHT vorliegt wird sogar ein RR von 70sys akzeptiert. PHTLS sieht einen niedrigen RR vor, da nachweislich ein erhöhen des RRs auch die Blutung verstärkt und sämtliche Infusionslösungen zwar den RR aufrecht erhalten jedoch im Vergleich zum Blut keinen Sauerstoff transportieren. Da also sowieso minimale RRs bis zum OP-Tisch akzeptabel sind, ist die Notwendigkeit der Kolloide meines erachtens auf ein sehr geringes Spektrum beschränkt - ich denke da am ehesten an ein stumpfes Bauch/Beckentrauma mit massiven inneren Blutungen oder an eine lange Bergung/langen Transportweg.

  • Die S3 Polytrauma-Leitlinien (und ich dachte auch PHTLS?) empfehlen bei SHT ein "normaler" Blutdruck, d.h. mindestens 120 Sys.


    Das Konzept der permissiven Hypotension wurde in Situationen erforscht, in denen via "Load & Go" innerhalb von 60 Minuten ein Krankenhaus erreicht wurde.
    Je nach Katastrophenfall schätze ich die Lage aber so ein, dass es Stunden-Tage dauern kann bis eine höhere Behandlungseinheit erreicht wird.
    In diesem Fall kann dann wahrscheinlich nicht dauerhaft ein so niedriger Blutdruck toleriert werden, wobei ich mich hier gerne eines besseren belehren lasse.


    Zwei Hauptnachteile der kristalloiden Infusionslösungen sind besonders negativ für den Katastropheneinsatz:
    -um 1 Liter Blut zu "ersetzten" werden 3 Liter kristalloide Infusionslösung benötigt.
    -nach ~30 Minuten ist die Volumenwirkung der Kristalloide schon verpufft.


    Wenn ich mein Material also selber transportieren muss und der Verletzte länger in meiner Obhut bleibt, dann überwiegen in meinen Augen die Vorteile.



    Kristalloide würde ich nutzen wenn ich Fahrzeuggestützt/Stationär arbeite und Hilfe schnell erreichbar ist.
    Da stören mich dann nämlich die Nebenwirkungen von HAES und der Patient profitiert im Vergleich nicht davon.

  • Zitat von Wolfshund;176675

    Die S3 Polytrauma-Leitlinien (und ich dachte auch PHTLS?) empfehlen bei SHT ein "normaler" Blutdruck, d.h. mindestens 120 Sys.


    Korrekt. Sowohl die S3 Leitlinien, als auch PHTLS/ITLS und ATLS.


    Und ich dachte wir reden hier vom SHTF-Fall.. wo wollt ihr den stark blutenden Patienten denn nun tagelang hinbringen? Übrigens so rein aus der Praxis/Erfahrung. Dei Patienten, die auf der Straße Kolloide/Katecholamine nach Trauma brauchen - die brauchen üblicherweise nicht nur 1x davon und längere Strecken, gar tagelang transportieren das kann man üblicherweise auch vergessen. Das wäre ein bisschen Fenta und die Hand halten wohl relaistischer/humaner... (Ich rede hier vom SHTF-Fall!!)

    Take care!

  • In solchen Fällen kennst du dich u.a. mit deiner Afrika-Erfahrung weit besser aus als ich.


    Für mich ist die Patientenversorgung in so einem Umfeld nur graue Theorie
    (https://www.previval.org/forum…-online?highlight=surgery)



    Das man mit 2 L Kolloiden in einem solchen Fall mehr Chancen hat das Ziel zu erreichen, als mit 2 L Kristalloiden da bin ich mir sicher.
    Kann natürlich auch sein, dass der Unterschied darin besteht statt 10 km vor der Behandlungseinrichtung nur noch 3 km zu haben... und der Patient dann stirbt.


    Aber hier geht es ja darum, was am ehesten klappen könnte.

  • Das nenne ich mal eine Fachdiskussion.... verstehe nur Bahnhof. :winking_face:


    Der Faden ist zwar schon etwas älter, ich bin auf der Suche nach einer groben Liste für ein Medi-Pack das auch der Laie vorhalten sollte.
    Das Setup des TE ist schon mal sehr hilfreich - würde dann entsprechend die Sachen rausstreichen die ich nicht bekomme bzw. von denen ich keinen Plan habe.


    Wie gesagt: Hier hat ja eine Fachdiskussion stattgefunden - ich würde mich sehr freuen, (andere bestimmt auch), wenn Ihr Euch die Mühe machen würdet, einmal ein Setup aufzulisten das für den Normalsterblichen geeignet ist. Eventuell noch unter der Prämisse eines kürzlich besuchten Erste Hilfe Kurses:


    Welche Medikamente sollte man haben? Was insbesondere bei Kleinkindern beachten? usw. usw.
    Desinfektionsmittel ? Schutzkleidung? Evtl. auch im Hinblick auf Pandemien....


    Ich spiele seit längerem mit dem Gedanken, mal eine strukturierte, sinnvolle Hausapotheke bzw. ein Medi-Kit anzulegen. Bisher ist das alles eher durcheinandergewürfelter Kram....


    Letzte Frage: Ohne Zweifel macht es Sinn, mal einen Erste-Hilfe-Kurs oder sowas in der Art zu machen, das DRK bietet da ja auch verschiedene Lehrgänge und Umfänge an. Was würdet Ihr denn dem Otto-Normal Familienvater empfehlen? Eine komplette San-Ausbildung käme jetzt nicht in Frage; Gibt es da was, das zwischen so einem Pflasterkurs und einem Rettungssani liegt ?;)