Vor einigen Jahren hab ich hier mal meine First Responder Tasche vorgestellt, die ich aus den Erfahrungen diverser Unimog-Touren in der tunes. Wüste zusammengestellt habe. Zugegebenermaßen ein etwas wilder Mix von Heftpflaster bis Intubationsbesteck, garniert mit allerlei Bundeswehr-San-Material.
Von Reisen mit dem eigenen (kleinen) Kind habe ich dann mitgenommen, dass die klassische Outdoor-Verletzung der Sturz mit großflächigen Hautabschürfungen ist. Passiert das mitten im Urlaub abseits bewohnter Gebiete, dann muss man sich mit verschmutzten Wunden, häufigen Verbandwechseln, festklebenden Verbänden und wenig kooperativen Kleinpatienten befassen (nach dem ersten Verbandwechsel wissen sie, dass es mindestens ziept). Entsprechend ist die Hauptwaffe das Verbandpäckchen mit metallisierter Wundauflage, davon kann man unterwegs nie genug dabei haben. Danach kommen zu kühlende Verletzungen (Stiche, Beulen, Sonnenstich) und Zecken, die es zu enfernen gilt.
Seit letztem Jahr stehe ich einem DRK Ortsverein vor und habe auch schon diverse Ausbildungskurse durchlaufen. In meinem OV haben wir mehrere "Helfer-vor-Ort" (HvO), die mit einem standardisierten Notfallrucksack, Sauerstoff und AED (Defibrillator) ausgestattet sind. Die HvO füllen speziell bei uns auf dem Land die zeitlich Lücke zwischen Notruf und dem Eintreffen des hauptamtlichen Rettungsdiensts. HvO werden per Funkmelder von der Leitstelle alarmiert und dürfen zum Einsatzort mit Sonderrechten ausrücken (sofern der OV ein HvO-Auto mit Tatütata hat). Bei uns fahren die HvO, die nah am Depot wohnen, mit dem KTW.
Diese Erfahrungen hab ich nun in einen neu zusammengestellten Med. Notfall-Rucksack einfließen lassen und mit dabei am internationalen (X)ABCDE-Schema orientiert. Mit Blick auf das Schlachtfeld in der Ukraine könnte man speziell die Trauma-Ausstattung noch um Beckenschlinge (geg. letalen Blutverlust bei Beckenverletzungen), Abdomen-Verband (b. offenen Bauchwunden) und Brustkorb-Pflaster (geg. lebenssbedrohlichen Spannungsthorax bei Schussverletzungen) sowie blutstillendes QuikClot-Material ergänzen. Aber diese Sachen sind derzeit kaum zu bekommen und werden in der Ukraine gerade dringender benötigt als in "Prepper-Archiven". Aber mittelfristig sollte das in Notfall-Rucksäcken zum Standard gehören. Tourniquets haben es ja auch schon in die Ausbildung beim DRK geschafft.
Hier ein paar Bilder, zunächst die alte First-Responder-Tasche von 2017:
first-responder-bag_inhalt.jpg
Und hier mein "MNR22" Medizinischer Notfall Rucksack 2022:
Med-Notfallrucksack-2022.jpg Med-Notfallrucksack2-2022.jpg
MNR22-Hauptfach-Boden.jpg MNR22-Hauptfach-Boden-Detail1.jpg MNR22-Hauptfach-Boden-Detail2.jpg
MNR22-Hauptfach-Boden-Detail3.jpg MNR22-Hauptfach-Boden-Detail4.jpg MNR22-Hauptfach-Boden-Detail5.jpg
MNR22-Hauptfach-Deckel.jpg MNR22-Hauptfach-Deckel-Detail1.jpg MNR22-Hauptfach-Deckel-Detail2.jpg
MNR22-Mittelfach.jpg MNR22-Mittelfach-Detail.jpg