Hier einmal einige Texte zu einer Krankheit, die wegen der Ebola-Diskussion bisher in den Berichten zu kurz gekommen ist.
Ich persönlich nehme das von der Wahrscheinlichkeit sich anzustecken fast ernster als Ebola.
Nun ist USA und Südamerika auch mehr meine Region als Afrika.
In den USA weitet sich eine tödliche Infektion durch Wanzen aus. Die Krankheit mit dem Namen "Chagas" wird von Medizinern bereits als "das neue Aids" bezeichnet.
Über 300 000 Amerikaner sind schon mit „Chagas“ infiziert. Auslöser für das Leiden, das unbehandelt tödlich sein kann, ist der Kot einer Wanzenart, warnen US-Experten auf einem Kongress für Tropenmedizin. Die meisten Patienten haben sich im Urlaub oder auf Dienstreisen in Mexiko oder Südamerika angesteckt und die Erreger unbemerkt mit ins Land gebracht.
Die knapp zwei Zentimeter großen Blutsauger beißen ihre Opfer meistens nachts vorzugsweise in Lippen oder Augenpartien. Dabei scheiden die Wanzen Kot aus, in dem sich der Erreger befindet. Durch unbewusstes Verreiben dringt er in die Stichwunden ein und breitet sich im Köper aus. Fieber und Müdigkeit - die ersten Symptome der heimtückische Krankheit scheinen zunächst wie bei Aids fast harmlos und werden deshalb auch oft von den Ärzten nicht ernst genommen. Später kommt es zu rätselhaften Veränderungen und Ausbeulungen an den Augenlidern. Und dann ist es oft schon zu spät. Die Erreger greifen Herz und Kreislauf an und sind dann medizinisch fast nicht mehr unter Kontrolle zu bekommen. Sie können oft jahrelang im Körper überleben und infektiös bleiben.
Bisher gibt es nach Angaben der US-Gesellschaft für Tropenmedizin nur zwei Medikamente gegen „Chagas“. Beide haben jedoch noch keine amtliche Zulassung und starke Nebenwirkungen. In einigen allerdings geringen Fällen kam es auch durch Bluttransfusionen zu Infektionen. Die Krankheit ist nach dem brasilianischen Arzt Carlos Chagas benannt, der sie als erster erkannt hatte.
Infektionen vor allem in Lateinamerika
Nach Angaben des Frauenhofer Instituts sind weltweit rund zehn Millionen Menschen mit "Chagas" infiziert, die meisten in Lateinamerika. Durch Touristen und Einwanderer könne die Tropenkrankheit aber auch nach Europa gelangen.
Trypanosomiasis (Chagas-Krankheit)
EnglBezeichnung
Chagas disease
Definition
eine durch Parasiten (Protozoen) verursachte Erkrankung des Herzens, der Verdauungsorgane und des Nervensystems. Die Infektion wird durch nachtaktive, blutsaugende Raubwanzen übertragen. Während des Blutsaugens scheiden die infizierten Wanzen Trypanosomen aus, die Bindehaut, Schleimhäute, Abschürfungen und Hautverletzungen einschließlich der Bißwunde kontaminieren können. Die Übertragung kann auch durch Bluttransfusion erfolgen, wenn das Blut von einem infizierten Spender stammt. Auch kongenitale Infektionen, verursacht durch Parasiten, die während der Schwangerschaft die Plazenta passieren, sind möglich. Der Erreger, T. cruzi, infiziert viele Spezies. Ein Erregerreservoir besteht u. a. bei Tieren der Wildnis (z. B. Gürteltier, Opossum), aber auch bei Hunden, Katzen und Ratten. Auch der infizierte Mensch ist ein wichtiges Parasitenreservoir. Insgesamt soll es mehr als 16 Millionen Infizierte geben, in Bolivien könnte etwa ein Viertel der Bevölkerung betroffen sein.
Vorkommen
Amerikanische Trypanosomiasis kommt in Mexiko, Zentral- und Südamerika (im Süden bis Zentralargentinien und Chile) vor. Wanzen als potenzielle Überträger werden hauptsächlich in ländlichen Gegenden gefunden, wo sie in Wänden ärmlicher Behausungen leben.
Inkubation
1 - 2 Wochen
Verlauf
Bei Erwachsenen verursacht T. cruzi eine Erkrankung mit progredienter Herz-, Nerven und Darmschädigung. Es kommt zu Arrhythmien und gastrointestinalen Störungen. Bei Kindern führt T. cruzi zu einer akuten Erkrankung mit chronischen Manifestationen im späteren Leben. Nach einer Infektion kommt es akut zu Fieber und Atemnot, später kann es durch Befall der Darmmuskulatur zur Darmlähmung und zur Meningoenzephalitis (Hirnhautentzündung) kommen. Das chronische Stadium tritt bei circa 10-30 % der akut Erkrankten erst nach einigen Jahren auf. Von der chronischen Chagas-Krankheit werden vor allem das Nervensystem, das Herz und der Darm betroffen. Es können verschiedene neurologische Störungen, die bis zur Demenz gehen können, auftreten. Am Herzen kommt es zu einer Schädigung des Herzmuskels. Am Gastrointestinaltrakt kann es zu einer starken Dilatation (Verbreiterung) des Darmes und der Speiseröhre kommen.
Diagnostik
Erregernachweis in Blutkulturen, Serologie
Therapie
Nifurtimox, Benznidazol (Medikamente sehr toxisch, daher nur stationär!)
Vorsorge
Keine Impfmöglichkeit, Schutz vor Insektenstichen ist aber ratsam, diese halten sich gern in Mauerritzen und Strohdächern auf. Meiden Sie den Kontakt mit blutsaugenden Wanzen. Haftende Insektizide können zur Behandlung von Häusern benutzt werden. Die Exposition kann auch reduziert werden, indem in Häusern und beim Camping Moskitonetze verwendet werden.
WichtigsteDifferenzialdiagnose
Malaria, Myocarditis (Herzmuskelerkrankung)