Den X-Fall in der Stadt überstehen

  • Die "Vorratsbehälter" sind eine uralte selbstlade-Browning
    Cal.12 mit 5 Schuss (Mir träumte mal,es gibt keine Flughafenkontrollen
    mehr und mein Koffer wär länger:smiling_face_with_hearts:)

    :winke:Stalkerunit

  • Zitat von Doomer;34499

    Langfristiges City-Survival geht nicht. Punkt.
    Das ist eine Regel! Davon gibt es Ausnahmen..


    Hallo,


    ich lebe zwar selber auf dem Land, habe aber nie den Draht zu den "Städtern" verloren. Leben und "überleben" in einer Stadt kann durchaus gut funktionieren - wenn man bereit ist, unkonventionell zu leben. Ein Freund von mir lebte lange Jahre in Wagenburgen, wie es sie in fast jeder Grosstadt gibt. Dort wird mehr Autarkie gelebt, als es sich so mancher Landbewohner träumen lassen würde. Eine Stadt und ihre Infrastruktur bietet eine Vielzahl an Möglichkeiten. Städte sind gewachsene Strukturen mit zig Generationen von Gebäuden, Versorgungssystemen, Grünflächen, Industriebrachen usw. Dort finden sich immer Nischen, die vom "System" nicht mehr genutzt werden und die man unkonventionell nutzen kann. Voraussetzung ist, dass man beweglich bleibt, sich also nicht an eine Wohnung bindet und sein dasein darüber definiert. Stadtviertel machen immer Entwicklungen durch: manche verfallen, werden zu Problemvierteln, evtl. sogar zu "No-Go-Areas" in denen (nachts) eigene regeln gelten. Andere Viertel erleben eine "Auferstehung" und aus schmuddeligen Vierteln entstehen lebenswerte Gebiete, ohne Durchgangsverkehr dafür mit quirligem Leben auf der Strasse. D.h. man muss in einer Stadt bereit sein, öfter mal umzuziehen, quasi mit der Sonne mitwandern...


    Ein weiterer Punkt, der für Städte spricht, ist das Vorhandensein von Wissen und Fähigkeiten: Krankenhäuser, Institute, Labore, Hochschulen, Bibliotheken. Das gesellschaftliche Leben endet ja nicht einfach so, auch wenn uns unser finanzielles, wirtschaftliches und politisches System um die Ohren fliegen
    sollte. Der Mensch ist und bleibt neugierig, erfinderisch, machthungrig und kaufmännisch gerissen. Diese Kräfte wirken auch in und nach einem Crash unvermindert weiter. Schon seit dem Altertum waren die Aufgaben zwischen Land- und Stadtbevölkerung verteilt: auf dem Land wurde Ackerbau, Viehzucht und Rohstoffgewinnung betrieben. Geherrscht, wissen vermittelt, Erfindungen gemacht usw. wurde in den Städten. Es stellte sich immer eine Art Gleichgewicht ein: die Landbevölkerung brachte die Grundversorgung in die Städte (Märkte) und bekam dort im Gegenzug technische Geräte, ärztliche Behandlung, Unterhaltung, Bildung. Man kann es auch so sehen: das Land ist landwirtschaftlich geprägt und "arbeitskraft-orientiert", die Stadt ist eine Wissensgesellschaft und Dienstleistungsorientiert. Dazwischen standen früher die Fabrikarbeiter, die in die Städte geholt wurden, aber nur als stupide Muskelkraft benötigt wurden. Das ist - zumindest in Europa und Nordamerika - fast vollständig durch die Automatisierung der Fertigungstechnik Geschichte. Die vergleichweise wenigen Fabrikarbeiter sind heute Facharbeiter, Techniker, Meister, Ingenieure und benötigen eine Ausbildung, die vor 200 Jahren für einen damaligen Ingenieur oder "Baumeister" undenkbar gewesen wäre. Auch nach einem Crash wird sich IMO keine primitiv-manuelle "Industrie" bilden sondern eher eine fast zu 100% vollautomatische Produktion von Industriegütern entstehen. Das Wissen dazu und die real existierenden Anlagen, Geräte und Werkzeuge lösen sich bei einem Crash ja nicht einfach in Luft auf - auch wenn das mancher Endzeit-Fan gerne so sieht.


    Städte als Crash-Lebensraum sind dann blöd, wenn man aus irgendwelchen Gründen an seine Wohnung gebunden ist und sich die Bedingungen im direkten Umfeld verschlechtern, wenn man im Mob gefangen ist, der durch die Strassen tobt (a la franz. Banlieues) oder wenn man bei Evakuierungsaktionen (vgl. New Orleans nach Katrina) von staatlicher Seite auch gegen seinen Willen "betreut" wird (Internierung im Superdome z.B.). Grundsätzlich sollte man sich in einer Stadt von Massenansammlungen, Demos und Protesten fernhalten und diverse Schleichwege zu seiner Wohnung kennen, um nicht auf Massentransportmittel wie U-Bahnen angewiesen zu sein. Der Vorteil einer Stadt ist, dass man als Individuum sehr "energiearm" existieren kann: Besorgungen kann man zu Fuss oder mit dem Velo erledigen, der Landmensch braucht heute ein Auto, im Crash vielleicht ein Pferde-/Eselsfuhrwerk wie es heute noch (schon?) Standard in Nordafrika und Nahost ist. Strom, Wasser, Licht und Wärme findet der (unkonventionelle) Stadtmensch immer irgendwo und wenn er es aus einem System abzapfen muss. Der Landmensch muss im Crashfall einen Grossteil seiner Zeit mit anstrengender und gefährlicher Arbeit zur Brennholzgewinnung oder Landwirtschaft verbringen.


    Beides hat Vor- und Nachteile. Im Endeffekt gewinnen immer die Cleveren und die gibt es in den Städten und auf dem Land.


    Grüsse


    Tom

  • Zitat

    Langfristiges City-Survival geht nicht. Punkt.
    Das ist eine Regel!


    Wenn es eine Regel wäre, dann hast du sicherlich einige Beispiele der Geschichte parat.


    Im Gegenteil, wer jetzt nicht auf dem Land lebt oder über verdammt gute Beziehungen zu Landwirte besitzt, wird bei einer Flucht aufs Land nicht lange überleben.


    Egal wie schlimm es wird, Mittelalter/Steinzeit wird nicht kommen.


    Sollte keine Staatliche Regierung mehr regieren, übernimmt dies eben eine andere Organisation, welche jetzt schon über straffe Führung besitzt, sei es Migranten, ne Rockerbande oder sonstwas (eine HSP Gruppe wird in einer neuen Welt/Regierung keine Rolle spielen).
    Diese neue Regierung wird bestrebt sein, dass eine gewisse Ordnung vorherrscht (zwar mit deren Regeln, aber Regeln).


    Wieviele auf dem Land sind denn in der Lage 100% autark zu leben?
    Die wenigsten!
    Sollte es zu einem zusammenbruch kommen, bei dem die Versorgung (Strom/Wasser/Gas/Treibstoff) zusammengebrochen ist, werden die meisten Landwirte keine Möglichkeit haben ihre Felder zu bestellen, Tiere zu versorgen.


    Diese "Neue Regierung" wird bestrebt sein, diese Versorgung wieder zum laufen zu bringen, dafür benötigt man Arbeitskräfte, eben Stadtbewohner.


    Landwirte benötigen diese Versorgung und Arbeitskräfte, somut schliesst sich der Kreis.

  • [QUOTE=tomduly;34512] Strom, Wasser, Licht und Wärme findet der (unkonventionelle) Stadtmensch immer irgendwo und wenn er es aus einem System abzapfen muss.


    Nun, ich bin auch in einer Stadt aufgewachsen und bin mir der Vorteile des Städtischen Lebens durchaus bewusst.
    Auf der anderen Seite ist eine Stadt letzendlich eine kumulation von komplexen (Versorgungs-)Systemen.


    Und im ICE-Fall, und rede nicht von einem Erdbebchen oder Fugzeugabstürzchen sondern z.B. einem Jahre dauernden Stromausfall wegen EMP oder einem kontinentalen Zerfall der Zivilastion durch Hyperinflation etc. werden es die komplexen Systeme sein, die als erstes den Geist aufgeben werden
    Woher Du dann Strom, Wasser, Licht und Wärme nehmen willst ist mir etwas schleierhaft, vor allem, wenn kein Saft mehr aus der Dose kommt.


    Wenn das Wasser nicht mehr fliesst, weil die städtischen Pumpen aufgehört haben zu arbeiten, oder nicht mehr gewartet werden etc. wird mit hoher Sicherheit innert kurzer Zeit (1 Woche) das hygienische Chaos ausbrechen.
    Allein aufgrund der ungeklärten Fäkaliensituation mehrer 100'000 Menschen auf engem Raum werden Seuchen und Krankheiten ausbrechen, da es kaum gelingen wird, das Wasser sauber zu halten.


    Und solltest Du tatsächlich Strom, Wasser, Licht und Wärme gefunden, oder Dir erkämpft haben, (weil das was Du hast wollen alle andern auch, und das sind viele, ganz in Deiner Nähe) so hast Du Dich über die Monate der Krise noch immer nicht ernährt.


    Langfristiges City-Survival? :nono:


    LG
    Doomer

    Don't be scared, be prepared!

  • Zitat von Carpe;34515

    Wenn es eine Regel wäre, dann hast du sicherlich einige Beispiele der Geschichte parat.


    Egal wie schlimm es wird, Mittelalter/Steinzeit wird nicht kommen.



    Nun, Der Vulkan Toba soll von ca. 75'000 Jahren die Menschheit auf einige Tausen Exemplare reduziert haben, siehe hier:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Supervulkan


    Was das Mittekalter betrifft, da halte ich mal dagegen und sage: genau das kommt wieder, wenn's nicht noch schlimmer kommt!


    Und es gilt Faustrecht, also der mit am meisten Munition wird am längsten das Sagen haben, zum Glück jeweils auf lokaler Ebene. Neue Regierung? von wem legitimiert? wie organisiert? glaub ich kaum.


    Talschaften und Hofgemeinschaften werden Recht und Ordnung wieder lokal etablieren.


    LG
    Doomer

    Don't be scared, be prepared!

  • Wie zivilisiert war vor 75000 Jahren die Menschheit?


    Ich bin mir sicher Mittelalter oder noch früher, wird auf keinen Fall passieren.
    Gründe sind:
    Millionen von Kfz, welche, wenn bei einem EMP nicht fahrtüchtig sind noch vorhanden (nicht wenige werden noch laufen), es gibt immernoch Dampfmaschinen/Loks ect..


    Das Wissen ist immernoch in den Köpfen, wie etwas funktioniert, es gibt Bücher/Baupläne, diese sind ja nicht weg, weil ein "weltweiter" EMP war.


    Auch nach einem EMP sind genügend Ressourcen vorhanden um beschädigte Maschinen zu reparieren.
    Und wenn auch die Bevölkerung sehr stark geschrumpft wurde, ist immernoch ein Wissen vorhanden, der Aufbau wird wahrscheinlich sehr lange dauern, aber mit Mittelalter wird es nichts zutun haben.


    Zitat

    Neue Regierung? von wem legitimiert? wie organisiert?


    Ist doch egal, von wem legitiemiert.
    Mafia, HellsAngels, Bandidos,CosaNostra, Russenmafia, Kalifat in Köln, es gibt zig Gruppen welche gut organisiert sind.
    An deren Spitzen sitzen keine Dummen (auch wenn dies viele meinen), die werden nach kurzen Zeit eines Machtvakums, sich als "Neue Regierung" an die Macht bringen und sei es nur Regional. Dann gibt es halt wieder zig Fürstentümer.

  • Zitat von Doomer;34516

    Woher Du dann Strom, Wasser, Licht und Wärme nehmen willst ist mir etwas schleierhaft, vor allem, wenn kein Saft mehr aus der Dose kommt.


    Wenn das Wasser nicht mehr fliesst, weil die städtischen Pumpen aufgehört haben zu arbeiten, oder nicht mehr gewartet werden etc. wird mit hoher Sicherheit innert kurzer Zeit (1 Woche) das hygienische Chaos ausbrechen....


    Langfristiges City-Survival?


    Nun, die Städte werden sich verändern, das ist sicher.


    Bild


    Es wird Abwanderungen geben weg aus kalten Regionen in Richtung südliche Gefilde, das macht einen von Heizung und Strom erst einmal unabhängig. Städte sind uralte Siedlungen, früher gab es auch keine Elektrizität und keine Wasserpumpen - aber schon sehr grosse Städte. Nicht ohne Grund liegen diese an Flüssen oder an grossen Seen. Die Wasserversorgung und Abwasserentsorgung ist damit prinzipiell(!) gesichert.


    Ich beobachte lieber die Realität, als dass ich mich in hypothetische "was-wäre-wenn"-Gedankenspiele flüchte. Die Realität ist, dass weltweit Landbevölkerung in Richtung Städte drängt: Sao Paulo, Mexiko City, Peking usw. Chongqing mit 31 Mio. Einwohnern, Mumbai mit 13 Mio EW sind die grössten "Megacities"
    Die allermeisten der Menschen dort leben unter primitivsten Bedingungen, meist ohne Strom und fliessendes Wasser und fast immer ohne Abwasserbeseitigung. Offenbar sind die Bedingungen auf dem Land noch schlechter, sonst würden sie ja wieder zurückkehren. Das macht mich nachdenklich, wenn ich dagegen die von uns gelebte (ich schliesse mich da nicht aus) "Zurück-aufs-Land-und-versorge-dich-selbst"-Romantik kritisch betrachte.


    Im übrigen ist so manche kritische Infrastruktur robuster, als man annimmt: z.B. unsere "Berggemeinde" muss aus dem Tal mit Trinkwasser versorgt werden, da die Schüttung der eigenen Wasservorkommen nicht für die moderne Wasserverschwendung ausreichen würde. Die Versorgung geschieht hauptsächlich über eine 120 Jahre alte Wasserleitung aus verschraubten Gussrohren, die 5-6m tief vergraben einem Taleinschnitt folgen und gut 250m Höhenunterschied bewältigen. Das Wasser wird im Quellbereich eines kleinen Flusses entnommen. Die elektrische Energie für die Pumpen liefern drei kleine Wasserkraftwerke, die ebenfalls seit fast hundert Jahren Strom produzieren. Sie waren zeitweise schon stillgelegt, wurden Ende der 80er Jahre aber wieder aktiviert und sind technisch auf aktuellem Stand.


    Ähnliche Möglichkeiten wird man auch in vielen Städten finden, Energie aus Wasser, Sonne oder Wind zu erzeugen, um die kritischen Infrastrukturen zumindest auf einem Minimum am laufen zu halten.


    Strom oder Wasser wird in einem Crash-Szenario sicher nicht aus jeder Steckdose resp. jedem Wasserhahn kommen - aber es wird weiter Brunnen in jedem Stadtviertel geben und es wird Leute geben, die an Strom kommen oder welchen erzeugen können.


    Ich denke, wir sind uns einig, dass wir uns von dem ressourcenfressenden Lebensstandard z.B. für die 400 Mio Menschen in Europa auf lange Sicht verabschieden müssen. Aber ein zurück zum Faustkeil und zum gebrüllten "Ugga! Ugga!" für alle sehe ich deswegen noch lange nicht.


    Die Zivilisation wird sich nicht über Nacht global oder in ganz Europa einfach so flächendeckend abschalten. Es wird vielmehr Regionen geben, in denen die Strukturen nach und nach zerfallen. Dort wandern die Menschen dann auch ab und dann es ist egal, ob es in einer verlassenen Siedlung noch Strom gibt oder nicht...


    Ich denke ein Leben/Überleben in der Stadt ist (nur) möglich, wenn man sich aus seiner Wohnung herauswagt, ein Beziehungsnetz knüpft und sich innerhalb dieser Gruppe engagiert. Gemeinsam kann man vieles erreichen, etwa leerstehnde Gebäude erobern und sich dort einnisten, ein zerfallender staatlicher Verwaltungsapparat hat andere Sorgen, als Hausbesetzer aus Industriebrachen zu vertreiben und schon hat man ein "urbanes Refugium". Es geht halt nur in der Gruppe und unter Berücksichtigung der Hackordnung der Gruppe. Singles und Stubenhocker, die ihre Freizeit am liebsten in ihren vier Wänden vor dem TV oder PC verbringen, werden natürlich Probleme haben und in so einer Situation untergehen. Da hilft auch kein Bunkern von Epas und Trinkwasser in Faltkanistern, das zögert nur den Moment hinaus, an dem ich doch irgendwann mal aus der Wohnung muss und dann bin ich einer gegen viele, die in Gruppen organisiert sind.


    Für mich ist derzeit die Idealvorstellung: auf dem Land leben und sich dort vernetzen und in der Stadt arbeiten und gut Geld verdienen (solange das alte System noch funktioniert). Das erfordert allerdings eine Distanz zur Stadt, die mir die "hungrigen Städter" zumindest so lange vom Leib hält, bis sich unsere "Dorf-Bürgerwehr" organisiert hat. :face_with_rolling_eyes:


    Würde ich in der Stadt leben, würde ich schauen, dass ich mich dort einer Gruppe anschließe, die schon jetzt über nützliche Fähigkeiten und Netzwerke verfügt. Das kann eine Subkultur a la Wagenburg sein, aber auch das Mitmachen bei einer Hilfsorganisation Rotes Kreuz, THW, FW oder im sozialen Bereich. So lernt man die Stadt von Seiten kennen, die dem Normalmenschen verbrogen bleiben (und hat im C-Fall u.U. einen beträchtlichen Vorteil). Auch würde ich mir Pläne ausdenken, die Ausweichquartiere innerhalb der Stadt vorsehen.
    Bekannte von uns Leben in Akureyri auf Island. Da ist aus einem anderen Grund dieses Denken ganz normal: im Winter gibt es manchmal extreme Schneestürme oder Orkane, die es manchmal tagelang schlicht unmöglich machen, das Städtchen sicher zu durchqueren. Mein Bekannter wohnt am einen Ende von Akureyri und arbeitet an der Uni am anderen Ende der Stadt. Es kam schon mehrfach vor, dass er morgens aus dem Haus zur Arbeit ging und dann aufgrund des Wetters gezwungen war, ein zwei Nächte an seinem Arbeitsplatz zu "wohnen". Die Leute sind aber auf sowas eingerichtet, haben Feldbetten, Schlafsack und nen Rucksack mit dem wichtigsten am Arbeitsplatz.



    Grüsse


    Tom

  • Vielen Dank für Eure reichlichen Beiträge / Gedanken! :Gut:

    Ich habe natürlich recht wenig "Eckpunkte" genannt, weil ich überhaupt wissen wollte, inwieweit das Thema für Euch von Relevanz ist.

    Vielleicht 2 -3 Dinge vorweg:

    1. Ich möchte keine Grundsatzdiskussion vom Zaun brechen: "Land vs. Stadt".
    Darum geht es mir nicht.
    Natürlich möchten wir auch lieber auf einem großen Hof in der Natur mit... etc. leben. Ist aber nun mal nicht! Und wir werden auch nicht umziehen!

    2. Es geht mir darum praktische Tips zusammenzutragen für diejenigen, die nun mal in einer Stadt leben und nicht genügend Vorlauf haben "raus" zu kommen, wenn es "hart auf hart" geht.

    3. "Meine" Großstadt hat mit "drumrum" ca. 1 Mio Einwohner (das gesamte Ballungsgebiet ca. das 4-fache) und 5 potentielle Ausfall-ABs, die regelmäßig bereits jetzt jeden Mo & Fr ans Limit gebracht werden.
    Was wird dann sein, wenn "empfohlen" wird diesen Ort zu verlassen?

    Genau!

    4. Wir gehen davon aus, daß NICHT ausreichend Vorwarnzeit gegeben ist.

    5. In unserem Szenario gehen wir schon davon aus, daß es nach kurzer Unterstützung durch die "öffentliche Hand" wenig bis keine Unterstützung durch diese mehr geben wird. Egal ob Nahrung, Wasser, Medizin, Schutz, Strom.

    Doomer: Sei mir nicht bös`.
    Aber "geht nicht - gibt es nicht". Wenn wir versagen, magst Du Recht gehabt haben.
    Versuchen möchte ich bis dahin ALLES. Und zwar Stück für Stück.
    Für Kritik bin ich immer dankbar, nicht aber für "Totschlagargumente" http://de.wikipedia.org/wiki/Totschlagargument
    Im Ultraausdauersport gibt es einen Spruch, der mir schon oft geholfen hat: "Gib´ niemals auf!"
    Diesen werde ich auch in meinem Szenario beherzigen.

    Jetzt werde ich erstmal duschen.
    Später gehts weiter.

  • Ich möchte das Thema mal etwas systematischer angehen und dabei ähnlich der Maslowschen Pyramide vorgehen.

    Jeder Einzelpunkt sollte mit Vor- und Nachteilen angesprochen werden. Ggf. werden wir unsere, bereits getroffenen Maßnahmen / Ideen zur Disskussion stellen.

    Grundprobleme: Nahrung, Wasser, Wärme, Obdach, Sicherheit

    Nahrung: In den ersten Wochen / Monaten sollte diese relativ einfach und schnell zuzubereiten sein (Konserven, Fertiggerichte, Brot, Kexe, Vitamintabs,...)
    Möglichst wenig auffallen (durch Rauch, Feuer, Abfall).

    An den (evtl. noch vorhandenen) öffentlichen Ausgabestellen regelmäßig & oft erscheinen. Nicht dadurch auffallen, "daß-man-es-anscheinend-nicht-nötig-hat".

    Von der Menge her so, daß man GUT(!!) 1 Jahr durchhalten kann.

    Parallel alle verfügbaren "Grünflächen" wie z.B. Balkon, Zierrasengarten, verlassener Nachbarsgarten, mit Kräutern (Vitamine) und Nährmitteln (Hülsenfrüchte, Kartoffeln, Getreide...) bepflanzen.
    BTW: Ist verd... schwer!
    Wir "doktern" schon einige Zeit mit bescheidenem Ergebnis herum.

    Maßnahmen: Wir haben Nahrung für ca. 14 Monate, sowie ca. 100 kg Samen / Getreidesamen bevorratet.

    Ich will nicht verhehlen, daß wir durchaus ins Kalkül gezogen haben, daß viele Wohnungen / Märkte verlassen sind und man "hier und da" noch etwas "findet".
    Weiterhin gehen wir davon aus, daß wir nach einiger Zeit (> 1 Jahr) einen "Handel" aufbauen können, der, wie auch immer geartet, zu einem Zufluß von Nahrung in die Stadt führt.
    Denn wie Tomduly schon schrieb: Auch die Stadt hat Ihre Schätze.

  • Zum Thema Wasser unterscheiden wir:
    - benötigtes Trinkwasser
    - benötigtes Brauchwasser

    Ersteres hat oberste Priorität und wird aus den umliegenden Seen und Flüssen (max. Entfernung 5 km) mittels Wasserfilter / -Aufbereitungstabs nutzbar gemacht. Z.Zt. Wasserfilter für ca.100.000 Liter vorhanden zzgl.Tabs für ca. 1.000 Liter und Kaliumpermanganat (eher "romantisch" bedingt, denn früher hatte ich keine Möglichkeit mir Filter oder Tabs zu beschaffen)

    Zudem erfolgt die Sammlung von Regenwasser mittels "Schwämmen", Auffangbehältern und Regenrinnen.
    Zum Wassertransport und zum "Trinkbarmachen" sind Kanister vorhanden.

    Brauchwasser wird möglicht lange ersetzt durch eine reichliche Kombination von "Babyfeuchttüchern" (derzeit haltbar bis 02/2012!!), Desinfektionsflüssigkeit- / Tüchern, 5-Liter-Plastiktüten (für den Toi-Gang), Toi-Papier, Kalk. Letztere Dinge dienen eher sekundär der wassereinsparung.

    Die "Erstversorgung" ist durch ca. 500 Liter Mineralwasser in 6-Packs a 1,5 Liter sichergestellt (rotierender Austausch).

    Überlegung:
    Noch Aktivkohle einlagern?

  • Zitat von IMCA2011;34444


    Meine Frage:
    -Hat sich hier jemand Gedanken gemacht WIE es längerfristig möglich sein
    kann, wenn es nur so möglich ist?
    -Welche speziellen Vorbereitungen trifft man?


    Ich habe mir schon so meine Gedanken darüber gemacht.
    Eine Stadt hat auch im Chaosfall seine Reize.
    Nachdem ich ziemlich viele Eventualitäten so durchgedacht hatte, bin ich zu folgendem Schluss gekommen:


    Wenn ich eine Durchschnittsstadtwohnung habe (paar Quadratmeter m. vielleicht kleinem Balkon), werde ich vom Säen und Ernten nicht leben können.
    Entsprechend muss ich zwangsläufig raus und organisieren.
    Also sind die wichtigsten Utensilien ein guter Rucksack und eine Waffe (zur Verteidigung).
    Dann müsste ich Tag für Tag raus in die Weite und organisieren. Das heißt, wie ein Jäger und Sammler.
    In einer großen Stadt, bei der vielleicht schon eine gewisse Landflucht für Leerraum gesorgt hat, wäre dann ein "wechselnder" Wohnsitz in der Stadt sinnvoll.
    Ich glaube, ohne Familie, also allein könnte es so auf Dauer klappen.


    Ich fürchte, andere könnten aber die gleiche Idee haben:traurig:


    Autarkie (Anbau, Ernte u.s.w.) in der Stadt selbst halte ich für sehr schwierig bis unmöglich.
    Aber es ist ja was dran an dem mit -Nichts ist unmöglich-

  • Hallo,

    zum Thema selbst sage ich besser nichts :face_with_rolling_eyes:,ist zu kontrovers.

    Es wird keine Einzelgänger geben,Der Mensch ist dafür nicht geschaffen.In der Stadt wird es zu Notgemeinschaften mit wechselnder Besetzung kommen.Funktioniert die Gruppe ( Schutz,Nahrung) dann wird sie größer,so groß bis sie nicht mehr funktioniert:).Dann gehen welche und andere kommen dazu.
    Die ersten paar Tage herscht Chaos,bis die Leute sich berappeln und sich organisieren.
    Also durchaus ein szenario wo es sich leben lässt.

    Auf dem Land sind die " Gruppen " schon fertig,gewachsen und bewährt.Die brauchen Euch nicht.

    LG badener

    ..der sich in der Stadt ,sowie in einem kleinen Dorf vorbereitet hat.

  • Wenn´s wirklich so schlimm kommen sollte, daß kein Wasser aus der Leitung kommt, würde ich gesundheitliche Bedenken in der Stadt haben - ohne WC-Spülung und so :shit: - hoffe, daß wir gar nicht erst in eine solche Lage geraten werden.

  • Zitat von wotanus;34600

    ...Keine Ahnung ob sie was taugen, könnten aber für Stadtprepper interessant sein.


    http://www.amazon.de/Naschbalk…=8-1&tag=httpswwwaustr-21


    Dieses Buch haben wir mal in einer Buchhandlung gesehen und spontan gekauft. Ist ziemlich dünn. Schade, dass ich keinen Scanner habe :grosses Lachen: Der Text ist einfach gehalten und richtet sich an interessierte Balkongärtner mit vielen Bildern. Ich fand es ganz gut für den Einstieg und man hat ein paar schöne Ideen, was man so anpflanzen kann. Erweitert wird das Ganze um ein paar Rezepte. Es gibt Tipps zur Anzucht/Aufzucht und (hätte ich mir genauer durchlesen sollen :face_with_rolling_eyes:) zur Schädlingsbekämpfung ohne Chemie.Am Schluss gibt's noch kleine Tipps um Kräuter übern Winter zu bringen oder diese zu trocknen oder ein Öl mit anzusetzen.


    Gut ist auch: "Der Nutzgarten auf dem Balkon von Werner Dittmer. Habe ich als PDF im Web aufgestöbert. Einfach mal recherchieren :face_with_rolling_eyes:

  • Zum Thema "Wärme".
    Ich denke hier gilt für die ersten Wochen / Monate: nicht auffallen.
    D.h. kein Rauch, also kein Feuer. Oder wenig.

    Im Sommer kein Problem.

    Im Frühjahr , Herbst und Winter wird es in unseren Breiten eher die Feuchtigkeit, als die Kälte sein.
    Für die Kleidung daher: möglichst wenig Baumwolle (zumindest bei der U-Wäsche), mehr Plastik (oder Neudeutsch: Funktionswäsche) oder Wolle.

    Und ROBUST - gerade in der Stadt bei viel Stein, Beton, Glas und Metall.
    Wir haben unsere Bekleidung um Knie- und Ellenbogenschützer ergänzt, für den Fall, daß man sich in tiefster Gangart fortbewegen muß.
    Macht das mal auf einem Betonboden OHNE Schutz 100m weit...
    Arbeitshandschuhe für die Hände ergänzen den Schutz.

    Wanderstiefel (nD: Trekkingstiefel) und/oder Arbeitsschuhe mit Stahlkappe (die Dinger sind mittlererweile richtig bequem) sind sicherer als Turnschuhe.

    In der Behausung Schlafsäcke mit Kunstfaserfüllung (und einige Innenleiner für die Hygiene, da man den Schlafsack nicht waschen kann und monatelang darin schlafen muß). Für den Winter 2 Schlafsäcke, die von der Größe so passen, daß sie sich ineinanderstecken lassen.
    Darauf achten, daß die RVs nicht beide auf der gleichen Seite sind.
    Nicht zu vergessen Isomatten.
    Sind günstig, haltbar und warm.

    Zum Wärmeerzeugen setzen wir auf Hobo-Öfen, Petroleumofen (wie aus einem Sportboot) und div. Kocher für Spiritus und Benzin/Diesel/Petro.

    Eingelagert sind die o.g. Brennstoffe, Holz, Holzkohle, Papier- und Holzbriketts, so daß sie uns durch ca. 1 Winter bringen.
    Auch hier setzen wir auf Vorräte/Reste in der Stadt, die mittels Kanister und Schlauch geborgen werden können.

    Mit Sicherheit werden Euch einige von mir aufgeführten Ausrüstungen / Hinweise profan vorkommen.
    Ich versuche konsequent alle Möglichkeiten in Betracht zu ziehen.
    Wenn ich etwas ungenügend beschrieben oder vergessen haben sollte, dann bitte Hinweis!

  • Redest du jetzt Leben in einer Wohnung/Haus oder irgendwo in einem Loch?

  • Hallo,

    muß mich doch nochmals zu Wort melden.
    Also ich vertrete hier meine Meinung welche ich mir durch viel Recherchen gebildet habe.
    Als Einzelner kommst Du in der Stadt nicht durch.Vergesst das bitte,Einzelkämpfer und Rambos haben eh die A-Karte und in einem crashszenario macht ihr den Gruppen Angst.Die können Euch nicht zuordnen und deswegen bist Du erst mal Feind ! Als Paar m/w hat man es da schon leichter, Paar m/m ist auch nix.
    Was bitte wollt Ihr denn als Einzelner auch erreichen ? Was ist der Zweck darin,nachts mit Rucksack in den Hinterhöfen rumzukrabbeln ?
    Es werden sich Gruppen bilden und jeder der befürchtet er stünde allein gegen randalierende Horden,wird sich wohl oder übel irgendeiner Gruppe anschließen/müssen ! Das sind ja keine feste Gruppen....in irgendeiner Straße/ Viertel ist es ruhig und die Leute tun was...da kann ich bleiben...ein anderes Viertel brennt,weg davon.....
    Allein macht Ihr euch verdächtig und die Leute kommen dann auf dumme Gedanken.
    Bevor ich mich in eine zufällig zusammengewürfelte Gruppe begebe,versuche ich eine eigene zusammen zu bekommen.Die Gefahr durch die nicht berechenbaren Mitglieder ist mir zu groß,die können nicht loyal sein und vielen fehlt es am Verständnis für die Situation.
    Besser ich kenne die Leute,bzw.mach mein eigenes Ding und die wo mitwollen richten sich nach meinen Vorgaben.Wozu preppe ich wenn ich dann das tue was Hinz und Kunz sagt ?
    Nee, dazu beschäftige ich mich zu lange mit dem Thema und ich denke ich bin auch mental gut vorbereitet.
    Ich denke jeder der hier im Forum mitmacht zählt dann eher zu den Führern als zum Fußvolk.Ist jetzt keine Wertung....nur sind die Leute welche es jetzt nicht blicken auch nach dem crash nicht gescheiter......will heißen sie bleiben Sheeples.........und ich Schäfer :face_with_rolling_eyes:

    ..........................oder Wolf


    LG badener

  • Zitat von yvo;34599

    Wenn´s wirklich so schlimm kommen sollte, daß kein Wasser aus der Leitung kommt, würde ich gesundheitliche Bedenken in der Stadt haben - ohne WC-Spülung und so :shit: - hoffe, daß wir gar nicht erst in eine solche Lage geraten werden.




    Hallo

    Das mit der WC- Spülung wir wohl das kleinere Übel sein, als nichts zu Trinken.

    https://www.previval.org/forum…t=1233&highlight=toilette

    Ich vermute mal das die Wasserversorgung und Nahrungversorgung mit als erstes zusammenbrechen wird. Gleich nach dem Strom.

    LG hammer:winke: