Tickende Zeitbombe Fukushima

  • Wenn man diesem Bericht glauben darf, dann ist das keine sehr rosige Prognose für die Zukunft. Die strukturelle Integrität des Reaktorgebäudes No. 2 scheint so geschwächt zu sein, dass es ein weiteres Erdbeben der Stärke 7 nicht überstehen und einstürzen würde.
    Eine Dekomissionierung (Abbau und kontrollierte Entsorgung) wird als unmöglich eingeschätzt da die Strahlung viel zu hoch ist. Wenn das Gebäude mitsamt dem "Spent Fuel Pool" einstürzt, würden sehr große Mengen an radioaktivem Material in die Atmosphäre gewirbelt werden.


    http://enenews.com/expert-warn…sion-plant-ap-melted-fuel


    LG. Nudnik

  • Erhellend dazu ist, wie die Regierung mit betroffenen Bürgern umgeht:


    Zitat

    Nach der Atomkatastrophe wurde der Ort Iitate nahe Fukushima wegen der Strahlenbelastung evakuiert. Nun sollen auf Wunsch der Regierung die Bewohner dorthin zurückkehren - obwohl die Belastung immer noch über den Grenzwerten liegt.


    von hier:


    http://www.tagesschau.de/ausla…ushima-rueckkehr-101.html

  • Dies Aussage in dem Artikel, dass der Interviewte im Falle eines Erdbebens mit wohl wahrscheinlicher Beschädigung des angeknacksten Reaktorgebäudes solchen Fallout auf die nördliche Hämisphäre erwartet, dass er seine Familie aus Botson sofort nach Australien schicken würde, finde ich schon sehr heftig.


    Da frage ich mich, was das für uns alle bedeuten würde, wenn er recht hätte. Boston ist schließlich an der Ostküste. Selbst Mitteleuropa ist von Fukushima weniger Flugstunden entfernt.:staunen:

  • Zitat von tryppp;303805

    (...) Selbst Mitteleuropa ist von Fukushima weniger Flugstunden entfernt. (...)


    Ich denke das können wir unmöglich einschätzen, da das ja nicht nur mit der direkten Entfernung zu tun hat, sondern auch noch die "Wind und Wetter-Modelle" miteinbezogen werden müssten. Ein Meteorologe könnte da wohl den Unterschied zwischen USA (Ost / Westküste) und Europa erklären.

  • Man darf auch die Masse des strahlenden Materials nicht vergessen. Was auch hier ankommt, sind immer noch in Anführungsstriche die leichten Isotope. Uran etc. alles schwere bliebt dort alles in der Nähe, in Japan, liegen. Dann die ganzen Wetterereignisse. Schon eine Regenwolke auf dem Meer kann alles völlig verändern. Ich sehe die permanente Verseuchung des Meeres kritischer für uns hier, als ein Kollaps des Reaktorgebäudes.


    Das Problem trifft das sehr dicht besiedelte Japan. Man kennt natürlich dort das Problem genau. Aber man kann nicht, wie in Russland sagen, man eröffnet eine Sperrzone und die bliebt dann da. Dort gibt es wenig Platz. Die Regierung in Japan ist, so wie es aussieht, fest gewillt, die Leute zurückzusiedeln, ob nun die Werte dort den Grenzwerten entsprechen oder nicht. Vielleicht setzen sie auch die Grenzwerte einfach weiter hoch? Man wird sehen. Ein Kollaps des havarierten Reaktorgebäudes wäre eine erneute Katastrophe auf dem ganzen Berg der schon kaum fassbaren Katastophenlandschaft in diesem Landstrich dort. Schon heute herrscht unterm Strich Ratlosigkeit und die Unmöglichkeit der Bergung.


    Es fließen auch immer noch radioaktive Stoffe in den Ozean. Seit Jahren. Dazu ist die Gefahr einer unkontrollierten Kettenreaktion immer noch nicht gebannt. Tritt diese auf, kann Japan zumachen. Und dieses Szenario ist eines, was im Bereich der Undenkbarkeit residiert. Ähnlich, wie das die Bergung des Materials, Rückbau und Dekontamination von den Reaktorblöcken auch eines Tag im Kapitel der Nichtmachbarkeit angesiedelt werden wird. Abwarten.


    Gruß SBB

    -<[ Nunquam-Non-Paratus ]>-

  • Zitat

    Inside reactor two at Fukushima Nuclear Power Plant, readings have reached a huge 530 sieverts per hour.


    Wenn das Gebäude kollabiert, wird noch problematischer. Dachte erst ich hab mich verlesen. 530 Sievert. ...


    Gruß SBB

    -<[ Nunquam-Non-Paratus ]>-

  • Möchte hier noch eine weitere Seite verlinken, die sagt, dass die Radioaktivität nicht gestiegen ist (also kein neuer Höchststand erreicht wurde) sondern, dass ein zuvor nicht messbarer Bereich nun gemessen wurde. Die Strahlung war vorher schon so hoch, aber nicht gemessen.

    Zitat

    While 530 Sv/hr is the highest measured so far at Fukushima Daiichi, it does not mean that levels there are rising, but that a previously unmeasurable high-radiation area has finally been measured.


    Aus: http://blog.safecast.org/2017/…a-daiichi-are-not-rising/

  • Im ARD Weltspiegel kommt heute Abend ein aktueller Bericht zur Situation im ehemaligen Kraftwerk und in der Umgebung. Dass Tepco versucht, Normalität zu demonstrieren, ist zu erwarten. Spannend fand ich bei dem Beitrag, wie eine 1.500-Seelen-Gemeinde, die ca. 140 km entfernt liegt, auf die veränderte Situation reagiert. Die verbliebenen Einwohner leben mitten in einem Ernstfall, auf den wir uns hier bislang nur gedanklich vorbereiten.


    Außerdem interessant: die Menge des gelagerten, verstrahlten Grundwassers. So richtig weiß niemand, was damit passieren soll. Und falls es in Japan in den nächsten Jahren wieder zu einem schweren Erdbeben oder Tsunami kommen sollte, ist die Gefahr einer erneuten Verstrahlung real!


    Das Video kann auf der ARD-Webseite abgerufen werden: https://www.tagesschau.de/ausland/fukushima-195.html