Fahrradschlauch flicken, auf die unkonventionelle Art

  • Natürlich ist es einfacher, und wohl auch sinnvoller, einen kaputten Fahrradschlauch mit dafür vorgesehenen Flicken und Vulkanisiergel zu reparieren.


    Aber was machen, wenn man ordentliches Flickzeug gerade nicht zur Hand hat und auch keines organisieren kann, weil niemand in der Nähe ist, der einem aushelfen kann oder auch kein Geschäft in der Nähe ist, das einem entsprechendes Material verkaufen kann? So geschehen mir an diesem Wochenende. Keine sechs Kilometer von der Heimat entfernt meinte mein Vorderrad "Luftdruck? Ach, lass mich doch in Ruhe, ist mir alles zu doof," also die letzten sechs Kilometer das vollbeladene Fahrrad nach Hause geschoben. Nur gut, dass mir das nicht auf der Tour irgendwo in der Heide passierte, da hätte ich ehrlich gesagt keine Lust drauf gehabt.


    Am Sonntag wollte ich dann das Fahrrad reparieren. Aber Pustekuchen. Entweder hatte ich mein Flickzeug letztes Jahr besonders gut weggepackt gehabt oder aufgebraucht und nicht ersetzt. Ziemlich doof. Aber ich brauchte das Fahrrad heute wieder, weil mein Urlaub um ist und ich mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren muss.


    Letztlich bin ich heute mit dem Fahrrad zur Arbeit gefahren. Nachdem ich es gestern provisorisch repariert hatte: Uhu Alleskleber (jeder andere Flüssigkleber würde es wahrscheinlich auch tun), ein Stück Latex-Handschuh und etwas Klebestreifen, damit der Luftdruck das Latexstück nicht unnötig strapaziert bzw. der Mantel nicht vorzeitig seinen Tribut fordert.


    Mittlerweile bin ich mit diesem Provisorium über 60 km gefahren und habe nicht den Eindruck, dass der Luftruck nachgelassen hätte. Auch wenn ich heute meine Flickzeugvorräte wieder aufgefüllt habe, werde ich das Provisorium erst vernünftig reparieren, wenn es notwendig ist. Bis dahin werde ich die Tage und Kilometer zählen, bis der Schlauch wieder schlapp macht. :grosses Lachen:

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)

  • Mit modernen guten Reifen hab ich so grob geschätzt alle 10.000km einen Platten. Ich fahre aber auch keine MTB trails. Ich hab daher auf langen Strecken (fast) immer einen Ersatzschlauch dabei und auf kurzen Strecken bin ich mit schieben/tragen oder ÖPNV schneller am Ziel als mit Flicken.


    Der defekte Schlauch ist dann meistens eh schon mehrere Jahre alt (meine gefahrenen km verteilen sich auf 5 Fahrräder und teilweise auch noch Wechsellaufräder), so dass ich ihn nicht mehr repariere sondern für irgendwelche andere Zwecke zerschneide...


    Das Notfallflickzeug in den "Sets" taugt meistens eh nix, oft ist dann auch noch die alte Vulkanisierflüssigkeit eingetrocknet, wenn man es denn mal braucht.


    So 15 Jahre lang hatte ich so ein Pannenspray und in all den Jahren nicht ein einziges Mal die Gelegenheit gefunden es zu benutzen.


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    Es gibt heute abseits von "Vollgummi" auch noch andere Ideen:


    - Schlauchlos mit Dichtmilch fahren
    - Schlauchlos mit ergänzendem Schlauch als Zweikammersystem gegen Durchschläge und quasi "Notlaufeigenschaften" (z.B. Schwalbe ProCore)
    - Gaadi Schlauch mit zwei Enden (erspart Laufradausbau)
    - irgendwo hatte ich von Leuten gelesen, die gleich zwei Schläuche mit einbauen (einer als Reserve), kann mir aber grad nicht vorstellen, wie man dann das 2. Ventil unterbringen soll
    - mit Reifen mit dicken Wänden kann man evtl. sogar zur Not(!) auf der Felge heim fahren. Hab ich diesen Winter im Schnee mit den Spikereifen gemacht.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Für gewöhnlich lohnt sich bei mir ein Flicken auch nicht, da normalerweise aufgrund der guten Mäntel und Schläuche letztere eher alterungsbedingt den Geist aufgeben. In so einem Fall ist das Material des Gummischlauches so anfällig, dass schon vom bloßen Anschauen die Luft raus ist.


    In meinem konkreten Fall hat sich ein ganz fieser Möpp von Dorn durch den Mantel gebohrt. Den muss ich mir auf weichem Untergrund eingefangen haben und er hat dem Schlauch, fixiert und stabilisiert durch das Reifenprofil, den Todesstoß gegeben.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


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  • Den Schlauch mit zwei Enden (erspart Laufradausbau) kann ich als schnelle Notlösung wärmstens empfehlen. Man ist damit sehr schnell wieder unterwegs und braucht wenig Werkzeug.

  • Freunde aus dem ehemaligen Jugoslavien haben mir erzählt,daß es im Krieg keine Fahrradschläuche mehr zu kaufen gab.
    Da haben sie Bewässerungsschläuche in den Fahrradmantel gestopft und auf die Felge gezogen.


    Ich hatte mir die Größe aufgeschrieben,finde aber leider die Notizen nicht mehr.
    Die Bewässerungsschläuche die wir haben,sind leider definitiv zu dick- ich kann es nicht ausprobieren.


    Ist vielleicht in Krisenzeiten eine Überlegung wert.


    Beste Grüße Kassandra

  • Stichwort Krisenzeiten:
    Mein Opa ist in der "gummilosen Zeit" nach dem Weltkrieg mit dem Fahrrad zur Arbeit gefahren. Er hat erzählt, dass er, als keine Fahrradschläuche mehr zu kriegen waren, die Felge mit Kordel vom Mähbinder umwickelt hat und anschließend der Mantel (oder was davon übrig war) wieder draufkam.

  • So, nun fahre ich gut einen Monat mit dem Provisorium (siehe erster Beitrag: "Letztlich bin ich heute mit dem Fahrrad zur Arbeit gefahren. Nachdem ich es gestern provisorisch repariert hatte: Uhu Alleskleber (jeder andere Flüssigkleber würde es wahrscheinlich auch tun), ein Stück Latex-Handschuh und etwas Klebestreifen, damit der Luftdruck das Latexstück nicht unnötig strapaziert bzw. der Mantel nicht vorzeitig seinen Tribut fordert.")


    Kilometerleistung: ca. 500 km. Und es gibt noch immer keine Anzeichen, dass das Provisorium versagen würde...:peinlich:

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  • toll.....auf ideen muss mensch kommen. also wenn der schlauch noch nicht alt, und porös ist,
    kann man auch teile vom schlauch abschneiden und so immer reperatrteile zu haben..


    aber wenn ich mein fahrrad existenziell für die arbeit oder so brauche, dann kauf ich mir sehr gute reifen,
    oder steck mir flickzeugs ein....oder....suche mir ne alternative....


    früher hab ich löcher im kühler am auto nen kaufgummi aufs loch geklebt...müsste doch auch mit einem schlauch funxen.?!?


    lg urban-rolli

    Auch eine Reise von tausend Meilen fängt mit dem ersten Schritt an. (sprichwort,china)


    Anmerkung der Administration: Aufgrund besonderer Umstände darf diese Fori die allgemein gültige Rechtschreibung ausser Kraft setzen!!!

  • Kaugummi, um ein Fahrradschlauch provisorisch zu flicken? Müsste ich mal ausprobieren. Mal schauen, ob ich am Wochenende die Musse dafür habe oder mir den Spaß für den Sommerurlaub aufhebe.

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