Herstellung von Birkenpech

    • Man nehme eine Metalldose, ca. 20 cm Höhe, 10 cm Durchmesser, am besten mit Stülpdeckel. Mit einem dickeren Nagel in die Deckelmitte ein Loch schlagen.
    • Birkenrinde, egal ob frisch oder abgelagert, kleinschneiden und von Astansätzen befreien, die Dose mit den Stücken ca. 3/4 voll machen.
    • Feuer, idealerweise einen kleinen Gartengrill mit Holzkohle beschicken und diese zur Glut runterbrennen lassen.
    • Dose in die Mitte der Glut stellen und diese gleichmässig darum aufhäufen bis zu ca. 1/3 der Dosenhöhe.
    • Nach 1-2 Minuten tritt Wasserdampf aus, der bereits den charakteristischen Juchtengeruch hat.
    • Der Umwandlungsprozess der Rinde findet bei einer Temperatur zwischen 370 und 420 Grad C statt und geht sehr schnell vor sich.
    • Also, wenn die Temperatur zu niedrig ist, nur unvollständige Umwandlung der Rinde, ist sie zu hoch, dann vollständige Veraschung.
    • Es ist besser, die Dose nach ca. 8-10 Minuten aus der Glut zu nehmen und einen Blick ins Innere zu riskieren und sie ggf. wieder zurückzustellen, als nach 12-15 Minuten nur noch Asche zu haben.
    • In der Regel dauert der ganze Vorgang ca. 10-14 Minuten.
    • Dose öffnen, Dampf etwas wegpusten, mit einem geschälten Stock an der Wand und am Boden rühren. Bei erfolgreicher Umwandlung bleibt wunderbares Pech am Stock haften.
    • Vorsicht, nicht mit blossen Händen anfassen, sehr heiss und klebrig!
    • Hat alles geklappt, dann ergeben ca. 100 g Rinde 5 g Pech.
    • Hände in Wasser tauchen und das abgekühlte Pech zu einer Wurst kneten.
    • Wenn man nun etwas davon verarbeiten will, einfach das Birkenpech an einer Kerzenflamme erhitzen bis es weich wird.
  • Film


    Hallo,


    mit meiner Tochter schaue ich gelegentlich die Sendung mit der Maus. Vor einiger Zeit wurde dort die Herstellung von Birkenpech gezeigt, hochinteressant!! Zufällig und zum Glück habe ich das aufgenommen. Vielleich gibt es beim WDR ein Archiv, wo man ältere Sendungen runterladen kann. Ansonsten kann ich meine Aufnahme auch zur Verfügung stellen, z.B. als email-Anhang. Urheberrechtlich ist es wohl nicht empfehlenswert, die Datei irgendwo frei zugänglich auf eine Seite zu stellen?!?

  • Ich glaube nicht, vor ein paar Tagen wurde einer wegen Verstoßes gegen das Urheberrecht verknackt weil er im Fernsehen Filme und Serien aufgenommen hatte und die DVDs bei Ebay versteigerte. Waren mal auf die Schnelle 6500 EUR Strafe.

  • Okay, also entweder beim WDR nachschauen, oder privat per email verschicken...

  • ich machte mein Pech nach dieser Anleitung,hat gut funktioniert und das Pech klebt gut

  • Hallo,


    das mit dem Birkenpech ist ja schön und gut, nur was mach ich damit sinnvolles? Pfeilspitzen aus Feuerstein in meine Steinzeitpfeile einkleben, ok.


    Aber mal ehrlich: selbst ein Meteoritencrash mittlerer Größe, gleichzeitiger Atomkrieg, Spanische und Vogelgrippe kombiniert mit globaler Wirtschaftskrise und Peak Oil werden uns bzw. die Überlebenden nicht komplett auf Null zurücksetzen, zumindest wir und die nächsten 2-3 Generationen werden genügend Werkzeuge, Material bzw. sonstige Zivilisationsreste vorfinden, um sich durchzuschlagen.


    Und wenn nicht: was nützt mir eine Videodatei mit einem Kochrezept für Birkenpech, wenn uns der Crash in die absolute Steinzeit zurückbombt?


    Mir klingt das ein wenig nach Jungschar-Lager-Romantik...fehlt noch Stockbrot backen und Fichtennadeltee...sorry.


    Nicht böse sein... :psst:



    Tom

  • Zitat von tomduly;2178


    .... nicht komplett auf Null zurücksetzen, zumindest wir und die nächsten 2-3 Generationen werden genügend Werkzeuge, Material bzw. sonstige Zivilisationsreste vorfinden, um sich durchzuschlagen.


    Moin.


    Ja und nein:lachen:


    Sicherlich haben wir hier Materialien liegen, die noch für mehrere kommende Generationen reichen um nicht in Höhlen schlafen zu müssen.


    Solch feiner Krimskrams wie aber z.B. Klebstoff ist halt einfach nach ein paar Jahren hin. Egal, wie gut Du den verpackst.
    Und dann hast Du ein Problem. Ohne Ende Plastikrohre (die einfach nicht verrotten wollen) aber nix zum Abdichten. Da ist dann z.B. Birkenpech gar nicht mal so schlecht.
    Auf jeden Fall besser als 10 Jahre alte Kaugummis weichkauen.


    Holzleim z.B. kannst Du nach 2 Jahren wegschmeißen. Auch im Originalgebinde. Der "klebt" einfach nicht mehr so gut wie neuer.
    Hautleim ist als Granulat nahezu unbegrenzt haltbar (wenn ihn nicht die Mäuse fressen) bzw. relativ einfach selbstgemacht.


    Gruß
    chamenos

  • Zitat von tomduly;2178

    ...das mit dem Birkenpech ist ja schön und gut, nur was mach ich damit sinnvolles? Pfeilspitzen aus Feuerstein in meine Steinzeitpfeile einkleben, ok.


    Aber mal ehrlich: selbst ein Meteoritencrash mittlerer Größe, gleichzeitiger Atomkrieg, Spanische und Vogelgrippe kombiniert mit globaler Wirtschaftskrise und Peak Oil werden uns bzw. die Überlebenden nicht komplett auf Null zurücksetzen, zumindest wir und die nächsten 2-3 Generationen werden genügend Werkzeuge, Material bzw. sonstige Zivilisationsreste vorfinden, um sich durchzuschlagen...
    ...Mir klingt das ein wenig nach Jungschar-Lager-Romantik...fehlt noch Stockbrot backen und Fichtennadeltee...sorry...


    Was der Einzelne mit dieser Anleitung macht möchte ich jedem selbst überlassen, ich will das nicht an einem bestimmten Szenario festmachen. Für mich fällt das Herstellen von Birkenpech unter die Kategorie "nice to know".

  • in bestimmten situationen ist ein wenig ahnung solcher "steinzeitmethoden" sehr nützlich---- wer hat schon ständig klebstoff dabei? ich nicht

    noch einen buchtip : friedrich seeberger-steinzeit selbst erleben

    nette basteleien - und sehr interessant

  • @ Clearfix,

    Recht herzlichen Dank für diesen hochinteressanten Beitrag! Dies, habe ich vorher auch nicht gewusst, jetzt weiss ich es! Ein wenig Kenntnis solcher Methoden, können unter Umständen ganz nützlich sein.

    Vielen Dank und einen schönen Gruss,

    Dani

  • sehr schön, dass mir dieses Thema hier begegnet. Ich hab mit paar Leuten an Silvester Birkenpech hergestellt (nach den üblichen Anleitungen ausm Internet) und am nächsten Tag weiterverarbeitet. Allerdings war ich zu bequem, um es stundenlang einzukochen und habs einfach mit Asche eingedickt. War überrascht, wieviel man aus so nem Kochtopf rausbekommt.
    Habt ihr schon Erfahrungen mit dem Einsatz vom Birkenpech? Wie ist das jetzt mit dem Einkochen und Asche beifügen - wie wird die Konsistenz und wie wirkt sich zuviel Asche auf die Klebfähigkeit aus?
    Wo habt ihr Birkenpech schon eingesetzt? Klar meine nächsten Pfeilfedern werde ich mit dem Pech ankleben, aber für was ist es noch gut?


    LG
    der Landwirt... :winking_face:

  • Wahrscheinlich kann man damit auch Gefäße abdichten. GEfäß mit etwas verstopfen und dann mit Birkenpech einschmieren... zumindest habe ich gelesen, das dies eine Mögliche Verwendung ist, da Wachs im Mittelalter ja doch einiges Wert War, das Birkenpech ist einfacher verfügbar und somit ein gutes billiges Dichtmaterial...


    Inwieweit das Dichthält kann ich ncht sagen, habs noch nicht ausprobiert, nur gelesen.

    ich bin ich, was sollte ich auch sonst sein??

  • hey!


    sehr interessant! danke!


    Meine Frage: geht das nur mit Birkenrinde, oder mit jeder beliebigen Rinde?

  • Es geht nur mit Birkenrinde weil diese ätherische Öle enthält.
    Wobei es theoretisch möglich wäre es mit jeder Rinde zu tun die ätherische öle enthält, aber mir fällt keine weitere (heimische) ein.

  • Hallo Wildclaw,


    Zitat von Wildclaw;143054

    ...Wobei es theoretisch möglich wäre es mit jeder Rinde zu tun die ätherische öle enthält, aber mir fällt keine weitere (heimische) ein.


    damit sollte es ja auch mit gängiger Nadelbaumrinde gehen. Aber aus welchen Gründen auch immer wird ja Birke genommen...


    Spannende Frage, finde ich.
    Neben der Tatsache, dass solch ein Wissen um seiner selbst Willen schon interessant ist (ich werd´s mal mit unseren Kids ausprobieren) würde mir jetzt im Moment auch keine Anwendung in meinem Erfahrungsbereich einfallen.


    Ich glaube manchmal, ich bin einfach nur zu kurzsichtig!


    Christian

    Hier wird das Licht von Hand gemacht ... und der Motor gehört nach hinten!

  • Ehrlich gesagt kA...
    Was ich weiss ist das die Birke im speziellen sehr viel ätherische Öle in der Rinde einlagert.
    Ob es mit Nadelbaumrinde klappt weiß ich nicht, aber wenn du es ausprobierst berichte mir bitte davon.


    Benutzen kannst du es wunderbar als Klebstoff.