Da haben wir den Salat: Die Wasserwirtschaft warnt vor hoher Nitratbelastung

  • Die Landwirtschaft "verseucht" unser Wasser mit Gülle. Mal etwas dramatisch ausgedrückt. :grosses Lachen:


    Aufmerksam bin ich aufgrund dieses Artikels in SPON geworden:


    http://www.spiegel.de/wirtscha…serpreisen-a-1161659.html



    Anschließend habe ich mal etwas recherchiert und musste festellen: Das ist wirklich ein "Problem". Zumindest wird es von mehreren Seiten so dramatisiert. Ein Schuldiger ist natürlich nicht so leicht ausgemacht. Dem Landwirt die Schuld in die Schuhe zu schieben bedeutet in meinen Augen eine etwas eindimensionale Sicht auf die Problematik zu haben.


    Nitrat ist jetzt nicht supergefährlich, aber in hohen Dosen auf Dauer möglicherweise nicht unbedingt gesund. Zumindest war das meine bisherige Meinung.


    Zitat

    Die Ursache für gesundheitliche Risiken liegt in der Gefahr einer Reduktion des Nitrats zu Nitrit und der Bildung von krebserregenden Nitrosaminen. Eine solche Umwandlung findet zum einen im Darm durch entsprechende Bakterien statt, zum anderen können auch die Speicheldrüsen über den Blutweg angeschwemmtes Nitrat reduzieren.[1] Die Darmflora des Säuglings kann (wie die Darmflora eines Erwachsenen) Nitrit bildende Bakterien enthalten. Das entstehende Nitrit oxidiert das Hämoglobin zu Methämoglobin, welches der Säugling aufgrund seiner noch nicht ausgereiften Reduktionskapazität nicht wieder zu Hämoglobin rückreduzieren kann, so dass der Säugling von innen erstickt. Auch bei Wiederkäuern besteht durch Nitratreduktion im Pansen eine akute Gefahr der Nitritbildung. Hier werden sogar Nitratkonzentrationen über 20 mg/l im Trinkwasser als schädlich betrachtet.


    https://de.wikipedia.org/wiki/…Gesundheitliche_Bedeutung



    Auch zu diesem Punkt habe ich dann mal etwas recherchert (geht ja heute so leicht) und siehe da: Die Meinungen sind geteilt. Man hält es teilweise sogar für "gesund".


    Zitat

    Weithin gilt Nitrat als Schadstoff, der in gefährliches, weil krebserregendes Nitrosamin umgewandelt werden kann. Doch der Verzehr nitratreichen Gemüses ließ in epidemiologischen Studien nicht nachweislich die Krebserkrankungen zunehmen. Trotzdem steht der Verdacht weiterhin im Raum, ohne substanziell erhärtet oder ausgeräumt worden zu sein.


    Doch mittlerweile melden sich immer mehr Forscher zu Wort, die Nitrat gesundheitsfördernde Wirkungen zuschreiben: Es senkt den Blutdruck und sorgt für eine gesunde Verdauung. Es fördert die Durchblutung. Nitratreich Ernährte sind sportlich leistungsfähiger, ergab eine Studie.


    Nur ein Beispiel aus https://www.welt.de/gesundheit…s-bislang-angenommen.html


    Es geht um unser Trinkwasser, das wichtigste Lebensmittel überhaupt. Ich persönlich brauche das eigentlich gar nichts drin. Auch keine Nitrate. Und wie es ausschaut, wird wohl eine Reduzierung der Werte in der Wasserwirtschaft diskutiert. Das allerdings würde den Preis für Trinkwasser erhöhen.

    I feel a disturbance in the force...

  • Da läuft derzeit eine schöne Lobby-Schlacht: Die Wasserwirtschaft will mehr Geld. Die Landwirtschaftsverbände behaupten, dass die Bauern überhaupt nicht die Hauptschuldigen seien und außerdem schon lange die Düngemittelmenge verringert und die Zielgenauigkeit erhöht hätten. Da wirken dann auch die Hersteller von Agrartechnik mit, die behaupten, dass die Nitratmenge durch neue Ausbringungstechniken verringert werden könnten. Aus dem Agrarlager kommt darüber hinaus die schlaue Forderung, einfach die Grenzwerte zu erhöhen.


    Und dann ist da noch die politische Ebene: Die EU mahnt schon seit Jahren einen besseren Wasserschutz in Deutschland an. Nur hat sich bislang niemand wirklich darum gekümmert, weil keiner der Agrarlobby aufs Füßchen treten wollte. Jetzt, nachdem die EU-Kommission Deutschland wegen Untätigkeit beim Wasserschutz vor dem EUGH verklagt hat und damit auch die öffentliche Aufmerksamkeit steigt, kommt langsam offenbar etwas Bewegung in die Sache.

  • Hm, ich kann ja nicht sagen wie es im rest Deutschlands aktuell ausschaut. Aber bei uns in der Gegend ist die Ausbringung von Gülle sehr stark rückläufig. Das liegt schlicht und ergreifend daran daß es in meiner Gegend kaum noch Tierhaltung gibt. Würd mich interessieren ob es in anderen Gegenden ähnlich ist.

  • Das ist seit Jahrzehnten bekannt genauso dass das Nitrate eine Weile brauchen bis sie in den grundwasseeführenden Schichten angelangt ist, also selbst bei radikalen Sofortmaßnahmen dauert es lange bis es besser wird.
    Bezahlbare Lösungen außer verdünnen existieren nicht.
    Und seit Jahrzehnten leugnet man das Problem und behauptet man könne doch den Landwirten (und Kleingärtnern) nicht die Schuld geben.


    Dabei sind die Stuckstoffdünger nun mal die Ursache dafür. Aber Gesundheit hat keine Lobby, da die Kausalitäten nicht direkt erkennbar sind.


    Deshalb werden wir auch in Zukunft das Grundwasser verseuchen, Dieselabgase einatmen und ganze Ökosysteme zerstören einfach weil wir uns einreden lassen das wäre eine billige Lösung...


    Wenn irgendwo eine kleine Menge Insektizid im Ei ist schieben alle die ganz große Panik aber das was einen tagtäglich schadet juckt halt keinen. Hauptsache 600g Steak kosten nur 1.99 Euro beim Aldi.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Direkt bei mir im Taunus (roter Kringel) sieht es eigentlich ganz gut aus. Frankfurt ist von roten Bereichen umzingelt. :grosses Lachen:


    previval.org/f/index.php?attachment/39846/


    Quelle (PDF): https://www.hlnug.de/fileadmin…Max_2010_15_2016_300T.pdf


    Stellt sich immer noch die Frage, wo genau mein Wasser herkommt. Nur weil ich in einem gründen Bereich lebe (10-12,5 mg/l) bedeutet das wahrscheinlich nicht, dass ich auch genau dieses Wasser angeliefert bekomme. Wahrscheinlich bekommen das die Frankfurter. Und wir und die Offenbacher bekommen die Plörre aus den roten Bereichen. :grosses Lachen:

  • Zitat von lord_helmchen;309778

    Direkt bei mir im Taunus (roter Kringel) sieht es eigentlich ganz gut aus. Frankfurt ist von roten Bereichen umzingelt. :grosses Lachen:


    Wir jetzt in Frankfurt soviel Mist gebaut oder hat es soviel Landwirtschaft?


    Angeblich haben Sie jetzt eine (typische) Lösung: Trinkwasser um bis zu 60% verteuern da die Aufbereitung aufwendiger ist.

  • Wo das Frankfurter Leitungswasser herkommt, ist relativ einfach zu beantworten...
    https://www.frankfurt.de/sixcms/detail.php?id=2839&_ffmpar[_id_inhalt]=54305


    Als ich damals noch in Walldorf (am Frankfurter Flughafen das) gewohnt habe, bekamen wir unser Wasser aus dem Treburer Oberwald.
    Wo das jeweilige Wasser herkommt, kann man bei seiner Stadt bzw. bei den Stadtwerken nachfragen, Die sind normalerweise auch gerne bereit, diese Informationen rauszugeben. Manche Städte -wie Frankfurt- stellen das sogar auf ihre Homepage :winking_face:


    Hier bekommen wir unser Wasser her: https://www.svh-direkt.de/stadtwerke/trinkwasser.html


    So long,
    Sam