Biwaksack, oder: wie bleibe ich trocken im Schlafsack?

  • Bin mir nicht so ganz sicher ob der Thread hier richtig ist.


    War vor zwei Wochen mit einem Freund biwakieren.


    Trotz -5° haben wir kein oder ähnliches aufgebaut und uns einfach in der Nähe des Feuers (Wärmereflektor) hingelegt.


    Wärme war auch gar nicht das Problem. Hatte sogar fast schon zu warm dank Iso-Matte, Fleece-Inlet und Biwaksack.


    Allerdings war mein Schlafsack am Morgen ziemlich nass weil das Kondenswasser nicht raus konnte.


    Biwaksack ist der Ajungilak Bivi Bag von Mammut.


    Sonst lass ich den Reisverschluss jeweils offen, um das Problem zu lösen, ging in dem Fall aber nicht, da wir ja unter freiem Himmel geschlafen haben.


    Wie löst ihr das Problem?

    The citizen watches the watchman, not the taxpayer.

  • Ich habe mal nach einer Beschreibung des Bivi-Bags gesucht. Das Teil scheint aus irgendeinem Plastik mit aufgedampfter Alu-Schicht zu bestehen. Da geht natürlich nichts raus, wenn er geschlossen ist. Da hilft eigentlich nur Gore Tex, oder den Bivy halt teiloffen lassen.

    I feel a disturbance in the force...

  • Um das Kondenswasserproblem zu minimieren kann man auf eine "Vapor Barrier Inlet-Tüte" zurückgreifen. Das verwenden Sie auf langen Arktisexpeditionen, es verhindert, dass sich die Schlafsäcke über Wochen mit Feuchtigkeit vollsaugen.
    Es funktioniert so:
    Der Vapor Barrier ist die innerste Schicht, du liegst darin. Dann als zweite Schicht der/die Schlafsäcke und als äusserste Schicht der Bivaksack. Die vom Körper kommende Feuchtigkeit bleibt im Vapor Barrier gefangen. Es kommt zu einer Sättigung die weiteres Schwitzen verringert.
    Wie angenehm das Schlaferlebnis dann noch ist sei mal dahingestellt.
    Gruess WTG

    Die Party ist vorbei!

  • Der Sack muss einfach Atmungsaktiv sein. Da man das Problem nur bei Kälte hat (im Sommer kann man ihn wirklich auflassen), funktioniert Goretex sehr gut (es brauch ein Temperatur Gefälle von Ca 15°).


    Der US army bivy Sack ist so das Beste was man finden kann, muss man halt in den USA suchen und billig ist der auch nicht.

  • ... ist der US Sack wirklich "das beste"?... ich würde sagen zusammen mit den passenden Schlafsäcken ist der "gut"


    Wenn du den mit normalen Schlafsäcken benutzt funktioniert das ab da nicht mehr so dolle, wenn du auf der Seite liegst, da sind nur noch wenige Druckknöpfe...


    Ich denke, das als Universalsack die der BW oder der Briten deutlich besser sind... die Britischen haben keinen RV, was zwar etwas kompliziert ist beim Reinlegen, dafür geht auch nix kaputt, und er wiegt weniger...


    Die Modernsten haben auch eine weiterentwickelte Membran, da kann man den Sack komplett zu machen, ohne das man erstickt!


    Gruß EZS

  • Eine Frage von einem interessierten Laien:
    Was hat ein Biwaksack für einen Vorteil gegenüber einem Leichtzelt außer dem minimal geringeren Gewicht? Das Kondenswasser Problem wäre damit ja leichter zu beherrschen.


    LG Wolfgang

  • Ich habe letztens einen Carinthia Explorer 2 erstanden. Das ist ein Mittelding aus GoreTex- Biwaksak und Leichtzelt mit L- förmigem RV (einer auf der Seite, ein 2. quer auf Höhe vom Kopf). Erprobung steht noch aus, im Beipacktext steht allerdings was von 'RV auf wenn man das Gefühl hat zu ersticken'. Ich bin gespannt.


    Zum trockenbleiben im Schlafsack war mein Lösungsansatz bisher, zwischen mir und Schlafsack einiges an Wäsche zu haben, was die Feuchtigkeit aufnimmt, bevor sie den Schlafsack erreicht.

  • Carinthia Explorer 2 kostet leider ein Arm und ein Bein oder alternativ meinen erstgeborenen Sohn.

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  • Dann sage ich dir besser nicht, was ich dafür gelöhnt habe... Ist ein gebrauchter aus ÖBH- Beständen, aber abgesehen von einem oberflächlichen Gatschfleck am Boden gibt es keinerlei optische Mängel.

  • Zitat von Isuzufan;215755

    Eine Frage von einem interessierten Laien:
    Was hat ein Biwaksack für einen Vorteil gegenüber einem Leichtzelt außer dem minimal geringeren Gewicht? Das Kondenswasser Problem wäre damit ja leichter zu beherrschen.


    LG Wolfgang


    Den Bivy muss man nicht aufbauen. Hinwerfen, einsteigen und schlafen. :grosses Lachen: Aber Deine Frage ist eher philosophischer Natur. Ich leibe es im Bivy zu schlafen weil man einen direkten Kontakt zur Umgebung (also der Natur) hat. Bei bestimmten Wetterlagen bist Du mit dem Zelt aber besser beraten. Im Ernstfall beim Bug Out mit der Familie ist definitv Zelt angesagt. Im GHB habe ich aber den Bivy.

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  • Das kommt halt wirklich darauf an wozu man sich das anschafft.


    Ich für meinen Teil geh halt einfach gerne raus in die Natur, ohne "Worst case"-Szenario im Hinterkopf, naja, fast ohne.

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  • ...ich hab die Erfahrung gemacht, das wenn es aussen wirklich "Damp" ist, also nebelig, schwül, insgesamt also pissnass kommt nix an den Schlafkomfort eines Biwaksackes mit guter Membran.Selbst im Zelt...


    Bei trockenem Frost ist das Teil eigentlich über - bis auf die Verringerung des Windchills und dadurch des Wärmezuwachses im Schlafsack.


    Bei den Biwaksäcken mit Bogen über dem Gesicht ist der Übergang zum Zelt natürlich fließend...


    Gruß EZS

  • Dass ein Biwacksack innen feucht wird ist völlig normal - insbesondere dann, wenn außen am Schlafsack eine hohe Luftfeuchtigkeit herrscht oder die Temperaturen so tief sind, dass der Dampf an der kalten Innenseite der Hülle kondensiert.
    Die Lösungen wurden schon genannt. Entweder immer wieder auslüften (gut schadet auch sonst nicht ^^) oder ein Vapor-Barrier-Inlet verwenden. Beim Vapor-Barrier-Inlet ist der Nachteil, dass man selber am Morgen relativ Nass geschwitzt rauskommt. Aber der Vorteil ist, die Feuchtigkeit geht nicht in die Isolation rüber und lässt die Wärme nach Außen ableiten.


    Der Vorteil einer Biwakhülle gegenüber dem (Leicht-)Zelt ist, dass man diese problemlos immer mittragen kann, wenn ein Zelt schon zu groß und schwer ist, und man diese einfach nur hinlegen kann und schon ist das "Zelt" fertig.
    Auch an Orten, wo ein Dach schon gegeben ist, aber der Wind immer noch durchzieht, ist man vielleicht froh, wenn man einfach nur mit der Biwakhülle hinliegen kann und nicht erst noch ein Zelt unter dem Dach aufstellen muss.

    Gruss Chevron


    46738 Mal editiert, zuletzt von Chevron (morgen, 11:55)

  • Die Bivys mit Bogen finde ich tendenziell etwas angenehmer. Ich selbst habe den Bivy der US Streitkräfte. Wenn der wegen Regen geschlossen werden muss hat man halt die Plane direkt auf der Nase. Nicht jedermanns Sache. Und meine auch nicht. Also habe ich immer auch ein Tarp dabei. Macht zusammen ca. 1,5 Kg. Da bekommt man mittlerweile auch relativ günstige Zelte, die genau so "schwer" sind.

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  • Der US Bivy ist brauchbar und gebraucht für ca. 50 Euro zu bekommen. In der Schweiz wird er natürlich etwas teurer sein. Der hat halt kein Gestänge im oberen Bereich.

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  • Zitat von lord_helmchen;215812

    Der US Bivy ist brauchbar und gebraucht für ca. 50 Euro zu bekommen. In der Schweiz wird er natürlich etwas teurer sein. Der hat halt kein Gestänge im oberen Bereich.


    Doch meiner hat so ein Gestänge...