Handys vernetzen ohne Netze: FireChat

  • Hallo,


    kennt jemand schon die App "FireChat"?


    Sie ermöglicht die Vernetzung von Smartphones (iOS und Android) über ihre eingebauten WLAN- und Bluetooth-Schnittstellen. Firechat bildet dabei ein Mesh-Netzwerk, das sozusagen von Handy zu Handy vernetzt und auf diese Weise auch weitere Distanzen überwinden kann, als es die Funkreichweite per BT/WLAN zwischen zwei benachbarten Handys ermöglicht.


    Wurde in grösserem Stil wohl vor kurzem von den Demonstranten in Honkgong mit Erfolg eingesetzt.


    Könnte mir vorstellen, dass so eine App in Krisen in Ballungsgebieten sehr nützlich sein kann.


    FireChat wurde von Open Garden entwickelt, einer recht interessanten kleinen IT-Firma.


    Grüsse


    Tom

  • Interessant könnte auch GSM-R sein. Zu schade nur, dass die Geräte die das können (ich habe zufällig 2) extrem schwer zu bekommen und teuer sind, und außerdem die GSM-R (bzw. Bahnfunk-)-Fähigkeiten auch von der SIM unterstützt werden müssen.


    Aber die App klingt gut, da werd ich mich mal bisschen zu einlesen.


    So long,
    Sam,

  • Hi,


    die Idee ad hoc Mesh-Netzwerke selber zu basteln, habe ich das erste mal Anfang der neuzinger gehört, sie ist bestimmt schon viel älter.


    Es steht und fällt mit der Funkkette zwischen Dir und dem Empfänger. Bei der Qualität von Handyantennen muss zwischen Dir und deinem Chatpartner alle fünfzig bis hundert Meter ein aktives mit dieser Software laufendes Handy sein. Im Notfall eher unwahrscheinlich.


    Schau mal nach "Mesh Potato", das ist vielleicht eher etwas, was ihr sucht.


    Nick

    Quidquid agis prudenter agas et respice finem

  • Für solche Sachen braucht man vermutlich ein extar Smartphone ohne persönliche Daten oder würdet ihr mit Eurem normalen Smartphone in ein solches Netz einsteigen.


    Das Problem in der Praxis ist die Mitmachdichte. Es müsste ja auch in der Großstadt geschätzt jeder dritte bis fünfte mitmachen (und das Handy auch ständig im "Funkbetrieb" lassen), damit das Netz nicht zerreißt. Vielleicht eher etwas für Studentenwohnheime / Quartiere und Universitäten?

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Zitat von Cephalotus;194254

    Für solche Sachen braucht man vermutlich ein extar Smartphone ohne persönliche Daten oder würdet ihr mit Eurem normalen Smartphone in ein solches Netz einsteigen.


    Das Problem in der Praxis ist die Mitmachdichte. Es müsste ja auch in der Großstadt geschätzt jeder dritte bis fünfte mitmachen (und das Handy auch ständig im "Funkbetrieb" lassen), damit das Netz nicht zerreißt. Vielleicht eher etwas für Studentenwohnheime / Quartiere und Universitäten?


    Vielleicht eher etwas zum testen und den Notbetrieb? Wenn die in HK oder China damit Demos organisieren, dann IST das bei denen ein Ernstfall... da macht das dann Sinn.
    Aber für das reguläre Tagesgeschehen ist es sogar einfacher, wenn alle Teilnehmer PMRs haben und sich auf einen Kanal einigen. Und da liegen dann in der Regel auch keine persönlichen Daten drauf... mangels Möglichkeit :grinning_face_with_smiling_eyes:


    So long,
    Sam

  • Zitat von Sam de Illian;194257

    Vielleicht eher etwas zum testen und den Notbetrieb? Wenn die in HK oder China damit Demos organisieren, dann IST das bei denen ein Ernstfall... da macht das dann Sinn.


    Eine Demo ist sicher der perfekte Anwendungsfall, weil man dabei eine extrem hohe Personen- und somit Smartphonedichte hat und sich im Freien befindet. Wenn nur einer von hundert mitmacht, dann reicht das schon für ein engmaschiges Netz.


    Eigentlich wäre das was für ein staatliches Programm, wonach jedes Handy so eine App haben müsste und der Staat könnte das dann im Notfall aktivieren. Der Vorteil gegenüber der Massen-SMS an alle wäre, dass es eine Zweiwegekommunikation wäre.


    Wo ich mir das in Deutschland auch sehr gut vorstellen könnte wäre beim nächsten Hochwasser. Die freiwilligen Hilfseinsätze zum letzten Hochwasser in Dresden wurden über facebook koordiniert, das war besser als nix, aber dennoch keineswegs ideal. Auch da hat man sehr viele smartphones auf einem Fleck, einen hohen Bedarf an einem "öffentlichen Zweiwege-Nachrichtenaustausch" und ein Publikum, dass sich dafür motivieren lassen könnte.


    Zitat


    Aber für das reguläre Tagesgeschehen ist es sogar einfacher, wenn alle Teilnehmer PMRs haben und sich auf einen Kanal einigen. Und da liegen dann in der Regel auch keine persönlichen Daten drauf... mangels Möglichkeit :grinning_face_with_smiling_eyes:


    Ich denke PMR-Funk und ein Nachrichtennetz sind grundverschieden in den Einsatzmöglichkeiten und Anwendungsgebieten.


    mfg

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • ...ich seh schon: in Papa Bärs "ideales Survivalkit" muss dann auch noch ein USB-Powerpack mit rein, damit dem Notfallnetz nicht nach einem Tag die Puste ausgeht.


    Aber ernsthaft, ich halte das für "geordnete Krisenlagen" wie Helferkoordination bei einem Hochwasser oder nach einem Wirbelsturm (Sandy, New York) oder Erdbeben für keine schlechte Sache: Strom zum Laden findet sich, hat man nach Sandy in New York an allen Ecken sehen können. Und das Informations- und Abstimmungsbedürfnis ist riesig. Nach einer Katastrophe sitzen die Leute in Sammelquartieren und wissen nicht, was tun bzw. was los ist.


    milo: hast Du näheres, was bzw. warum die App schlecht bewertet wurde? Waren es Macken der App oder eher nicht erfüllte Erwartungen beim unbedarften Anwender ("Ey, isch kriege keinen Kontakt zu meinem Kumpel in der Nachbarstadt, Mist-App!")?


    Grüsse


    Tom