COVID-19: Auswirkungen auf die Familie

  • Das Coronavirus verlangt allen Anstrengungen ab, mehrfach belastet sind aber Alleinerziehende. Schon im „Normalzustand“ sind sie häufig armutsgefährdet, Zeitplanung und Betreuung ein Kraftakt.


    Derzeit gibt es keinen Unterricht, Großeltern fallen aus, gearbeitet werden muss trotzdem, und nebenbei sollen die Kinder Schulaufgaben machen – und alles bleibt an einer Person hängen, die nun auch vielfach um ihre finanzielle Existenz bangen muss. Unter Alleinerziehenden herrscht „Sorge, Überforderung und viel Angst“.

    Sicherlich ein Punkt der nicht zu vernachlässigen ist.

  • Kann ich so bestätigen, und wir sind zu zweit und beide in Lohn und Brot. Ich hocke im Homeoffice, habe die zwei Krümel den ganzen Tag um mich rum. Die Große wurde derart mit Schulaufgaben zugeladen, dass sie im Schnitt zwischen 5 und 7 Stunden jeden Tag sitzt (11 Jahre, 5. Klasse Realschule). Der Kleine ist so nach 2-3 Stunden fertig und langweilt sich dann. Die BEVA hat Anwesenheitspflicht in der Kinderbetreuung, auch wenn nur 3 Tage in der Woche EIN Kind da ist (Mama ist alleinerziehende Arzthelferin).


    Abends kontrollieren wir dann gemeinsam die Schulaufgaben, schreiben die Aufgabenzettel für die Kinder am nächsten Tag vor. Außerdem kann ich jeden Tag die Emails der BEVA checken, meist sind schon die nächsten Aufgabenzettel für die Große da... Dann reicht es maximal noch für ne Stunde TV, bevor wir todmüde ins Bett fallen. Mittlerweile habe ich über Teamviewer bei meinen Eltern und der Schwiegermama Skype installiert. So kann die Schwiemu mit der Großen Englisch und mein Dad Mathe machen. Dann komme ich zumindest zeitweise zum Arbeiten.


    Für mich ist konzentriertes Arbeiten fast nicht möglich, ich wünsche mir zeitweise mein Büro zurück - wobei Home Office immer so eine Idealvorstellung für mich gewesen ist. Denkste... Ab 01.04. werd ich voraussichtlich dann in Kurzarbeit geschickt.

    - Wer den Kampf nicht geteilt hat, der wird teilen die Niederlage -

    Bertold Brecht

  • Die Auswirkungen auf die Familie waren uns in gewissem Umfang klar und wir haben natürlich für unsere beiden Kleinen (4 und 2 Jahre alt) auch einen Beschäftigungsplan.....nur wissen wir alle, dass kein Plan den Kontakt mit der Realität überlebt.


    Nun gut; ich mache Homeoffice und meine Frau (Lehrerin) ist mehr oder weniger arbeitstechnisch unterbeschäftigt und kann sich somit um die Kinder kümmern.

    Unsere Kids können sich recht lange alleine beschäfigen und das total liebevoll ohne Streit; täglich geht es irgendwo raus in die Natur für Bewegung - "Hirn auslüfen" ist ganz wichtig. Ansonsten maximal 20min. was kindgerechtes im Fernsehen, Spielen, basteln, Vorlesen.

    Ich bin räumlich in einem anderen Stockwerk der Wohnung ungestört an der Arbeit...von daher geht es.


    Den Kleinen fehlen eben Freunde und die üblichen sozialen Kontakte im Kindergarten oder bei der Tagesmutter....aber so ist das jetzt.

    Sie gewöhnen sich dran, aber "easy goin' " ist das nicht immer.


    Gruss, Fairlane

  • Für mich ist konzentriertes Arbeiten fast nicht möglich, ich wünsche mir zeitweise mein Büro zurück - wobei Home Office immer so eine Idealvorstellung für mich gewesen ist.


    Klare Regel aufstellen:


    Tür zu bedeutet, Papa darf nicht gestört werden

    Tür auf, man kann Papa mal was fragen

  • Die Große wurde derart mit Schulaufgaben zugeladen, dass sie im Schnitt zwischen 5 und 7 Stunden jeden Tag sitzt (11 Jahre, 5. Klasse Realschule).

    ...sie soll doch nicht den ganzen 3-Wochen-Vorrat an Aufgaben in der ersten Woche erledigen!


    Unser Junior ist auch 11. und geht auch in die 5. Klasse. Die Aufgaben halten sich eigentlich in Grenzen. Mathe gibt es dienstagvorrmitags 45min Live-Unterricht übers Internet für die ganze Klasse und alle paar Tage ein Vorrat Hausaufgaben per Mail von den einzelnen Lehrer/innen. Die Kernfächer nutzen Zumpad als Austauschplattform für Aufgaben. Generell gab es bislang nur Aufgaben bzw. "Unterricht" in Deutsch, Mathe, Englisch, Biologie und Religion. Wir haben einen Tagesplan mit festen Zeiten für die einzelnen Tätigkeiten für den junior gemacht. Der Plan gibt ihm ne Struktur und er hält sich gerne und freiwillig dran.

    Meine Frau und ich machen Home Office. Da wir beide Frühaufsteher sind, fangen wir zeitig mit dem HO an, 6:30 Uhr und so können wir auch schon am frühen Nachmittag wieder "Feierabend" machen.


    Beim Junior hat sich der Schlagzeuglehrer auch auf die Situation eingestellt und so gab es gestern die erste Unterrichtsstunde via Skype übers Tablet auf dem Notenständer. Schallschutzkopfhörer mit eingebauter Kopfhörerfunktion nutzt er eh schon, so war die Verständigung trotz Schlagzeug gut möglich.


    Was die sozialen Kontakte der Kinder untereinander angeht, das hat sich bei uns auf virtuelle Kontakte in Fortnit reduziert. Aber immerhin trifft unserer sich da mit ein paar seiner echten Spielkameraden und durch ihrer Headsets sind sie auch richtig miteinander verbunden und ballern nicht nur aufeinander.


    Was mir momentan zu schaffen macht, ist das (bei uns) ziemlich kalte Wetter. Wir haben durch die stabile Hochdrucklage konstant stürmischen Ostwind und nachts -10°C. Da macht das werkeln in der Scheune nur wenig Spaß.


    Grüsse

    Tom

  • Das letzte Update hier ist nun schon fast zwei Jahre her.


    Wie geht es euch und euren Familien mittlerweile mit der Pandemie?


    Bei mir bzw. meiner Familie haben sich rückblickend positive und negative Dinge ergeben:


    Positiv

    • Möglichkeit mehr Zeit mit der Familie zu verbringen
    • Mehr mit meinen Vorräten beschäftigt und sie ausgebaut und optimiert
    • Meine Frau hat zum ersten Mal gemerkt wie sinnvoll ein Vorrat sein kann
    • Die Erkenntnis "Wissen ist die beste Vorbereitung" hat sich gefestigt und ich investiere viel Zeit in meine Weiterbildung
    • Gutes Gefühl das erste SHTF Szenario bisher gut überstanden zu haben. Bisher eine Ansteckung vermeiden können

    Negativ

    • Soziale Kontakte und Treffen fehlen sehr
    • Einige Bekanntschaften haben sich leider als Idioten herausgestellt und Kontakte wurden abgebrochen
    • "Soziale Entfremdung" stellt sich ein: Menschen werden als Infektionsgefahr wahrgenommen, zb ungutes Gefühl wenn jemand in meiner Nähe hustet oder zu Nahe kommt an der Kassa, bin gespannt wie lange es dauert, bis das wieder normal wird nach der Pandemie
    • Dauerlockdown drückt aufs Gemüt, mir fehlt in letzter Zeit der Ausgleich, weshalb nun die Anschaffung eines Klaviers ansteht.

    Wie ist es bei euch?

  • Bei meiner BEVA und mir kann ich die von dir beobachteten positiven Aspekte bestätigen. Wobei bei meiner Frau die Vorteile einer Vorratshaltung durchaus bereits vorher klar waren.


    In den vergangenen zwei Jahren sind meine Frau und ich bislang verschont geblieben. Ebenso unsere Eltern. Und Geschwister.

    Meine Frau hatte heute Morgen erstmals eine rote Kontaktwarnung im der Corona-WarnApp. Vermutlich ein Kontakt in der S-Bahn, denn auf Arbeit sind alle Kollegen gesund oder bereits KzH wegen was auch immer. Und damit ist es unwahrscheinlich, dass dieser positive Kontakt zu einer Infektion ihrerseits führte. Denn bereits seit letztes Jahr Dezember trug sie in der S-Bahn konsequent FFP3-Masken.


    Was die sozialen Kontakte angeht, haben wir Glück in unserem Freundeskreis keine Idioten zu haben. Aber die dichter kommenden Einschläge haben uns dieses Jahr dass Silvesterfest verhagelt. Ist dann halt so. Schade, aber wir möchten Corona nicht haben. Trotz mittlerweile drei Impfungen.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)