Subsistenzwirtschaft als letzter Ausweg

  • Hallo,
    Ich möchte hier einen Artikel verlinken, denn ich gerade gefunden habe. Es geht eigentlich darum, was einem ehemaligen Kohlerevier in den USA passiert ist und warum die Leute dort Trump wählen wollen.


    Das ist natürlich nichts was in dieses Forum passt, deshalb lest einfach nur den letzten Absatz:
    [h=2]Subsistenzwirtschaft als letzter Ausweg[/h]Ich denke, daß könnte ein Szenario sein, daß den einen oder anderen hier im Forum durchaus passieren könnte. Was meint ihr?


    Hier der Artikel:
    http://wirtschaftsblatt.at/hom…home/nachrichten/index.do


    Und bitte, es geht wirklich nur um den letzten Absatz.

  • Der Link geht bei mir auch nicht.


    Ich frage mich aber, wer denn in D-A-CH Subsistenzwirtschaft betreiben soll, dafür fehlt bei uns doch schlichtweg die Fläche. Selbst auf dem Land hat kaum jemand einen Garten von mehr als einigen Hundert qm. Das reicht vielleicht für Obst und Gemüse, aber die Grundnahrungsmittel muss man kaufen. Wer größere Flächen hat, zählt zu den Vermögenden und braucht sich um Subsistenzwirtschaft so schnell keine Gedanken zu machen.

  • Der vor kurzem verstorbene thailändische König initiierte vor vielen Jahren die Theorie des wirtschaftlichen Auskommens.


    Ein thailändischer landwirtschaftlicher Haushalt mit vier bis fünf Mitgliedern besitzt durchschnittlich 2,4 Hektar Land. Die Neue Theorie gliedert dieses Land nun in vier Teile: 30% um einen Teich zu graben, der Wasser für die Bewässerung der Felder während der Trockenzeit sammelt und zudem für Fischzucht benutzt werden kann; 30% für Reisanbau, der den jährlichen Bedarf der Familie deckt; 30% für Feld- und Gartenfrüchte; und die restlichen zehn Prozent für das Haus, für weitere Gebäude sowie für andere Aktivitäten wie Tiergehege und Wege.



    Mir ist klar, diese Theorie wird in DACH eher schwierig sein praktisch anzuwenden. Bei mir in Laos klappts natürlich besser.
    Wir haben letzte Woche 1400kg neuer Klebereis geerntet . Gestern noch ein paar hundert kg schwarzer und etwas Sushireis. In etwa 3 Wochen kommt dann der Basmati, so geschätzte 2 Tonnen dazu. Das ist mehr als ausreichend für uns zu Essen und als Futter für die Hühner, Enten, Gänse usw.


    Der neu gegrabene Fischteich ist bereits voll mit Fischen, obwohl ich noch gar keine eingesetzt habe.


    Zudem macht das alles noch Spass. Es ist für mich z.B. einfach toll zu sehen wie der selbst gepflanzte Reis heranwächst und geerntet wird. Ich habe auch keine grossen Existenzängste sollte mein doch gut bezahlter Job hier einmal flöten gehen.


    Liebe Grüsse
    Vansana

  • Der Link hat bei mir auch nicht gefrunzt, aber passt schon.


    So muss wohl der Alptraum eines jeden Banker und Steuerbeamten aussehen....
    Nachdem die Marktwirtschaft uns so lange und intensiv beigebracht hat, dass nur Diejenigen, welche alles einkaufen (egal ob benötigt oder nicht, Hauptsache Du gibst die Kohle weg) sozial wertvolle Mitbürger sind werden wir dieses System wohl sowieso nicht kampflos bekommen. Ich bin mir absolut sicher dass schon von Staates wegen massive Hürden in den Weg gelegt werden. Des weiteren sieht man ja den Widerstand gegen die Selbstversorgung nur schon bei den Herstellern von Pflanzensamen. Mittels Gentechnik werden nicht nur resistentere Nutzpflanzen gezüchtet, sondern immer mehr nicht reproduzierbare bzw nicht vermehrungsfähige Pflanzen.


    Interessant ist der Aspekt der Subsistenzwirtschaft trotzdem, als Möglichkeit für "Danach" und als Erinnerung, die Methoden unserer Vorfahren zu bewahren und zu erlernen.

  • Zitat von Jaws;290363

    Nachdem die Marktwirtschaft uns so lange und intensiv beigebracht hat, dass nur Diejenigen, welche alles einkaufen (egal ob benötigt oder nicht, Hauptsache Du gibst die Kohle weg) sozial wertvolle Mitbürger sind werden wir dieses System wohl sowieso nicht kampflos bekommen.


    It takes two to tango. Dass "uns" dieses System vom bösen Kapitalismus und vom Staat aufgedrängt würde, ist eine sehr einseitige Betrachtungsweise, wenn auch sicher nicht vollkommen falsch. Allerdings ist es ja auch ganz nett, zu konsumieren. Das trifft schon ein menschliches Grundbedürfnis. Wer das nicht glaubt, kann sich ja mal den einen oder anderen Gear-Thread hier im Forum durchlesen.


    Davon abgesehen dürften die Folgen einer hundertprozentigen Subsistenzwirtschaft spätestens dann unangenehm auffallen, wenn man versucht, sich eine n Computer selbst aus den Früchten der eigenen Scholle zusammenzulöten oder mit den Rohstoffen Kleidung zu produzieren bzw. wenn man einen Spezialisten sucht, der einem den entzündeten Blinddarm entnimmt. Wenn alle Subsistenzbauern werden, funktioniert das nämlich nicht.


    Dass es eine Strategie für Krisenzeiten ist, bleibt davon unbenommen. Das ist auch der Grund, warum ich Gärtnerei betreibe: Nicht unbedingt, weil das Zeug aus dem eigenen Garten so viel geiler als das aus dem Supermarkt ist, sondern um im Krisenfall Sämereien zur Verfügung zu haben.

  • Da stimme ich Dir gerne zu Asdrubal. Wobei sich der medizinische Aspekt sicherlich über Tauschgeschäfte regeln liesse. Tauschgschäfte wären mitunter auch ein Teil des Systems.


    Was Computer betrifft - da gehöre ich zu den Herdentieren. Ich brauch das Ding wegen der Arbeit. Es ginge (und ging) auch ohne, aber mach das Heute deinen Kunden klar. Und weil das Ding herumsteht nutze ich es eben auch Privat. Shit happens....


    Gärtnern würde ich jetzt doch noch. Allerdings ist es auch ein zeitliches Problem, welches lösbar wäre. Das schwerer zu lösende Problem wäre mein Vermieter - dessen Begeisterung den Parkplatz zu "begrünen" dürfte sehr zurückhaltend sein. :face_with_rolling_eyes:


    Wenigstens funktionieren die Tauschgeschäfte (Arbeit und / oder Waren) im privaten Bereich sehr gut. Ein Anfang.

  • Also heute (oder gestern) morgen ging der Link noch. Da hab ich ihn nämlich noch im Original gelesen.
    Allerdings scheint im Laufe des Tages die Seite dichtgemacht zu haben.
    Inzwischen kommt man nämlich nicht mehr bei wirtschaftsblatt.at, sondern bei diepresse.com raus.


    Der Link von hzs68 enthält aber glaube ich tatsächlich denselben Text.


  • Verkaufst du den Reis auch? Wird der Preis in Laos auch so wie in Thailand vom Staat geregelt? In Thailand sind die Reisbauern zu recht angefressen, da sie den Reis für 5 Baht/Kg verkaufen und im Supermarkt wird er dann für 50 Baht/Kg weiterverkauft.


    Der Handel bringt also wie schon seit dem Mittelalter den größten Profit.


    Hier im Malaysien wundere ich mich immer wieder wie die Leute überleben - soweit ich es sehe wird hier kein Eigenanbau betrieben. Da wird eben nur Reis und Eier gekauft.


    Das einfache Leben funktioniert dann eben nur ohne die netten Gimicks für die wir Geld benötigen und nicht eintauschen können. Nebenbei Landwirtschaft zu betreiben ist was schönes, Hauptberuflich machen zu müssen ist dann wieder etwas anderes. Das ist wieder die andere Seite des Kapitalismus - ein gut bezahlter Job für das Erstellen virtueller Dinge.