Wieviel Hektar sind nötig?

  • Nun, ich habe gerade mal Spasseshalber nach Immobilien in den neuen Bundesländern gesucht, denn es hat hier mal irgendwo geheissen, dass dort alles sehr günstig ist.


    Und tatsächlich!! Ein alter ehemaliger Pferdehof mit einem Hofgrundstück von schlappen 7000 qm, Weidefläche von gut 50 Hektar an einem Fischreichen See gelegen, Scheune, versch. Ställen und dem Gutshaus (schlappe 450 qm Wohnfläche) mit Holz/Öl-Heizung sogar schon saniert für schlappe 140.000 € :staun::staun::staun:


    Was zur Hölle??? Ich mein.... argh... das Reiheneckhaus in dem ich jetzt wohne (leider noch zur Miete) kostet um die 200.000 €!! Und ich habe gerade mal 200 qm Garten oder so!!


    Aber mal zu meiner eigentlichen Frage... wenn ich wirklich versuchen sollte auf Selbstversorger zu machen. Also alles nötige zum Leben selbst an zu bauen. Evtl. Tierhaltung usw... reichen da 50 Hektar?

    Glaube wenig. Hinterfrage alles. Denke selbst.


    Albrecht Müller

  • 50 ha ist ein mittelgroßer Bauernhof ...


    reicht den meisten Bauern, um so mindestens 98 % der Ernte/Erzeugnisse zu verkaufen :face_with_rolling_eyes:


    ach ja, und die Entfernung zu Deinem bisherigen Arbeitsplatz ist dann auch egal: die Fläche zu bewirtschaften dürfte ein Vollzeitjob sein ...

  • Hallo,


    also 50 ha sind viel zu viel. Man muß sich darüber im klaren sein, daß man ohne größeren Maschinenpark eine solche Fläche niemals bearbeiten kann.
    Dann kommt es drauf an, was für Land das ist. Brachland, Hanglagen, steiniger Boden, Sumpfgelände usw.
    Für reine Selbstversorgung dürfte ein Hektar schon ausreichen. Es kommt drauf halt an was man anbaut, Kartoffeln brauchen am wenigsten Platz, bei Getreide siehts schon wieder anders aus.


    Grüße, Hans

  • Eigentlich ja ein schönes Objekt zu dem Preis, bin mir jetzt nicht sicher ob da was von Denkmalschutz stand, dann kann es ganz schön ins Geld gehen wenn Du mal was machen mußt. Das andere ist das Du auch als Selbstversorger Waren verkaufen mußt, um Strom/Wasser usw. bezahlen zu können. Anschauen lohnt bestimmt.

    LG hammer

  • Als Fausregel gilt, daß ein Hektar für eine Famile (also die Durchschnittsfamilie 2 Erwachsenen und 2 Kinder) zur reinen Selbstversorgung reicht.
    Mit deinen 5 ha bist du da alöso schön gut dran.


    Ich auch immer überrascht, wie günstig manche Häuse und Gründstücke in Ostdeutschland sind.
    Meine Traumimmobilie ist diese hier: http://www.immobilienscout24.d…rpommern/-/-/-/-/-/-/-/14
    Die würde ich mir mit der Familie meiner Freundin, die ähnlich tickt wie wir und die Kinder im gleichen Alter haben, teilen, im OG könnte auch noch jemand einziehen. Von den 28 ha würde ich einen großteil als Weide für Ziegen und Schafe lassen 8aus selberversorgerisches Sicht sind die Viecher sinniger als Kühe). Und der absoulte Pluspunkt ist der Abstand von 3 km zum nächsten Nachbarn. :grosses Lachen: Ein paar Umbaumaßnahmen, und es wäre perfekt.
    Achja ... *träum* ...

  • Aaaaalso. Mit dem Thema beschäftige ich mich schon lange... :)

    Als Selbstversorger mit einer Familie mit zwei bis drei Kindern benötigst Du zwischen vier und fünf Hektaren Land. Für jede Grossvieheinheit kommt noch eine Hektare dazu.

    Das begründet sich wie folgt:

    Eine Hektare benötigst Du für den Nahrungsmittelanbau und Garten. Wenn man nicht nur Gemüse essen will kommt man nicht drumherum, auch Brotgetreide und Ölpflanzen anzubauen.
    Eine Hektare als Weide für Ziegen und Schafe. Mit einer Hektare kannst Du je vier Ziegen und vier Schafe mit den entsprechenden Lämmern im Frühjahr halten, da die Weide sonst überweidet wird und der Wurmdruck steigt.
    Eine Hektare wird mit Gründüngung bepflanzt und liegt brach.
    Eine Hektare dient zur Heuproduktion.

    Die Flächen werden jährlich gewechselt.

    Ohne Nutztiere und mit fremden Dünger reicht eigentlich eine Hektare. Aber dazu brauchst Du viel Fremdleistung, und die muss man erst mal erwirtschaften. Als Selbstversorger im eigentlichen Sinne verbietet sich das.

    Da man als Selbstversorger nicht unbedingt mit Kunstdünger arbeiten sollte, um keine unnötigen Kosten zu fabrizieren, wirst Du langfristig nur mit Fruchtwechsel arbeiten können und Ertrag erwirtschaften. Deshalb die Brache. Durch die Wechselweide wird der Boden durch die Tiere gedüngt, Stickstoff reichert sich durch die Gründüngung wieder an. Einzig Mineralstoffe muss man je nach Region regelmässig zugeben. Sonst droht Mineralmangel.

    Mit dieser Fläche wird man in guten Jahren einen Überschuss erarbeiten, in schlechten Jahren sollte es gut reichen.
    Um den Ertrag an Früchten zu steigern kann man das Land dreidimensional gestalten und Obst- / Nussbäume (Hochstämmer) auf die ganze Fläche Pflanzen. Als Begrenzung der Flächen und als Windschutz empfiehlt es sich, Hecken aus essbaren Pflanzen und als Unterschlupf für Nützlinge zu pflanzen oder, falls vorhanden, stehen zu lassen.
    Als reiner Selbstversorger der Krisensicher agieren will sollte man den Hof nicht zu stark mechanisieren, und da empfiehlt es sich die Landwirtschaft kleiner Höfe aus der Zeit VOR deren Mechanisierung genau zu studieren.
    In Osteuropa gibt es noch viele solcher Höfe. Von denen und alten Bergbauern kann man viel lernen, wenn man gut zuhört und das nützliche mitnimmt.

    Hier bei uns gibt es viele kleine Höfe in dieser Grösse. Geld wurde ausserhalb erwirtschaftet, aber versorgt wurde sich vom eingenen Land.
    Eines muss man sich bewusst machen: Es ist verdammt harte Arbeit.

    Viele Grüsse

    Obwaldner

    Man darf in der Demokratie eine Meinung haben, man muss nicht. Es wäre ganz wichtig, dass sich das mal rumspricht: Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Fresse halten."
    Dieter Nuhr

  • *seufz*.... jetzt bräuchte ich nur noch jemanden der mir das nötige Kleingeld gibt, denn die Summe "ersparen" ist nicht so einfach.


    Aber ja.... so was abgelegenes wäre einfach nur Traumhaft.... Aber die Flußnähe würde mir ein wenig Sorgen machen...

    Glaube wenig. Hinterfrage alles. Denke selbst.


    Albrecht Müller

  • Zitat von Obwaldner;23925

    .... Es ist verdammt harte Arbeit.


    Darüber habe ich mir auch meine Gedanken gemacht. Mein derzeitiger Beruf ist vom Sesselpupsen bestimmt und ich bin wirklich nicht mehr fit. Aber hier kommt es auf die Motivation an....


    So langsam geht es mir mächtig auf den Nerv in dieser "Mühle" zu treten. Also aus Zwang arbeiten zu gehen, damit ich die Zinsen der Bank zurück zahlen kann und die Familie so halbwegs zufrieden bekomme. Dann noch immer die Zitterpartie ob man(n) morgen noch seinen Job hat und der Stress auf der Arbeit selbst, da es ja nun eben kein freiwilliges Malochen ist.


    Ich komme ursprünglich vom Land und habe von klein an auf verschiedenen Bauernhöfen gespielt.... Traktorfahren durfte ich mit 9 schon und unter Kühen bin ich auch schon gelegen um mir direkt die Milch in den Mund zu spritzen :winking_face:
    ABER... es mag zwar heftige Arbeit sein, doch mache ich sie dann für meine Sippe und für mich! Derzeit arbeite ich zwar für Geld, aber im weitesten Sinne für die "Shareholder" damit die Dividende am Ende des Geschäftsjahres stimmt.
    Der grösste Witz ist... meine Firma macht Gewinn... aber das reicht nicht... es muss MEHR sein... darum wird immer mehr Personal abgebaut....


    Ach.... ich schweife ab... ich will sagen, dass es zwar viel Arbeit sein mag mit so einer Selbstversorgung, doch am Ende eines harten Tages blicke auf das getane zurück und bin Stolz (wenn alles geklappt hat :face_with_rolling_eyes: ).


    *Edit: Klingt das jetzt zu verwirrt? Ich hab doch erst ein Weizen getrunken !? :winking_face:

    Glaube wenig. Hinterfrage alles. Denke selbst.


    Albrecht Müller

  • Zitat von PapaB;23928

    Ach.... ich schweife ab... ich will sagen, dass es zwar viel Arbeit sein mag mit so einer Selbstversorgung, doch am Ende eines harten Tages blicke auf das getane zurück und bin Stolz (wenn alles geklappt hat :face_with_rolling_eyes: ).

    *Edit: Klingt das jetzt zu verwirrt? Ich hab doch erst ein Weizen getrunken !? :winking_face:




    Damit sind wir schon zwei. Mir geht es in JEDER Beziehung genau gleich wie Dir. Irgendwo wartet unser kleiner Bauernhof auf uns, das weiss ich.
    Meine Grosseltern waren von beiden Seiten Bauern, von Vaters Seite her sogar mal Grossgrundbesitzer, und ich habe das Bauernleben mit der Muttermilch eingeprägt bekommen.
    Die harte Arbeit macht mir keine Angst... Aber keine Bange: Kommt Zeit, kommt Bauernhof. (frei zitiert nach Ernst Frei)

    Viele Grüsse
    Obwaldner

    Man darf in der Demokratie eine Meinung haben, man muss nicht. Es wäre ganz wichtig, dass sich das mal rumspricht: Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Fresse halten."
    Dieter Nuhr

  • Ok, dann bezog sich der Hektar, den ich im Hinterkopf hatte, nur auf den Gemüsegarten und Co. das Viechzeugs hatte ich da nicht mit drin.
    PapaB, kann gut sein, daß das das Anwesen ist, ich stehe mit Google Maps immer noch auf dem Kriegsfuß. :face_with_rolling_eyes:

  • Zitat von Obwaldner;23933


    Die harte Arbeit macht mir keine Angst... Aber keine Bange: Kommt Zeit, kommt Bauernhof. (frei zitiert nach Ernst Frei)

    Viele Grüsse
    Obwaldner


    *seufz*.... sollte ich nicht im Lotto gewinnen (was schwer wird, da ich nicht Spiele) oder sonst wie unerwartet zu ausreichend Geld kommen, sind die Chancen für meine Sippe und mich recht mies in der Hinsicht.


    Wieviel Geld man wohl brauchen würde um die Autarkie (ähm.... wie schreibt man(n) das am besten?^^) zu bewerkstelligen? So grundsätzlich... klar, erst mal der Kauf der Ländereien, dann eine Zeit zum Anlaufen der Produktion der Nahrungsmittel usw..... aber wieviel Jahre wird das wohl dauern?

    Glaube wenig. Hinterfrage alles. Denke selbst.


    Albrecht Müller

  • Zitat von Sunnhild;23924


    Meine Traumimmobilie ist diese hier: http://www.immobilienscout24.d…rpommern/-/-/-/-/-/-/-/14
    Von den 28 ha würde ich einen großteil als Weide für Ziegen und Schafe lassen 8aus selberversorgerisches Sicht sind die Viecher sinniger als Kühe).


    Hallo Sunnhild


    ich will dich jetzt deines traumes nicht berauben aber in der anzeige steht nur etwas von 28 000 qm das sind 2,8 ha und damit etwas zuwenig für deine pläne. Ein Hektar sind 100x100 m also 10 000 qm.


    Gruß KUPFERSALZ
    der auch gerne land besitzen würde, aber die vorzüge des großstadtlebens auch nicht missen möchte.

  • Zitat von KUPFERSALZ;23946

    Hallo Sunnhild


    ich will dich jetzt deines traumes nicht berauben aber in der anzeige steht nur etwas von 28 000 qm das sind 2,8 ha und damit etwas zuwenig für deine pläne. Ein Hektar sind 100x100 m also 10 000 qm.


    Gruß KUPFERSALZ
    der auch gerne land besitzen würde, aber die vorzüge des großstadtlebens auch nicht missen möchte.


    :grosses Lachen:
    Ich bin ne Frau. Ich hab nicht nur kein Orientierungsvermögen, sonder kann auch nicht rechnen. :grosses Lachen:
    Ausserdem habe ich eh kein Geld für einen Immobilienkauf, also was solls.

  • Yep, ich halte auch immer Ausschau nach "meinem" kleinen Hof.
    Betreffs der Nutzung bin ich fündig geworden in Oswald Hitschfelds Broschüre "Der Kleinsthof". Dort wird die Kleinsthofidee von Heinrich Jebens erläutert, der damit Deutschland 1945 nach dem Krieg wieder aufbauen wollte. Die Grundidee war, jeder Familie bearbeitbares Land zuzuteilen, das im "Nebenerwerb" unterhalten werden konnte. Ist ja bekanntlich anders gekommen. Die Idee ist aber stark:


    Als Grösse waren 1.5 Hektar, also 15'000 Quadratmeter vorgesehen. Nicht weniger, das sonst zu schwacher Ertrag wegen des Viehs, nicht grösser, weil sonst im Nebenerwerb nicht mehr machbar. Dies sollte genügen für zwei Kühe, drei Schweine und zwölf Hühner. Wie folgt aufgeteilt: 1 Hektar Weide. Dann wird beschrieben, wie der Grasschnitt und das Weiden zu erfolgen hat.
    Dann der einen halben Hektar grosse Acker:
    in 5 gleichgrosse Flächen à je 1000m2 unterteilt:
    1000m2 für Frühkartoffeln, Nachfrucht Markstammkohl
    1000m2 Gehaltsrüben für die Säue, Rübenblatt für die Kühe
    1000m2 Mais, Maisstroh als Einstreu
    1000m2 Futterkartoffenln, auch für die Säue
    1000m2 Gemüse aller Art


    Der Ertrag wird vollständig verwertet. Ich bin überzeugt, dass das funktioniert und bin dabei, mich nach diesem Plan einzurichten. Nur dass ich mehr Hühner halten möche. So ernähren 1.5H locker eine 4-köpfige Familie, wenn auch ohne Überschuss, dafür auch von der Arbeit her noch machbar, oder wie Jebens meint: "Der Zweikuh-Kleinsthof ist damit die höchstrentable landwirtschaftliche Betriebsform und als Weidehof am einfachsten nebenerwerblich zu bewirtschafften."


    Im worst-case sollte Zeit ja weniger ein Problem sein.


    LG
    Doomer

    Don't be scared, be prepared!

  • Wenn überhaupt, dann dürften 1,5 ha nur als Netto-Fläche gemeint sein. Wege etc. kommen dazu. Und bei 1,5 ha darf dann halt auch gar nichts mehr schief gehen (Schädlinge, Ernteausfälle etc.) Zumal wenns noch ne Kuh werden soll.


    Sinnvoll in meinen Augen sind eher ab 2,5 ha, bessser eben 3 ha. Mit ein bischen Wald dann eher 4 ha.


    Aber: Höhenlage, Fruchtbarkeit etc. etc.


    Wir haben auch schon mehrere Höfe angesehen, ist aber alles nicht so einfach. Die preiswerten in Bayern sind alle dort, wo nichts wächst (Bay. Wald, Höhenlagen). Das waren halt schon immer Hungerhöfe....


    Jetzt bin ich am überlegen, ob ich mir nicht eben einen solchen "Hungerhof" kaufen soll und dafür lieber Vorräte im großen Stil dort einlagere (ca. 2 to Getreide etc.). Das hätte auch den Vorteil, dass ich mich bis zum Ernstfall noch nicht so umfangreich ums Sacherl kümmern muss, sondern erst noch im bisherigen Beruf verdienen kann (solange es noch geht). Und einen solchen könnten wir uns jetzt einigermaßen leisten.
    Aber wenn dann eine Langzeitkrise kommt und ich sitz auf dem Hungerhof... Schlecht, oder?

  • Zitat von Tapp;24086


    .....
    Aber wenn dann eine Langzeitkrise kommt und ich sitz auf dem Hungerhof... Schlecht, oder?


    Ja eben... wenn schon die Ausgabe für so einen Hof, dann wenigstens für einen, der auch fruchtbares Land besitzt...


    Aber ich weiss immer noch nicht wie das finanzierbar sein könnte... also Doppelbelastung derzeitige Bleibe + Bauernhof kaufen.....
    Ausser natürlich man hat nette Eltern oder Großeltern die einem etwas vererben :winking_face: (was meinem einen natürlich fehlt)

    Glaube wenig. Hinterfrage alles. Denke selbst.


    Albrecht Müller

  • Und dann ist ja noch die Frage wegen der Klimaerwärmung.
    Ändern sich die Bedingungen für Ackerbau bei uns, und dadurch die Gegenden/Standorte für sinnvollen Ackerbau?


    z. B. wird ja inzwischen in England erfolgreich (!) Wein angebaut. Wer hätte das vor 30 Jahren für möglich gehalten?


    Werden vielleicht ehem. "Nothöfe" irgendwann interessant zum bewirtschaften?
    bzw. andere Höfe zu trocken ...?


    LG
    Danton2

    Der Optimist glaubt in der besten aller Welten zu leben.
    Der Pessimist denkt: Der Optimist hat recht, alle anderen Welten sind noch schlechter.


    BZHYY65R


  • Stichwort Klima:


    http://alles-schallundrauch.bl…ofessor-norbert-bolz.html


    Nicht immer alles glauben was die oberen 10.000 uns Glauben machen wollen :winking_face:

    Glaube wenig. Hinterfrage alles. Denke selbst.


    Albrecht Müller