Grippe-/ SARS-CoV-2-/ RSV-Welle Winter 22/23

  • Danke mueller , genau das meinte ich...


    "Die Coronamaßnahmen hatten dazu geführt, dass sich die Menschen generell viel weniger mit Atemwegserregern infizierten. Der normale Rhythmus der saisonalen Infektionen wurde unterbrochen, was womöglich sogar zur verringerten Sterblichkeit außerhalb der Coronawellen beitrug. Der Preis dafür ist, dass die saisonalen Erreger zurzeit mit viel mehr Schwung wiederkommen als in den Jahren vor der Pandemie. »RSV ist auch ein sehr gutes Beispiel dafür, was derzeit mit allen Atemwegserregern passiert«, sagt Lange.

    (...)

    Denn während die RSV-Welle von 2021 erwartet worden war, ist die aktuelle Situation weniger klar. So scheint die Infektion gemäß den aktuellsten Meldedaten mehr Krankenhauseinweisungen zu verursachen, als die Anzahl der gemeldeten Infektionen nahelegt. Dabei könnte eine wichtige Rolle spielen, dass die Immunität bei Erwachsenen nachgelassen hat. Die Folge: Sie infizieren sich überdurchschnittlich häufig und tragen das Virus deshalb öfter zu sehr kleinen Kindern, die dann ernsthaft erkranken."


    ...als ich schrieb:

    Scheint ein Preis der wirksamen Masken- und Raumluftfilter-Zeit in den vergangenen 2 Jahren zu sein: unser Immunsystem ist aus der Übung.

    Was nichts, aber auch gar nichts mit dem Geschwurbel um eine "Immunschuld" (wtf soll das sein?) zu tun hat. Zumindest war das nicht meine Intention, auch wenn Ben es als solches aufgefasst hatte, wobei ich das Wort der Immunschuld nicht einmal erwähnt hatte.

  • Was nichts, aber auch gar nichts mit dem Geschwurbel um eine "Immunschuld" (wtf soll das sein?) zu tun hat.

    Immunschuld ist auch geschwurbelter Schwachsinn.


    Das menschliche Immunsystem ist in diesem Punkt eher mit einem Computer-Antivirus-Programm zu vergleichen, dessen Virendatenbank in den letzten zwei Jahren keine Updates bekommen hat und entsprechend veraltet ist und nun im ersten Herbst/Winter ohne Maske mit dem neuesten Scheiß an Viren und Bakterien konfrontiert wird.


    Das veraltete Immunsystem ist deswegen nicht schlechter oder schwächer geworden. Es genügt nur nicht mehr den neuen Anforderungen und muss erst neu lernen, mit den neuen Erregern fertig zu werden. Also zum Beispiel einem modifizierten Influenzavirus oder einer leicht modifizierten Form eines RSV oder was auch immer.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)

  • ... Deshalb arbeitet das Immunsystem eben immer. Das Immunsystem ist kein Muskel und hat auch kein Training nötig. ...

    Da scheint es unterschiedliche Meinungen zu geben. Heute gab es auf tagesschau24 mehrere Sendungen zum Thema Demenz, in einer hat ein Professor der Charité genau das Gegenteil behauptet. Es ging um ein Eiweiß, das für Demenz/Alzheimer verantwortlich sein soll. Er sagte, dass das Immunsystem genau wie ein Muskel trainiert werden kann.

  • Er sagte, dass das Immunsystem genau wie ein Muskel trainiert werden kann.

    Ich glaube, es gibt hier ein unterschiedliches Verständnis davon, wie die Metapher "Immunsystem wie ein Muskel trainieren" zu verstehen ist.


    Wenn man unbedingt dieses Bild benutzen will, auch wenn ich es dämlich und unpassend finde (und das sage ich mir meinen veralteten Wissen aus dem Nebenfach Immunologie), dann ist damit nur gemeint, dass man das Immunsystem trainieren kann, um es stärker zu machen. Audio durch Konfrontation mit Krankheitserregern stärken.


    Aber das Immunsystem wird im Unterschied zu einem Muskel nicht schwächer, wenn es mal nicht herausgefordert wird. Das einzige, was passieren kann ist, dass die Gedächtniszellen des Immunsystems eine Weile brauchen, um die durch die vermittelte Abwehr hochfahren.


    Das ist aber definitiv nicht mit einem Muskel zu vergleichen.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


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  • Ich glaube, es gibt hier ein unterschiedliches Verständnis davon, wie die Metapher "Immunsystem wie ein Muskel trainieren" zu verstehen ist.

    ...

    Das ist aber definitiv nicht mit einem Muskel zu vergleichen.

    Das kann gut sein, ich habe keine Ahnung davon. Bei mir war nur die Aussage im Kopf, dass das Immunsystem mit einem Muskel verglichen wurde. Durch die zeitliche Nähe des TV-Beitrages mit dem Posting.

  • In der Grazer Kinderklinik wird es auch schon kritisch:


    Wegen Infektionswellen: Gangbetten, lange Wartezeiten: Grazer Kinderklinik am Limit | Kleine Zeitung
    Die Klinik-Belegschaft appelliert an Eltern, nur noch bei dringenden Notfällen auf die Ambulanz zu kommen. Derzeit werden täglich rund 200 kleine Patientinnen…
    www.kleinezeitung.at


    In der Klasse meines Pubertiers waren gestern 8 von 17 Schülern anwesend.

    I expect chocolate for breakfast. If you don’t feel sick by mid-morning you’re not doing it right.

  • Es könnte so einfach sein

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  • Heisst das im Umkehrschluss nicht, dass kaum einer zur Grippeimpfung ging? (gutes Mittel + die Kurve fuer Wien oben)

    Ich weiß nicht, wie das in Österreich ist, aber in Deutschland hat die Impfung gegen Influenza einen vergleichsweise schlechten Ruf bzw. eine vergleichsweise geringe Akzeptanz in Form von Verbreitung .


    Allenfalls vielleicht bei Rentnern und bei Pflegepersonal eine höhere Verbreitung als im Bevölkerungsdurchschnitt.


    Vor rund 10 Jahren habe ich meine erste Impfung gegen Influenza bekommen. Dafür musste ich aber aktiv beim Arzt nachfragen. Es wurde mir als "in den 30ern befindlichen" junger Mann nicht aktiv beworben. Auch nicht mit dem Hinweis, dass ich noch nicht die Primärzielgruppe für die Impfung wäre und die Impfung natürlich keinen 100%igen Schutz gegen Ansteckung darstelle.


    Und darin lag bis vor wenigen Jahren auch die Schwierigkeit beim Impfstoff gegen Influenza. Es gibt rund eine handvoll verschiedener für den Menschen relevanten Influenza-Stämme. Für die Impfstoffentwicklung werden aber nur drei, lange Zeit sogar nur zwei (!), dieser Stämme ausgewählt, von denen, man annimmt, dass sie in der nächsten Grippesaison dominieren wird.


    In der Saison 2017 oder 2018 hatte man aber so richtig ins Klo gegriffen und die falschen Stämme ausgewählt. Das führte zu einer Todesrate, die deutlich über jener in anderen Jahren lag.


    2020 wurde diese Sterblichkeitsrate dann aber von interessierten Gruppen als Referenz herangezogen, um zu zeigen, dass Corona ja gar nicht tödlicher als die Grippe sei.


    Schon lange vor Corona hörte ich regelmäßig, dass die Impfung gegen Influenza nicht gut vertragen werde oder man trotz Impfung krank wurde. Da wurde schon damals nicht verstanden, dass eine Impfung nicht zwingend auch gegen eine Infektion schützt, sondern dass Immunsystem lediglich dabei unterstützt, mit der Infektion besser, einfacher, schneller, komplikationsärmer oder überhaupt fertig zu werden.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


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  • Natürlich heißt es das auch. Die Impfquote ist jedes Jahr irgendwo bei 10%. Auch in Wien, obwohl die Stadt Wien seit vielen Jahren kräftig Werbung für die Grippeimpfung macht und 100.000 Impfdosen gratis verteilt.

    Influenza - impfservice.wien

  • Dieses Wellenverhalten kann ich für mein Umfeld (Familie, Freunde, Arbeit, Kunden) leider bestätigen. Uns hatte es vor drei/vier Wochen erwischt und nun wieder. Bleibt zu hoffen, dass es nicht mehr so schwer verläuft (Sohn und ich hatten eine Lungenentzündung). Als Firmenkundenberater spreche ich mit einigen Arbeitgebern täglich - hier wird auch von Krankenständen zwischen 20%-40% berichtet.

  • Ben

    Hat den Titel des Themas von „Kinder-Krankenhäuser überfüllt: Ärzte müssen Notfälle abweisen“ zu „Grippe-/ SARS-CoV-2-/ RSV-Welle Winter 22/23“ geändert.
  • Beim Pubertier hat man die Krankheitsquote in der Klasse diese Woche auch gemerkt:


    Montag: 47 % der SuS anwesend

    Dienstag: 35 %

    Mittwoch: 17 %

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  • Die Tatenlosigkeit ist erschreckend.

    Es ist mehr eine Hilflosigkeit auch der Kinderkliniken sowie in der Folge auch eine Hilf- und Ratlosigkeit des Rettungsdienstes und der Eltern.


    Bei uns im südlichen Speckgürtel gibt es ein Kinderkrankenhaus, das für unseren Bereich allein schon aus geographischer Lage die erste Wahl ist und zu dem wir im KV-Dienst Eltern mit Säuglingen und (Klein-)Kindern bevorzugt verweisen. Kinder sind halt leider keine kleinen Erwachsenen und im KV-Bereitschaftsdienst ist selten mal ein Kinderarzt unterwegs.


    Gestern bekam ich über das Diensthandy einen Anruf einer RTW-Besatzung. Grundschulkind mit anhaltendem Fieber über 40. So etwas wie Nurufen für Kinder oder ähnliches ist ja im Moment eher... nun ja... schwierig zu bekommen. Jedenfalls fragte die RTW-Besatzung um dringenden Rat durch den Arzt. Die oben erwähnte Kinderklinik war zu dem Zeitpunkt gesperrt. Die RTW-Besatzung hatte drei Kliniken zur Auswahl, die ein Bett frei gehabt hätten. Als sie mir die Städtenamen nannte, bin ich fast aus den Latschen gekippt: Alle drei 100 bis 150 km Entfernung. Fahrzeit mit RTW auch mit Wegerechten 1,5 bis 2 Stunden. Für die Nicht-Rettungsdienstler: Moderne RTW wiegen teilweise erheblich mehr als 3,5 Tonnen, meist mittlerweile zwischen 5 und 6 Tonnen, sind also jedenfalls mit C1 zu fahren. Bedeutet aber auch: StVO-konform Tempo 80 auf Autobahn, mit Toleranz durch Polizei Tempo 93. Abgeriegelt sind die Motoren meist bei 125 km/h.


    Als der Arzt dann mit seinem Patientengespräch fertig war und das Gespräch übernehmen konnte, hat er natürlich die Standardbehandlung bei fiebrigen Infekten vorgeschlagen, mit der Maßgabe, es zumindest zu versuchen. Allemal besser, als 2 Stunden in die eine Richtung einen RTW fahren zu lassen, der entsprechend auch 2 Stunden wieder in die andere Richtung braucht...


    Solche Situationen wie die gestrige zeigen mir, dass Versorgungsengpässe auch bei Kindern weitreichende Konsequenzen in das allgemeine Rettungsdienstgeschäft haben. Es kann ja nicht sein, dass eine RTW-/KTW-Besatzung 4 bis 5 Stunden für einen Patienten außer Gefecht gesetzt wird.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)

  • Der Bericht geht einem echt nahe. Respekt und Dankbarkeit für diejenigen, die die Läden am laufen halten.

    Besonders die Sorge vor Komplikationen beim Husten kann ich nach einer Nacht ohne Schlaf bestens nachvollziehen. Ich war froh, heute überhaupt beim normalen Kinderarzt kurz in der Sprechstunde untergekommen zu sein. Alles ging nur noch ohne Termin und mit viel Wartezeit, viele Eltern und Kinder warteten schon vor dem Gebäude in der Kälte.

    Da wird einem echt anders :crying_face:

    Ich drücke allen die Daumen, gut durch die nächste Zeit zu kommen!


    Gruß

    Witness