Umbau der Energiewirtschaft mit Ziel Klimaneutralität 2045

  • Ich finde die Idee des Alaska Permanent Fund ja interessant.

    Der Alaska Permanent Fund (APF) ist ein staatlich eingerichteter Fonds, der die Gewinne aus der lokalen Ölförderung Alaskas verwaltet. Der APF wurde 1976 durch einen Volksentscheid eingerichtet.


    Seitdem fließen 25 % der staatlichen Rohstoffeinnahmen an den Fonds. Seit 1982 wird die Hälfte des jährlichen Gewinnes über eine Dividende direkt an die Einwohner Alaskas ausgeschüttet.

    Das sind dort so zwischen 1.000 und 3.000 USD jährlich, die an alle (!) Einwohner Alaskas ausgeschüttet werden.


    Sowas könnte man ja auch hierzulande für diverse lukrative Energieformen und andere Schlüsseltechnologien einführen und so ein BGE gegenfinanzieren. Vorteil bei mehreren Stellen die so einen Fonds füttern würden wäre, dass man leichter auf eine sinnvolle Höhe des BGE auf z. B. 1.000 Euro monatlich kommt.

  • Es bleibt aber immer die Frage: aus welcher Position geht man in den Wandel hinein. Hier werden egal wie man es angeht extreme gesellschaftliche Spannungen entstehen. Bei Leuten die "haben" aber nicht "abgeben" wollen, Existenzängste bei prekäreren Bevölkerungsschichten, das Gefühl "ausgeplündert" zu werden bei der Mittelschicht etc.


    Am Ende wird sich das sowieso über die Wahlen und die Mehrheitszustände in der Gesellschaft wiederspiegeln, was am Ende auch die ehrlichste Form ist wohin die Bevölkerung hier will. Ich denke es gibt vom Grundsatz her 3 grobe Möglichkeiten:


    1. Die Bevölkerung in den Industriestaaten ist empathisch genug den Wandel mit zu tragen und dafür zu zahlen, sofern innerhalb des eigenen Landes als auch in die weniger entwickelten Erdteile. Staaten die nicht mitmachen werden vom Handel her so sanktioniert (Zölle), dass diese quasi gezwungen sind mitzumachen und wie dann auch immer gestalteten Regelungen. Man probiert die Kosten über Zwischenlösungen wie z. B. Atomkraftwerke halbwegs in der Akzeptanzschiene zu halten.


    2. Die Bevölkerung verweigert nach einem anfänglichen Support die steigenden Kosten für Energie und wählt anfänglich in geringerer Zahl späterhin immer mehr entsprechende Parteien die eine Anti-Klimapolitik vertreten.. Das kann entweder zum (teilweisen) Ausscheiden aus Klimavereinbarungen führen, man akzeptiert aber Folgeerscheinungen wie Klimamigration etc. und ist dann gezwungen "den Dingen ihren Lauf zu lassen" was dann zu extremen Umwälzungen in den Betroffenen Gebieten bei der dortigen Bevölkerung führt.


    3. Wie 2, jedoch das hier die Abschottung wesentlich stärker zu Tage tritt. In unserem Fall: Festung Europa und zwar wirklich unüberwindbar. Das wäre dann der rein sozialdarwinistische Weg, in dem Wissen in Europa noch ein paar Jahrhunderte im Vergleich gut dazustehen.


    Ich persönlich gehe von Szenario 2 aus, da die Einbußen des Einzelnen auf finanzieller Ebene zu stark sein werden in dem kurzen Zeitrahmen wo der Wandel vollzogen werden soll. Kann aber noch ein paar Jahre über Verschuldung hinausgezögert werden, irgendwann wird es aber durchschlagen.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • 2. Die Bevölkerung verweigert nach einem anfänglichen Support die steigenden Kosten für Energie und wählt anfänglich in geringerer Zahl späterhin immer mehr entsprechende Parteien die eine Anti-Klimapolitik vertreten..

    Das Wahlverhalten bzw. die Angst der Politiker davor, spielt sicher eine Rolle. Die demografische Entwicklung führt jetzt schon dazu, dass die Bezieher von Leistungen (Rentner, Pensionäre) die größte Wählergruppe stellen. Kinder und Jugendliche sind komplett aussen vor, weil man erst ab 18 wählen darf. Es gibt auch keinen Stimmenbonus für die Eltern von minderjährigen Kindern. Die Gruppe der Leistungszahler (ca. 25-60+) ist bei Wahlen tendenziell immer stärker unterrepräsentiert. D.h. das geltende Wahlrecht bildet immer weniger die Bevölkerung proportional ab, sondern bevorzugt einzelne Gruppen. Das Wahlverhalten in den Gruppen verstärkt das Ganze noch (unter Rentern ist die Wahlbeteiligung deutlich höher als unter jungen Wahlberechtigten).


    Leistungsbezieher wählen eher konservativ, also gegen Veränderungen. Und sie haben mehr Ängste, Besitzstände zu verlieren. Die mittel- und langfristige Zukunft dürfte ihnen auch eher "egal" sein. Der Jugend dämmert es allmählich, dass es ihre Zukunft ist, über die jetzt entschieden wird, aber mehr als freitags die Schule zu schwänzen haben sie als Macht- oder Mitsprachemittel halt nicht. Parteien, die eher von jüngeren gewählt werden, fordern schon lange ein Wahlrecht ab 16 und auch die Idee eines Kinderwahlrechts, das durch die Sorgeberechtigten stellvertretend für ihre Minderjährigen wahrgenommen werden darf, kommt immer wieder mal auf. Die Parteien, die eher von Rentnern gewählt werden, lehnen das natürlich ab, weil es ihre Machtposition schwächen könnte.


    Es besteht also auch die Gefahr einer demografischen Bombe. Alt gegen Jung sozusagen. Rentner, die sich einer Klimaschutzpolitk verweigern und Jugendliche, die dem ohnmächtig zusehen müssen, wie andere über ihre Zukunft entscheiden, die die anderen gar nicht mehr umfassend erleben werden.

  • Stellschrauben und Lösungen gäbe es genug. Bedigungsloses Grundeinkommen zum Beispiel. Oder staatliche Subventionen für Energie und Heizen die bis zu 100% gehen können bei Menschen die unter der Armutsgrenze leben.

    Eine 100% Förderung ändert nicht genug. Die Vermieter müssen da auch mit in die Pflicht genommen werden.
    Wer weiter seinen Mietern eine umweltfreundliche Wärmepumpenheizung vorenthält, muss eben entsprechend zur Kasse gebeten werden oder ggf. eine Mietobergrenze für solchen nicht zeitgemäßen wohnraum gesetzt werden.
    Wer dann nur noch 2€/m² Kaltmiete nehmen darf, wird sehr motiviert sein die Heizungsanlage zu tauschen.


    Man darf auch nicht den Fehler machen, den aktuellen Zustand als gegeben hin zu nehmen. Die Tomaten aus Spanien sind dann eben sehr viel teurer als jetzt, aber dafür gibt es auch eine größere Chance für lokale Anbieter.

    aus DE gesendet....

    Einmal editiert, zuletzt von Traumgarten ()

  • Was denkst du also werden diese viele Millionen hungernde und frierende Menschen unternehmen? Ich werde einer dieser Menschen sein und ich weis es.

    Angesichts dessen, dass heute auf der Welt tatsächlich noch Leute verhungern finde ich das schon etwas seltsam.


    Die Kosten für fast alle Lebensmittel und z.B. Benzin oder Strom in Relation zum Nettostundenlohn sind in Deutschland im Vergleich zu vor einigen Jahrzehnten heute billiger, nicht teurer. Das gilt auch bei 180€/t CO2. (Ausnahme Heizöl vor der Ölkrise und einige Meeresfische)


    Wie kommst Du da darauf, dass Du hungern und frieren wirst?


    Zumindest in Deutschland wird niemand deswegen hungern und dass das Leben unerträglich wird, wenn man nicht 200m² ungedämmte Bude im Winter komplett auf +23°C heizt sehe ich nicht. So lange ist es noch nicht her, dass auch in Deutschland die Leute mit Heizenergie sparsamer umgehen mussten als in den letzten Jahrzehnten der vollkommen hemmunglosen Verschwendung.


    Wenn ich im Winter bei -10°C durch meine Wohngegend gehe sehe ich dort massenhaft dauergekippte Fenster. Für die Leute ist Heizenergie offenbar noch so extrem billig, dass sie noch nicht mal drüber nachdenken, was das kostet.


    Natürlich ist das ärgerlich, wenn fossile Energie teurer wird (oder andere knappe Ressourcen wie Bauland), aber das ist halt nun mal die unausweichliche Konsequenz daraus, dass man bisher mit dem Zeug nicht nachhaltig umgegangen ist.

    Das Problem geht nicht weg, nur weil man es nicht wahrhaben will.


    Mir ist klar, dass nicht jeder überhaupt ein Problem sieht. Ist ja noch reichlich billiges Öl und billige Kohle da, warum nicht alles verbrennen?


    Warum nicht jeden Baum umhauen und jeden Fisch aus dem Meer raus ziehen?


    Wenn man die Geschichte der Menschheit so betrachtet ist durchaus wahrscheinlich, dass sich diese Sichtweise durchsetzen wird. das ist ja noch nicht mal eine Mehrheitsfrage. Selbst wenn 2/3 nachhaltig leben würde mit allen Konsequenzen, hhilft einem das langfrsitig garnix, weil eine Minderheit nicht nachhaltiger Leute die Ökosysteme genauso zerstören können.

    Im Grunde ist das ja in der Vergangeheit so passiert. Für den Hauptteil der Emissionen und des Ressourcenvebrauchs ist nach wie vor nur eine Minderheit verantwortlich.


    Es ist daher Aufgabe der Politik dafür zu sorge, dass sich alle daran beteiligen und nicht nur ein Teil. So wie bei der Kanalisation, dem FCKW-Verbot oder Katalysatoren eben auch. Probleme solcher Dimension brauchen zwingend die Politik.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

    3 Mal editiert, zuletzt von Cephalotus ()

  • welcher energieträger für heizung?

    Erdgas. Aber noch eine Anmerkung zu den 2700 bis 3000 kWh, die

    wir im Jahr verbrauchen: Unsere Warmwasserbereitung läuft über

    eine Luftwärmepumpe, also auch über Strom. Der Trümmer steht

    seit 1986 im Haus und selbst mein Heizungsbauer meinte, dass ich

    in Verbindung mit unserer PV-Anlage, das Ding nicht ersetzen sollte.

    Gibt sogar ehrliche Handwerker. :)

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  • Ben

    Hat das Thema geschlossen.