Frage Autoklavieren

  • Nächste Woche wollen AndresH und ich mal versuchen in einem Langzeittest die Haltbarkeit von selber eingedostem Gulasch zu testen. Andreas wird sein Schliessmuskel-Good-Bye-Gulasch kochen, was vermutlich schon ob des Schärfegrades bis 2179 haltbar ist. Dieses soll dann in 99/63-Dosen ( 1 Mann Dosen mit einem Füllgewicht von dann ca. 400 Gramm und 200 cm3 ) abgefüllt werden und danach wird alle ca. 2 Monate eine Dose geöffnet und der Inhalt bezüglich Geschmack, Konsistenz und Farbgebung getestet. Bis die Kotz-Stufe erreicht ist. Es sollen so ca. 20 Dosen befüllt werden. Die Einfüllung in die Dosen erfolgt in heissem Zustand wenn das Gulasch wirklich komplett auf höchstmöglicher Temperatur ist mit möglichst wenig Lufteinschluss zum Deckel.


    Die Dosen werden eine Innenbeschichtung haben, verschlossen werden sie mit einer antiken Dosenverschlussmaschine.


    https://www.previval.org/forum/showthread.php/35808-Wer-von-euch-hat-eine-Dosenverschlußmaschine


    Bei der hab ich gerade die Verschlussrollen mal demontiert, auseinander gefriemelt und wieder leichtgängiger gemacht. Technisch sollte also der Sache nix mehr im Weg stehen.


    Nun sollten aber die Dosen nach dem eigentlichen Eindosen Autoklaviert werden. Dass heisst:


    http://www.analytik-news.de/Glossar/Autoklavieren.html


    Da wir natürlich keinen Vakuumautolav haben bleibt als Hausmannslösung nur der Schnellkochtopf. Ohne den Druck im Topf ist nix mit Temperaturen über 100 Grad.
    Nun stellt sich folgende Frage: wie geht man da mit dem Abkühlprozess des ganzen Krams um. Dose in Schnellkochtopf und lange genug Erhitzen ist klar, aber danach müsste man doch eigentlich den Topf mit den darin befindlichen Dosen gemeinsam langsam Abkühlen lassen, oder? Würde man den Druck aus dem Kessel zu schnell rauslassen und den Deckel öffnen müsste doch die Gefahr bestehen, dass die darin befindlichen Dosen noch über 100 Grad haben und dann das anteillige Wasser im Gulasch anfängt su sieden und der dann entstehende Dampf die Dose quasi sprengt oder zumindest die Gefahr von Undichtigkeiten besteht.


    Oder habe ich da einen physikalischen Denkfehler/Datenstau? Sobald der Inhalt der Dose dann unter 100 Grad hat müsste man sie aus dem Schnellkochtopf nehmen können und an der Umgebungsluft abkühlen können.


    Hat hier jemand von euch Erfahrungen? Man könnte die Dosen natürlich auch über mehrere Stunden einfach nur im Wasser kochen, aber das ist halt nicht so sicher wie das Autoklavieren mit höheren Temperaturen über 100 Grad. Und heisser als ganz knapp unter 100 Grad wird ja Im Topf kochendes Wasser nun mal nicht. Scheiss Physik aber auch.


    Über Hinweise würden AndresH und ich uns freuen.....

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Leider seid ihr etwas weit weg. Ich hab einen Autoklaven.


    Wäre spannend. Bin noch nicht auf die Idee gekommen den zum preppen zu nutzen.

    - Þar kemur inn dimmi dreki fljúgandi-

  • Hei,


    ich habe so etwas mal mit vakuumierten Beuteln probiert.
    Man muss wirklich den Schnellkochtopf langsam abkühlen lassen ohne dessen Druck abzulassen.
    Bei Dosen würde ich auch deutlich unter 100°C abkühlen lassen. (So bis auf <50°C)
    Aber mit Dosen habe ich keine Erfahrung.


    Trotzdem ist mir einer der Beutel kaputt gegangen. Ich denke, es liegt daran, dass der Druck im Dampfkochtopf ja deshalb steigt, weil Wasser zu Wasserdampf wird. Das geschieht beim aufheizen natürlich auch im Beutel. Daher hatte ich mal den Plan einen Schnellkochtopf mit Druckluftanschluss zu versehen um ihn schon vor dem Erhitzen auf ca. 1,5bar zu bringen.
    Dann kann man das Wasser darin auf deutlich über 100°C erhitzen, ohne dass es zu kochen anfängt. Damit könnte man komplett vermeiden, dass Wasser in den Beuteln in die Dampfphase über geht. Bei Dosen stelle ich mir das aber unproblematischer vor.


    Bin gespannt, von Deinen Versuchen zu lesen! :)



    Viele Grüße,


    Tom

  • Bärti,Du kannst Gedanken lesen.


    Nach unserem Telefongespräch hatte ich mir auch Gedanken dazu gemacht ob nicht evtl. die Dosen beim erhitzen Schaden nehmen. Die sind ja immerhin schon verschlossen,es kann keinerlei Druck entweichen. So lange die Im Drucktopf sind sehe ich da auch kein Problem,da ist ja der Druck im Topf wohl ziemlich gleich dem der in der Dose.


    Daher auch noch mal von mir die Frage an Alle :


    Wie funktioniert das denn in der Industrie ? Lässt man diese riesen-Autoklaven wo die Dosen palettenweise reingeschoben werden dann über Stunden zusammen mit den Dosen im Inneren langsam auskühlen ? Oder macht man nach der Zeit die nötig ist und dem ablassen des Überdruckes einfach die Tür auf und rollt die Dosen zum abkühlen in eine ruhige Ecke ?


    @ Bärti :


    Das mit dem Selbstversuch "jenseits der Kotz-Grenze" hast D U gesagt,nicht ich...
    D U darfst gerne,aber wenn m i r eine Dose nicht mehr gut riecht,lasse ich D I R völlig selbstlos den Vortritt :devil:


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    Zitat von yggdrasil;286708

    Wäre spannend. Bin noch nicht auf die Idee gekommen den zum preppen zu nutzen.


    Wirklich nötig ist das nicht.
    Man kann 2000 Dosen Labskaus aus dem Laden überleben,kein Thema.


    Nur wenn sowieso alles im Ar... ist,dann sei ein wenig Dekadenz erlaubt.Miese Stimmung die wohl im Überfluss da sein wird lässt sich ( so unsere Hoffnung) mit wirklich leckerem Dosenfutter ein wenig verbessern.


    Da Preppen auch "vom Kopf her stattfindet" bestimmt nicht ganz unwichtig :winking_face:

    Aus dem Norden von DE bzw. dem Süden von ES gesendet

  • Hei,


    solange Du den Druck im Kessel aufrecht erhältst, kannst Du auch schnell abkühlen.
    Dazu könnte man ja mal das Phasendiagramm von Wasser bemühen.


    Du musst Dich eigentlich nur immer oberhalb der unteren schwarzen Linie bewegen.
    Eis sollte man evtl. auch vermeiden. :winking_face:


    Wenn der Druck jetzt nur durch den entstehenden Wasserdampf zustande kommt, dann wird es schwierig mit einer schnellen Abkühlung, denn dann kondensiert der Wasserdampf an den kalten Stellen (meist wohl "außen im Topf") der Druck sinkt, aber es wird von den heißen Stellen (im Kern des Geschehens) wieder weiterer Wasserdampf geliefert. Behindert nun eine Grenze (z.B. die Dose) diesen Transport, wird es unschön.


    Fazit (meiner bis jetzt nur theoretischen Überlegung):
    - Wasser im Dampfkochtopf.
    - 2,5bar drauf geben.
    - schnell aufheizen auf 120°C
    - auch schnell wieder abkühlen auf unter 50°C
    - Druck ablassen
    - Topf öffnen


    Dazu braucht es aber unbedingt einen Druckregler und ein Thermometer.
    Denn nun kann man nicht mehr über den Druck im Dampfkochtopf auf dessen Temperatur schließen und muss die "per Hand" konstant halten.



    Grüße,


    Tom


    PS: Die 1,5bar im vorherigen Beitrag sind zu wenig. Man muss über dem Wasserdampfdruck bei der gewünschten Temperatur sein. Im Fall von 120°C sind das 2,0bar+Reserve.

  • Bevor ich meine Gehirnwindungen weiter verbiege bei dem Versuch diese Dinge nachzuvollziehen eine Frage:


    Warum nicht wie es sich gehört einfach abkühlen lassen?
    Ich nehme an wegen der Zeit da ja nur wenige Dosen in den Kochtopf passen.


    Da würde ich doch eher einen echten Pressure Canner (All American) kaufen da geht genug rein.
    Fürs eindosen noch einen (gar nicht so leicht zu erfüllenden) Tipp:
    So wenig wie möglich Kopfraum (Sauerstoff) lassen ohne aber den Dosenrand anzukleckern.


    Ich habe das bis jetzt nur mit Weckgläsern gemacht (hat auch so manche Vorteile gegenüber Dosen-natürlich aber auch Nachteile), im Kelomat(Druckkochtopf) und mit der Haltbarkeit hat es nie Probleme gegeben, Gulasch ist aber auch sehr dankbar da auf Grund des
    Saftes die Wärmeübertragung auf das Fleisch sehr gut ist!


    LG Wolfgang


  • Hi Wolfgang,


    deine Frage lässt sich in 2 Richtungen beantworten:


    a) ja, Zeit ist ein Faktor, man will ja nicht tagelang vor dem Schnellkochtopf sitzen
    b) ist es physikalisches Interesse, ab welcher "Kerntemperatur" in den Dosen man diese aus dem Autoklav/Schnellkochtopf nehmen kann ohne das sie Schaden nehmen, sozusagen die technische Komponente


    Das mit dem geringen Lufteintrag in der Dose hatten wir auch vor, mal schauen wie wir das hinbekommen. Genau wie du richtig schreibst darf hierbei der Dosenrand nicht zugekleckert werden. Hat hier jemand Ahnung wie viel % des Dosenraums maximal noch mit Luft befüllt sein dürfen, ohne das dies gravierende Auswirkungen auf die Haltbarkeit hat?


    Bei der ganzen Sache geht es neben dem archaischen männlichen Spieltrieb natürlich darum mal zu schauen, welche Haltbarkeitszeiten man mit Hausmitteln hinbekommt im Gegensatz zur industriellen Produktion.
    Über Vor- und Nachteile von Dosen gegenüber Einweckgläsern könnte man vermutlich tagelang diskutieren, beide Varianten haben ihre Berechtigung. Da Andreas und ich aber bisher noch nie feuchten Sabsch in Dosen eingefüllt und verarbeitet haben ist es einfach mal ein Test.


    Fernere Zielsetzung ist dann mal ein Verarbeitungs-Wissen zu erreichen, wo man sich selber sein selbst gekochtes Essen was einem auch wirklich schmeckt so lange haltbar machen zu kann, dass man es auch in Notzeiten verwenden kann. Und das dann in besserer Qualität als das Industrie-Dosenfutter und günstiger als beim Schlachter mit Dosenverschlussmaschine um die Ecke. Und auch mit gleichbleibenden Ergebnissen was die Haltbarkeit anbelangt über verschiedene Produktkategorien hinweg.


    Trockenzeugs jeglicher Art in Dosen haltbar zu machen mit Absorbern ist ja keine Kunst, sobald der Inhalt aber wasserhaltig ist wird es interessant. Sowohl bei der Verarbeitung als auch bei der "Sterilisation".


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    PS: danke für den Hinweis mit dem Pressure Canner von All American. Kannte ich noch nicht. Sehen ja geil aus und haben super Bewertungen. Da wird wohl demnächst meine Kollegin aus den USA wieder als Lastesel herhalten müssen. Hast du so einen? Wie sind deine Erfahrungen mit der Handhabung der Teile?

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Leider hab ich keinen da ich noch niemand gefunden habe der mir einen aus USA mitbringt und warum ich in Österreich um so viel mehr
    bezahlen soll sehe ich nicht ein. (Vielleicht wenn Deine Kollegin.....)


    Meines Erachtens dürfte in einer Blechkonservendose der Überdruck nichts machen wenn man den Kochtopf vorzeitig abkühlt.
    Die 2,5 Bar sollte sie locker aushalten wenn sie ordentlich verschlossen wurde (wäre gleich ein Test ob ihr sauber gearbeitet und die Rollen gut eingestellt habt).


    Auf die Gefahr hin das meine BEVA mich tötet werde ich das mal mit einer käuflich erworbenen Gulaschdose ausprobieren:anxious_face_with_sweat:.
    Wenn Ihr nichts mehr von mir hört ist der Versuch in die Hose gegangen und BEVA hat gehandelt.


    Zum Thema Luftraum-eigentlich sollte der Deckel aufliegen.
    Was mich wahnsinnig freuen würde wäre ein Bericht mit Bilderchen speziell von der Dosenverschlussmaschine.


    LG Wolfgang

  • Die 250$ für den Pressure Canner heben wir lieber noch ein wenig auf,Bärti`s Küche zu Liebe...
    [ATTACH=CONFIG]36287[/ATTACH]


    Wolfgang,danke für den Tip,den hatte ich an anderer Stelle schon mal gesehen,das ist natürlich der Mercedes unter den Dingern !


    Es sind ja erstmal nur Versuche die wir fahren,daher wollen wir möglichst auf Vorhandenes zurückgreifen.


    Dein Hinweis mit dem Gulasch lässt ja hoffen,genau so etwas haben wir vor : Chili Con Carne und Gulasch.Es soll ja möglichst viel " Substanz" in die Dosen,da wäre Nds. Hochtzeitssuppe oder eine Spargelcreme weniger geeignet.


    An Gläser dachte ich übrigens auch schon,nur steht das eine "Transportunfreundlichkeit" im Wege,wenn dann bei einem Anstoss die Gläser aufgehen oder zerbrechen und die ganze Schlotze durch den Kofferraum oder Rucksack wabert ist das nicht gut.


    Bärti,ich kümmer mich heute um einen Schnellkochtopf :winking_face:


    Wolfgang,bei dem Wort "Versuch" hatten wir wohl das gleiche Szenario im Kopf :devil:

  • Hi Wolfgang,


    Bilder werden wir machen, ist für nächsten Mittwoch geplant. Sag deiner Frau Bescheid falls was schief gehen sollte, dass wir bis zu letzt (geistig) an deiner Seite standen und du durch deine dann anschließend nicht mehr mögliche Meldung im Forum der Menschheit und insbesondere der Prepperwelt indirekt einen guten Erfahrungswert vermittelt hast, was man mit Dosen nicht anstellen sollte. Dem Ereignis angemessen werden Andreas und ich dann unsere Dosen mit einem Wolfgang-In-Memoriam-Etikett versehen.


    Du kannst im Vorfeld gerne Gestaltungswünsche äußern, das sind wir dir schon schuldig.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • :Rol:Da bekommt der Begriff "Goulaschkanone" gleich eine ganz neue Bedeutung.


    Gruß callado

    Ratten,die das sinkende Schiff verlassen,sind schlauer als der Kapitän der mit untergeht!

  • Industriell wird das teilweise unter Schutzgas gemacht, siehe
    http://google.com/patents/EP2617291A1?cl=de&hl=de
    Das beeinträchtigt die Vermehrungsfähigkeit der Organismen.
    Ich habe Lebensmittel wie Gulasch, Suppe, Brot, Kuchen schon im Schnellkochtopf eingeweckt. Das ist hinsichtlich des Drucks anders als bei der Konserve, weil beim Erhitzen im Schnellkochtopf die Luft im Kopfraum ja entweichen kann, jedoch wegen der Gummidichtung keine weitere Luft eindringen kann. Ein richtig eingewecktes Lebensmittelprodukt im Glas ist unter Vakuum. Ich habe die Weckgläser im Schnellkochtopf abkühlen lassen (das ist schon vorteilhaft, um sich nicht die Finger zu verbrennen, und es ist einfacher, den Überdruck aus dem Schnellkochtopf nicht durch Abkühlen oder Abblasen wieder auf Umgebungsdruck bringen zu müssen).


    Mitnahmefähig sind Konserven natürlich eher als Gläser, aber mir wären sie dennoch zu schwer. Ich habe einen Dörrapparat, und wir machen Trockenobst und Trockenfleisch für unterwegs selbst.

  • Zitat von Weltengänger;286768

    Mitnahmefähig sind Konserven natürlich eher als Gläser,


    Wie es der Zufall will können wir beides ausprobieren,es lebe die Wegwerfgesellschaft...Mir ist da heute genau das Richtige zugeflogen :grosses Lachen:


    [ATTACH=CONFIG]36288[/ATTACH][ATTACH=CONFIG]36289[/ATTACH][ATTACH=CONFIG]36290[/ATTACH][ATTACH=CONFIG]36291[/ATTACH]


    Der Schnellkochtopf ist jetzt nicht der Grösste,aber zum ausprobieren reichts allemal.Die 3 Sack Gläser werden wir auch nicht alle an einem Tag weggekocht kriegen.


    Kennt Jemand von Euch das System ? Leifheit bringe ich jetzt eher mit "Hausfrau im Glück" bzw. einem bunten Wischfeudel am Stiel in Verbindung...


    Liest sich ja erstmal gut :


    http://www.leifheit.de/produkt/details/einkochglas-10l.html

  • Wenn du die Gläser im Schnellkochtopf einweckst, achte darauf, dass sie sich nicht berühren und Abstand zum Boden des Topfes haben (wir haben das mit Keksformen realisiert, die wir in den Topf gelegt haben). Das Wasser im Schnellkochtopf soll etwas so hoch stehen wie das Lebensmittel in den Einmachgläsern.


    Wenn du Brot oder Kuchen einweckst, nimm eins dieser zylindrischen Gläser (keine tulpenförmigen, du kannst das Gebäck sonst nicht stürzen, sondern musst es rausprokeln), fette es ein, streu es mit Bröseln aus (bis ca 1 cm unterm Rand, NICHT bis ganz an den Rand) und füll es nicht zu großzügig - es darf beim Backen nicht über den Deckel hinaus steigen. Dann back es mit offenem Deckel und ohne Gummiring für die HALBE Backzeit im Ofen. Nimm es dann raus, Gummiring drauf, Deckel drauf, Klammern dran, und gare es im (vorbereiteten, also schon mit heißem Wasser gefüllten) Schnellkochtopf zu Ende. Dann hast du ein frisches Brot oder einen frischen Kuchen, der sehr lange haltbar ist (naja, bis die Kinder ihn finden) und viel frischer schmeckt als abgepacktes Gebäck. Dadurch, dass du die Hälfte der Backzeit im Ofen hattest, hat das Gebäck auch eine vernünftige Kruste. Und durch die Garzeit im Schnellkochtopf ist die Konservierung gut und die Gummiringe gehen nicht so schnell kaputt.

  • Zitat von Weltengänger;286812

    Wenn du die Gläser im Schnellkochtopf einweckst, achte darauf, dass sie sich nicht berühren und Abstand zum Boden des Topfes haben (wir haben das mit Keksformen realisiert, die wir in den Topf gelegt haben). Das Wasser im Schnellkochtopf soll etwas so hoch stehen wie das Lebensmittel in den Einmachgläsern.


    Für den Topf ist auch das komplette Innenleben da,unter anderem auch eine Art Lochblech mit Abstandshaltern,das wird schon werden...


    Wir machen Bilder,versprochen !

    Aus dem Norden von DE bzw. dem Süden von ES gesendet

  • Zitat von AndreasH;286805


    Kennt Jemand von Euch das System ?


    Sieht aus wie das Amerikanische System.
    Die Deckel (nicht die Schraubringe) sind mehr oder weniger zum einmalingen Gebrauch gedacht.
    Die Amis mach auch gerne mal ein Loch in den Decken (mit einen Dorn), wenn sich das Glas zu schwer aufschrauben läßt.
    Die "Gummie"-Beschichtung leiert genau wie bei Tweist-Off schnell aus, das, wenn man sie 2 mal verwendent, öfters mal ein Glas nicht zu ist.
    Eine Notoption ist es trozdem.
    Die Schraubringe halten auch nicht solange wie Glasdeckel.


    Einkochen kannst Du damit ganz normal.


    Wenn nach die abkühlen ein Unterdruck vorhanden ist, hat sich der Deckel nach innen gewölb und läßt sich nicht mehr eindrücken.
    Entsprechen probiert man dann auch die Gläser, ob sie noch ok sind, indem man versucht, den Deckel eindrücken.
    Also genauso wie bei den Twist-Off Gläsern.

  • So, bei der Sache müssen wir uns bis Mittwoch noch näher einlesen. Ich hab mal nach der Bedienungsanleitung von dem All American Canner geschaut, den Wolfgang hier empfohlen hat und der es mir irgendwie sehr angetan hat, weil der keine Dichtungen im Deckel braucht.


    In der Bedienungsanleitung sind recht brauchbare Tipps, insbesondere wie man bei Gläsern und Dosen richtig einkocht, welche Temperaturen notwendig sind, welche Einkochzeiten sinnvoll sind und auch die Begründung warum man über 100°C gehen sollte, nämlich weil die kleinen Bakterien-Scheißer des Clostridium botulinum erst ab 100°C wirklich den Löffel abgeben. Da die Botulinum-Toxine hitzeempfindlich sind, werden
    sie beim Kochen nach Erreichen einer Innentemperatur von 100°C im Lebensmittel in wenigen Sekunden inaktiviert. Bei einer Temperatur von nur 80°C werden hierfür aber bereits sechs Minuten benötigt.


    https://de.wikipedia.org/wiki/Botulismus


    Das Botulinumtoxin ist das stärkste natürliche Gift, das von Bakterien gebildet wird. Schon kleinste Mengen haben eine für den Menschen tödliche Wirkung.
    Eine möglichst schnelle Behandlung ist zwingend notwendig, denn unbehandelt sterben bis zu 70 Prozent der Betroffenen an Botulismus.
    Besteht bereits der Verdacht auf Lebensmittelbotulismus sollte nach der Gewinnung von Proben sofort und innerhalb von 24 Stunden nach Aufnahme des toxinhaltigen Lebensmittels eine Behandlung mit einem Gegengift (Antitoxin) eingeleitet werden. Das Gegengift wird aus Pferden gewonnen, sodass es in bis zu neun Prozent der Fälle zu allergischen Reaktionen kommen kann. Wurde die vergiftete Nahrung erst wenige Stunden zuvor aufgenommen, kann eine Magenspülung sinnvoll sein. Ansonsten wird versucht, mittels Einläufen und Abführmitteln die Aufnahme des Giftes über den Darm zu minimieren.



    Wer sich auf Englisch mal die Bedienungsanleitung des All American Canners durchlesen will wird hier fündig:


    http://www.allamerican-chefsde…ileUploads/Product_49.pdf


    Bei diesem Schnellkochtopf können bei einer Einstellung des Innendrucks von 15PSI Maximaltemperaturen von 118 °C erreicht werden. Scheinbar spricht man aber von einer vollständigen Sterilisation erst bei Temperaturen von 120°C, dafür bietet die Firma auch einen ca. 100$ teureren Sterilisator an, aber das ist nicht nötig, da bei diesen Temperaturen gerade Fleisch leiden würde was die Qualität anbelangt. Gerade zur Fleischverarbeitung und Fleischeindosung hab ich diese super Seite auf Englisch gefunden:


    http://www.fao.org/docrep/010/ai407e/ai407e22.htm


    "The reference temperature for the F-value definition is 121°C. In commercial meat canning, for quality reasons, temperatures lower than 121°C are applied for most meat products due to their heat sensitivity. Theoretically temperatures above 100°C can be used for meat product sterilization. However, temperatures close to 100°C are associated with very low F-values (see table 14), which would require a long period of heat treatment in order to reach summary F-values considered sufficient for full sterilization. On the other hand, F-values associated with temperatures higher than 121°C would assure a short-term sterilization process. But these high temperatures have to be applied with caution, as they may have a negative impact on the product quality.


    There are a number of meat products, e.g. Cooked ham, Luncheon meat or Liver pate, which would suffer quality losses if heated up to internal temperatures of around 121°C. These products are usually sterilized at temperatures between 112 and 115°C. Other meat products such as Corned beef or meat pieces in gravy are less heat sensitive and can be sterilized at higher temperatures, e.g. 118-121°C. The temperatures to be used also depend on the size of the cans. Solid products in large-size cans may have to be sterilized by using lower autoclave temperatures to prevent the outer parts to be exposed to high temperatures for too long a time.2


    Fazit. man kann auch selber nahe dem Industriestandard Autoklavieren, muss sich aber vorher wirklich Einlesen welche Kerntemperaturen im Gefäß mit Füllung erreicht werden sollen/müssen. Ferner muss amn auch schauen, auf welcher Höhe man wohnt. Der Atmosphärendruck hat auch wieder Auswirkungen auf die Sterilisationszeit. Dazu findet man Angaben in der Oben verlinkten Bedienungsanleitung.


    Andreas: Ich lese mich da bis Mittwoch noch mehr ein, ist ja doch eine ziemliche Wissenschaft für sich. Wird spannend werden das auszuprobieren.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • So, gerade kam der DPD-Lurch und lieferte die bestellten 99/63er Dosen inkl. Deckeln:


    [ATTACH=CONFIG]36304[/ATTACH] [ATTACH=CONFIG]36305[/ATTACH]


    Von der Größe (lies Höhe und damit Inhalt) her sind die Dosen preislich bei den 99ern nicht doll unterschiedlich. Die 100 Stück inklusiv Deckel lagen jetzt bei 33 Euro inkl. Versand.

  • Da ich einige PM`s bekommen habe ob der Thematik nutze ich hier mal diesen Thread einfach als Sammelstelle für Infos zum Autoklavieren die ich finden konnte und die ich für sinnvoll erachte. Ob die auch sinnvoll sind mag jeder für sich entscheiden. Hier noch eine ganz gute Übersicht von:


    http://www.moguntia.eu/fileadm…Konservenmappe_NEU_lo.pdf


    "Der F-Wert:
    Wahrscheinlich der am meisten zitierte Wert, wenn es um Konserven und deren Haltbarkeit geht. Der F-Wert gibt die Summe aller während eines Erhitzungsprozesses erzielten Abtötungseffekte (von Mikroorganismen) an. Als Einheit für die Hitzebehandlung wurde 1 F gewählt. 1 F entspricht dem Abtötungseffekt, der durch 1-minütige Erhitzung bei einer Temperatur von 121,1 °C erzielt wird.


    Der Z-Wert:
    Der Z-Wert gibt an, um wieviel °C die Temperatur erhöht werden muss, damit die Sterilisationszeit nur noch ein Zehntel beträgt (bei gleichem F-Wert). Diese Werte ermöglichen es, Sterilisationsprozesse bei unterschiedlichen Temperaturen, Anlagen und Behältnissen zu vergleichen. Diese Grundsätze gelten gleichermaßen für die Sterilisation von Dosen, Gläsern und Sterildärmen. Sog. Weichpackungen wie Därme oder auch Kunststoffschalen müssen allerdings mit Gegendruck autoklaviert werden.

    Sterilisationszeit und Temperatur:

    Außer vom F-Wert hängt die Haltbarkeit einer Konserve auch noch von anderen Bedingungen ab; die wichtigsten hierbei sind der pH-Wert, der aW-Wert und der Gehalt an Nitrit-Pökelsalz sowie an Sauerstoff (Eh-Wert). So erreicht man bei pH-Werten unter 4,5 schon im offenen Kessel (Pasteurisation) eine Vollkonserve.
    Die am besten geeignete Methode um die genau richtige Sterilisationszeit und -temperatur auszuwählen ist die „ONLINE“ F-Wert-Messung. Das hierfür eingesetzte Gerät ermöglicht es, direkt in die Prozeßsteuerung einzugreifen und somit optimale Sterilisationsbedingungen zu schaffen.
    In der Praxis wird aber sehr häufig auf Erfahrungswerte zurückgegriffen, bei denen man eine Zeit und Temperatur für die Dosengröße und Inhalt vorgegeben hat. Diese Werte finden in der Praxis häufig Anwendung, dabei wird allerdings immer davon ausgegangen, dass einwandfreies, frisches Rohmaterial verwendet wird. Grundsätzlich gilt natürlich je mehr Mikroorganismen abgetötet werden müssen, um so länger muss sterilisiert werden. Um eine größere Sicherheit zu erlangen müssen Stichproben mikrobiologisch untersucht werden. Solche Dosen werden zuerst einige Tage unter ungünstigen Bedingungen gelagert (bebrütet) und anschließend untersucht. Gefahren gehen bei den meisten Konserven nur von Sporen aus.
    Erfahrungswerte gibt es natürlich auch für die immer beliebter werdenden Gläser-Konserven. Hierbei müssen jedoch einige Besonderheiten beachtet werden: Kopfräume sind bei Gläsern sehr wichtig, da bei den Gläsern keine Sicken zur Verfügung stehen. Luft kann bei atmenden
    Verschlüssen entweichen oder lässt sich bei Twist-Off Verschlüssen komprimieren. Als Faustregel gilt: 6% Kopfraum bei Gläsern. Bestehen bisher nur Erfahrungswerte mit Dosen, so muss die Sterilisationszeit bei Gläsern angepasst werden, da Glas Wärme schlechter weiterleitet als Metall. (Als Faustregel kann davon ausgegangen werden, dass ein Glas ca. 5 Minuten länger sterilisiert werden muss als die gleich große Metalldose). Bei atmenden Verschlüssen kann in der Regel ohne Gegendruck sterilisiert werden, auch bei anderen Verschlüssen ist die Gefahr des Platzens nicht sehr groß, wenn genug Kopfraum vorhanden ist. Beim Kühlen von Gläsern muss entsprechend vorsichtig vorgegangen werden. Manche Gläser sind für einen maximalen Temperaturunterschied von 30 °C ausgelegt, andere dagegen sind stabil bis 60 °C Unterschied. Da langsam gekühlt wird, muss auch der erste Teil der Kühlzeit (Temp. über 100 °C) zur FWert-Berechnung herangezogen werden, sonst kann es zur Übersterilisation mit Qualitätseinbußen kommen. (Diese Aussage gilt natürlich für alle Konserventypen).
    Die Ursache von Dosenbombagen liegt stets in der fehlerhaften Herstellungspraxis begründet. Erkannt wird eine Bombage an aufgetriebenen Deckeln bzw. Böden.


    Folgende Typen von Bombagen können auftreten:


    - Mikrobiologische Bombagen, die Dose bombiert durch die Gasbildung von Bakterien, dies kann vor oder nach der Sterilisation stattfinden.


    - Feder- oder Scheinbombagen, diese liegen vor, wenn die Wölbung der Dose federt und beim Druck mit dem Daumen wieder in die alte Lage zurückgeht. Dieser Fehler entsteht meistens durch Befüllen mit zu geringem Kopfraum. Solche Konserven sind zwar meistens noch genießbar, aber nicht lagerfähig.


    ______________________


    Im Dokument sind auch noch einige Rezepte und auch eine Übersicht über die einzelnen Konservenklassen von Halbkonserven bis Tropenkonserven. Ist spannen zu sehen, die genaue Definition von Vollkonserve etc. hätte ich z. B. nicht geben können.
    - Chemische Bombagen, die Dose bombiert durch Gasbildung, welche durch chemische Vorgänge im Füllgutausgelöst wird.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd