Medizinischer Notfallrucksack

  • Vor einigen Jahren hab ich hier mal meine First Responder Tasche vorgestellt, die ich aus den Erfahrungen diverser Unimog-Touren in der tunes. Wüste zusammengestellt habe. Zugegebenermaßen ein etwas wilder Mix von Heftpflaster bis Intubationsbesteck, garniert mit allerlei Bundeswehr-San-Material.


    Von Reisen mit dem eigenen (kleinen) Kind habe ich dann mitgenommen, dass die klassische Outdoor-Verletzung der Sturz mit großflächigen Hautabschürfungen ist. Passiert das mitten im Urlaub abseits bewohnter Gebiete, dann muss man sich mit verschmutzten Wunden, häufigen Verbandwechseln, festklebenden Verbänden und wenig kooperativen Kleinpatienten befassen (nach dem ersten Verbandwechsel wissen sie, dass es mindestens ziept). Entsprechend ist die Hauptwaffe das Verbandpäckchen mit metallisierter Wundauflage, davon kann man unterwegs nie genug dabei haben. Danach kommen zu kühlende Verletzungen (Stiche, Beulen, Sonnenstich) und Zecken, die es zu enfernen gilt.


    Seit letztem Jahr stehe ich einem DRK Ortsverein vor und habe auch schon diverse Ausbildungskurse durchlaufen. In meinem OV haben wir mehrere "Helfer-vor-Ort" (HvO), die mit einem standardisierten Notfallrucksack, Sauerstoff und AED (Defibrillator) ausgestattet sind. Die HvO füllen speziell bei uns auf dem Land die zeitlich Lücke zwischen Notruf und dem Eintreffen des hauptamtlichen Rettungsdiensts. HvO werden per Funkmelder von der Leitstelle alarmiert und dürfen zum Einsatzort mit Sonderrechten ausrücken (sofern der OV ein HvO-Auto mit Tatütata hat). Bei uns fahren die HvO, die nah am Depot wohnen, mit dem KTW.


    Diese Erfahrungen hab ich nun in einen neu zusammengestellten Med. Notfall-Rucksack einfließen lassen und mit dabei am internationalen (X)ABCDE-Schema orientiert. Mit Blick auf das Schlachtfeld in der Ukraine könnte man speziell die Trauma-Ausstattung noch um Beckenschlinge (geg. letalen Blutverlust bei Beckenverletzungen), Abdomen-Verband (b. offenen Bauchwunden) und Brustkorb-Pflaster (geg. lebenssbedrohlichen Spannungsthorax bei Schussverletzungen) sowie blutstillendes QuikClot-Material ergänzen. Aber diese Sachen sind derzeit kaum zu bekommen und werden in der Ukraine gerade dringender benötigt als in "Prepper-Archiven". Aber mittelfristig sollte das in Notfall-Rucksäcken zum Standard gehören. Tourniquets haben es ja auch schon in die Ausbildung beim DRK geschafft.


    Hier ein paar Bilder, zunächst die alte First-Responder-Tasche von 2017:


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    Und hier mein "MNR22" Medizinischer Notfall Rucksack 2022:


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  • Hier ein paar Bilder meines Rucksacks.

    Je eine Außentasche für SamSplint, TQ, Handschuhe, Diagnostik, Zugang und Infusion.


    Hauptfach mit Scheren, Beatmungsbeutel Erw und Kind, Packungen mit Verband, Kompressen und Wärmeerhalt.


    Separates Innenfach mit Atemwegsmanagememt und B Material.


    Ich weiß wo was ist und alles ist Prioritäten orientiert schnell erreichbar.


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  • Was hilft denn bei Abdomenverletzungen?

    Antibiotika?

    Immunsystem stärken via Infusion?


    Ich dachte immer Abdomenverletzungen seien nach einem kleinen Zeitfenster lethal.?!?

  • Ich dachte immer Abdomenverletzungen seien nach einem kleinen Zeitfenster lethal.?!?

    Bevor du bei einer Abdomenverletzung an einer Infektion gestorben bist, bist du innerlich verblutet. Die Bauchhöhle kann deutlich mehr als sechs Liter Blut aufnehmen. Schon nach dem Verlust von einem Liter können Menschen in einen kritischen Zustand gelangen.


    Daher rührt wahrscheinlich deine Annahme mit der schnellen Lethalität.

    Blutungen im Bauchraum lassen sich aber für gewöhnlich nicht ohne chirurgische Nähte stoppen. Es gibt Mittel, die sind aber in der Regel nur Provisorien.


    Also, nach meinem Dafürhalten: ohne einen Chirurgen, muss ja nicht mal ein guter sein, bringt es nichts, sich über Antibiotika in der Nachsorge Gedanken zu machen. Bei bestimmten Szenarien ist man einfach tot. Da ist es lebensverlängernd, diese gar nicht erst eintreten zu lassen. Außerdem würde so eine OP sinnvollerweise auch sowas wie Narkose erfordern. Wäre zumindest wünschenswert.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)

  • Evtl. schaffe ich es nachher auch mal ein paar Bilder von meinem Rucksack zu machen.


    Aber generell gebe ich nur eins zu bedenken. Diese Rucksäcke, sofern man sie privat hat, sollten sich an dem Ausbildungsstand des Besitzers orrientieren. Ich sehe so oft Sanhelfer mit Zugang, Intubationsbesteck und sonstigem herumlaufen. Das macht mir Angst.

    Wenn ich da nen RA-Patch sehe gehe ich von einem gewissen Fachwissen aus und dann ist das auch ne gute Sache wenn was mehr drin ist aber für die breite Masse sollte die Basis reichen.

    Und tomduly nimm es mir nicht böse da ich deine Qualifikation nicht kenne. Aber wenn ich sehe dass jemand ein Buch im Rucksack hat dann interessiert mich die Begründung. Wenn ich im Notfall erst nachlesen muss sollte ich weniger dabei haben. Oder hat das bei dir eher den Grund falls jemand anderes damit arbeiten soll???


    Eine spezielle Sache die ich in meinem Rucksack habe ist ein 2in1 System. Ich habe ein erweitertes IFAK in einer Tasche im Rucksack. Sollte ich mit einem Auto liegen bleiben stelle ich in meinem Konzept ja aus der PKW Ausstattung meinen GHB zusammen. So habe ich TQ, QC und CHest-Seal z.B. im Notfallrucksack aber auch im IFAK. Dient der Kosten und Ressourcenschonung.


    Und ne Frage an die Runde: WIe macht ihr das mit der Rotation der Einwegartikel und Medikamente wie Ringer etc?

  • TOlle Zusammenstellung, aber mich würde eine "Light-Version" Interessieren, womit Laien wie ich dann nicht überfordert sind

    aus DE gesendet....

  • TOlle Zusammenstellung, aber mich würde eine "Light-Version" Interessieren, womit Laien wie ich dann nicht überfordert sind

    Ist die Frage wie sehr Laie bist du und wie sehr hast du Interesse dich da einzulesen oder noch Wissen anzulegen.

  • Aber generell gebe ich nur eins zu bedenken. Diese Rucksäcke, sofern man sie privat hat, sollten sich an dem Ausbildungsstand des Besitzers orrientieren. Ich sehe so oft Sanhelfer mit Zugang, Intubationsbesteck und sonstigem herumlaufen. Das macht mir Angst.

    Bin ich voll bei dir. Ich würde mich auch viel lieber von einem erfahrenen Notfallsanitäter endotracheal intubieren lassen, wenn er das in der Klinik unter Aufsicht eines Anästhesisten bereits oft genug gelernt und im Einsatz gemacht hat als mich von einem Arzt endotracheal intubieren zu lassen, der es formal darf, weil er Arzt ist, das aber in den letzten zwanzig Jahren nie wieder machte nach seiner Ausbildung.


    Insgesamt sollte die Ausrüstung in der Erste Hilfe Ausrüstung, und nichts anderes ist auch so ein erweiterter medizinischer Notfallrucksack, dem formalen und faktischen Ausbildungsstand derer entsprechen, die damit im Ernstfall umgehen können müssen. Zuviel Auswahl an Möglichkeiten überfordert sonst gerne mal. Da kann ein kleines Täschchen mit Verbandmaterial im Zweifelsfall eher Leben retten als ein Rucksack voller netter Gimmicks wie irgendwelches Woundclottingmaterial, Israeli-Bandage etc... Was nutzt mir eine geile Israeli-Bandage, wenn ich damit nicht weiß umzugehen? Klar, scheint auf den ersten Blick easy, aber was nutzt ein Israeli-Bandage, wenn der Patient nicht schreit?

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


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    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


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  • ……….

    Aber generell gebe ich nur eins zu bedenken. Diese Rucksäcke, sofern man sie privat hat, sollten sich an dem Ausbildungsstand des Besitzers orrientieren……..

    ………..

    Und ne Frage an die Runde: WIe macht ihr das mit der Rotation der Einwegartikel und Medikamente wie Ringer etc?

    Meine Ausstattung orientiert sich an meinen Kenntnissen und Fähigkeiten.


    Ich überprüfe meine Artikel alle ein- bis zwei Monate. Was abläuft fliegt raus und wird ersetzt. Das bestelle ich Privat auf meine Kosten.


    Außer Ringer habe ich nur G40 Glucose dabei.

    Generell lege ich Zugänge nur bei Reanimation, Anaphylaxie, Hypoglykämie und stärksten Schmerzen.

    Der Rettungsdienst tut sich da halt dann leichter und man gewinnt Zeit.


    Der Rucksack steht normalerweise zuhause, nur wenn wir zu Veranstaltungen fahren wird er mitgeführt und im Auto deponiert.

    Hab hier schon öfter gut helfen können.


    Ansonsten habe ich auch nur ein kleines Packerl dabei.


    Tsrohinas

  • Könnte von mir geschrieben sein. Außer das ich tatsächlich noch an Medis ein Berotec, ein Nitrospray, zwei Bucolam und eine Jubin dabei habe. Die Jubin ersetzt das G40 und wirkt genau so schnell und gut nur weniger invasiv (falls du es noch nicht kennst als Tip unter Kollegen) und Berotec und Nitro einfach weil ich da auch im Freundeskreis und Familienkreis schon häufiger zur Verlegenheit kam.


    Ansonsten habe ich noch ein kleines Ampullarium aber das nutze ich nur daheim oder aber wenn wir irgendwo auf VA´s sind ggf.


    Bei Verbandsmaterial bin ich inzwischen bei Söhngen mit 20 Jahren Haltbarkeit.. Das rechent sich auf die Dauer und Medis/Ringer kann ich im Alltagsbetrieb tauschen.




    Und ich wollte keine generelle Rechtfertigungsrunde aufmachen... Ich dachte da sind wir drüber hinweg aber das Thema hat bei mir halt nen kleinen Trigger wenn ich sehe was einige da mithaben und nutzen wollen denen ich nicht mal ne Wasserpistole in die Hand geben würde... :grinning_squinting_face: ALso bitte niemand persönlich nehmen

  • Was nutzt mir eine geile Israeli-Bandage, wenn ich damit nicht weiß umzugehen? Klar, scheint auf den ersten Blick easy, aber was nutzt ein Israeli-Bandage, wenn der Patient nicht schreit?

    Ich muss jetzt mal als Laie dumm Nachfragen: Warum ist ein Druckverband unnütz nur weil der Patient nicht schreit?

  • Ich muss jetzt mal als Laie dumm Nachfragen: Warum ist ein Druckverband unnütz nur weil der Patient nicht schreit?

    Der Fehler bei Druckverbänden und Israeli-Bandages ist, dass Laien den Druckverband zu zaghaft anlegen, wenn der Patient bereits Anzeichen von Unmut äußert. Man soll den Druckverband selbstverständlich nicht so festziehen, dass zwischen Druckverband und zum Beispiel Oberarmknochen keine Briefmarke mehr passt. Dann läuft sicherlich auch etwas falsch. Aber es muss auf die Wunde Druck ausgeübt werden, RICHTIG Druck, damit sie zum Stillstand kommt. Nur dann ist der Zweck eines Druckverbandes oder einer Israeli-Bandage erfüllt. Dieser Vorgang ist für die meisten Menschen ein sehr schmerzhafter Vorgang und diese Schmerzen werden durch Lautäußerungen in Form von Schreien geäußert. :weary_cat:


    Und wenn man sich nun Gedanken darüber macht, dass alles unterhalb des Druckverbandes oder der Israeli-Bandage abfault, weil es nicht mit Blut versorgt, wird: Bei den Israeli-Bandages gibt es an den Dingern dran genau dafür ein Schnipsel, um Uhrzeit und Datum einzutragen. Und beim Druckverband wird es allgemein schon eher schwierig, so viel Druck aufzubringen, dass da die Gefahr besteht. Dafür müsste man mit einem Knebel (Stock zwischen die Wicklungen und mehrmals verzwirbeln) den Druck erhöhen.


    Wenn nun erfahrene Rettungsdienstler oder Ärzte aufschreien und mich fragen, wie ich solche Erklärungen/Empfehlungen abgeben kann: Ich bin "nur" Sanitäter. Das läuft bei vielen unter "gefährliches Halbwissen", bei vielen anderen aber unter "weiß mehr als der Durchschnitt". Und ich stehe auf dem Standpunkt: In Deutschland (und in Österreich/Schweiz) ist der Rettungsdienst so gut aufgestellt, dass der Rettungsdienst im Normalfall in irgendeiner Form binnen 15 Minuten, vielleicht 20 Minuten wenn es sehr ländlich ist, vor Ort ist. In dieser Zeit können natürlich Prozesse der Nekrose im mangelversorgten Gewebe entstehen. Aber gerade bei einem Zeitfenster über das wir hier im Regelfall sprechen trifft das nicht in seiner höchsten Dramatik zu. Bei einer bösen Wunden an den Extremitäten (Arme/Beine) in Form einer arteriellen Verletzung, ist der Verletzte im Zweifelsfalle schneller verblutet als der Rettungsdienst da sein kann. Da können wenige Minuten ausreichen. Das Herz pumpt im Schnitt 5 Liter Blut pro Minute, 20 Liter bei sehr großer Anstrengung. Da könnt ihr euch überlegen, ob ihr einen Druckverband vielleicht möglicherweise zu festgezogen habt und der Verletzte euch garantiert die Ohren vollschreit und ihm der Druckverband gefühlt eigentlich zu festgezogen ist und er möglicherweise unter gewissen Umständen Folgeschäden einer Gewebsnekrose erleiden könnte. Wenn aus den Extremitäten eines Verletzten eine hellrote Flüssigkeit im Rhythmus von "Highway to Hell" suppt, meist eher spritzt, das suppt kommt erst später, wenn der Blutverlust zu hoch war, dann ist keine Zeit für eine diplomatische Lösung (Wattebäuschchen werfen, Wunde leicht mit etwas weißem Tüll umwickeln) sondern eine robuste Vorgehensweise gefragt: Israeli-Bandage, Druckverband, zur Not die blanke Hand und Druck ausüben als wolle man Knochenbrecher spielen.


    Bei der ganzen Thematik rund um das Thema "Erste Hilfe" gilt der Spruch eines Sani-Kollegen und Ausbilders: "Man nehme, was man hat" und mit dem man auch souverän unter Stress umgehen kann. Wenn ich nie gelernt hätte, mit einer Israeli-Bandage umzugehen, dann hätte ich immer auf den klassischen Druckverband zurückgegriffen, ehe ich mir überlegt hätte, wie ich ein Israelli-Bandage korrrekt anlege und mir vorher vielleicht noch mit 2G eine Youtube-Anleitung anschaue.


    Und auch dieses Beispiel zeigt: Alle Ausrüstung und Technik ist nichts ohne das Wissen in unseren Köpfen.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)

  • Und tomduly nimm es mir nicht böse da ich deine Qualifikation nicht kenne. Aber wenn ich sehe dass jemand ein Buch im Rucksack hat dann interessiert mich die Begründung. Wenn ich im Notfall erst nachlesen muss sollte ich weniger dabei haben. Oder hat das bei dir eher den Grund falls jemand anderes damit arbeiten soll???

    Meine Qualifikation ist Elektroingenieur :winking_face: mit ein paar Jahren Background als Pflegehelfer auf chirurgischen und inneren Stationen und seit kurzem wurschtel ich mich durch die diversen DRK-Ausbildungen für Ehrenamtliche durch, weil ich einem OV vorstehe. Bisheriger Auffrischungsgrad ist "erweiterte erste Hilfe", also Absaugung und Assistenz beim Legen von Zugängen, "Marschfahrt in Kolonne" und Aufbau eines Betreuungsplatzes. Mein Ziel der DRK-Kurse ist eher Fachdienst Technik & Sicherheit, weil es da in unserem Kreisverband noch gewaltig hapert (außer Zelt aufstellen und Suppe kochen gibts da nix).


    Ich werde ganz sicher nicht an einem Patienten das Handbuch aufschlagen und dann die Milzruptur behandeln, keine Sorge. Ich werde auch niemand ohne Not intubieren oder einen Venenzugang legen. Die über laientaugliche Erste Hilfe hinausgehende Ausstattung hat sich in meinen Notfalltaschen bei der Vorbereitung von Expeditionsreisen (Sahara) mal so ergeben. Einen Arzt oder Anästhesiepfleger in der Reisegruppe dabei zuhaben, ist gut, zusätzlich noch Spritzen- und Infusionsbestecke, Infusion etc. dabei zu haben, ist noch besser.


    Das Buch ist eher interessehalber mit an Bord, nicht als Anleitung.

  • Ist die Frage wie sehr Laie bist du und wie sehr hast du Interesse dich da einzulesen oder noch Wissen anzulegen.

    Absolutes Greenhorn. Letzter erste hilfe kurs vor 20+ jahren für Führerschein.


    Wäre sinnvoll da mal was zu machen.


    Was sollte man auf diesem Level zusätzlich zum normalen Autoverbsndskasten da haben?

    aus DE gesendet....

  • Das würde mich auch interessieren.

    TOlle Zusammenstellung, aber mich würde eine "Light-Version" Interessieren, womit Laien wie ich dann nicht überfordert sind

    Würde mich auch interessieren.
    Auch im Blick auf die Versorgung von einem Baby bzw. Kleinkind was es da so zu beachten gibt.


    Auch abseits von Materialien wie z.B. Büchern, Kurse die man besuchen kann... welche auch Sinnvoll sind...

  • Wäre sinnvoll da mal was zu machen.

    Ja... Neuer EH Kurs auf jeden Fall, wenn motiviert auch nen Sanitätskurs



    TQ, Beatmungsmaske z. B. von Ambu, evtl zusätzlichen Wärmeerhalt, Traubenzucker....

    Hätte ich nicht besser zusammenfassen können, von mir aus noch ne Zeckenzange und etwas Desinfektionsmittel, aber bitte nicht das von DM oder so sondern aus der Apotheke


    tomduly oha, da bin ich ja auch selber schwer aktiv, wenn auch grade in Kinderpause. Kannst mir gern mal schreiben wo du aktiv bist wenn du magst. Evtl kann man sich da ja auch was austauschen

  • Ja... Neuer EH Kurs auf jeden Fall, wenn motiviert auch nen Sanitätskurs

    EH Kurs unbedingt. Da hat sich in den letzten 20, 30 Jahren doch einiges getan, was vor allem Laienhelfern das Leben erleichtert. Stichwort stabile Seitenlage.


    Sanitätskurs, der in Richtung Sanitätshelfer/Sanitäter qualifiziert bieten die HiOrgs in der Regel nicht auf dem "freien Markt" an, sondern nur für eigene, engagierte Mitglieder (beim DRK/BRK zum Beispiel in den Bereitschaften).

    Man muss sich aber vor Augen führen, dass so ein Sanitätskurs im Vergleich zum EH-Kurs eine aufwändigere Geschichte ist. Nämlich mindestens 48 Unterrichtsstunden gegenüber 9 Unterrichtsstunden.


    Da geht also schon mal eine ganze Woche ins Land oder auch mal drei bis vier Wochenenden plus Prüfungswochenende so wie bei mir.


    Wenn man also weder die Zeit noch die Lust hat, sich ehrenamtlich zu engagieren und Sanitätsdienste zu machen, denn dafür mag es ja auch gute Gründe geben, dann muss man eben Geld in die Hand nehmen und nach den wenigen Angeboten suchen, die es vielleicht über die Landesschulen der HiOrgs angeboten gibt.


    Die nächste Eskalationsstufe wäre der Betriebssanitäter. Grundsätzlich kein ehrenamtliches Engagement im eigentlichen Sinne vorgesehen, aber diese Gruppe muss von Betrieben mit einer besonderen Gefährdung am Arbeitsplatz vorgehalten werden. Dafür lernst du dann aber auch sowas wie Geburtshilfe, was auf einer Baustelle total wichtig und sinnvoll ist, Stichwort Mutterschutz. Aber es mag Einsatzszenarien geben, wo das zum Tragen kommen könnte. Aber besser haben als brauchen.


    Kommerzieller Kurs Betriebssanitäter

    Das habe ich auf die Schnelle für den Betriebssanitäter gefunden. Wie gesagt, vom Grundsatz her eine Alternative, wenn man an einen "einfachen" Sanitätskurs nicht rankommt.


    Sanitätskurs bei einer HiOrg

    Hier ein Beispiel für einen Sanitätskurs bei einer HiOrg. Auch wenn dieser sich auch an Mitglieder von THW und Feuerwehr richtet, aber auch an Interessierte, so ist hier der Showstopper die abgeschlossene Grundausbildung nach Ausbildungsordnung DRK. Man führe sich vor Augen: der Sanitätskurs ist beim DRK zum Beispiel, und sicher auch bei den übrigen HiOrgs, eine Fachdienstausbildung, die für die Helfer nach der, im Schnitt 2 bis 3 Jahre dauernden, Grundausbildung eine Spezialisierung darstellen soll. Richtung Betreuungsdienst (Mache Kaffee, Spiel und Spaß), Technik (Mache Strom, Licht und Zelt etc.), Verpflegungsdienst (Mache satt) und eben Richtung Sanitätsdienst (Mache Aua weniger kaputt, mache Aua heil wäre dann Krankenhaus).

    Die HiOrgs haben natürlich kein Interesse daran, dass Außenstehende sich das Wissen in Form dieses Kurses abgreifen und ihnen nicht als Helfer erhalten bleiben. Aber ich bin da eher pragmatisch: warum da nicht eine Finanzierungsquelle für den Ortsverein sehen und diesen Kurs BEWUSST für Externe anbieten und auf diese Weise entweder das Geld zu bekommen oder gleich neue Helfer (mit der Maßgabe, das Kursengelt kann nicht erstattet werden, sondern nur ein Spendennachweis in Summe X ausgestellt werden.


    Die Leute wollen sich nicht mehr zwingend an eine HiOrg binden, um sich zu engagieren. Und, so ganz nebenbei, könnte man auch noch das eine oder andere Zivilschutz/Katastrophenschutzthema platzieren. Denn beides hat auch immer sanitätsdienstliche Themen zum Inhalt.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)

    Einmal editiert, zuletzt von UrbanTrapper () aus folgendem Grund: Rechtschreibung, fehlende Wörter

  • Danke für die plastische Erklärung.

    Ich denke das EH-Kurs da für mich dann die beste Wahl ist.

    Ich bin auch nicht so für das Thema gemacht. Ich kann kein Blut sehen.


    Mit meinem schwerbehinderten Sohn bin ich da eh schon über der Belastungsgrenze und habe keine Ressourcen für ehrenamtliches Engagement. Vielleicht geht ja irgendwas über Behindertenhilfe. Das mit dem Notfallmedikamenten bei Krampfanfällen ist zwar nicht mehr so extremer Stress, aber etwas mehr Horizont/Vorbereitung auf kritische Zustände wäre gut fürs Gefühl.

    aus DE gesendet....