Cyclone Pam auf Stufe 5

  • Also Leute, irgendwie seid ihr im falschen Film,


    die meisten Inseln Vanuatus haben Steilkuesten, die hoechsten Berge sind ueber 1800 Meter hoch,


    Es gibt mehrere zum Teil noch active Vulkane nebst ihren schoenen Kegeln, also nix wie die flachen Maare in der Eifel.


    Was Ihr vor Augen habt sind eher die netten Korallen- Atolle wie die Inselchen von Tokelau.


    LG Simka

  • Stimmt - ich bezog mich auch nicht konkret auf Vanuatu, sondern auf die deutsche Besserwisserei.


    Wenn die Vanuatuer nicht an den Steilhängen ihrer Vulkane bauen, sondern am flutgefährdeten Küstensaum, machen sie das nicht, weil sie dümmer sind als wir neunmalklugen Deutschen, sondern weil sie vielleicht ihre tägliche Arbeit dort praktischer erledigen können und weil an den Steilhängen vielleicht andere Risiken lauern (Beben, Erdrutsch, Steinschlag, ...)


    Die Halligen kann man mit vulkanischen Inseln in der Tiefsee überhaupt nicht vergleichen.
    Im Watt gibt es kostenloses Aufschüttungsmaterial direkt vor der Haustür in unbegrenzten Mengen.
    Und das Aufschütten der Warften war ein jahrhundertelanger Prozeß - es sind genügend Leute abgesoffen, die das nicht rechtzeitig hingekriegt haben.
    Was wir heute dort sehen, sind nur die übriggebliebenen und das ist nur ein Bruchteil von der Landfläche, die es da mal gab.
    Und wenn das Meer sich etliche Quadratkilometer holt, dann kann eine Warft leicht mit weggespült werden.
    Und ob das derzeitige Niveau für künftige Szenarien ausreichen wird, ist längst nicht garantiert - es mag eine Zeit kommen, wo man die Halligen aufgeben muß, weil eine Erhaltung wirtschaftlich nicht mehr vertretbar ist.

  • Hallo zusammen,


    ich hol das hier mal hoch, ist ja noch nicht so lange her. Ein paar Gedanken und Tatsachen von jemandem, der im Südpazifik auf solch einer Insel lebt:


    Viele der hier geposteten Ideen und Gedankengänge sind auch für mich völlig nachvollziehbar. Einzig die Sache mit hunderttausenden Kubikmetern Erde irgendwelche Hügel aufzuschütten ist ja nunmal völlig illusorisch.


    Grundlegend muss man sagen, dass die vielen vielen Inselchen hier völlig unterschiedlich sind. Simka hat es ja schon erwähnt. Da gibt es welche mit richtigen Bergen, andere bestehen aus massivem Fels, andere nur aus lockerem Gestein/Sand. Viele liegen sehr tief, nur wenige Meter über dem Meeresspiegel, andere haben durchaus höhere Regionen im Inselinnern. Dann gibt es noch die Atolle und Inseln, die so klein sind, dass man egal wo man baut eigentlich immer am Wasser ist.


    Jetzt kommen noch unterschiedliche Risikofaktoren dazu. Es gibt Inseln, die haben z.B. massive Probleme mit Erdbeben, andere überhaupt nicht. Zyklone gibt es fast überall. Dann spielt es noch eine große Rolle ob es inländische Wasserquellen/Flüsse/Bäche gibt. Auch hier gibt es Inseln ohne und mit. Inseln, die solche Quellen haben, bekommen ständig Probleme mit Überflutungen, da reicht ein ausgewachsener tropischer Regen und alles ist Land unter.


    Zur Mentalität/Risikobewusstsein: Die meisten Inselbewohner leben in den Tag hinein. An Morgen wird da kaum gedacht und dem entsprechend auch der Hausbau geplant. Dann muss man bedenken, dass das meiste Baumaterial z.B. aus Neuseeland oder Australien kommt. Wer schonmal dort war, der weiß was für ein niedriger Standard da verwendet wird. Das fängt mit der Haptik an und hört bei der Langlebigkeit auf. Ist so wie in den USA. Wegwerfhäuser sozusagen. Zudem ist der ganze Billigschrott auch noch sauteuer.


    Im Prinzip ist nichts gegen Holzhäuser zu sagen. Sie können schwere Stürme sogar teilweise besser überstehen als Häuser aus Stein. Gut gebaute Holzhäuser bieten sogar noch viele Vorteile, besonders in Erdbebenregionen. Die Frage ist halt, wie das gebaut wird. Ich habe selbst damals in Europa beim Bau von Holzhäusern im skandinavischen Stil mitgewirkt und kann sagen das auch hier Welten dazwischen liegen.


    Gerade die Dachkonstruktionen sind oft ein Witz. 1mm starke und billig verzinkte Metallverbinder werden hier in Hochrisikosturmgebieten inkl. hoher Korrosionsgefahr verwendet, wo in Europa in Gegenden die noch nie ein solcher Sturm heimgesucht hat, die Dicke des Materials oft 3mm und mehr beträgt.


    Den Leuten kann man nicht wirklich einen Vorwurf machen, die kennen es eben nicht anders und denken das dass technisch mindestens 20 Jahre hinter DACH liegende Australien oder NZ das Nonplusultra bietet.


    Warum wird trotzdem in Meeresnähe gebaut? Ganz einfach. Für die Menschen war und ist das Meer die Lebensgrundlage. Ein Fischer baut sein Kanu am Wasser und nicht 5km landeinwärts. Auch die Touristenhäuser werden fast ausschliesslich am Meer gebaut, die Kunden wollen es so.


    Mittlerweile ist zwar bei einigen Leuten ein Umdenken eingetreten und sie bauen vermehrt die Privathäuser weiter weg vom Meer, ein ganzes Dorf aber zu verfrachten ist auch hier kaum möglich. Oft sind es Probleme mit den Grundstücken. Sie sind zwar da, aber einfach nicht zu haben, weil hier alles unter den Familien aufgeteilt ist. Viele müssen sich also mit dem begnügen was sie haben, was auch schon der Vater und Grossvater hatte usw.


    Das nächste Problem ist, es gibt keine Versicherungen. Das ist nicht so wie in DACH, das man jeden Furz versichern kann. Hier gibt es genau gar keine Absicherung. Dem entsprechend gibt es auch keine Vorgaben durch Versicherer wie stabil denn ein Haus gebaut werden sollte, mal davon abgesehen, dass kaum ein Versicherer hier etwas gegen Sturmschäden absichern würde. Der allgemein verbreitete Drang alles so billig wie möglich zu machen trägt zu den Resultaten dann das I-Tüpfelchen bei.


    Jemand hat dann noch von "Gerödel" gesprochen und das die Leute hier nicht so viel haben. Das Gegenteil ist der Fall. In und vor allem aussen ums Haus herum sieht es hier bei vielen Leuten aus wie auf einem Schrottplatz oder Müllkippe. Die Leute legen zwar keinen Wert auf Qualität, Sauberkeit und Ordnung, haben aber Unmengen an Krempel herumfliegen. Es wird zwar bei Wirbelsturmwarnungen propagiert auch ums Haus alle losen Gegenstände zu entfernen, wirklich clever setzen das die Leute aber nicht um.


    Es werden die Fenster verbarrikadiert und das wars. Ist den meisten Leuten aber auch egal, da ein Loch mehr oder weniger in der Hauswand oder eine Delle im Dach auf gut deutsch scheissegal sind. Die Menschen hier haben gar kein Auge für sowas.


    Was die Infrastruktur angeht, so ist das ähnlich. Kommunikations- und Stromnetze funktionieren schon im normalen Alltag nicht richtig, potenzielle Gefahren- und Schwachstellen werden nicht erkannt oder nicht beseitigt. Bei jedem Gewitter oder normalem Starkwind fällt hier schon der Strom usw. aus.


    Ein generelles Bewusstsein für lebensbedrohliche Gefahren gibt es nicht. Vorbereitungen treffen kaum welche. Auch in "Friedenszeiten" ist die ganze Versorgung mit Gütern von aussen hier schon sehr fragil, das interessiert aber niemanden. Damit komme ich zum mMn wichtigsten Knackpunkt:


    Nach jeder Katastrophe kommt das Ausland und hilft. Die Agenturen kloppen sich sogar darum wer denn wo helfen darf. Die Inselbewohner sind nichts anderes gewohnt. Wenn die Ernte ausfällt kommen Hilfsgelder und -Güter. Wenn die Stromversorgung hinüber ist, dann kommt der weiße Mann und repariert das. Und so läuft das nicht nur bei wirklichen Katastrophen, wo Hilfe von Aussen wirklich sinnvoll ist, sondern permanent. Wusstet ihr, das die EU hier massiv Gelder springen lässt?


    Die Leute kriegen hier seit Generationen alles hinten rein geschoben...von Euren Steuergeldern! Sie schei**en was auf den Wert und lassen alles verkommen. Die kennen nur heute und die kennen auch keine richtige Arbeit oder das Erhalten von Werten. Sicherlich ist das von Insel zu Insel etwas unterschiedlich, aber allgemein gültig.


    Nach dem Zyklon "Pam" hat auch unsere Insel etwas gespendet. Im Grunde haben die Leute einfach den Schrott, den sie bei unserem letzen Zyklon gespendet bekommen haben wieder weitergeschickt. Hauptsächlich Klamotten. Was in Teufels Namen sollen die Menschen auf Vanuatu mit Klamotten? Wir haben hier 25-30 Grad...jeden Tag. Außerdem sind Kleidungstücke wohl das Letzte was bei einem Sturm völlig zerstört wird.


    Und so dreht sich die Spirale und die Katze beisst sich immer wieder in den Schwanz. Richtige Notfallpläne gibt es hier nicht. Und wenn doch, dann nur auf dem Papier, weil die Leute zu dämlich sind auch irgendetwas vernünftig umzusetzen. Sollte tatsächlich mal eine ausgewachsene, weltweite Krise kommen und die Versorgungsschiffe von aussen nicht mehr eintreffen, dann sieht es für viele Inseln hier düster aus.


    Man muss sich das mal vorstellen: Jeden Sonntag wird in der Kirche in jedem kleinen Dorf dem Pastor eine wirklich hohe Summe gespendet...4-stelliger Betrag. Die einzelnen Dörfer aber wären bei einem Zyklon mal wieder für Wochen von der Aussenwelt abgeschnitten und könnten noch nichtmal per Funk mit dem Hauptort (einziges Krankenhaus/Flugplatz) Kontakt aufnehmen.


    Das einzige was die Leute machen werden ist mit dem Satellitentelefon (das ich dem Obermacker angedreht und verkauft habe), in Australien und Neuseeland anrufen und fragen wann denn endlich die Armee mit Hilfsgütern kommt. Hände aufhalten...mehr nicht. Danach wird alles wieder halbwegs aufgebaut, bis dann der nächste Sturm kommt.


    Inseln wie Vanuatu (die am schwersten betroffene Inseln war eine kleine mit ein paar hundert Einwohnern und sehr arm) sind da noch am besten dran, weil die noch nicht so abhängig vom Westen sind. Selbst wenn da keine Hilfe von aussen kommt, werden die irgendwie klarkommen. Hier bei uns sind die Leute z.T. schon total abhängig und werden richtig blöd aus der Wäsche schauen.


    Dabei haben wir noch Glück, da die Bevölkerungsdichte relativ gering ist. Inseln wie z.B. Nauru aber wird es hart treffen. Dort werden im Falle von ausbleibenden Gütern mMn 80% der Menschen sterben.


    Um hier wirklich ein Umdenken loszutreten bedarf es eines Angriffs an der Wurzel. Die Kinder in den Schulen. Zuhause lernen die fast nichts Reelles, heutzutage leider weder die traditionelle Lebensweise, noch den richtigen Umgang mit modernen Mittel und den möglichen Gefahren/Nachteilen. Ich für meinen Teil habe aufgegeben hier den Leuten etwas zu erklären, es herrscht generell eine Art Antipathie gegen Ratschläge von Ausländern.


    So ähnlich kennt Ihr das ja aus Eurem Umfeld, wenn auch anders gelagert. Ich versuche den Leuten (und vor allem den jüngeren) hier halt meinen Lebensstil und Ansichten vorzuleben und ein gutes Beispiel zu sein. Wer daraus etwas für sich mitnimmt...schön, wen das nicht interessiert...mir egal.


    LG Buschmann



  • Hi Bushman,


    da stimmer ich Dir zu und wiederspreche gleichzeitig :)


    In Neuseeland kommt es auf das Alter der Haeuser an, alles was vor 1970 gebaut worden war, ist solide. Z.B. main Haus ist mit gutem alten Rimuholz gebaut, bin gerade am renovieren, da ist noch nix verrottet (Baujahr 1965).
    Zur Zeit werden neue Haeuser hochgezogen, mit duennen Balken, Holz zum Teil nicht richtig abgelagert, und dann tritt das leaky house sydrome auf. Wer selber neu baut und auf die Qualitaet der Materialien achtet, der hat kein Problem.


    Also, beim Hauskauf ist einiges zu beachten, ich habe von Haeusern keine Ahnung gehabt und habe mich darauf verlassen, ein Haus Baujahr vor 1970 zu kaufen und bin damit gut gefahren.


    Ist halt nicht so chick wie die neuern, aber verlaesslich.



    LG Simka

  • Hi Simka,


    ja, natürlich hast Du Recht, es ist sicherlich nicht alles schlecht. Das war wohl zu pauschal von mir beschrieben.


    Ich meinte natürlich nicht nur das reine Baumaterial, sondern einfach alles was da hergestellt oder verwendet wird. Anbauteile wie z.B. Türschlösser-/Beschläge, Lichtschalter, Elektroinstallation, Heizungstechnik usw. usf., das meiste davon scheint irgendwo zwischen II.WK und Woodstock stehen geblieben zu sein.


    Ganz schlimm auch die Fenster. Da wird heute mit Doppelverglasung (hat kaum jemand) in fragwürdigen Rahmenkonstruktionen geworben, wo bei uns schon 3-fach Standard ist inkl. kältebrückenfreiem Iso-Rahmen. Genauso wird eine Zentralheizung als die neueste Erfindung und der ultimative Luxusschrei angepriesen. Da könnte ich noch einige Beispiele aufzählen.


    Und wenn ich mir eine Simpson Waschmaschine oder Fisher + Paykel Kühlschranke anschaue kann ich nur noch mit dem Kopf schütteln. Viel schlimmer: Die Leute sind da richtig stolz drauf und kaufen das Zeug immer und immer wieder. Ist alles dieser amerikanische Einfluss. Qualität, Innovation und vor allem Langlebigkeit stehen da ganz unten auf der Liste, wenn überhaupt.


    Bis auf ein paar sehr gute Ausnahmen gilt das auch für Lebensmittel und Handwerk. Es sind halt andere Gegebenheiten und wenn die Leute das nicht anders kennen, kann man ihnen keinen Vorwurf machen. Schlimm finde ich allerdings in dieser vernetzten und globalen Welt, das die auch nach Jahrzehnten nicht einsehen wollen, dass es woanders besser geht. Daraus lernen oder einsehen, dass man es einfach nicht drauf hat...Fehlanzeige. Ist wohl der britische Einfluss der Ur-Einwanderer.


    Ich halte das für ein beratungsresistentes Verhalten. Ami-typisch halt. Sicherlich sind wir in Europa, speziell in Deutschland verwöhnt...vielleicht auch zu verwöhnt. Aber selbst nach Dekaden der (Nicht-)Entwicklung aus falschem Stolz immer noch auf irgendwelchem Schrott zu beharren?!


    Ich habe mal mit einigen Kiwis über die Waschmaschinen geredet. Mal davon abgesehen, das die allein von der Bauart niemals richtig waschen können, erwartet man eine Lebenserwartung von ca. 4-5 Jahren...das ist dann gut! Wie bitte?


    Wir haben hier eine Miele, die einzige auf der Insel. Wenn ich dann erzähle, das normalerweise so eine Waschmaschine durchaus 20-30 Jahre durchhält und von den Eltern gerne Mal an die Kinder zwecks erster eigener Wohnungseinrichtung weitergegeben wird, zudem die Maschine auch noch 90 Grad Kochwäsche und 1600 Schleudertouren macht bei minimalem Verbrauch, kommt idR nur ein großes, ungläubiges Staunen.


    Und das Ganze dann auch noch fast zum selben Preis wie der Schrott!:staun:


    LG Buschmann

  • Zitat von Buschmann;223377

    . Wusstet ihr, das die EU hier massiv Gelder springen lässt?


    Warum macht die EU das?


    Fischerreirechte verpachtet?
    Hat ein Politiker die Häuplinhstochter geheiratet oder seine Ferienwohnung dort?
    Oder nur feuchte Träume von einen Weltreich, wo die Sonne nie untegeht?

  • Zitat von Henning;223499

    Warum macht die EU das?


    Fischerreirechte verpachtet?
    Hat ein Politiker die Häuplinhstochter geheiratet oder seine Ferienwohnung dort?
    Oder nur feuchte Träume von einen Weltreich, wo die Sonne nie untegeht?


    Vlt. auch einfach um Chinesen, Russen oder sonstige fernzu halten? Nur so ein Gedanke, wobei es wahrscheinklich nur wenig Ackerland oder Industrie gibt, oder? EInfach erstmal den Finger drauf...

  • Also Buschman, grosse Ruege,


    die Fenster hier mit den wehenden Vorhaengen bei leichtem Wind ist doch air condition! Und das Rumgemurxe nennt man Kiwi-ingenuity :)


    Aber im ernst, es ist immer interessant wenn ich mit meinen Kiwifreunden ueber sowas rede, ein Freund von mir war total ueberrascht, das wir im Winter, wenn draussen Schnee liegt, innen so stark heizen, dass man im T-shirt rumlaufen kann. Hier zieht man seine thermal underwear an.


    Ich habe gelernt, das man manche Dinge einfach hinnehmen muss, und was einem nicht passt, das kann man ja fuer sich selber aendern.


    Langsam werden auch hier (ich rede nur von NZ) die Haeuser besser isoliert, die Regierung foerdert das sogar finanziell. Also, langsamer Fortschritt. Und ja, in sehr vielen Dingen sind wir hier 20 Jahre hinter Europa her, aber auch was in Europe negativ geworden ist, da sind wir zum Glueck auch noch 20 Jahre hinterher.


    Wer damit leben kann, der kommt hier gut zurecht.


    LG Simka

  • Zitat von Henning;223499

    Warum macht die EU das?


    Ganz einfach: Nennt sich Entwicklungshilfe und da sind alle großen Nationen oder auch Machtblöcke ganz vorn mit dabei. Im weltweiten Vergleich sind die paar Millionen, die hier im Pazifik landen übrigens ein Witz. Lustigerweise könnte unsere Insel sogar noch viel mehr Hilfsgelder bekommen, wenn die vernünftige Pläne erstellen und Vorhaben auch ordentlich in die Tat umsetzen würden.


    Beteiligt sind wirklich alle. Hier fließen Gelder aus der EU, AUS, NZ, JAPAN, CHINA, US und durch diverse NGOs von den UN über WHO bis was weiß ich.


    Über die Gründe kann man spekulieren. Auffällig ist, das es den Geberländern gar nicht darum geht hier wirklich selbstständige und intellektuell starke Inselnationen zu schaffen. Eher werden die Leute voll in die Abhängigkeit getrieben...die moderne Form des Kolonialismus halt. Am Ende fließen die Gelder wieder zurück, da alle Waren und Hilfsleistungen von der Geberlandwirtschaft erbracht werden. Und was glaubt Ihr wo im nächsten grossen Krieg die ganzen Soldaten herkommen? Auch von unserer Insel...man soll ja stolz sein und muss was zurückgeben...kaum zu fassen.


    Alles Big Business ohne Sinn und Verstand. Traurig macht mich bei der Sache am meisten, dass die Einheimischen hier das überhaupt nicht zu schätzen wissen. Die Leben hier fröhlich in den Tag hinein, lassen alles von ausserhalb Gespendete verkommen oder nutzen es von Anfang an nicht richtig. Der Anteil der arbeitenden Bevölkerung im öffentlichen Dienst übersteigt hier den privaten Sektor um Längen.


    Diese Leute schaukeln sich hier die Eier und Möpse, sitzen den ganzen Tag rum, verrichten sinnlose oder gar keine Arbeit und werden dank Chips und Cola jeden Tag fetter und fetter. Das alles auf Kosten der hart arbeitenden Steuerzahler in anderen Ländern.


    Problem dabei ist, auch die Geberorganisationen kümmern sich nicht wirklich darum, wie und ob die Gelder sinnvoll eingesetzt werden. Da geht es nur darum das Budget zu verprassen und Lobbyisten glücklich zu machen. Das ist so ähnlich wie Kühlschränke in die Arktis zu schicken...Hauptsache die entsprechenden Firmen zuhause profitieren und die Leute mit den Kühlschränken halten das Maul auf der Weltbühne. Hier werden teilweise Projekte ins Leben gerufen, deren Sinnhaftigkeit noch nicht einmal der kühnste Fantasy-Autor zusammenspinnen könnte. Also wenn Euch mal langweilig ist dann geht einfach nach Brüssel oder zu einer der unzähligen NGOs und fragt nach einer Gute-Nacht-Geschichte...Ihr habt ja schliesslich dafür bezahlt!


    LG Buschmann

  • Zitat von Buschmann;223531

    Ganz einfach:Nennt sich Entwicklungshilfe


    Nur wird die ja von den Geberländern nicht nach den Gieskannenprinzip oder der Bedürftigkeit verteilt.

  • Hallo zusammen


    Wir entfernen uns gewaltig von der Eingangsfrage / Eingangswarnung.


    Wie sind bei den Bevölkerungspolitischen Problemen der Pazifikinseln angelanngt.


    Was machen wir?


    Wer macht Vorschläge?


    Viele Grüsse, Ernst

  • Zitat von ID 2;223579

    Wie sind bei den Bevölkerungspolitischen Problemen der Pazifikinseln angelanngt.


    Natürlich hast Du mal wieder Recht Ernst. Mir ging es allerdings darum einen Hintergrund zu beleuchten, warum "normale" Menschen, welche einer Krisensituation ausgesetzt waren, immer wieder die selben Fehler machen und nichts daraus lernen.


    Das Beispiel der Inseln hier kann man 1:1 übertragen auf viele Gebiete in der Welt, vielleicht sogar in DACH. Entsprechend düster sieht die nächste Katastrophe aus und die nächste und nächste usw. (vgl. dazu z.B. das Verhalten der Menschen nach dem Stromausfall im Münsterland)


    Wenn es also schon hapert bei Krisen die immer wieder kehren werden (Zyklone), wie soll es dann bei diffusen Szenarien in Europa mit dem Risikobewusstsein bestellt sein? Man könnte das jetzt im Thema Psychologie oder Erwartungen weiterführen, aber bringt auch nichts, die Gefahr von Zyklonen besteht nunmal hier und nicht am Bodensee.


    Simka hat das Thema sicherlich nur eröffnet, weil sie in der Nähe lebt. Wir könnten hier jede Woche hunderte Katastrophen die weltweit passieren durchkauen, aktuell das Erdbeben in Nepal. Ausser Simka und mir betrifft so ein Sturm hier niemanden. Trotzdem sehe ich ein Interesse für die Thematik.


    Fazit: Die meisten Menschen werden immer wieder die selben Fehler machen...ob hier, in Nepal oder in DACH...spielt keine Rolle. Und das auch, obwohl viele die Möglichkeit haben etwas an der Gefahrenlage zu ändern.


    Von mir aus kann das hier beendet werden...muss aber nicht.


    LG Buschmann

  • Hi Bushman,


    ich hatte das Thema eigentlich wegen Dir eroeffnet.
    Du hattest schon lange nichts mehr von Dir hoeren lassen, und da hatte ich mir Sorgen gemacht.


    BTW auch in Deutschland machen die Leute immer wieder die gleichen "Fehler", Beispiel der Rhein, immer wieder gibt es Hochwasser und dann sind die Keller und die Haeuser direkt am Rhein ueberflutet, dennoch ziehen die Leute nicht weg, sondern jammern jedes Fruehjahr ueber ihre Wasserschaeden.



    LG Simka

  • Vielen Dank Simka!


    Der Grund meiner Abwesenheit war ganz anders gelagert und hatte weder mit den Zyklonen, noch etwas mit dem Forum zu tun.


    Was die Gefahr speziell für Wirbelsturm gefährdete Gebiete angeht, so muss ich ganz klar sagen: "Wer sich in Gefahr begibt kommt darin um"


    Sicherlich gibt es unglückliche Umstände und 100%ige Sicherheit kann es nie geben. Bei solch einem Sturm aber schwer verletzt zu werden oder gar zu sterben ist meistens der Leichtsinnig- und Dummheit der Betroffenen geschuldet.


    Wir haben hier ein gut funktionierendes Frühwarnsystem..."gut funktionierend", wenn die Leute sich auch schlau machen und Verhaltensweisen überdenken. Also bevor ein Zyklon die Insel trifft, weiß ich schon tagelang im Voraus das da was ist und Stunden vorher auch ob es uns hart trifft oder nicht.


    Wer dann immer noch gemütlich in der Hängematte hängt, der muss sich auch nicht wundern, wenn was passiert. Viele Tote sind meistens Fischer, die trotz Warnungen noch rausfahren. Andere wiederum meinen in ihren Strohhütten guten Schutz zu haben und werden dann erschlagen. Natürlich hat nicht jeder das Geld sich einen Betonkeller zu bauen, brauchbaren Schutz gibt es aber fast überall, man muss nur rechtzeitig dort sein.


    Auch sind Inseln mit geringer Bevölkerungsdichte idR nicht so anfällig für die Folgeprobleme. In dicht besiedelten Regionen wie z.B. auf den Philippinen sind die meisten Opfer nicht durch die direkte Einwirkung eines Wirbelsturms zu beklagen, sondern durch Seuchen, Nahrungs-, Wasser- und Medikamentenknappheit, und auch durch Plünderungen und Kriminalität. Das größte Problem, selbst auf vermeintlich kleinen Inseln, ist die völlige Abgeschnittenheit aller Transport- und Versorgungswege nach so einem Ereignis...das Ganze dann gepaart mit mangelnden Kommunikationsmöglichkeiten ist immer wieder der Grund warum Hilfe zu spät kommt.


    Viele dieser Probleme könnten durch sehr wenig Geld abgeschwächt werden, z.B. durch eine sturmsichere Wasserzisterne nebst Entkeimungsmittel, ein akkubetriebenes Funkgerät mit Solarladegerät für jeden "Bürgermeister" oder von mir aus auch Priester inkl. entsprechenden Schulungen und Notfallplan.


    Witzigerweise könnte man bei dieser großen Vorwarnzeit sowas auch bei drohender Gefahr ruckzuck auf den Inseln verteilen um es dann nachher leichter zu haben. Keinen interessiert es aber.


    Bei uns z.B. ist der Radiosender ein wichtiges Instrument um die Bevölkerung zu informieren. Dies ist auch von der Regierung so vorgesehen. Was aber ist Wirklichkeit? Es gibt einen Notstromer der aber nie richtig gewartet wird. Dann kann rein technisch gesehen nicht die ganze Insel abgedeckt werden, weil der Sender am Standort zu schwach ist, Ersatzteile nicht beschafft werden und praktisch keine richtigen Techniker vorhanden sind. Funktionieren tut das Ganze auch zu normalen Zeiten nicht richtig usw. usf.


    LG Buschmann