Einkochen - Alles rund um den "Presto Pressure Canner"

  • Hats dir Dichtungen reingezogen? Ich hatte zuletzt das Problem, dass mir der hohe Unterdruck die Dichtung bei ein paar Gläsern so weit reingezogen hat, dass sie nicht mehr dicht waren. Ich vermute das ist passiert, weil ich nur 2 Clips verwendet habe.

    Bei den alten Rundrandgläsern war das konstruktionsbedingt gar nicht möglich.

  • Interessant. Das mit den rausgedrückten Dichtungen kenne ich von den alten Gläsern. Da wurde eine einzige Klammer verwendet, die einmal quer über den Deckel ging. Die hatten einen recht starken Anpressdruck aber halt nur an zwei Punkten. Das führte dazu, dass es immer wieder mal an den Stellen die am weitesten entfernt von den Druckpunkten waren die Dichtung rausgedrückt hat. Nachdem ich die Klammern so gebogen habe, dass der Anpressdruck nicht mehr so stark war, konnte der Überdruck entweichen ohne die Dichtungen rauszudrücken.

    Deshalb habe ich bei den neuen Gläsern auch nur 2 Klammern verwendet. Bei den neuen Gläsern wird aber konstruktionsbedingt nicht verhindert, dass die Dichtung reingesaugt werden kann.


    Meine Vermutung ist also, beim Pressure Cannen muss man 3 Klammern verwenden, damit die Dichtung beim Unterdruck aufbauen genug Anpressdruck hat um nicht ins Glas gesaugt zu werden. Werde ich demnächst ausprobieren.

    Auf dem Plan steht, Gulasch und Kümmelfleisch.

  • Ganz wichtig erscheint mir auch das abwarten nach dem einkochen bis der Überdruck sich langsam abgebaut hat.

    Wenn man, nach Ablauf der Einkochzeit das Gewicht abnimmt, kommt es zu einem schlagartigen Druckverlust. Da geht mit den Dichtungen dann auch einiges schief.


    Tsrohinas

  • Ja, das soll man keinesfalls machen. Alles was starke Druckänderungen im Topf verursacht muss vermieden werden. Steht aber auch so in der Anleitung.


    Allgemein und ohne Faktoren wie Klammern, korrekte saubere Dichtungen etc. zu betrachten, könnte man formulieren:

    a) Dichtung rausgedrückt: Zu schneller Temperaturanstieg im Glas oder zu schneller Druckabfall im PC.

    b) Dichtung reingesaugt: Zu schneller Temperaturabfall im Glas oder zu schneller Druckanstieg im PC.


    (a) lässt sich relativ leicht verhindern. Herd nicht vollgas anheizen und PC langsam abkühlen lassen (Gewicht NICHT abnehmen!).

    (b) kann ich mir fast nicht vorstellen denn Gläser und PC haben wohl immer etwa die selbe Temperatur somit ist kaum ein Druckunterschied zu erwarten der so groß ist, dass es die Dichtung reinzieht. Ich vermute also der Fehler hängt mit den Klammern zusammen,


    Da es um die Gasausdehnung der Luft geht, spielt natürlich auch der "Headspace" in den Gläsern eine Rolle. Je größer der ist, desto mehr Gas ist im Glas das faxen machen kann. Zu wenig Headspace ist aber auch wieder schlecht, weils einem dann den Glasinhalt durch die Dichtungen drückt und das führt auch zu undichten Gläsern.


    Soweit mein Technik-Rant zu dem Thema

  • Hängt von der Ortshöhe ab. Unter 300m 10lbs 75 Minuten, über 300m 15lbs 75 Minuten für 1/2 Liter Gläser. Für Litergläser entsprechend je 90 Minuten. Habe ich aus dem Buch "The all new Ball Book of Canning and preserving" für Beef Stroganoff u. ähnlichen Gerichten übernommen.

  • Da ist aber eine Sicherheitreserve drin, oder?


    Ich koche Gulasch, Rindersuppe und Hühnersuppe immer mit 11 PSI ( eher 12-13 PSI) für 60 min ein. Wird ja vor dem einkochen alles gar gekocht, kühlt ab und dann nochmal erhitzt.


    Rohes Fleisch bei 15 PSI für 90 min


    Tsrohinas

  • Ziemlich sicher sogar. Hildegard Rust schreibt in ihrem Buch "Vorrat halten" (das ist sowas wie die Vorrats-Bibel) für das Sterilisieren von Fleisch und Wurstwaren eine Kerntemperatur von 110°C, 30 Minuten lang. 110°C entsprechen bei einer Höhe von 0m einem Überdruck von ~0,5bar bzw. 7psi.

  • Beim Pressure Canner bitte 3 Klammern verwenden.

    I expect chocolate for breakfast. If you don’t feel sick by mid-morning you’re not doing it right.

  • Sohnemann hat letzte Woche ein Schmalreh erlegt und am Wochenende haben wir zerwirkt und weiter verarbeitet.

    Edelteile vakuumiert und eingefroren. Den Rest ausgelöst und Rehbolognese eingekocht.

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    Damit nichts verkommt, etliche Gläser Rehfonds aus den Knochen gekocht.

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    Obwohl ich mir wirklich Mühe gegeben habe alle Regeln einzuhalten, hat es wieder ein paar Gummis gefährlich verzogen. Ich tendiere dazu, sukzessive zu Twist lock umzustellen.



    Tsrohinas

  • Jeweils, wie immer, drei Klammern je Glas.

    Bis jetzt sind noch alle Dicht, aber bei zwei Gläsern (750ml) hat es die Dichtungen an einer Stelle gefährlich weit heraus gedrückt.


    Tsrohinas

  • Ja, alles mit Essigessenz entfettet. Der Druck im PPC war lange weg, bevor ich das Druckmoped abgenommen habe. Ich schrieb ja, dass ich mir wiiiirklich Mühe gegeben hatte.


    Tsrohinas

  • Deckt sich mit meiner Erfahrung bisher. Weiss auch nicht, was ich da falsch mache. Rausdrücken tuts die Dichtung ja beim Abkühlen. Die Frage ist jetzt, schiebt der Überdruck die Dichtung raus, wenn er sich langsam aufbauen kann oder schiebt er die Dichtung raus, wenn er sich schnell aufbaut?


    Als nächstes werde ich mal versuchen, die Abkühlphase zu verlängern, indem ich die Herdplatte nach der Einkochzeit nicht abschalte sondern erst noch ne Stunde auf Stufe 2 lasse. Das sollte dem System mehr Zeit geben um auf 80° abzukühlen. Ich werde berichten.

    Ich würde ungern auf die Twist Gläser umstellen und es gibt ja genug Menschen bei denen es funktioniert.