Ein neues Leben in der Fremde!

  • Hallo SP-Mitglieder,


    da hier im Forum oftmals das Thema „Auswanderung und neues Leben in der Fremde“ erörtert wird, möchte ich hier diese sehr aufschlussreiche Doku über einen Siedler-Treck einstellen, damit alle Fernwehbegeisterten und Glücksritter“ unmissverständlich erkennen, …

    · dass so eine schwerwiegende Lebensentscheidung kein Zuckerschlecken darstellt,
    · sondern in erster Linie furchtbare Entbehrungen,
    · ausgeprägte, bis hin verzweifelte Notsituationen,
    · leben unter sehr bescheidenen Verhältnissen,
    · ständige Erpressungen und Drohungen von korrupten Beamten im „gelobten Land“,
    · extrem harte körperliche Arbeit,
    · existenzielle Finanzprobleme,
    · große Ängste im Fall einer schweren Erkrankung oder eines massiven Unfalls,
    · schwere persönliche Konflikte innerhalb der Aussiedlergruppe,
    · Niedergeschlagenheit und Depressionen werden zum Alltag,
    · zudem kommt auch noch der zu ertragenden Rassismus in der Fremde, da die Einheimischen zutiefst davon überzeugt sind, dass alle weißen Menschen automatisch „geborene Millionäre“ sind, die ihr Geld auf den Bäumen wachsen lassen.



    Und vieles, vieles mehr…..

    Ich selbst kann darüber „ein Lied“ singen, da ich 1999 mit ein paar Kröten in der Tasche nach Thailand ausgewandert bin, um hier als Selbstständiger meine Lebensgrundlage aufzubauen.

    Ich musste in den ersten 5-6 Jahren gegen derart viele Widerstände kämpfen, dass ich zuweilen gar nicht mehr wusste, wo ich zuerst mit der Problembewältigung beginnen sollte.




    Über das Thema dieser Doku:



    Fünfzehn südafrikanische Farmer haben sich mit ihren Familien aufgemacht, um in Kongo Landwirtschaft zu betreiben. Unterstützt werden sie von der kongolesischen Regierung, die ihnen 80.000 Hektar Land zur Verfügung gestellt hat.
    Tropische Wolkenbrüche, fast unbefahrbare Straßen und zahlreiche Unfälle - eine logistische und abenteuerliche Herausforderung. Der Film begleitet die Farmer auf ihrer beschwerlichen Reise über 5500 Kilometer von Südafrika über Namibia, Angola und die Demokratische Republik Kongo, bis schließlich in die Republik Kongo, wo sie ein neues Lebens beginnen wollen.

    Da die Ölvorkommen im Kongo begrenzt sind, will das Land wieder mehr auf die Landwirtschaft setzen. Fast 90 Prozent der Nahrungsmittel müssen zurzeit noch aus dem Ausland importiert werden.


    Angekommen in ihrer neuen Heimat müssen die Farmer bei Null anfangen: Es gibt keine Elektrizität kein fließend Wasser. Auch der Boden muss urbar gemacht werden - das geht nicht ohne Probleme. Und schließlich bereitet ihnen auch noch die Malaria große Schwierigkeiten.

    Hier bestätigt sich einmal mehr die Weisheit aus alten Pioniertagen:
    Dem Ersten den Tod. Dem Zweiten die Not. Dem Dritten das Brot!
    Und dennoch - allergrößten Respekt für Mut, Ausdauer und Risikobereitschaft. Aus diesen Eigenschaften heraus wurden schon ganze Reiche erschaffen. Ihr aber wollt Größeres - eine neue, sichere Heimat. Ich wünsche euch Glück und Gottes Segen!


    Quellenangabe: https://www.youtube.com/watch?v=r_6QZJvS8s0


    Gruß aus dem fernen Thailand sagt der Jörg

  • Danke Jörg, für Deine offenen Worte!


    Als Auslandsdeutsche (Asien) kann ich Deinen Text nur bestätigen.
    Wer die ersten 5 Jahre übersteht, hat es im groben geschafft.


    Nicht nur in fernen Ländern begegnet einem unglaubliche Blauäugigkeit bei Auswanderern.
    Auch im näheren Ausland ist die Realitätsferne unvorstellbar.
    Wer die Sprache einigermassen beherrscht, ist im Vorteil.
    Wer bereits die Landeseigenheiten kennt, auch.


    Leider werden wir fast immer als der "reiche-Onkel-von-drüben" angesehen.
    Und wenn unsere Zahlungen mal nicht mehr so üppig fliessen, dreht sich der Wind sofort.
    Wenn wir dann noch sauer reagieren, weil man uns alles unter dem Hintern wegklaut, was nicht niet- und nagelfest ist, dann wird die zwischenmenschliche Decke zu den neugewonnenen Mitbürgern sehr dünn.


    Meiner Meinung nach sollte man nie die Tür zur Vergangenheit zuschlagen.
    Und immer genug Geld haben für ein Rückflugticket!


    Wichtig ist meiner Meinung nach auch:
    braucht man dort meine Fähigkeiten wirklich!?
    oder bin ich Konkurrenz zum einheimischen Angebot?

    Das einzige, was sicher ist, ist, das nichts sicher ist.
    Es gibt kein Leben mit Vollkaskoversicherung!


    Gönne jedem seine Illusionen!


    Gruss
    's Hörnli

  • Zitat von hörnli;256304


    Leider werden wir fast immer als der "reiche-Onkel-von-drüben" angesehen.


    Was ist daran falsch?
    Vergleich mal den Lebensstandard eines Sozialhilfeempfängers hier mit dem eines Menschen der untersten Schicht im Zielland.
    Und wenn hier einer abstürzt "muss man was machen", die Behörden kümmern sich - anderswo sind die Strassen voll von solchen Typen, ist halt so.

  • Zitat von jp10686;256368

    Was ist daran falsch?
    Vergleich mal den Lebensstandard eines Sozialhilfeempfängers hier mit dem eines Menschen der untersten Schicht im Zielland.
    Und wenn hier einer abstürzt "muss man was machen", die Behörden kümmern sich - anderswo sind die Strassen voll von solchen Typen, ist halt so.



    Das hört sich so an, als würde ein Staat in West-Europa, z.B. Schweden, die Schweiz oder Deutschland, aus „Spaß an der Freud“ die Sozialleistungen an die Bedürftigen verschenken, da sie ein so großes Herz für diese verarmten Menschen haben!

    Die Wahrheit ist eine andere:

    In unseren Industrie-Ländern werden nur Sozialleistungen an die Bürger bezahlt, weil sich jeder halbwegs nachdenkender Politiker, Minister oder Bürgermeister an einer Hand ausrechnen kann, dass bei einer Stilllegung dieser Sozialleistungen, unzählige neue Gefängnisse in Billionen-Euro-Bereichen gebaut werden müssen. Zudem werden 100.000de von neuen Polizeibeamten benötigt sowie weitere Beamten-Stellen!



    Denn früher oder später wird jeder zum Straftäter werden, selbst ein Klosterbruder oder ein Mönch wird zu gegebener Zeit aus Verzweiflung stehlen oder plündern! Spätestens dann, wenn wenn seine Kinder oder seine alten Eltern nichts mehr zu essen haben, die Miete nicht bezahlt werden kann, aber keine Chance auf eine gerecht bezahlte Vollzeitarbeit besteht, um die bescheidene Lebensgrundlage zu sichern.

    Nur allein, was ein Tag im Gefängnis dem Steuerzahler kostet, lässt jeden Menschen erschaudern! Ein Tag Knast kostet den Staat pro Häftling je nach Bundesland und begangene Straftat, ca. 120 Euro. Das macht eine „Warmmiete“ von 3600 Euro im Monat!!! .

    Aber das Geld für diese gigantischen Investitionen neuer Gefängnisse und dem Personal kommen nicht von der Wirtschaft, sondern vom Staat und müssen aus den Steuereinnahmen der Bürger bezahlt werden.

    Und zwar insbesondere von den arbeitenden Bürgern, denen die Steuer usw. sofort von ihrem Lohn/Gehalt abgezogen werden. Die „Cleveren“ setzten die Gelder bei der Steuer ab.

    Die Kehrseite wäre z.B. Kambodscha, Haiti, Nigeria oder auch das Tacka-Tucka-Land: (Ich wage mich nicht, den Namen auszuschreiben, das kann für mich hier sehr gefährlich werden!!!)

    Ein Land, dass international an 6-ter Stelle der meisten Strafgefangenen steht. An jeder Ecke ist ein Kerker! Ein Land, voller Verbrechen und Brutalität.

    Ein Land, indem man am Abend oder in der Nacht besser keinen Geldautomaten in einer dunklen Gasse aufsuchen sollte oder wo man meint, mit seiner tollen Nobeluhr, seiner schönen Goldkette und der „angemieteten 21 jährigen Enkelin“ im Arm einen auf „wichtig“ machen zu können!

    Von daher sind die Sozialleistungen in West-Europa gut und sicher angelegtes Geld, damit wir nicht in Todesangst leben müssen.

    Gruß aus dem fernen Tacka-Tucka-Land

    Jörg

  • Hi Survival,


    das sehe ich genau wie du. Das jetzige Sozialsystem ist der im Augenblick der finanziell kleinstmögliche Nenner auf dem sichergestellt ist, dass es gesellschaftlich keine Unruhen gibt. Wobei hier teilweise ja auch Schindluder betrieben wird, aber im Großen und Ganzen haben wir hier einen Lebensstandard erreicht, wo das eben die untere Grenze ist.


    Persönlich hätte ich auch keine Lust an jeder Ecke und unter jeder Brücke Obdachlose zu sehen. Nicht nur weil mir die Leute leid täten sondern auch aus dem einfachen Grund der eigenen Sicherheit. Ich hätte keine Lust in einer Gated Community zu leben (sofern ich mir das leisten könnte) und es ist mir ziemlich wichtig, dass Töchterchen noch auf der Straße spielen kann ohne die Gefahr abgezockt zu werden oder Schlimmeres. Ohne einen Ausgleich wäre das System zum Scheitern verurteilt.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Zitat von Survival-Asia;256251


    Fünfzehn südafrikanische Farmer haben sich mit ihren Familien aufgemacht, um in Kongo Landwirtschaft zu betreiben. Unterstützt werden sie von der kongolesischen Regierung, die ihnen 80.000 Hektar Land zur Verfügung gestellt hat.


    Um mal wieder OT zu werden: Für mich sieht das eher wie eine Verzweifelungstat aus eine wohlgeplannte Auswanderung aus.


    Die fahren mit ihren (neuen?) Maschinen über Land durch halb Afrika, statt sich die Sachen vom Hersteller in den nächgelegen Hafen liefern zu
    lassen. Und wenn der gewählte Weg wirklich der optimale/einzig mögliche ist, warum fahren die da nicht ein paar Tage/Wochen vorher mit die Strecke ab?


    Die roden riesige Flächen in eine trockenen Savane. Als ob Bodenerosion kein Problem wäre.


    Das Holz habe sie großzügig den Einheimischen geschenkt. Nur mit was koche die im nächste Jahr,
    wenn der Holzberg alle ist?


    Wenn kein Dünger für Mais da ist, warum wird dann nichts anderes angebaut, z.b. Hirse?
    Die kommen alle aus einer anderen Klimazone. Haben die sich überhaupt ausreichen mit den Bedingung vor Ort beschäftigt?


    Warum schicken die keinen Voraustrupp, der erst einmal die Infrastucktur wegnigstens ein Stück weit aufbaut
    (Wasser, Unterkünfte, Repertur-Werkstatt, Lager usw.) ?


    Warum fängt man nicht erst einmal klein mit eine paar Versuchfeldern zur Sortenauswahl, Fruchfolge, Bodenbearbeitung, Aussaattermine usw. an
    und rechnet dann aus diesen Werten hoch, ob es sich überhaupt lohnt?


    Einen Haufen Induvialisten in eine Genossenschaft, die von vorherein nur kurzen Zeit ausgelegt ist und dann wieder
    jeder für sich auf seine Stück wirtschaftet? Und keiner mit ausreichen Rücklagen?





  • Hallo Henning,

    Du kannst sicher davon ausgehen, dass diese langjährigen, sehr erfahrenen und gediegen-älteren Farmer aus Süd-Afrika nicht aus sinnlosen Computerspiel-Entwicklern oder verträumten Website-Designern bestanden, die zu blöde, zu schlapp und zu faul waren, um zu wissen worauf sie sich eingelassen haben!


    Gruß Jörg

  • Henning, in der Episode, die ich gesehen habe, wurden die meisten Deiner Fragen beantwortet... Hast Du eine ungefähre Vorstellung über das "Leben" der weißen Farmer im heutigen Südafrika? Dann ist es nicht mehr so abwegig, was sie alles auf sich genommen haben, um woanders neu anzufangen...


    Wenn die über Land gefahren sind, hat es möglicherweise die Bewandtnis, dass die Frachtkosten per Schiff für das schwere Material höher waren als der beschwerliche Landweg... Kann auch noch ein Dutzend andere Gründe haben... Die Buren mögen viel sein, doch dumm sind sie nicht und rechnen können sie auch. Ja, man muss schon verzweifelt sein, um das in der Art auf sich zu nehmen. Ich verurteile keinen Verzweifelten, denn er hat wahrscheinlich Grund dazu, auch wenn ich das anders sehen sollte...


    Es ist nur ein klasse Beispiel, dass selbst beste Planung von widrigen Umständen und wirklich unvorhersehbaren Ereignissen zunichte gemacht werden. Jeder Plan gilt bis zum ersten Schuss. :face_with_rolling_eyes:


    Ich kann mir auch vorstellen, dass die Buren dort sehr dankbar wären für die Hilfe von jedweden Experten, die ihnen den Existenzkampf dort erleichtert...


    Wolfgang

  • Zitat von Bärti;256486

    Hi Survival,


    das sehe ich genau wie du. Das jetzige Sozialsystem ist der im Augenblick der finanziell kleinstmögliche Nenner auf dem sichergestellt ist, dass es gesellschaftlich keine Unruhen gibt. Wobei hier teilweise ja auch Schindluder betrieben wird, aber im Großen und Ganzen haben wir hier einen Lebensstandard erreicht, wo das eben die untere Grenze ist.


    Persönlich hätte ich auch keine Lust an jeder Ecke und unter jeder Brücke Obdachlose zu sehen. Nicht nur weil mir die Leute leid täten sondern auch aus dem einfachen Grund der eigenen Sicherheit. Ich hätte keine Lust in einer Gated Community zu leben (sofern ich mir das leisten könnte) und es ist mir ziemlich wichtig, dass Töchterchen noch auf der Straße spielen kann ohne die Gefahr abgezockt zu werden oder Schlimmeres. Ohne einen Ausgleich wäre das System zum Scheitern verurteilt.




    Hallo Bärti,

    hier muss ich mal für Dich eine Lanze brechen:

    Du bist bei uns im SP-Forum einer der ganz wenigen, die sich wirklich ernsthaft, geradezu ökonomisch wissenschaftlich mit der Thematik des Geld, der Geldanlegung und der Sicherung des Geldes bzw. der Edelmetalle usw. beschäftigt haben.



    Von Dir hinsichtlich der sozialen Verelendung und der daraus entstehenden Gefahren für uns alle eine so klare und prägnante Aussage zu hören, sagt mehr als 1000 Worte und sollte jedem zu denken geben! :Gut:



    Ich persönlich danke Dir für Deine äußerst realistische Einschätzung unserer globalen gesellschaftlichen Entwicklung!

    Gruß aus dem fernen Thailand!

    Gruß Jörg

  • Zitat von Survival-Asia;256514


    Du kannst sicher davon ausgehen, dass diese langjährigen, sehr erfahrenen und gediegen-älteren Farmer aus Süd-Afrika nicht aus sinnlosen Computerspiel-Entwicklern oder verträumten Website-Designern bestanden, die zu blöde, zu schlapp und zu faul waren, um zu wissen worauf sie sich eingelassen haben!


    Und trozdem haben 6 von 10 ganz aufgeben. (ca. Minute 38- 40), keiner hat sein Ziel ereicht, Kramladen statt Großfarm usw.

  • Ja, und die nachfolgende Truppe hat gewisse Fehler nicht widerholt und denen ging es besser. Man kann eben nicht alles voraus planen. Es geht darum, sich auf so viele Eventualitäten wie möglich vorzubereiten. Das haben die auch getan.


    Letztendlich hat es auch zwischenmenschlich nicht so gut funktioniert, etwas, das nie wirklich vorhersehbar und berechenbar ist und woraus wir alle lernen können.


    Wolfgang

  • Zitat von Henning;256593

    Und trozdem haben 6 von 10 ganz aufgeben. (ca. Minute 38- 40), keiner hat sein Ziel ereicht, Kramladen statt Großfarm usw.



    Hallo Henning,

    allein daran ist zweifelsfrei zu erkennen, mit welchen Widerständen, Problemen, Sorgen und Nöten diese Menschen haben kämpfen müssen, dass nur sehr wenige ihr Ziel erreichten und ein neues, wenn auch schweres Leben aufbauen konnten.

    Und nochmals erwähne ich hierzu, dass dieser Treck aus hart arbeitenden, leidgeprüften Farmern bestand und nicht aus Beamten oder Managern , die ihr Geld fürs Nixxtun im Schlaf verdienen.

    Wenn selbst diese extrem hart malochenden, entbehrungs-gewohnten Menschen aufgeben mussten, weil es einfach nicht mehr weiter ging, müssen gravierende Ursachen vorhanden gewesen sein. Wegen einem plötzlichen Regenguss oder einer Reifenpanne haben diese zähen Menschen sicher nicht wieder aufgegeben.

    Ich hingegen habe vor solchen Menschen hohen Respekt, da ich mir selber vor fast 20 Jahren mit ein paar lächerlichen Kröten, aber einen unbeugsamen Willen, extremer Bescheidenheit und Selbstdisziplin, ein neues und völlig ungewohntes Leben in der Ferne aufbaute.

    Ich persoehnlich kenne nur noch 2 weitere Aussteiger von damals, die ebenfalls mit sehr wenig Geld kamen und immer noch hier leben und als Selbständige arbeiten. Der Rest der Glücksritter, es müssen allein auf Koh Samui Hunderte, vielleicht gar Tausende gewesen sein, sind hier kläglich gescheitert.

    Gruß Jörg