Der Ölpreis ein Indikator?

  • Als ich heute so an unserer Tankstelle vorbei fuhr und aus Gewohnheit auf den Dieselpreis geschaut habe, sind mir fast die Augen aus dem Kopf gefallen.


    1,22 € / Liter :staun:


    Ok.... da viel mir auf, dass sich die letzten Wochen und Monate der Preis wieder mehr und mehr steigerte und ein Ende ja wohl nicht in Sicht ist.


    Nennt mich einen Schwarzmaler, aber vor dem letzten Finanzcrash war das mit der Ölpreissteigerung auch (http://www.finanzen.net/rohstoffe/oelpreis rechts mal die Listen auf "3J" einstellen!).


    Steuern wir schon so direkt auf den nächsten Crash zu? Ich mein... ich bin überzeugt, dass er kommt, aber bald hatte ich ihn noch nicht erwartet... hoffte, ich habe noch mehr Zeit....

    Glaube wenig. Hinterfrage alles. Denke selbst.


    Albrecht Müller

  • Als Indikator, denke ich, ist der Ölpreis nur wenig geeignet. Zuviele Player sind hier involviert, von der Produktion über den Transport, die Raffinierie, Spekulanten etc. als dass man auf den Preis abstellen könnte.
    Der Extrempreis im Juli 2008 hat ja gezeigt, dass für den Ölpreis nicht determinierende Fundamentaldaten, sondern ein weltweiter, nicht zu kontrollierender Markt zugrundeliegt, der Preis also eine Theorie ist.
    Persönlich denke ich, dass es die Ölblase war, die 2008 die Krise erst möglich machte. Darauf hin war der Ölpreis wiederum viel zu tief. Auch das hat Konsequenzen, denn dann lohnen sich die teueren Explorationen und Erschliessungen neuer Felder nicht. Und die bräuchte es dringend!
    Es kann davon ausgegangen werden, dass der Ölpreis weiter volatil bleiben wird, mit einem steigenden Trend.
    Man spricht hier auch vom "bumpy plateau", und das funktioniert in etwa so:
    Hohe Preise dämpfen die Nachfrage. Aufgrund des "Überangebots" sinken die Preise, die Nachfrage steigt und damit auch der Preis etc. Also ein auf und ab, wobei nicht klar ist, inwiefern Indien und China diesen Zyklus beeinflussen werden.


    Ein Indikator wird der Ölpreis erst, wenn der Saft unwiederbringlich am ausgehen ist, und die Nachfrage aufgrund der "Nichtmehrlieferbarkeit" den Preis jenseits von 300$/Barrel nachhaltig (steigend) explodieren lässt.
    Aber dann ist es schon zu spät :face_with_rolling_eyes:


    Auch den Goldpreis halte ich für einen schlechten Indikator. Gemäss Soros soll sich hier ja die nächste Blase bilden, was durchaus sein kann, denn der "Markt" braucht wieder eine Blase zum Investieren. Wachstum aufgrund von Produktivität ist ja nicht in Sicht.


    Meine Indikatoren sind
    1. Arbeitslosenzahlen
    2. Inflation, Speziell die Nahrungsmittelpreisentwicklung


    LG
    Doomer

    Don't be scared, be prepared!

  • auffällig ist ja vor allem, dass der Ölpreis jetzt, also mitten in einer globalen Rezession bzw. Depression mit entsprechend gedämpftem Öldurst auf 80 USD steht!
    bei florierender Wirtschaft in den ersten Jahren dieses Jahrtausends hatten wir Ölpreise von zum Teil um die 30 bis 40 USD ...

  • Das scheint auch mit dem Thema Griechenland zu tun zu haben. Die griechischen Staatsfinanzen stehen vor dem Kollaps. Die neu aufgelegten Anleihen gingen weg wie warme Semmeln, was heisst die Schulden wurden schön weiter verteilt. Spekulanten wetten darauf dass es bald brennt und das drückt den Euro im Verhältnis zum Dollar. Ich sehe hier kurzfristig auf jeden Fall die Währungskomponente als Preistreiber, da das Umtauschverhältnis EUR/USD für uns Ölnachfrager aus Europa immer ungünstiger wird.

  • Zitat von PapaB;28808

    1,22 € / Liter :staun:


    öl ? superbenzin o. diesel ?


    bin heut nach der arbeit tanken gewesen wo jetzt super/benzin jetzt 1.45 kostet :crying_face:

    -<[ N u n q u a m - N o n - P a r a t u s ]>-

  • Zitat von PapaB;28808

    Als ich heute so an unserer Tankstelle vorbei fuhr und aus Gewohnheit auf den Dieselpreis geschaut habe, sind mir fast die Augen aus dem Kopf gefallen.

    1,22 € / Liter :staun:
    ....



    Diesel meinte PapaB
    Steht gleich im ersten Satz

    viele Grüße

  • Hallo,


    also für mich ist der Ölpreis ein wichtiger Indikator.
    Alle unsere Produkte brauchen direkt bzw. indirekt Öl. (Lebensmittel, Medikamente, Dünger, Pflanzenschutzmittel, Treibstoffe, Maschinen, Heizung, Transporte...)


    Sobald der Ölpreis steigt wird ALLES teurer. Weiterhin ist die gesamte Wirtschaft von billiger Energie abhängig, d.h. ein steigender Ölpreis bremst jegliches Wirtschaftswachstum wieder aus. Was folgt sind steigende Arbeitslosenzahlen, Inflation, steigende Nahrungsmittelpreise.


    Ursache für den steigenden Preis sind:
    - steigende Nachfrage (vor allem durch China)
    - durch den Nachfragerückgang im letzten Jahr (wegen Wirtschaftskrise) keine Investitionen in die Erschließung neuer Quellen
    - steigender Förderkosten
    - rückgehende Förderung in Mexiko, Norwegen, China, GB etc.


    Grüße, Hans

  • Also Recht habt Ihr grundsätzlich alle :Gut:,

    Der Ölpreis ist mit Sicherheit einer der wichtigsten Indikatoren, genau wie Hans schreibt
    aber:
    Wie verlässlich ist er (momentan)?

    Da schließe ich mich Doomer an, meiner Meinung nach ist der Ölpreis durch Spekulanten und "Manipulationen" hoch getrieben! Die echte Nachfrage kann es wohl kaum sein. (Vielleicht schon eher Kriegsangst?)

    Die Arbeitslosenzahlen wären ein guter Indikator, wenn sie denn mal wieder "ehrlich" wären. Hier wird zuviel geschoben und versteckt.

    Meine Hauptindikatoren sind momentan Deflation/Inflation und Firmeninsolvenzen. Ergänzt durch Rohstoffpreise (Öl, Metalle (und Gold, was gleichzeitig auch eine Währung ist), Staatsverschuldung etc. und vor allem was so "passiert" (Einsparungen bei Bund, Länder, Komunen, sozialen Einrichtungen, Kirchen, Firmen etc.).

    Leider läuft alles in Richtung G.O. ...und ich traue mir nicht wirklich zu aus den Indikatoren mögliche Zeiträume zu ermitteln. (Dachte letztes Jahr schon im Herbst/Winter würde es richtig losgehen). :staunen:

    Ich fürchte ich will auch garnicht alles Wissen.

    LG
    Zeltengehen


  • Hallo,


    die Macht der Spekulanten wird im beim Ölpreis überschätzt.


    Wer einen Kontrakt (Future) von einem Rohstoff kauft, muß diesen irgendwann auch einlösen, d.h. den Rohstoff (Öl) physikalisch abnehmen. Das wird freilich niemand machen, also muß derjenige einen Käufer auf dem Spotmarkt zum aktuellen Ölpreis finden (bsp. Fluggesellschaft etc.).
    Ist der Preis für den Future zu hoch, findet der Spekulant keinen Käufer und bleibt auf seinem Öl sitzen. Da man aber Öl nicht so einfach im eigenen Keller lagern kann, muß er unter Umständen sogar unter dem Einkaufspreis verkaufen, um das Öl loszuwerden! Also ist ein zu hoher Future-Preis für einen Spekulanten sogar ungünstig.


    Die Futures kann man Spekulation hochziehen, nicht aber aber den Spotpreis für sofortige Fälligkeit. Die Futures also die Erwartung eines Marktes ab und der Spotpreis den tatsächlichen Momentanzustand. Der Spotpreis bildet also die aktuelle Nachfrage nach einem Rohstoff ab, mehr wird ein Käufer freiwillig nie bezahlen.


    Durch Spekulieren einen Markt groß zu beeinflussen geht nur mit Gütern die du dem Markt mittelfristig PHYSISCH in großer Menge entziehen kannst :
    Weizen in Lagerhäusern für den Sommerverkauf , Gold, Silber etc.


    Für mich sind im Bereich des Ölpreises die Spekulanten nur ein Sündenbock, um vom wahren Problem abzulenken: Peak Oil.
    Es wird weniger Öl gefunden wie verbraucht wird, die Förderung wird immer teurer (bsp. Ölsand in Kanada). China verbraucht immer mehr Öl. 1 Mio neue Autos jeden Monat (!!) wollen schließlich auch betankt werden.


    Grüße, Hans

  • Zitat von PapaB;28808

    Als ich heute so an unserer Tankstelle vorbei fuhr und aus Gewohnheit auf den Dieselpreis geschaut habe, sind mir fast die Augen aus dem Kopf gefallen.

    1,22 € / Liter :staun:
    ....




    Hallo

    Ja das waren noch Zeiten.

    Heute bei uns an der Tanke, 1,27 Teuro der Diesel.:crying_face:

    Was da schon allein an Geld drauf geht, bevor man überhaupt was verdient hat auf der Arbeit.:verärgert:.

    LG hammer

  • hatte mal gestern glück


    ich kommte noch für 1.38,9 tanken
    denn ging es wieder auf 1.45:peinlich:


    die Ölindustrie macht was sie will....


    und verschmutzt den Golf... tolle Schow...


    umso älter man wird umso verrückter kommt einen die Welt vor:peinlich:

  • Ich habe nun weiter beobachtet und es ist auch stark Tagesabhängig!
    Vormittags, wenn ich auf dem Weg zur Arbeit bin (gerade mal Tagdienst), ist der Preis bei uns (Diesel) so um die 1,20 € rum.... aber da habe ich (und vermutlich die meisten anderen auch) keine Zeit und Lust zu Tanken, weil eh zu spät dran (*gähn*)....
    Fahre ich dann des Abends nach Hause mit dem Vorsatz zu tanken, ist der Preis ganz uuuurplötzlich auf 1,27 € gestiegen! An den Wochenenden ähnliches Verhalten, nur anders von der Zeit her.
    Ich denke mal, die Ölkonzerne sind da gaaaanz schlau und haben Psychologen und ähnliches eingestellt.
    Letztendlich geht es darum in der Statistik gut da zu stehen vor den Leuten und zusätzlich ein maximum an Gewinn raus zu schlagen!
    Von wegen: "Was wollt ihr denn?? Schaut euch doch mal den Durchschnittspreis an! Der ist immer schön niedrig!"
    Tja, dass die meisten Leute nicht Nachts oder morgens oder Sonntags tanken wird brav verschwiegen... *grml*...


    Die halten uns echt alle für blöd, gell?

    Glaube wenig. Hinterfrage alles. Denke selbst.


    Albrecht Müller

  • OT:


    Der Ölpreis juckt mich nicht mehr ganz so doll seit meine Frau und ich hauptsächlich E85 (Bioethanol) tanken. E85 kostet bei uns 89,9 bis 91,9 Cent pro Liter. Der Verbrauch steigt zwar bei meinem kleinen (Tigra) von 7 auf 9 Liter, dafür läuft er aber wesentlich sauberer und ruhiger. Ein Nachteil ist allerdings das Kaltstartverhalten (wenn man keine auf E85 eingestellte Elektronik hat), ich muss immer erst 10-20 Sekunden jödeln bis er anspringt. Wenn er dann aber an ist fährt er wie ein junger Gott, an der Ampel riecht es allerdings als wenn ein Alkoholiker mit im Wagen sitzt. Beim Wagen meiner Frau (MV6) steigt der Verbrauch von 12 auf 14,5 Liter, rechnet sich aber locker trotzdem.
    Es ist jedesmal ein erhebendes Gefühl wenn man z.B. für 50 Euro etwas mehr als 54 Liter bekommt und nicht für 50 Euro nur um die 35 Liter.


    Sorry fürs OT aber beim Thema Öl ist mir das so eingefallen.


    LG Strycker

  • Nochmal OT:


    E85 kann eigentlich jeder Benziner vertragen, man muss nur drauf achten das man einen Kunstofftank hat, sonst rostet der ziemlich schnell. Viele Hersteller haben bereits Freigaben für E85 gegeben da einige Gummidichtungen von dem E85 angegriffen werden. Opel hat z.B. für alle Fahrzeuge ab 1995 eine Freigabe erteilt. Mein Kumpel fährt allerdings mit seinem Omega A Bj. 1990 seit etwa 3 Jahren nur noch E85 und hatte bisher null Probleme (selbst wenn, so eine Dichtung kostet nichts und wenn man etwas handwerklich geschickt ist wechselt man die Dichtung selber).


    LG Strycker

  • sooo kompliziert denken die garnicht


    Zitat von PapaB;35083


    Ich denke mal, die Ölkonzerne sind da gaaaanz schlau und haben Psychologen und ähnliches eingestellt.


    Hallo,


    kleiner Insider, die Konzerne werten die Kassenaktivitäten aus. Danach richtet sich dann auch der Support, den der einzelne Pächter vom Konzern erwarten kann! Und Tankstellen, die bspw. nur 100mal die Kasse in der Woche benutzen, werden gaaaanz schnell wieder dicht gemacht und der gebrauchtwagen Händler bekommt das Ding! Die sehen genau das bspw. in der Zeit von 6.00 bis 7.15 80% der Einkäufe Brötchen oder Snack waren und nur 20% Benzin. Diese Auswertungen werden nahezu täglich gefahren um "unser" Kaufverhalten zu studieren und so ein Maximum an Gewinn heraus zu schlagen!


    (Und auf diese "Billinginformationen" sind besonders die Süßwarenkonzerne scharf, die plazieren ihr neuestes Produkt nämlich ersteinmal nur an den gaaanz stark frequntierten Tankstellen und schauen sich in aller ruhe an, wie das Produkt angenommen wird)


    Gruß :winke:
    Doc

    Erlebnisorientierter Prepper - LH Ultras

  • Zitat von Dr.Snuggles;35260


    (Und auf diese "Billinginformationen" sind besonders die Süßwarenkonzerne scharf, die plazieren ihr neuestes Produkt nämlich ersteinmal nur an den gaaanz stark frequntierten Tankstellen und schauen sich in aller ruhe an, wie das Produkt angenommen wird)


    Gruß :winke:
    Doc


    Ah....vielleicht sagt dir "Lekkerland" was.... mit denen hab ich des öfteren IT-technisch zu tun :winking_face: Die sind sicher auch an solchen Auswertungen interessiert ...

    Glaube wenig. Hinterfrage alles. Denke selbst.


    Albrecht Müller

  • Hallo zusammen

    Ich denke der Treibstoffpreis ist ein Indikator ..........., es wird SOMMER und die Leute fahren wieder mehr! :face_with_rolling_eyes:

    Macht doch Sinn oder??

    Was die Erfassung der Kaufdaten angeht ........., da treiben sie es bei uns in der Schweiz schon sehr weit.

    ................., eigentlich Mischen wir jetzt wieder einiges Zusammen!

    Hmmm ......., mal schauen wohin mit meinem Senf!

    Viele Grüsse, Ernst