Ein Schiff aus Beton bauen – ist das möglich?

  • Hallo SP-Mitglieder,


    ich weiss, das Thema ist nicht unbedingt Survival-Konform, aber ich finde das Thema dennoch sehr interessant, da wir dadurch sehen und lernen, was eigentlich in der Not technisch alles möglich ist.



    Nun zum Thema:


    Heute Morgen war ich wiederholt auf „unserer“ Insel Koh Phangan auf Entdeckungstour und entdeckte etwas, was ich technisch und physikalisch für nicht möglich gehalten hätte...

    Ein größeres Schiff, das wahrscheinlich von einem Stahlbetonbauer oder Maurer gebaut sein musste, denn es bestand vollständig aus Beton, Zement und Moniereisen!

    Aber das Beton-Schiff das etwa, …


    • 12 Meter lang,
    • 5 Meter breit und
    • 4 Meter hoch ist,



    … diente nicht als eigenbrötlerisches Wohnhaus eines spleenigen Idealisten, sondern war offenbar einst im Meer und sollte am Ufer repariert oder überholt werden.


    Mir scheint es aber, dass das Schiff schon jahrelang am Ufer liegt und auf eine Generalüberholung wartet.


    Leider konnte ich nicht das Innere des Schiffes besichtigen, da ich keine Leiter hatte. Vielleicht mache ich das noch mit Hilfe der Fischer, die dort im Dorf leben.


    Hier habe ich ein paar Fotos: (Viel Spass beim Staunen!)



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    Gruß Jörg

  • Hallo Jürg


    Ist grundsätzlich möglich. Stahlschiffe schwimmen ja auch. :face_with_rolling_eyes:


    gruss unabhäniger

    „Im Krieg ist die Wahrheit das erste Opfer“

  • Hat man vor einiger zeit gebaut, aber heute werden betonschiffe eigentlich nur noch als Hausboote und Wohnschiffe gebaut...haben hier übrigens auch eine Werft dafür

  • Eine Jacht dieses Typs habe ich schon gesehen. ein Genfer Ehepaar hat in den 70ern eine solche Jacht selber gebaut und ein Buch über den Bau und die Weltumsegelung damit herausgegeben. Ich habe es hier noch irgendwo.
    Das Konzept an und für sich ist nicht schlecht. Die Jacht besteht aus einer Bewehrung mit Netzen, welche Verschweisst wurden, darauf kam dann eine Schicht Spritzbeton, welche abgeglättet wurde. Zement und Sand findet man auf der ganzen Welt, Reparaturen sollten dann einfach zu bewerkstelligen sein.


    Das Problem besteht aber darin, dass Beton hygroskopisch ist und die Bewehrung sehr stark auf Salzwasser reagiert. Korrosion an der Bewehrung hat dann Abplatzungen des Betons zur Folge, wie man an Deinen Bildern sehr schön sieht. Deshalb muss das Boot noch komplett mit Kunstharz abgespachtelt werden. Das ist dann in etwa gleich aufwendig wie bei einem Stahlboot.


    Der grösste Vorteil einer Betonjacht ist die enorme Steifigkeit. Ein Verwinden gibt es kaum.

    Man darf in der Demokratie eine Meinung haben, man muss nicht. Es wäre ganz wichtig, dass sich das mal rumspricht: Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Fresse halten."
    Dieter Nuhr

  • Wenn man sich salzzerfressene Brücken ansieht sollte man das meinen, aber nein.
    Im WK2 hat man durtzende Betonschiffe gebaut von denen fiele heute noch in irgendwelchen Häfen als Museum rumschwimmen.
    Ich glaub in Rostock steht zB eines.

  • Hallo SP-Mitglieder,



    vielen Dank für die zahlreichen und kompetenten Antworten!



    Ganz ehrlich:

    Ich hätte nicht damit gerechnet, dass Beton und Moniereisen überhaupt für den Schiffsbau geeignet ist.

    Und zwar aus 2 prägnanten Gründen:

    1. Beton bzw. Zement ist völlig starr und wird beim Auftreffen von Wellen nicht flexibel reagieren. Im schlimmsten Falle wird die Beton-Schiffswand wie ein trockener Keks brechen. Zwar wird das Moniereisen die Schiffswand noch etwas halten, aber undicht wird sie mit Sicherheit sei.


    2. Das Moniereisen wird bei der salzigen Konzentration ruckzuck zerfressen werden und kann die bröckelige Schiffswand nicht mehr stabilisieren.

    Aber offenbar funktioniert es dennoch.


    Vielleicht ist sogar inzwischen Kunststoffkleber unter die Betonmischung gerührt worden, dass ein gewissen Maß Flexibilität und Wasserdichtigkeit entsteht.

    Gruß Jörg

  • Nabend!


    Die Briten haben ganze Anordnungen von schwimmenden Kampfplattformen im WW2 aus beton gebaut und dann auf offenem Meer auf Sandbänken im Ärmelkanal versenkt...


    Als Paradebeispiel nenn ich jetzt mal Sealand, wobei es noch viel grössere Pulke gab/gibt! die Schwimmen zwar nicht mehr, aber dafür stehen sie dort immer noch!


    gruß Endzeitstimmung