SO für 1 Euro in Italien?

  • Heute auf SPON gefunden:



    Eine interessante Möglichkeit an einen relativ abgelegenen SO zu gelangen.


    http://www.spiegel.de/reise/eu…derbeleben-a-1171191.html

    I feel a disturbance in the force...

  • Klingt nach den Häusern die man auf diia.de findet oder eben ein Danaërgeschenk.


    In manchen Gemeinden in der Ober- und Niederlausitz kannst du dir auch Häuser schenken lassen.

  • Es gibt wohl so einige Kommunen die dieses Modell fahren:


    Zitat

    Nachahmer gibt es in Gemeinden der Toskana oder im Latium.

    I feel a disturbance in the force...

  • Ein Haus binnen 3 Jahren zu sanieren ist möglich. Das neben Job, Familie und Allem laufen zu lassen eher sportlich.
    Vom finanziellen Druck mal abgesehen.

  • Hallo zusammen,


    in italien, abseits der touristenpfade und grossstädte gibt es durchaus Objekte für kleines Geld zu kaufen ohne renovationsdruck usw. .


    Auf den ersten Blick geschenkt ist auf den 2. oder 3. nicht wirklich preiswert.


    Möglich sind Sachen für ca 1 € pro m2 sogar mit alten Häusern drauf ; )


    muss man man einfach ein bisschen suchen, aber ohne Makler und solche Geier....


    da kommen dann aber meistens noch vermessungskosten und notarkosten dazu.


    Man muss auch viel viel Zeit mitbringen und wenigstens rudimentär die Sprache sprechen.


    Gruss, udo (DL8WP)

  • Man sollte nicht vergessen, dass der Grunderwerb in Italien mit einigen Besonderheiten gespickt ist, die man aus dem deutschen Rechtsverständnis nicht kennt.


    1. Der Vorvertrag
    Der Käufer leistet eine Anzahlung "cappara", die er nicht zurückverlangen kann, wenn der endgültige Kauf am Käufer scheitert. Der Verkäufer ist andererseits verpflichtet, den doppelten Betrag zu leisten, wenn es denn an ihm scheitert.
    Der Notar sollte in der Zeit bis zum Abschluß des eigentlichen Kaufvertrages prüfen, ob der Verkäufer auch wirklich Eigentüme ist (gerade bei alten Häusern in pitoresken Landgemeinden nicht ganz so einfach)


    2. Kaufvertrag
    Besonders zu beachten ist bei verheirateten Verkäufern der Güterstand des Ehepaares. In der Regel muß der Ehepartner mit unterschreiben! Gerade bei älteren Ehepaaren gibt es da auch noch seltsame Formen wie Errungenschaftsgemeinschaft und die gesetzliche Gütergemeinschaft (comunione legale). Im Unterschied zum deutschen Rechtsverständnis ist der Notar keine neutrale Instanz sondern stellt den Schutz des Käufers sicher (zumindest theoretisch)


    3. Grundbucheintrag
    Der Grundbucheintrag führt direkt zum Erwerb. Es gibt keine Auflassung!
    Nach Abschluss des Vertrages wird der Erwerb in die beiden Immobilienregister conservatoria dei registri immobiliari und catasto immobiliare eingetragen. Diese schützt den neuen Eigentümer vor einem gutgläubigen Erwerb Dritter (das Grundbuch selbst hat keinen öffentlichen Glauben). Man achte vor allem auf die ununterbrochene Fortführung der Einträge im Immobilienregister! Mag man es italienische Schluderei nennen, aber die Immobilienregister sind nicht unbedingt immer auf dem neuesten Stand.
    Der Verkäufer erhält zur Sicherung seines Kaufpreisanspruches eine ipoteca legale, einer gesetzlichen Hypothek. Diese Hypothekbleibt solange eingetragen, bis die zu Grunde liegende Kaufpreisforderung bezahlt ist.


    Noch ein paar Hinweis:
    0. Keine Barzahlungen über 1000€ (Geldwäschebekämpfung - diese ist zwar dringend nötig, aber ob es so klappt?)
    1. Das Gerichtssystem ist hoffnungslos überlastet. Man vermeide jeden Rechtsstreit!
    2. Eine Baugenehigung gilt nur für ein Jahr. Schwarzbauten (auch der Vorbesitzer!) werden gerne mal amtlicherseits gerügt und mit Abriß bedroht! Bei schon errichteten Immobilien sollte man sich vergewissern, ob die Auflagen der Baugenehmigung auch eingehalten wurden. Die nachträgliche Genehmigungen schwarz“ errichtete Bauten oder Änderungen der Räumlichkeiten condono edilizio ist zwar üblich (meist gegen Bakschisch), aber nicht selbstverständlich.
    3. Der Mieterschutz ist in Italien sehr stark ausgeprägt. Das Mietverhältnis geht auf den neuen Eigentümer über, mit allem was sich denken kann. Siehe Punkt 1. Selbst eine gerichtlich erwirkte Zwangsräumung ist meist nicht durchsetzbar, da eine Aussetzung schon mit Nichtigkeiten begründet werden kann. Besonders haarig sind gewerbliche Mietverträge.
    4. Es gibt keine abstrakte Grundschuld, nur die akzessorische Hypothek.
    5. Steuerliches/Nebenkosten:
    a) 7% Registersteuer (imposta di registro) bei Vertragsabschluss auf den rendita catastale (Buchwert, etwa vergleichbar unserem Einheitswert, aber realisitischer) 10% bei landwirtschaftlichem Grund!
    b) imposta catastale entweder 168€ oder 1%
    c) Mehrwertsteuer IVA 4% (Erstwohnsitz), 10% (Zweitwohnsitz) oder 20% (Kauf vom Bauträger)
    d) Hypothekengebühren spese istruttoria 2%+1%+0,25%
    e) Pflichtversicherung gegen Feuer, Blitzschlag und Gasexplosion 0,21% für 20 Jahre
    f) Notargebühren 2000-6000€
    g) Eigentumsübertragung durch den avocato 1-2%(+20% IVA)
    h) die Maklergebühren (3-8%) werden meist geteilt (+21% IVA)
    i) jährliche Kosten: Kommunalgebühr (TASI) , Müllgebühr (TARI) Zweitwohnsitzsteuer (IMU imposta municipale) und so weiter. Italienische Kommunen sind da sehr erfinderisch.


    Und das wichtigste zu Steuern
    Steuern zahlen ist in Italien eine Bringschuld! Der Steuerpflichtigen muss selbständig ermitteln und abführen ohne dass ein entsprechender Steuerbescheid vorausgeht.
    Das Doppelbesteuerungsabkommen D-ITA hat es in sich! Beratung durch einen italienischen Steuerberater ist sehr ratsam.
    Mein Tip: einen StB aus Südtirol nehmen, der spricht deutsch mit dir.


    Wer nun immer noch Lust hat in Italien ein Haus zu kaufen. Nur zu! Nur bitte nicht da, wo es von pensionierten schwäbischen Lehrern wimmelt (Toscana zB)

  • Wer es wagt, in einem Land, in dem er nicht einheimisch ist, sowas zu kaufen, um es zu nutzen, und sei es auch nur als SO, der ist entweder sehr naiv, komplett bescheuert oder er kann soviel, dass er auf den Tip nicht mehr angewiesen ist.
    Juristische Stolperfallen bei der Eigentumsübertragung sind da nur das Eine. Wenn Leute aus dem reichen Norden im armen Süden Handwerker brauchen, werden sie vermutlich über den Tisch gezogen, es sei denn, sie kennen die Verhältnisse und die Sprache ganz genau und haben am Ort einen einflussreichen Vertrauten.


    Die Frage, wie man, wenn man auf den SO angewiesen ist, denn überhaupt da hin kommt, wäre auch noch spannend zu beantworten.

  • @ jp....


    dann


    bleibe im Lande und nähre Dich redlich.....



    Klar ist es dort anders, vieles dauert länger und manches wird mit umfangreichen Diskussionen erledigt.


    Über den Tisch gezogen hat mich bisher keiner.


    Ganz im Gegenteil, alle waren sehr freundlich und Hilfsbereit.

    Liegt das vielleicht an der Gegend - viele Leute waren sehr lange in Ausland, haben dort gearbeitet und sind zurück gekehrt.
    Daher eine große Offenheit gegenüber Ausländern.


    Gruss, Udo (DL 8 WP)

  • Zitat von jp10686;312339

    Wer es wagt, in einem Land, in dem er nicht einheimisch ist, sowas zu kaufen, um es zu nutzen, und sei es auch nur als SO, der ist entweder sehr naiv, komplett bescheuert oder er kann soviel, dass er auf den Tip nicht mehr angewiesen ist.
    Juristische Stolperfallen bei der Eigentumsübertragung sind da nur das Eine. Wenn Leute aus dem reichen Norden im armen Süden Handwerker brauchen, werden sie vermutlich über den Tisch gezogen, es sei denn, sie kennen die Verhältnisse und die Sprache ganz genau und haben am Ort einen einflussreichen Vertrauten.


    Die Frage, wie man, wenn man auf den SO angewiesen ist, denn überhaupt da hin kommt, wäre auch noch spannend zu beantworten.


    Die Menge deiner Vorurteile ist zumindest beachtlich. Ahnung von Italien hast du auf jeden Fall nicht. Selbst im Süden Italiens sind die Menschen freundlicher und aufgeschlossener gegenüber Fremden als im tiefsten Ostdeutschland oder im Odenwald.
    Und - von Handwerkern betrogen wurde ich bisher nur in Deutschland.

  • Und die obligatorische "Feuerversicherung" nicht vergessen. Ich habe einen Arbeitskollegen, der aus genau dieser Ecke vor ein paar Jahre nach Deutschland kam. Das mag von Aussen alles nett sein und für den Urlaub auch in Ordnung, aber als unbedarfter Deutscher ohne die dortigen "Gepflogenheiten" zu kennen bzw. dort familiär verwurzelt zu sein, würde ich aus seinen Erzählung definitiv die Finger weglassen. Den speziell dort funktioniert sehr vieles nicht (Verwaltung, Korruption, etc.), die Cosa Nostra aber um so besser ... Das war auch der Hauptgrund, seiner Heimat nach über 40 Jahren den Rücken zu kehren und hier nochmal neu anzufangen.
    Ach ja, Integrationshilfe hat er nicht gebraucht, hat innerhalb von 2 Jahren fliessend deutsch gesprochen und die Kinder sprechen bayerisch. Aber das ist wieder ein ganz anderes Thema ...