Knotentechnik

  • Fehlt der allerwichtigste Knoten?


    zumindest für den Segler?


    Oder läuft er unter einem anderen Namen in Deiner Datei? Möglicherweise als "Bulinknoten"?


    Gruß Bonobo

  • Damit kenne ich mich ehrlich gesagt nicht aus, in meiner Badewanne schwimme ich nie soweit hinaus das ich in die Verlegenheit komme einen Seglerknoten benutzen zu müssen. :face_with_rolling_eyes:

  • Der


    Palstek ist nicht nur ein Seglerknoten.


    Er ist einer der besten und wichtigsten Knoten. Meiner Auffassung nach reicht es Mindestanforderung sogar aus den Kreuzknoten und den Palstek zu können.
    Besonders gut ist es, den Palstek um einen Ring oder einen Mast binden zu können.


    http://de.wikipedia.org/wiki/Palstek


    Also lieber Clearfix, setz Dich heute abend mal hin und üb mal schön den König der Knoten.


    Ich find das echt komisch, dass die zwar Haufenweise relativ exotische, aber nicht den wichtigsten Knoten drinhaben. Obwohl im Wiki wird ja vor der Verwendung beim Klettern gewarnt. Vielleicht steht er deswegen nicht drin, es ist ja eine Kletterseite. Auf jeden Fall verwendet man ihn um jemanden aus dem Wasser zu ziehen ohne ihm den Brustkorb zu quetschen. Ich würde ihn auch verwenden um jemand aus einem loch hochzuhieven.


    Ich binde ihn sehr häufig.


    Gruß Bonobo



  • Mensch Feuerwehrmann,

    Webleinstek ist doch kein Palstek. Nicht ganz der gleiche Zweck und ganz anders zu binden.


    Der Webleinstek ist zum kurfristigen festmachen geeignet und wenn man ihn nicht nochmal sichert unzuverlässig, vor allem wenn auf dem Tampen mal Spannung und abwechselnd Lockerung ist.

    Der Webleinstek dient dazu schnell mal was kurzzeitig festzubinden gegebenenfalls auch mit einer Hand. Der Palstek ist eine zuverlässige Schlinge, welche sich nicht zuzieht. Deswegen kann man sie jemand unter die Arme legen und ihn hochziehen ohne ihm den Brustkorb abzudrücken.

    (Vorgemerkt: Forumstreffen Vorführung Kotenkunde und Zweckbestimmung von Knoten. Kann ich allerdings nur aus Sicht eines Sailors bieten)

    Gruß Bonobo

  • @ clearfix : sehr nützlicher link der mir einige sucharbeit spart - danke!!

  • Zitat von Clearfix;2363

    Hier gibt es ein PDF mit verschiedenen Anleitungen für Knoten, Abseiltechniken usw. zum downloaden:
    http://d.scribd.com/docs/1z4dat2jbdnuh02c3kpn.pdf



    Klasse Hinweis bezglich der Knoten! Das gezeigte Abseilverfahren im Dülfersitz hat allerdings seine Haken und Ösen. Es entsteht in erheblichem Maß Reibungshitze an der Seilauflage an der Hinter- und Innenseite des Oberschenkels. Wer dann die Panik kriegt und laufen lässt, der kommt trotz dicker Jeans mit Brandblasen unten an. Es ist zudem gefährlich. Wer die Finger vom Seil nimmt, stürzt ab. Da würde ich Klettergurt und eine Seilbremse wie das Petzel Grigri allemal vorziehen. Dülfersitz ist nur was für den absoluten Notfall.


    Viele Grüße


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Zitat von logicalman;2386

    fehlen da nicht weitere wichtige Knoten ... wie der Windsorknoten ...


    ... oder alternative Varianten, sich was um den Hals zu binden:
    http://www.goldseiten-forum.de…&postID=358951#post358951



    Den Henkersknoten kann mal als Segler natürlich ebenso mit geschlossenen Augen binden, wie den Palstek. Piraten und Meuterer werden aufgeknüpft, bei traditionellen Rahseglern an der unteren Grossrah, auf heutigen Segelbooten (mangels Rahen) an der backbordseitigen unteren Grosssaling.:face_with_rolling_eyes: Unter der Steuerbordsaling wird die Gastlandflagge gehisst, wenn man in einen Hafen im Ausland einläuft. Ein statt der Gastlandflagge dort gehisster Pirat würde definitiv Irritationen beim Hafenkapitän auslösen. :devil:


    Man nimmt für den Henkersknoten traditionell übrigens immer eine ungerade Zahl von Törns, 13 sind besonders beliebt.:grosses Lachen:


    Übrigens ist der Henkersknoten nur eine Abwandlung des den Seglern sehr wohl vertrauten Wurfleinensteks.



    Lästerliche Grüsse - ich konnte mir diesen völlig zweckfreien Beitrag leider nicht verkneifen :)


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Zum Palstek/Bulin aus Sicht eines Kletterers: Zumindest in Österreich ist der Bulin als Anseilknoten verpönt. Das hat damit zu tun, dass er, wenn er falsch gebunden wird (das freie Seilende kann innerhalb und ausserhalb des Auges zu liegen kommen, man spricht da von linkem und rechtem Palstek/Bulin) bei wechselnden Belastungen aufgeht. Mit dem Bulin 1.5 und dem doppelten ist dahingehend zwar Abhilfe möglich, es hat sich aber der Achter in gesteckter und gelegter Ausführung als Mittel der Wahl durchgesetzt.

  • Das pdf vermittelt aufgrund des Titels den Eindruck, dass es sich um Knoten handelt die zum klettern verwendet werden können. Es ist aber eine Sammlung von vielen Knoten und techniken die auch in anderen Bereichen angewendet werden können.


    Leider gibt es Unfälle weil Knoten beim klettern falsch angewendet werden oder nicht richtig gemacht werden. Bestes Beispiel der beim Klettern unsinnige Bulin. Er ist schwer zu machen und schwer zu prüfen. Ein Achter kann man einfach machen und prüfen.

    Draussen zählt nur das Beste

  • Kleiner Nachtrag: Wenn man sich als durchschnittlicher Sportkletterer versuchen will (also kein Leistungssport oder extreme Touren, z.B. Bigwall) kommt man mit 4 Knoten eigentlich fast überall aus. Diese wären der Mastwurf/Webeleinstek, der Halbmastwurf, der Prusik sowie die Achterschlinge (gelegt und gesteckt). Wobei der Mastwurf imho der unwichtigste ist, und der Achter der wesentlichste. Der HMS hat in Zeiten von ATC, Tuber, Reverso, GriGri, Smart und wie die ganzen Sicherungsgeräte heißen, fast ausgedient, und der Prusik ist in seiner Anwendung doch recht speziell, und im reinen Sportklettern selten notwendig.

    PS: Rechtschreibung verbessert

    Mir ist wirklich "ernst" - Schluss mit den Blocktexten

    Ernst

  • Hallo Foris,


    ich selbst mach es so, das ich gelegentlich Knoten knüpfe wenn mir langweilig ist. Also bspw. an einem verregneten Sonntagnachmittag, vor dem Fernseher, vor dem Computer, etc...


    Ich hab mir auf diese Weise schätzungsweise 20 Knoten oder so schon beigebracht (u.a. Palstek, Webeleinstek (Mastwurf), Kreuzknoten, Schotstek, HMS, Achterknoten, Achterschlaufe, Affenfaust, Schmetterlingsknoten, Roringstek, Endacht, etc...). Zum Üben benutze ich meist einen etwa 1,40 m langen Schnürsenkel :winking_face:


    Es ist für mich aber eher ein Zeitvertreib, als das es ernsthaft was mit Survival und Preparedness zu tun hat !


    In der Realität braucht man als gewöhnlicher Survivalist wenn überhaupt nur sehr wenige Knoten. Etwas anders sieht es allerdings bei Seglern und Kletterern aus. Viele Knoten sind meiner Meinung nach nur eine Spielerei.


    Grüsse Vengard

  • Zitat von theBrain;72726

    Zum Palstek/Bulin aus Sicht eines Kletterers: Zumindest in Österreich ist der Bulin als Anseilknoten verpönt. Das hat damit zu tun, dass er, wenn er falsch gebunden wird (das freie Seilende kann innerhalb und ausserhalb des Auges zu liegen kommen, man spricht da von linkem und rechtem Palstek/Bulin) bei wechselnden Belastungen aufgeht. Mit dem Bulin 1.5 und dem doppelten ist dahingehend zwar Abhilfe möglich, es hat sich aber der Achter in gesteckter und gelegter Ausführung als Mittel der Wahl durchgesetzt.



    Ob das wohl die Millionen von Palsteks wissen, mit denen Boote an der Pier festgemacht sind?

    Die haben mit jeder Welle wechselnde Belastung (Zug, Entlastung) und sollten somit aufgehen.

    Vielleicht wissen sie es nur nicht und gehen deswegen nicht auf.


    Sorry, wenn ich so einen Schmarrn lese geht mir die Hutschnur hoch.


    Einen Palstek als unsicher zu erklären ist wohl ein Zeichen erheblichen Selbstvertrauens.

    Gruß


    Michael

    Der auch nebenberuflich Ausbilder für Sportbootführerscheine und Funksprechzeugnisse sowie Pyro-Scheine ist.

    Dies ist meine Meinung. Jeder kann seine eigene Meinung und eine andere haben. Aber dies ist meine Meinung.

  • Hier war die Rede von richtig oder falsch gemacht und vom überprüfen der Richtigkeit. Du glaubst also das Sicherheitsverantwortliche die diese Empfehlungen ausgeben einen Schmarren erzählen? Bitte das darfst du.


    Beim klettern ist es so, dass wenn der Knoten, aus was für Gründen auch immer, aufgeht geht es mit zunehmender Geschwindigkeit abwärts.


    Darum macht man sinnvollerweise einen Knoten der leicht zu stecken ist und auch leicht zu überprüfen ist. Da hat der Achter die Nase vorn. Der Knoten muss auch von Kindern und Jugendlichen sicher gesteckt und beim Partnercheck geprüft werden können.
    http://www.youtube.com/watch?v=FuQ9-YE0pQk


    Wie das bei Booten ist weiss ich nicht darum äussere ich mich auch nicht dazu. Aber beim klettern ist es so.


    Liebe Grüsse
    draussen

    Draussen zählt nur das Beste

  • Bis in die 80er war der Bulin als Anseilknoten gem. Lehrmeinung zulässig und dem Achter gleichgestellt. Aber nachdem eine dreiköpfige Seilschaft aus sehr erfahrenen Bergsteigern/-rettern/-führern aufgrund eines falsch gebundenen Bulin in den Tod stürzte (nach dem genauen Jahr darfst mich nicht fragen, kann ich aber beim Leiter vom Alpinreferat meiner AV- sektion nachfragen).
    Die Problematik mit dem richtig und falsch gebundenen Bulin war auch davor bekannt und wurde mehr oder weniger stillschweigend akzeptiert.


    Nach diesem Unfall, der recht dramatisch gezeigt hat, dass auch Leute mit tlw. jahrzehntelanger Erfahrung scheinbar vor diesem Fehler nicht gefeit waren, wurde der Bulin aus dem Ausbildungsprogramm gestrichen und wird seitens dem OEAV nicht mehr empfohlen oder ausgebildet. Wie das in anderen Ländern aussieht kann ich auf die Schnelle nicht beurteilen, ich beziehe mich nur auf die Lage in Österreich.
    Nichtsdestotrotz ist in den letzten Jahren eine vermehrte Anwendung vom doppelten Bulin bzw. dem Bulin1,5 zu beobachten.


    Dass der Palstek im nautischen Bereich durchaus noch Verwendung findet ist mir allerdings auch bekannt. Die Problematik vom einfachen Bulin dürfte mit der Konstruktion von Kletterseilen (Kern-Mantel) zusammenhängen.

  • Und siehe da... des Rätsels Lösung....

    Wenn der Mensch natürlich den Knoten falsch macht, weil er vielleicht zu bequem, zu schlecht ausgebildet oder sonstwas ist, ja dann kann der Palstek ja nicht wirklich etwas dafür.
    Weil es war dann ja kein Palstek der nicht gehalten hat, sondern ein anderer Knoten.

    Ich habe mal auf einem Törn eine Crew über Knoten belehrt:

    Es gibt zwei Arten von Knoten:
    Die einen halten und lassen sich leicht wieder lösen,
    die anderen halten eben nicht und gefährden damit eben Mensch unde Material.
    Ob diese sich dann noch leicht wieder lösen lassen ist egal - das ist das kleinere Übel.

    Gerade im letzten Kurs hate ich wieder so en Bespiel eines Musterschülers:
    Der hat weder einen Palstek noch einen Webeleinenstek oder Schotstek hinbekommen - trotzdem hat er beide Scheine (SBF See und SBF Binnen) auf Anhieb bestanden.
    Ich habe ihn nochmals eindringlich auf die Kenntniss der Knoten hingewiesen - aber seinen Schutzengel kann ich nicht ersetzen.

    Gruß

    Michael

    Dies ist meine Meinung. Jeder kann seine eigene Meinung und eine andere haben. Aber dies ist meine Meinung.

  • Funker


    Eigentlich ne Schande dass der Prüfling bestehen durfte!


    Gerade der Palsteg als Allroundknoten sollte doch beherrscht werden, oder? :zipper_mouth_face:


    Bei uns bekamen solche Leute i.d.R. eine zweite Chance ein paar Wochen später :grosses Lachen: