Worauf achten beim Hauskauf ???

  • Zitat von KidCrazy;312004

    Kann man das derzeit noch so pauschal sagen?
    Nach allem, was ich höre, werden einem die Kredite momentan ja geradezu aufgedrängt/hinterhergeworfen.


    Bei Neubauten wundere ich mich manchmal auch, was da alles finanziert wird. Bei bestehenden Gebäuden sind die Banken auch nach den Erfahrungen in meinem Umfeld doch noch vorsichtiger.


    Mein Bruder hat vor gut zehn Jahren mitten in einer Kleinstadt eine neue Eigentumswohnung gekauft. Dann bekam er eine Kaderstelle im Ausland. Folglich vermietete er diese Wohnung.
    Nach 4 Jahren hatte er genug von fernen Ländern und suchte sich ein freistehendes Haus hier in der Schweiz. Er fand ein kleines aus den 70ern auf einer sehr grossen Parzelle am Ende einer Sackgasse.
    Der Vorbesitzer hatte sich damals einfach 2 Parzellen gekauft und nur auf der nördlichen gebaut.
    Laut meinem Bruder war der Aufwand, bis die Finanzierung geregelt war, um ein x-faches höher als bei der Eigentumswohnung in der grossen Neuüberbauung.


    Einfacher scheint's mit Renovationskrediten zu laufen. Plastik-Wärmedämmung, Plastikfenster und chinesische Fotozellen (zukünftiger Sondermüll) sind politisch erwünscht und werden teils steuerlich begünstigt oder mit direkten Subventionen beglückt. Da sind unsere "To big to fail"-Geschäftemacher selbstverständlich auch gerne dabei. Das weicht aber weit vom Thema dieses Fadens ab.

  • Ich hoffe ich habe es nicht überlesen. Für mich ist das wichtigste


    - keine Erbpacht
    - richtige Nord/Süd-Ausrichtung


    Im Norden Eingang und Küche (am Morgen Sonne für die Küche und ansonsten eher schattig, da man sich dort weniger aufhält)
    Im Süden Wohnzimmer und Terasse (Wärme durch die Sonne am Rest des Tages). Zudem ist diese Richtung gut für eine Solaranlage.

  • Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass einem das Geld für einen Neubau weit schneller und einfacher genehmigt wird.
    Habe erst die Schnitzeljagd von einer zur anderen Bank hinter mir. Dabei wollte ich nur knapp 200.000€ für ein ca. 25 Jahre altes Haus. Hinterhergeworfen wurde mir da nichts. Dabei verdienen ich und meine Freundin nicht schlecht. Beruflich weiß ich, dass andere ein neues Haus um 500.000 Bauen lassen und auch nur minimal mehr verdienen als ich.
    Wie sich das finanziell ausgehen soll, will ich gar nicht wissen.


    Um zum Thema zurück zu kommen, worauf ich Persönlich am meisten geachtet habe:
    - Es muss in meinem Heimatort sein.
    Ich bin hier aufgewachsen und kenne hier die Leute mit all Ihren Eigenheiten. Das wollte Ich keinesfalls hergeben. Schränkt einem natürlich bei der Suche extrem ein.
    - Platz
    Ich war es gewohnt, immer viel Platz um mich zu haben. Ich komme oft zu Neubauten an der Wiener Stadtgrenze, die kaum 500m2 Grund haben. Da würde ich mich nicht wohl fühlen. Ein großer Grund bedeutet aber natürlich auch viel Arbeit.


    Das war eigentlich die einzige Bedingung. Ich möchte noch kirz aufzählen was ich jetzt noch habe und nicht mehr missen möchte :


    - Zwei Brunnen, einer ist noch mit der Hand gegraben und mit Steinen gelegt.
    - Einen Schuppen (oder Scheune) in dem man Brennholz lagern kann, Werkzeuge einstellen kann, usw. Platz kann man nie zu wenig haben.
    - Ein altes Nebengebäude. Ideal als Werkstatt, Heizhaus, Wirtschaftsküche,...


    Lg

    "Wir brauchen kein Telefon, wir haben genügend Boten!" Britische Post 1878

  • Zitat von Asdrubal;312015

    Warum das?


    Die umgangssprachliche Erbpacht heißt korrekt Erbbaurecht


    Im Kurzen: Das Grundstück gehört jemand anderem, der dir das Recht ein Gebäude zu errichten und zu nutzen gegen Pachtzahlung überlät. Nach Ablauf der Erbbauzeit fällt das Grundstück und alles was damit fest verbunden ist (also das Haus) an den Eigentümer zurück. Der Erbbauzins wird meist an irgendeinen Index gekoppelt (Lebenshaltungskosten, Beamtengehalt, ...)


    Vorteil:
    Das Erbbaurecht wird als "Kapitalsparer" benutzt, da man das Grundstück ja nicht erwirbt, sondern nur mietet.
    Das Erbbaurecht wird gern von Kirchen und Stiftungen genutzt, da es denen dauerhafte Einkünfte sichert.
    Kirchen und Kommunen vergeben vergünstigte Erbbaurechte zur Erreichung ihrer politischen und gesellschaftlichen Ziele: Kinderreichtum, Ansiedlung bestimmter Personen (zB Organträger, Ärzte, Professoren ...)


    Nachteil:
    Man erwirbt kein Eigentum. Es findet kein Vermögensaufbau statt.
    Kann man die Rate nicht bezahlen ist auch das Haus weg. (Heimfall) Es wird zwar der Zeitwert des Gebäudes erstattet, der dürfte aber idR unter dem wahren Wert liegen.
    Der Erbbauzins ist in der Regel indiziert, d.h. am Wertgewinn des Grundstücks nimmt der Erbbauberechtigte nicht teil. Die Entwicklung des Index ist dauerhaft nicht vorhersehbar bzw. planbar.
    Es kommt zu einer Dauerbelastung, die nicht umgeschuldet werden kann.
    Der Erbbauzins mindert die persönliche Kreditfähigkeit (Ratenhöhe) wie ein entsprechendes Darlehen bei gleichzeitig geringerer Beleihungsfähigkeit (nur das Haus selbst mit zusätzlichen Abschlägen und nicht das Grundstück)

  • Zitat von Asdrubal;312020

    Was Erbbaurecht ist, weiß ich schon. Mich interessiert, warum mueller es als nachteilig bewertet.


    Möglicherweise aufgrund der wenige Zeilen weiter oben unter Nachteil stehenden Gründe. Vielleicht hat er noch weitere.

  • Genau deshalb.


    Wenn ich mir ein Haus kaufe, gehört da ein Grundstück mit dazu. Und das soll mir gehören.


    Ich möchte es vererben können, oder auch verkaufen. Oder Beleihen (als Sicherheit für ein Darlehen verwenden).


    Nur wenn das Grundstück mir gehört, ist es auch MEINS.


    Zudem möchte ich den meisten Institutionen, die mit Erbbaurechten Geld verdienen, nicht mehr Geld zahlen als ich muss.

  • Noch ein kleiner aber feiner Tip... wenn man ein Objekt gefunden hat, sich mal für einen Tag im Auto einrichten und davor oder in unmittelbarer Nähe den Lärmpegel checken. Und eine Nacht dort verbringen. Und zwar in einer ganz normalen Arbeitswoche.
    Dann bekommt man nämlich einen sehr guten Überblick, was da ggf an Störgeräuschen auftreten kann.
    Ist z.B. eine Kita direkt nebendran, wo immer Rambazamba ist, oder eine Schule? Fahren da ständig Laster vorbei und der Boden zittert? Pfeift da die Bahn in der Nähe durch? (Auch gerne genommen: Fluglärm, Autobahnen, Industrieanlagen...)
    Als jemand, der etliche Jahre erst im Frankfurter Nordend und dann in Möfelden-Walldorf quasi auf der Startbahn 18 West vom Frankfurter Flughafen gewohnt hat: Das sollte man keinesfalls unterschätzen. Und jetzt wohne ich direkt (Luftlinie Bett-Gleis etwa 10-15m) neben einer Bahntrasse... mir macht es recht wenig aus, aber manche Leute reagieren da empfindlicher.
    Checkt auch mal das Erdbebenrisiko für die Gegend und welche Chemiewerke da ggf. in der Nähe sind. LU würde für mich z.B. auf keinen Fall in Frage kommen.
    Noch etwas, was man von zuhause aus checken kann: Googlemaps anwerfen und die Verkehrsanzeige aktivieren. Dann die Route vom Objekt bis zum geplanten Arbeitsplatz zu den Rush Hour-Zeiten checken. Manche Orte sind so scheisse gelegen, dass man zwar theoretisch überall hin kommt, in der Praxis sich aber die 5km bis zur Autobahn mal gerne auf gemütliche 30min summieren.
    Der Tip mit dem Bausachverständigen/Baugutachter ist wichtig und das Geld, was die kosten spart man sich entweder am Frust oder ggf. bei den Verhandlungen am Kaufpreis ein. Oder man bezahlt das gerne, weil man ein tolles Objekt auch objektiv bestätigt bekommt :winking_face:


    So long,
    Sam

  • Zitat von Sam de Illian;312032

    Noch ein kleiner aber feiner Tip... wenn man ein Objekt gefunden hat, sich mal für einen Tag im Auto einrichten und davor oder in unmittelbarer Nähe den Lärmpegel checken. Und eine Nacht dort verbringen. Und zwar in einer ganz normalen Arbeitswoche.


    Die Idee mit der Übernachtung war mir nicht in den Sinn gekommen, aber ich war zu verschiedenen Zeiten z.B. morgens um 4.30h und verschiedenen Witterungsbedingungen vor Ort und habe einfach mit die Leuten geredet, wenn ich welche angetroffen habe.


    Zitat von Sam de Illian;312032

    Googlemaps anwerfen und die Verkehrsanzeige aktivieren.


    Dazu will ich auch noch eine Geschichte zum Besten geben. Ich hatte in den letzen paar Jahren immer bei interessanten Anzeigen zuerst geschaut, ob es Streetview-Bilder des Objekts und der direkten Nachbarn gibt. Das hat mir manche Besichtigung erspart!


    Das habe ich dann auch einem Kollegen empfohlen, der in 2 Autostunden Entfernung auf der Suche war. Ein paar Tage später kommt er grinsend mit einem Zettel in der Hand zu mir. Der Kollege wollte eigentlich schon einen Besichtigungstermin für eine neuere Eigentumswohnung abmachen. Durch meinen Rat war er aber zuvor noch bei Google. Der Zufall wollte es, dass ausgerechnet die Google-Bilder zu dem Zeitpunkt gemacht wurden, als noch die Preise für die Wohungen aussen angeschlagen waren. Auf dem ausgedruckten Zettel waren die Preise für die einzelnen Wohnungen deutlich zu lesen.


    Der Verkäufer hatte doch tatsächlich die Chuzpe, die 3 oder 4 Jahre bewohnte Wohnung deutlich teurer auszuschreiben, als sie neu gekostet hatte.


    Mein Kollege hat darum angerufen und einfach als erstes gefragt, was denn an der Wohnung seit dem Kauf noch gemacht wurde. Antwort: Das sei nicht nötig gewesen, die Wohnung sei in tadellosem Zustand. Aus dieser Erfahrung hat sich der Kollege dann entschieden, auf die Besichtigung zu verzichten, zuerst einmal in der Gegend etwas zu mieten und von dort aus weiter nach einem Kaufobjekt zu suchen.


    Mit Kindern will man sicher nicht mehr als unumgänglich umziehen, aber in machen Fällen ist das zweimalige Umziehen müssen doch das kleinere Übel.

  • Ich würde Erbbau nicht so grundlegend ablehnen. Natürlich gibt es die genannten Minuspunkte. Aber nan senkt eben auch den Kapitalbedarf gsnz entscheeidend. Und wenn ich die Wahl habe, der Gemeinde oder der Kirche Erbpacht zu zahlen oder der Bank Zins und Tilgung, lägen meine Sympathien eher bei ersteren.


    Zudem ist das mit dem Vererben so eine Sache, erst recht nach zwei Generationen, über die die Erbpacht nornalerweise läuft. Ich würde mir nicht zutrauen, so weit vorzuplanen. Es gibt auch Gegenden, wo ein Immobilienerbe eher eine Belastung als ein echter Gewinn ist. Zudem halte ich es für fraglich, ob ein heutiges Einfamilienhaus mit seiner technischen und wirtschftlichen Lebensdauer eine übliche Erbbaufrist überschreitet.


    Und nicht zuletzt besteht, falls die Erben die Bude doch behalten wollen, die Möglichkeit der Verlängerung oder des Erwerbs, je nach wirtschaftlicher Lage des Erbbaugebers sogar vorab. Kommunen ermöglichen fen Kauf sehr häufig, Kirchen und Stiftungen selten und Adelsfamilien je nach Kassenlage.

  • Ja den Kapitalbedarf senkt es, aber ceteris paribus auch deine Kreditfähigkeit.
    Aber es bleibt eine Miete.
    Um das mal zu verdeutlichen: Eine Haus zu mieten senkt gegenüber einem Kauf oder einem Neubau selbstredend den Kapitalbedarf auch enorm.


    Probleme entstehen bei Finanzierung und Erbbaurechten gleichermaßen dadurch, dass viele Menschen dem Fehler verfallen, das Maximum dessen auszugeben, was sie sich unter aktuellen Umständen leisten können - das liegt wohl in der Psychologie des Menschen.
    Sobald aber sich die Umstände ändern (Einkommensänderung, Beziehungsstatus, Kinder) können sie dann die selbst aufgeladenen Lasten oft nicht mehr stemmen.


    Wenn du mit notleidenden Erbbaurechten befaßt wärest hättest du eine andere Einstellung zu Erbbaugebern.
    Stiftungen, Kirchen und Familien wollen ihr Vermögen verwalten. Deshalb wollen sie dir das Grundstück eben gerade nicht verkaufen sondern maximale Rendite daraus ziehen. Und genau so verhalten sie sich dann auch.
    Dagegen ist eine Bank für die ein notleidenden Kredit nur eine Kalkulationsgröße ist eher harmlos und weit eher gewillt, die Konditionen auch zu deinen Gunsten zu strecken, gerade weil du auch das gesamte Engagement prinzipiell jederzeit (im Zweifel zwar gegen ein saftige Prämie) ablösen kannst.


    In eine Gegend zu investieren, der man in den nächsten Jahrzehnten keinerlei Wertsteigerung des Bodens zutraut, sollte man tunlichst unterlassen. Immobilienpreise sind vor allem ein Spiegel der Infrastruktur und Verdienstmöglichkeiten im weitesten Sinne und bilden Zukunftserwartungen der Bevölkerung sehr präzise ab.


    Leider treffen Menschen gerade bei Immobilien oft sehr emotionale und nicht die notwendigen rationalen Entscheidungen. Davon profitieren dann diejenigen, die diese Emotionen geschickt hervorrufen können.


    - - - AKTUALISIERT - - -


    Zitat von Dröhnerich;312035


    Der Verkäufer hatte doch tatsächlich die Chuzpe, die 3 oder 4 Jahre bewohnte Wohnung deutlich teurer auszuschreiben, als sie neu gekostet hatte.


    So etwas ist keine Chuzpe sondern sehr vernünftiges Verhalten.


    1. Die Wertstigerung der Gegend gehört nun mal dem, der während der Zeit der Wertsteigerung investiert war.
    2. Der Ersterwerber trägt das Risiko der verdeckten Mängel, der Schlamperei, das Fertigstellungsrisiko, die Risiken der Insolvenz des Bauträgers usw.
    3. Als Verkäufer einer Immobilie braucht man nicht Dutzende Kunden, die zu diesem Preis kaufen, wie einst der Bauträger, sondern nur den einen, der bereit ist, den Preis zu bezahlen.


    Wenn es deinem Arbeitskollegen den Preis nicht wert war, dann ist es doch gut für ihn.
    Oder?
    Er wohnt jetzt erst einmal zur Miete. Die bezahlte Miete trägt nicht zu seinem Vermögensaufbau bei.
    Wenn die Immobilienpreise in der Region weiter steigen, nimmt er an dieser Wertentwicklung nicht teil und muss in ein paar Jahren noch tiefer in die Tasche greifen und das ganze in geringerer Zeit abbezahlen.#

  • Naja, in der Praxis ist es halt so, dassmanche Erbbaurechtsgeber durchaus bereit sind, die Grundstücke am Ende zu verkaufen. Kommunen machen das beispielsweise sehr häufig. Und die Gefahr, dass man zwischendurch die Po acht nicht mehr zahlen kann, entspricht imho der Chance, dass der Erbbaurechtsgeber in finanzielle Probleme gerät und verkaufen will.


    Außerdem ist die Eigennutzung gerade nicht als pures Investment zu betrachten. Es kann durchaus sein, dass man aus guten Gründen sehr wohl dort bauen oder erwerben will, wokein Wertzuwachs zu erwarten ist. Übrigens kann man das schwer über Jahrzehnte abschätzen. Vor 30, 40 Jahren redete man noch über bewohnerlose Städte, weil alle aufs Land zogen. Dann kamen Wiedervereinigung und ein allgemeiner Trend zum Zuzug in die Städte. Seriös kann heute keiner sagen, ob in 50 oder 70 Jahren plötzlich die Eifel oder Sachsen-Anhalt heiß begehrt sind.

  • Zitat von Abendrot;312046


    1. Die Wertstigerung der Gegend gehört nun mal dem, der während der Zeit der Wertsteigerung investiert war.
    2. Der Ersterwerber trägt das Risiko der verdeckten Mängel, der Schlamperei, das Fertigstellungsrisiko, die Risiken der Insolvenz des Bauträgers usw.
    3. Als Verkäufer einer Immobilie braucht man nicht Dutzende Kunden, die zu diesem Preis kaufen, wie einst der Bauträger, sondern nur den einen, der bereit ist, den Preis zu bezahlen.


    Er wohnt jetzt erst einmal zur Miete. Die bezahlte Miete trägt nicht zu seinem Vermögensaufbau bei.
    Wenn die Immobilienpreise in der Region weiter steigen, nimmt er an dieser Wertentwicklung nicht teil und muss in ein paar Jahren noch tiefer in die Tasche greifen und das ganze in geringerer Zeit abbezahlen.#


    Mit dem bin ich voll einverstanden!


    Zitat von Abendrot;312046


    Leider treffen Menschen gerade bei Immobilien oft sehr emotionale und nicht die notwendigen rationalen Entscheidungen. Davon profitieren dann diejenigen, die diese Emotionen geschickt hervorrufen können.

    Und um genau so einen Versuch, Käufer zu übertölpen, handelte es sich in dem Fall. Die Anzeige war mit sehr ansprechenden Bildern wirklich gut gemacht. Aber eine solche Wertsteigerung, wie dort versucht wurde einzuheimsen, konnte mit rationalen Überlegungen niemals gerechtfertigt werden. Darum konnte man sich auch getrost die lange Fahrt zur Besichtigung sparen!

  • Zitat von Asdrubal;312047

    Naja, in der Praxis ist es halt so, dassmanche Erbbaurechtsgeber durchaus bereit sind, die Grundstücke am Ende zu verkaufen. Kommunen machen das beispielsweise sehr häufig. Und die Gefahr, dass man zwischendurch die Po acht nicht mehr zahlen kann, entspricht imho der Chance, dass der Erbbaurechtsgeber in finanzielle Probleme gerät und verkaufen will.


    Außerdem ist die Eigennutzung gerade nicht als pures Investment zu betrachten. Es kann durchaus sein, dass man aus guten Gründen sehr wohl dort bauen oder erwerben will, wokein Wertzuwachs zu erwarten ist. Übrigens kann man das schwer über Jahrzehnte abschätzen. Vor 30, 40 Jahren redete man noch über bewohnerlose Städte, weil alle aufs Land zogen. Dann kamen Wiedervereinigung und ein allgemeiner Trend zum Zuzug in die Städte. Seriös kann heute keiner sagen, ob in 50 oder 70 Jahren plötzlich die Eifel oder Sachsen-Anhalt heiß begehrt sind.


    Kommunen werden leider oft von Dummköpfen geführt, denen kurzfristige Verkaufserlöse wichtiger sind als langfristige Einnahmen.


    Die hiesige Kommune unter schlauer Führung z.B. nimmt billige Kommunalkredite auf und kauft alles potentielle Bauland auf und vergibt es als Erbbauland, bzw. errichtet damit Mietwohnungen.
    Zinssatz 2,5% auf 50 Jahre fest gegen 4% indizierten Erbbauzins sind ein gutes Geschäft. Nach etwa 50 Jahren gehört das Grundstück der Gemeinde und sie hat nichts dafür bezahlt.


    Alles ist entweder Konsum oder Investment. Geld, das ich für eine Sache verwende, fehlt an anderer Stelle. (Alternativkosten, Alternativnutzen, Alternativinvestment)


    Das Bild der einwohnerlosen Städte ist nur da relevant, wo entweder Jobs dauerhaft wegfallen oder unter der Voraussetzung das Mobilität nichts kostet. Das erstere passiert da, wo zu einseitige Strukturen existier(t)en (zB im Ruhrpott, Saarland, Detroit), das zweite war eine Fehlannahme, die auch vor 40 Jahren schon offenbar war. Aber wie ich oben schon schrieb:
    Leider treffen Menschen gerade bei Immobilien oft sehr emotionale und nicht die notwendigen rationalen Entscheidungen. Davon profitieren dann diejenigen, die diese Emotionen geschickt hervorrufen können.

  • @Dröhnerich: Solche Preisgestaltung ist hier in München völlig normal!!!


    Meine 10 Jahre alte Wohnung ist inzwischen mehr als das doppelte des Kaufpreises wert!
    Wer mag kann sich die Zahlen in München gern ansehen.


    Meine alt eingesessen Kollegen die irgendwann eine Immobilie / Resthof oder nur einen Anteil geerbt oder vor längerer Zeit erworben haben, sind Immobilienmillionäre!


    Kurz gesagt: Lage, Lage, Lage. Eventuell ist deinem Kollegen ein Schnäppchen entgangen;-)

  • Zitat von Asdrubal;312047

    Außerdem ist die Eigennutzung gerade nicht als pures Investment zu betrachten. Es kann durchaus sein, dass man aus guten Gründen sehr wohl dort bauen oder erwerben will, wokein Wertzuwachs zu erwarten ist.


    Klar! Es gibt auch Gründe beim Grundstückskauf als Anlage, den inneren Wert (und damit die Absicherung nach unten) höher zu Gewichten als die maximale Rendite und das Wertsteigerungspotential.


    Zitat von pinsel;312095

    Meine alt eingesessen Kollegen die irgendwann eine Immobilie / Resthof oder nur einen Anteil geerbt oder vor längerer Zeit erworben haben, sind Immobilienmillionäre!


    Das ist bekannt! Wir hatten hier in der Ostschweiz auch verschiedene Boom-Phasen im Immobiliensektor. Wenn man ein Erbe zu fantastischen Preisen verkaufen kann, ist das natürlich toll.


    Ganz anders sieht es aus, wenn Du selber darin wohnen möchtest. Das führt bei uns wegen des Eigenmietwertes zu grosteken Situationen!


    Die Steuern können dermassen steigen, dass Du als Rentner aus Deinen eigenen 4 Wänden ausziehen musst.

    Einem Arbeitskollegen meines Vaters ist das in https://de.wikipedia.org/wiki/Collonge-Bellerive passiert. Der Angestellte Verkäufer hatte dort um 1960 ein paar Aren Landwirtschaftsland gekauft und ein kleines einfaches Häuschen darauf gebaut.


    Wenn die Rente kleiner als die Steuer ist, wird das Barvermögen schnell einmal aufgefressen.
    Und wohin zieht man dann, wenn man sein freistehendes Wohnhaus an traumhafter Lage verkaufen musste?

  • Zitat von pinsel;312100

    Die Besteuerung des Eigenmietwertes ist in Deutschland unbekannt.


    (Huch; eine Steuer die es in Deutschland nicht gibt :psst:)



    Im Gegenzug können dafür Schuldzinsen von den Steuern abgezogen werden. Das haben die Banken gut eingfädelt, nicht?


    Nach wildesten Boden- und Immobilienspekulationen in den 80ern hat die Schweiz eine Grundstückgewinnsteuer eingeführt. 30 bis über 60% sind die Höchstsätze je nach Kanton. Mit der Haltedauer sinken diese. Das ist noch ein Punkt, der dagegen spricht, für eine 3-jährige Wohnung in der Agglo mehr als den Neupreis zu bezahlen.

  • Zitat von Dröhnerich;312104

    Nach wildesten Boden- und Immobilienspekulationen in den 80ern hat die Schweiz eine Grundstückgewinnsteuer eingeführt. 30 bis über 60% sind die Höchstsätze je nach Kanton. Mit der Haltedauer sinken diese.


    Gibt es hier ähnlich. (Vermute zumindest, dass das ähnlich ist, da ich mich in Schweizer Steuerrecht nicht auskenne.) Das nennt sich Spekulationssteuer und greift bei Verkäufen innerhalb von zehn Jahren nach Erwerb. Dadurch wird der Gewinn regulär über die Einkommensteuer abgehandelt, was bei sonstigen privaten Verkäufen in der Regel nicht stattfindet. Man kommt also nicht ganz auf die 60%, weil wir hier einen sehr niedrigen Spitzensteuersatz haben. Allerdings wird man wohl auch kaum unter die 30% kommen, wenn es eine halbwegs vernünftige Immobilie ist und man alleine schon durch den Verkaufserlös in die entsprechende Progressionsstufe rutscht.