Lebensversicherungen macht das heute noch Sinn ?

  • Nach den Erfahrungen der letzten Jahre, habe ich keine "klassische" Vorsorge mehr.
    Wir haben verschiedene Modelle ausprobiert und sind durch bereits erfolgten Finanzkrisen immer in der Situation gewesen, dass wir mit unserem Ersparten auf den Mindeszinssatz bzw. bei den "risikoreicheren" Fonds sogar darunter gelandet sind.
    Wir haben alles aufgelöst zu einem Zeitpunkt, dass wir wenigstens kein Minus gemacht haben (das ist bereits ein paar Jahre her) und seitdem fließt alles auf ein Tagesgeldkonto. Die Mindestverzinsung bekomme ich dort auch, kann aber zur Not jederzeit ran.
    IMO lohnen sich klassische Vorsorgen aktuell nicht, auf Grund der niedrigen Zinsen. Dann doch lieber in "Steine" investieren (Wobei die Kaufpreise bei uns aktuell völlig utopisch sind. Sollte sich der Immobilienmarkt wieder beruhigen, hoffe ich, dass keiner darauf angewiesen ist, sein Eigentum mit Gewinn zu verkaufen).
    Oder wer Geld übrig hat kann natürlich auch "risikoreich" investieren (Aktien). Aber das ist mir zuviel Glücksspiel.
    LVs machen imo nur dann Sinn, wenn ich z.B. bei einem Hauskauf diese als Sicherheit abschließen muss (wird ja manchmal gefordert). Sonst sehe ich da keinen Nutzen.

  • Zitat von Levold;285179


    LVs machen imo nur dann Sinn, wenn ich z.B. bei einem Hauskauf diese als Sicherheit abschließen muss (wird ja manchmal gefordert). Sonst sehe ich da keinen Nutzen.


    Oder man selber bei einer Versicherung arbeitet :face_with_rolling_eyes:

  • Eine Kapital-Lebensversicherung macht keinen Sinn, um sich eine Immobilie anzuschaffen. Ich habe auch noch nie gehört, daß so etwas von einer Bank verlangt wurde.


    Allenfalls dann, wenn der Käufer über eine Versicherung finanziert hat - was eigentlich unwirtschaftlich ist. Denn dort ist es meist teurer.

  • Zitat von mueller;285306

    Leine Kapital-Lebensversicherung macht keinen Sinn, um sich eine Immobilie anzuschaffen. Ich habe auch noch nie gehört, daß so etwas von einer Bank verlangt wurde.


    Allenfalls dann, wenn der Käufer über eine Versicherung finanziert hat - was eigentlich unwirtschaftlich ist. Denn dort ist es meist teurer.


    Da gibt es ganz unterschiedliche Konzepte je nach Bank:
    - Bausparvertrag
    - Bausparvertrag kombiniert mit Riester
    - LV
    Und was denen sonst noch so einfällt. manchmal habe ich den Eindruck, die wollen einfach nur noch ein weiteres Produkt mit dem Darlehen zusammen verkaufen. :peinlich:

  • Hallo zusammen,


    eine reine Risiko Lebensversicherung hat nichts mit Geldanlage zu tun, das ist reine Absicherung der Hinterbliebenen und macht absolut Sinn! Sobald der Tot einer person erhebliche Finaziele Schwierigkeiten bedeutet, (z.B. wenn der Alleinverdiener in einer Familie ausfällt) gibt es meineserachtens keine Alternative als eine Lebensversicherung.


    Ich würde mich freuen, wenn jeder der hier schreibt etwas mehr auf die Differenzierung
    Risiko Lebensversicherung
    Kapital Lebensversicherung
    achtet, das sind zwei völlig verschiedene paar Schuhe! Und man sollte immer deutlich unterscheiden! :face_with_rolling_eyes:


    Gruß Wasser

    Nein, ich gehe nicht immer den Weg des geringsten Widerstandes - ganz im Gegenteil!


  • Meine Rede aber es wird bewusst vermischt, damit die Versicherungen gut verdienen, man muss nur mal sehen was für Provisionen gezahlt werden für eine reine Lebensversicherung und den Mischformen, bei der ersten würde der Makler verhungern.

  • Die Provisionen von Kapital-LV und Risiko-LV unterscheiden sich meist nicht. Denn von dem Sparanteil hat der
    Versicherer nichts. Das dürfte eher inzwischen ein Verlustgeschäft sein.

  • Hallo moleson,


    Zitat von moleson;285407

    Meine Rede aber es wird bewusst vermischt, damit die Versicherungen gut verdienen, man muss nur mal sehen was für Provisionen gezahlt werden für eine reine Lebensversicherung und den Mischformen, bei der ersten würde der Makler verhungern.


    Umso wichtiger ist, dass wir hier sauber differenzieren!


    Die Beratung bei Banken ist (zumindest nach meiner Erfahrung) eine Katastrophe! Aber man sollte sich immer klar sein, dass man sich da nicht gerade von einer neutralen Person beraten lässt. Mich wollte man zu einem Bausparvertrag bequatschen,... bis ich ihm überschlägig vorgerechnet habe, dass es deutlich günstiger ist, Sondertilgungen in das laufende Baudarlehn zu machen...
    Er kam mir dann damit, die niedrigen Zinsen von Heute für Zukünftige Kredite zu sichern, konnte das aber nicht auch nur ansatzweise belegen (da in der Ansparphase die fehlenden Guthabenzinsen ziemlich die rechnung verhagelt haben). Ich habe ihm dann mitgeteilt, dass ich nicht davon ausgehe überhaupt nochmal ein Darlehn/Kredit in Anspruch zu nehmen (sofern wir nicht nochmal bauen) und ihn gefragt hab ob er mich veräppeln will.
    Wenn ich schon so Sprüche höre wie "vertrauen Sie mir", "ich mach das schon seit X-jahren", "Sie können mir glauben", platzt mir der Kragen.


    Von einer Bank weiß ich (und das wird auch bei anderen so sein), dass Sie gewisse Produkte bevorzugt verkaufen sollen, beim einholen von Angeboten für das Darlehn, wurde mir bei der Bank für die wir uns dann entschieden haben gesagt, dass wenn wir noch eine (für uns eigentlich sinnlose) Versicherung für "wenige Euro" abschließen, können sie mit den Zinsen noch 0,1% runter gehen. :staunen:
    Er hat mir erläutert, dass da für ihn und auch seinen Chef persönliche Bonuszahlungen dran hängen und der Chef dann auch nicht ganz so genau auf den Zinssatz schaut.
    Da ich die Summe nach vier Raten wieder drin hatte (und das auch ohne die 0,1% eh schon die günstigsten waren) hab ich mitgespielt.


    Angestellte einer Bank können nicht neutral beraten. Oft wird versucht durch ihr Auftreten und Ihre Art die Kunden ganz bewusst zu manipulieren. Wer da nicht das nötige Selbstbewustsein hat und unvorbereitet ist kann schnell zwischen die Räder kommen.


    Ich hab mal über einen TV-Bericht mit versteckter Kamera zu Bankgeschäften geschmunzelt, weil ich dachte, dass sie da ein ziemlich schwarzes Schaaf erwischt hatten. Inzwischen bin ich davon überzeugt, dass viele Bankangestellte gar keine Ahnung haben, oder aber ihre eigenen Lügen glauben.


    Ich habe über recht wenig Berufsgruppen Vorurteile, aber bei Bankern fällt es mir inzwischen nicht mehr ganz so leicht. Wenn man mich schon versucht zu verarschen, würde ich gerne mal als 60 jährige (alleinstehnde) Frau verkleidet in die ein oder andere Bank gehen und mich beraten lassen....


    Lange Rede, kurzer Sinn: wer an neutrale Beratungen bei einer Bank glaubt, der holt sich auch Gesundheitstipps bei einem Drogendealer.


    Gruß Wasser


    PS.: Ja, ich gehe hart mir der Branche ins Gericht, weil ich mirklich negative Erfahrungen mit den "Beratungen" gemacht habe. Sicherlich wird es auch Berater geben, die wirklich versuchen das besste für den Kunden zu bewirken.......

    Nein, ich gehe nicht immer den Weg des geringsten Widerstandes - ganz im Gegenteil!

  • Das mit dem nie wieder ein Darlehen brauchen ist so eine Sache.


    Wenn du jung genug bist und das Ableben deiner Heizung erlebst, dann wirst du sehen, wie teuer die ist.


    Ich habe da überhaupt kein Problem, einen weiteren kleinen Kredit aufzunehmen.


    Auch mit einem Bausparvertrag habe ich kein Problem. Natürlich rechnet er sich nicht, wenn du das Kapital dann nicht abrufst.


    Wie gesagt, es handelt sich dabei vielmehr um eine Zinswette.

  • Das mit der Beratung bei den Banken wird so lange die Niedrigzinsphase anhält auch immer schlimmer werden. Grund dafür ist, dass die Banken eh immer schlechter verdienen und nun die Kosten auch massiv über die Abschlussprovisionen reinholen müssen, die sie von mit ihnen direkt angegliederten oder verbandelten Versicherungen bekommen. Mit dem Geld der Kunden verdient man ja heutzutage nix mehr :devil:


    Eine gute Beratung bei der Bank (ganzheitlich) hab ich noch nie bekommen, dafür aber schon sehr spaßige Zeiten wenn man den Bankberater der das ja angeblich so gut kann in Grund und Boden rechnet. Das krasseste Gespräch was ich mal hatte waren vor mir 3 Bankberater gegenüber saßen (inkl. einem Abteilungsleiter) und mir Versicherungen verkaufen wollten. Das Gespräch hat 1,5 h gedauert und am Ende haben die recht deppert ausgeschaut. War für mich ein innerer reichsparteitag, vor allen Dingen wo die am Anfang komplett hochnäsig waren und dann zum Ende des Gespräches absolut kleinlaut.


    Seitdem haben auch die Anrufe über "tolle Angebote" die sie haben ein Niveau von nahezu Null erreicht.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Zitat von mueller;285417

    Die Provisionen von Kapital-LV und Risiko-LV unterscheiden sich meist nicht.


    Das stimmt definitiv nicht. Reine Risiko-LV geben i.d.R. einige 100CHF Provision (in der CH) während Kapital-LV je nach Jahresbeitrag und Lauflänge mehrere 1000CHF Provision ergeben können. Warum?


    Bei der Risiko-LV erhält der Versicherer "nur" die Prämie (kosten ja fast nix) und steht im Risiko bei Todesfall Summe X auszubezahlen. Mit den "paar" Franken Prämie lässt sich nicht viel anfangen, übertrieben gesagt. Bei der Kapitalbildenden LV aber, erhält der Versicherer je nach Vertrag einen schönen Batzen über die Jahre, mit dem er "arbeiten" kann.


    Die Versicherer haben aber in den letzten Jahren damit angefangen zu steuern (über die Provision) welche Arten von Kapitalbildenden LV die Berater zu verkaufen haben. Während früher die klassiche gemischte Kapital-LV (Risiko + Sparteil) mit garantiertem Zins auch eine schöne Provision gab, wurde diese in den letzten Jahr massiv reduziert. Warum? Da es sich bei diesen Geldern um Vorsorgegelder handelt, dürfen die Versicherer diese (per Gesetz) nicht einfach investieren, sondern müssen diese bis zu einem bestimmten Deckungsgrad verfügbar haben. Das Risiko liegt einerseits a) beim Versicherer weil er mit dem Geld nicht arbeiten kann und b) hat er dem Kunden noch einen garantierten Zins versprochen. Den garantierten Zins aber zu erreichen wurde in den letzten Jahren immer schwieriger, da das allgemeine Zinsniveau zusammen gebrochen ist. Deshalb wurden die garantierten Zinssätze laufen gesenkt. Ab 01.01.17 wird es bei den meisten Versicherer noch einen Zins von 0.25% oder sogar 0.00%...


    Da kommen die Fondsgebundenen LV ins Spiel. Da diese gesetzlich anders geregelt sind, das Risiko wird auf den Versicherungsnehmer abgewälzt und der Versicherer gibt kein Versprechen auf den Zins (da es ja ein Fonds ist), werden die Berater durch erhöhte Provisionen angehalten den Kunden halt diese Kapital-LV zu verkaufen.


    Bezüglich "neutraler Beratung" kann ich nur dazu sagen, das diese auch nicht bei "neutralen" Brokern oder anderen Institutionen zu finden sind. Denn nach meiner Erfahrung arbeiten diese auch nur mit 2 oder 3 verschiedenen Banken/Versicherungen zusammen, weil sie entweder dort gearbeitet haben und die Produkte kennen oder weil dort ein Bekannter arbeitet. Und auch dort fliessen Provisionen wenn Geschäfte vermittelt werden.

  • Hallo Mueller,



    Ich wette/spiele nicht um Geld, denn gewinnen tut im Schnitt eigentlich immer nur die Bank, dass ist nicht nur im Kasino so. :)
    Wenn die Banken damit in Summe kein Geld verdienen würden, würden Sie keine Bausparverträge anbieten. Und wer zahlt das Geld, was die Banken in Summe damit verdienen?


    Spaß bei Seite, wenn ich mir sicher wäre, in X-jahren eine größere Summe Geld leihen zu müssen, würde ich jetzt eventuell wirklich einen Fetten Bausparvertrag abschließen.


    Bausparverträge können sinnvoll sein, gar keine Frage, aber dafür müssen einfach gewisse Rahmenbedingungen gegeben sein und die sollte ein Berater eben erfragen. Einfach mal davon auszugehen, dass ich in in X-Jahren einen Kredit brauche, halte ich für fragwürdig.


    Meine Strategie ist so simpel wie logisch, ich halte (seit dem ersten Spartenstich) ein gewisses Sicherheitspolster für unerwartete Ausgaben (Auto, Heizung, Dach, Straßensanierung...) denn unerwartete Ausgaben können immer auf mich zukommen.


    Alles was "über" ist, und nicht speziell für geplante Ausgaben gespart wird, dass stecke ich in Sondertilgungen.
    Nichts wird mir so gut verzinst wie die Zinsen die ich nicht mehr bezahlen muss...!


    Und damit meine Frau und Kinder nicht auf einem Haufen Verbindlichkeiten sitzen (wenn ich auf der Autobahn mal Pech habe) habe ich eine entsprechende RISIKO-Lebensversicherung abgeschlossen!


    Gruß Wasser

    Nein, ich gehe nicht immer den Weg des geringsten Widerstandes - ganz im Gegenteil!

  • Wasser: so kann man das natürlich machen. Da ich aber weiß, wie lange eine Heizung hält, habe ich kein Problem damit, jetzt schon mir einen Bausparvertrag andrehen zu lassen. Der ist aus meiner Sicht komplett risikoarm.


    Adriano: von Fonds-LV habe ich nicht gesprochen. Mit den Ausführungen hast Du grdls Recht, nicht aber mit der Höhe der Provisionen. Jedenfalls aktuell für den deutschen Markt nicht. Die Versicherer sind teilweise froh, keine Garantien geben zu müssen.
    Und da kommen wieder die Fonds-LV ins Spiel.

  • Zitat von mueller;285524

    nicht aber mit der Höhe der Provisionen. Jedenfalls aktuell für den deutschen Markt nicht.


    Kann sein für den D-Markt. Ich habe mich auf den CH Markt bezogen und da weiss ich dass es definitiv stimmt.


    Bezüglich der Fonds-LV hab ich halte etwas weiter ausgeholt :winking_face:

  • ....und der nächste Brüller (von heute), diesmal die Koppelung von Riester mit Lebensversicherungen. Bisher ist bei der unlauteren Provisionsgestaltung nur die HDI aufgeflogen


    http://www.focus.de/finanzen/r…ter-rente_id_5911139.html


    Das flossen die Abschlussprovisionen bei den Keilern und die Versicherungsgesellschaft hat sich auch gefreut, weil sie hat das Beste vom dummen Kunden bekommen: sein Geld. Die eigenen Versicherungs-Glaspaläste und die übbigen Boni mussten ja bezahlt werden. Genau wie bei den Banken.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Zitat von Bärti;285558

    Die eigenen Versicherungs-Glaspaläste und die übbigen Boni mussten ja bezahlt werden. Genau wie bei den Banken.


    Und den Autobauern, den Energiekonzernen, den Wirtschaftsprüfern, den Unternehmensberatern, ..., ...


    Leider ist ein großer Teil der Wirtschaft nur auf das Geld des anderen aus. Logo.


    Das ist eigentlich kein Skandal, das ist nur die menschliche Gier.


    Der eigentliche Skandal ist, dass unser Rechtssystem (immerhin zumindest eines der besten der Welt) zu schwach ist, dies zu unterbinden.

  • Aus meiner Sicht macht eine zeitlich begrenzte Lebensversicherung nach wie vor Sinn um meine Frau und den Nachwuchs bis zur Erreichung der Volljährigkeit desselbigen abzusichern.

  • Man muss wohl unterscheiden zwischen einer Kapitallebensversicherung und einer Risikolebensversicherung:


    Ein Neuabschluss einer Kapitallebensversicherung macht momentan meiner Meinung nach keinen Sinn. Eigentlich kann man damit nur Verlust machen.


    Eine bestehende gut verzinste Lebensversicherung oder Rentenversicherung mit Kapitalwahlrecht würde ich riskieren weiterlaufen zu lassen (ist bei mir der Fall; ich habe noch einen Garantiezins von 4 %).


    Eine reine Risikolebensversicherung zur Absicherung der Familie kann durchaus sinnvoll sein.