Islamischer Staat - alter Artikel im Spiegel (sehr interessant)

  • Gerde jetzt im Zusammenhang mit den Anschlägen in Paris und der generellen Entwicklung im Nahen Osten hier ein sehr interessanter Artikel des Spiegels vom 12. August 2005, den es sich lohnt zu lesen. Man könnte meinen hier gibt es prophetische Talente. Kernaussagen sind (wie gesagt der Artikel wurde zweitausendFÜNF publiziert.


    "Ich habe eine Reihe von Qaida-Ideologen interviewt, um herauszufinden, wie die Zukunft des offenen Krieges zwischen al-Qaida und Washington aussehen wird", schreibt der Jordanier im Vorwort. Was er dann auf den Seiten 202 bis 213 vorlegt, ist ein Szenario, das von der Verblendung der Terroristen ebenso zeugt wie von ihrer brutalen Kompromisslosigkeit. In sieben Phasen, geht daraus hervor, hofft das Terrornetzwerk ein islamisches Kalifat zu errichten, welches zu bekämpfen die westliche Welt dann zu schwach sein wird. "


    http://www.spiegel.de/politik/…agenda-2020-a-369328.html



    • Die erste Phase, "das Aufwachen" genannt, ist demnach bereits abgeschlossen; sie soll von 2000 bis 2003 gedauert haben, genauer gesagt von den Vorbereitungen der Anschläge vom 11. September 2001 in New York und Washington bis zum Fall Bagdads 2003. Das Ziel der Anschläge soll es gewesen sein, die USA zu Kriegen in der islamischen Welt zu provozieren, um die Muslime "aufzuwecken". "Das Resultat der ersten Phase war - nach Empfinden der Vordenker und Strategen der al-Qaida - sehr gut", schreibt Hussein. "Das Schlachtfeld wurde ausgeweitet, die Amerikaner und ihre Verbündeten wurden zu einem einfacher zu treffenden und näherem Ziel." Dem Netzwerk sei es außerdem gelungen, seine Botschaften "an jedem Ort" hörbar zu machen.



    • Die zweite Phase, "das Augenöffnen", läuft nach Husseins Einordnung im Moment ab; sie soll bis 2006 beendet sein. In dieser Zeit, so hoffen es laut Hussein die Terror-Strategen, werde die "islamische Gemeinschaft" sich der westlichen Verschwörung bewusst. Al-Qaida wolle sich in dieser Phase von einer Organisation zu einer Bewegung entwickeln, fasst Hussein zusammen. Das Netzwerk rechne damit, dass sich ihm viele junge Männer in diesem Jahren anschließen. Der Irak soll zudem zur Operationsbasis von globaler Bedeutung ausgebaut, eine "Armee" eben dort aufgestellt und außerdem Basen in anderen arabischen Staaten errichtet werden.





    • Die dritte Phase wird mit "Das Aufstehen und Auf-zwei-Beine-Stellen" umschrieben. Sie soll den Zeitraum von 2007 bis 2010 umfassen. "Es wird eine Konzentration auf Syrien geben", prophezeit Hussein auf der Grundlage seiner Rückmeldungen. Die kämpfenden Kader stünden bereit, zum Teil hielten sie sich im Irak auf. Auch Anschläge in der Türkei und - noch brisanter - gegen Israel würden für diese Jahre avisiert. Angriffe auf Israel, so hoffen die Vordenker des Terrors demnach, werden aus al-Qaida eine allseits anerkannte Organisation machen. Möglich sei außerdem eine Ausweitung der Anschläge in den Nachbarländern des Irak, also etwa in Jordanien.





    • In der vierten Phase, zwischen 2010 und 2013, wird es al-Qaida Hussein zufolge darum gehen, den Sturz der verhassten arabischen Regierungen zu erreichen. "Der schleichende Machtverlust der Regime wird zu einem stetigen Zuwachs an Kraft bei al-Qaida führen" - so lautet das Kalkül. Parallel sollen Angriffe gegen Ölförderanlagen durchgeführt, die US-Wirtschaft durch Cyberterrorismus ins Visier genommen werden.





    • So soll es in der fünften Phase, zwischen 2013 und 2016, gelingen, einen islamischen Staat auszurufen - und zwar ein Kalifat. Der Einfluss des Westens in der islamischen Welt werde dann bereits massiv zurückgegangen sein, sagen die Qaida-Ideologen voraus, auch Israel werde derart geschwächt sein, dass Gegenwehr nicht gefürchtet werden müsse. Der islamische Staat werde eine neue Weltordnung hervorbringen, rechnen sich die Qaida-Planer aus.





    • Die sechste Phase, beginnend 2016, sieht die "totale Konfrontation" vor, schließt Hussein aus dem, was ihm zugetragen wurde. Unmittelbar nach Ausrufung des Kalifats werde die "islamische Armee" die von Osama Bin Laden oft vorhergesagte "Schlacht zwischen Glauben und Unglauben" anzetteln.





    • Schließlich soll die siebte Phase folgen, die mit "endgültiger Sieg" beschrieben wird. Die Qaida-Strategen gehen, so Hussein, davon aus, dass das Kalifat Bestand haben wird - weil die restliche Welt angesichts der Kampfbereitschaft von "anderthalb Milliarden Muslimen" klein beigeben werde. Im Jahr 2020 soll auch diese Phase abgeschlossen sein, wobei der Krieg nicht länger als zwei Jahre dauern soll.





    Damit wären wir jetzt in der 6ten Phase. Passt auch zu den Anschlägen. Das die Islamisten gewinnen können, daran glaube ich nicht, aber der Terror könnte noch ganz gewaltig zunehmen.


    Ich find den Ablauf sehr gut vorausgesagt wenn man bedenkt, dass der Artikel vor nunmehr beinahe 10 Jahren erschienen ist. Und Alles drin. Arabischer Frühling, das Kalifat etc.


    Spannende Zeiten!

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Interessant.


    Ich glaube aber nicht, dass derzeit 1,5 Mrd. Menschen das "Kalifat" von ISIS unterstützen, eher im Gegenteil denke ich, dass auch Muslime es nicht sonderlich schön finden, wenn man ihnen die Köpfe abhackt.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Zitat von Cephalotus;204872

    Interessant.


    Ich glaube aber nicht, dass derzeit 1,5 Mrd. Menschen das "Kalifat" von ISIS unterstützen, eher im Gegenteil denke ich, dass auch Muslime es nicht sonderlich schön finden, wenn man ihnen die Köpfe abhackt.


    Die finden das auch nicht toll, aber wenn ich mit Leuten rede die vor Ort sind/waren, sagen die alle das Gleiche die Bevölkerung richtet sich einfach nach dem in dem Moment am Stärksten sind. Fazit da wo diese Verrückten die Macht haben halten die, die auch.
    Möchte leise daran errinern das Nordkorea immer noch besteht...

  • Hallo zusammen


    Hmmmm, wo bleibt die Quintessenz dazu wie sich ein Verhalten im Bezug auf S&P verhält?


    Langsam geht mir die Hutschnur hoch!


    Denn es werden die ganzen Nahrichten aus dem Internet einfach ins Forum kopiert ohne eine Schlussfolgerung.


    Viele Grüsse, Ernst

  • Haben denn aussenpolitische Betrachtungen hier keinen Platz?
    Bei all den Diskussionen um den Euro oder den nächsten AKW-Zerknall ändert sich an den direkten Handlungserfordernissen ja auch nichts.


    Das Problem bei all den Voraussagen ist es, dass es so zahlreiche davon gibt und dass man erst im Nachhinein weiss, welchen man mehr Beachtung hätte schenken müssen. Heute kann ja nichts passieren, was nicht schon von irgendwem irgendwann vorhergesagt wurde.


    Das Einzige, was ich aus all dieser Ewigen Geschichte aus dem Nahen und Mittleren Osten mit nehme, ist immer das Gleiche:
    Man sollte sich nicht politisch in fremde Kulturen einmischen um des kurzfristigen wirtschaftlichen Vorteils willen.
    Denn all diese Diktaturen, Kleptokratien und die chaotischen Nachfolgeorganisationen davon sind letztlich entstanden, weil sich die Europäer und Amis nicht aus fremden Händeln und Konflikten herausgehalten haben.
    Die Maxime "Der Feind deines Feindes ist dein Freund" ist langfristig ein Eigentor.
    Den Spinner in Nordkorea lassen sie in Ruhe, weil es bei dem hoffnungslos nichts zu holen gibt.
    Die Hauptlast dieser Fehlentscheidungen tragen wie immer die gewöhnlichen Leute, die genau wie wir in Ruhe ihr Gärtchen bestellen und ihre Kinder grossziehen wollen.

  • Hallo Jp


    Doch aussenpolitische Sachen haben sicher Platz.


    ABER wenn es um eine gewisse Religion geht so brechen bei sehr vielen Leuten die Dämme! Und dann kommt einiges zusammen.


    Ich denke IHR wisst was ich damit meine.


    Ernst

  • Und schon ist wieder eine diffuse Unterstellung der Islamfeindlichkeit da. Diese Keule wird hierzulande ja gerade gern geschwungen.


    Ich glaube schon, daß ein terroristischer HS (Hindu-Staat) von den "Leuten" ebenfalls so skeptisch gesehen würde wie der jetzige IS.

  • Zitat von mueller;206269

    Und schon ist wieder eine diffuse Unterstellung der Islamfeindlichkeit da. Diese Keule wird hierzulande ja gerade gern geschwungen.


    Ich glaube schon, daß ein terroristischer HS (Hindu-Staat) von den "Leuten" ebenfalls so skeptisch gesehen würde wie der jetzige IS.


    Danke für den konstruktiven Beitrag.


    Aber da Du belesen bist, weisst Du wie viel Zeugs wir schon löschen mussten.


    Und da ich weiss was jetzt kommt ......., es ist keine Zensur! :face_with_rolling_eyes:


    Denn das ist auch ein sehr gerne genommenes Stichwort ...........


    Belasst es beim S&P .....


    Ernst

  • Entschuldige bitte, aber das ist wieder eine Unterstellung.
    Von Zensur habe ich nichts gesagt.
    Mir ist bekannt, daß Ihr machen könnt was Ihr wollt und das, was ich hier einstelle, quasi Euer Eigentum ist.


    Aber zurück zu S&P. Einen solchen "Mini-S&P-Fall" hatte ich gerade vor kurzem erlebt. Aber dazu woanders mehr.

  • Hallo Mueller


    Keine Angst wir unterstellen Dir nichts.


    Ich weiss halt einfach was kommt ......, entschuldige mein Vorgreifen. :face_with_rolling_eyes:


    Wenn es keinen Stunk gibt ist ja gut ......., zudem hast Du wie es scheint unser Forenregeln gelesen. Besten Dank dafür.


    Viele Grüsse, Ernst



    Zitat von mueller;206282

    Entschuldige bitte, aber das ist wieder eine Unterstellung.
    Von Zensur habe ich nichts gesagt.
    Mir ist bekannt, daß Ihr machen könnt was Ihr wollt und das, was ich hier einstelle, quasi Euer Eigentum ist.


    Aber zurück zu S&P. Einen solchen "Mini-S&P-Fall" hatte ich gerade vor kurzem erlebt. Aber dazu woanders mehr.

  • Hallo!


    Ich denke, dass Problem ist einfach, das wir uns mehr damit befassen wollen, was man machen könnte, wenn das eigene Land in eine Krise, z.B. wie in der Ukraine gerät aber nicht mit den politischen Ursachen für solche Dinge. Die Grenze ist da manchmal schwer zu ziehen, aber die Vergangenheit hat gezeigt, dass solche Diskussionen leicht in "ideologischen Diskussionen" ausufern. Und diese möchten wir hier einfach nicht haben. Wie gesagt, konkrete Vorfälle dürfen gerne diskutiert werden, aber bitte in dem Rahmen, dass ein konkreter S&P-Bezug ersichtlich ist und der S&P´ler daraus einen Nutzen ziehen kann, der eine solche Situation mit in sein Prepping-Konzept aufnehmen möchte.


    Gruß,


    Mark Wilkins