Darmbakterien in sieben von zehn Burgern

  • Schon schwer bedenklich. Man kennt den Ursprung nicht und deshalb sind die Burger in Ordnung?

    Da nicht eindeutig festgestellt werden kann, woher die Darmbakterien kamen, gelten die Burger offiziell noch als in Ordnung, es wird aber auf mögliche Hygienemängel hingewiesen.

    Darmbakterien in sieben von zehn Burgern
    Konsumentenschützerinnen und -schützer haben zehn Burger aus zehn Lokalen in Oberösterreich im Labor untersucht: In sieben davon wurden Darmbakterien gefunden.
    ooe.orf.at

  • Man kennt den Ursprung nicht und deshalb sind die Burger in Ordnung?

    Das ist allerdings eine merkwürdige Schlussfolgerung. Selbst wenn die Bakterien aus dem Salat und dem Erdkontakt kommen, ist der wohl nicht ordentlich gewaschen worden.

    Das einzige was mich da beruhigt ist, dass die Bakterien unter dem Grenzwert waren. Der ist schon recht niedrig und steril bekommt man sein Essen eh nie

  • Deswegen machen wir unsere Burger einschließlich der Patties selbst. Da hat man es dann maximal mit der eigenen Bakterienfauna zu tun. Das frisch zubereitete Hackfleisch dazu kommt von der örtlichen Metzgerei, die wiederum ihre Schlachttiere ausschließlich regional bezieht.

    Praktischerweise haben wir noch eine Biobäckerei zur Hand, die sehr leckere Burgerbrötchen herstellt. Gegen diese selbst gemachten Burger kommt keiner aus der Gastronomie an.

    Mit einer Tefal-Burgerpresse, die es immer wieder mal sehr günstig gibt (ich hab unsere mal für 4,99€ im "Blitz-Sale" von Voelkner gekauft), haben die Patties auch die nötige Festigkeit und Form.

  • Ich glaube kaum, dass man sich vor jeder Speisenzubereitung die Hände desinfiziert. Auch der Mezgereimitarbeiter ist mal in Eile und wäscht sich nicht genug die Hände, der Mezger fässt das Geld an von dem Kunden der vorher gerade auf Toilette war, Schmierübertragung bei Klinken und Griffen, zu Hause streichelt man das Haustier (auch da finden Übertragungen statt) und trägt dann den Teller zur Familie etc.


    Die Bakterien sind überall und so lange die Grenzwerte nicht erreicht sind ist das halt normaler Bakterienkontakt.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Vor einigen Jahren wurde ja breit in der Feinkost auf Einweghandschuhe verzichtet, weil dies angeblich keinen hygienischen Vorteil bietet, aber die Hände der Mitarbeiter reizen könnte.


    Diese Annahme setzt allerdings voraus, dass die Mitarbeiter die Handhygiene penibel einhalten, was naturgemäß nicht passiert, weil das manche mal mehr mal weniger ernst nehmen und so Raum für Fehler ist, der bei Einweghandschuhen weniger vorhanden ist.


    Aus für Einweghandschuhe im Supermarkt
    Die Schutzmaßnahme soll keine verbesserte Hygiene bringen. Ab 1. Mai gibt es die Handschuhe nicht mehr.
    kurier.at

  • Die Frage ist, wie man penible Handhygiene überhaupt umsetzen kann. Der Zeitdruck ist gerade im Einzelhandel immens (man will ja kostengünstige Lebensmittel anbieten) was wiederum heisst, dass die z.B. die Fleischerifachverkäuferin von ihrem Tagespensum an zu bedienenden Kunden so ausgelastet wird, dass sie froh sein kann das auch Alles zu schaffen. Jetzt steht sie im Sommer hinter der Fleischtheke und ihr Hintern juckt. Sie trägt keine Handschuhe und was macht sie, natürlich kratzt sie sich am Arsch. Je nach Kleidungsstück und Schweissdurchfeuchtung im Sommer ist dann schon die Bakterienübertragung erfolgt und der nächste Kunde steht schon vor der Theke. Sie wird sich dann nicht erst die Hände waschen gehen.


    Aber wir verlangen eben günstige Lebensmittel, das führt dann dazu das eben der Personalschlüssel knirsch auf Kante genäht ist, was eben dann auch zu Lasten der Hygiene geht. Die Fleischreifachverkäuferin kann man auch mit den Zerlegern in Schlachtbetrieben gleichsetzen oder anderen Personen die direkten Kontakt mit Lebensmitteln haben die dann direkt in den Verkauf gehen.


    Würden wir die "ideale Welt" haben wollen wären Lebensmittel viel teurer, dass können sich viele nicht leisten. Insofern ist der Status Quo eben ein zur Zeit austariertes System was gelebt werden kann (nicht muss), inklusiv der arschkratzenden Fleischreifachverkäuferin bei der ich dann halt neben der Mortadella als Dreingabe auch eine Prise Darmbakterien als Goodie mitgeliefert bekomme (die wiegen ja auch nicht viel, insofern für mich als Kunde auch nicht kostenrelevant :winking_face: So lange hier die Grenzwerte eingehalten werden ist das halt ein mehrheitlich gewollter Kompromiss aus Kosten-Nutzen-Sicht.

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  • Die Frage ist, wie man penible Handhygiene überhaupt umsetzen kann. Der Zeitdruck ist gerade im Einzelhandel immens (man will ja kostengünstige Lebensmittel anbieten) was wiederum heisst, dass die z.B. die Fleischerifachverkäuferin von ihrem Tagespensum an zu bedienenden Kunden so ausgelastet wird, dass sie froh sein kann das auch Alles zu schaffen.

    Also wenn du jemanden von der Lebensmittelaufsicht oder dem Arbeitsinspektorat fragst, werden die ein Problem damit haben, wenn man Hygiene dem Zeitdruck hinten anstellt. Das ist natürlich absolut nicht zulässig und dann dauert es eben länger.


    Wenn keine Zeit zum Händewaschen ist, dann gibt es eine bewährte Lösung: Handschuhe tragen und nach jedem Bedienvorgang wechseln. Manche Mitarbeiter machen das ja auch weiterhin, besonders wenn man darum ersucht.


    Muss mal schauen ob ich irgendwelche Statistiken dazu finde, ob es seit Feinkostverkäufer keine Handschuhe mehr tragen müssen eine größere Anzahl an Fällen von Salmonellen und Co. gab.

  • Hinweise gibt dazu das RKI und der Sonderfall COVID der statistische Rückschlüsse indirekt auf andere Krankheiten zulässt:


    https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2023/Ausgaben/05_23.pdf?__blob=publicationFile


    Bleibt am Ende trotzdem die Frage, ob eher die arschkratzende Fleischereifachverkäuferin die Infektionsquelle ist oder doch der nicht-händewaschende Kumpel mit Durchfall der dann vor dir in die Erdnussschale in der Kneipe langt und sich dort genüsslich langsam die größten Erdnüsse raussucht und dabei die Keime auf die dir verbleibenden kleineren Erdnussexemplare verteilt.


    In jedem Fall jedoch reduzieren die eigenen Kontakte mit Mitmenschen das eigene Risikopotenzial. Am Ende entscheiden wir uns dann ob wir entweder durch Vereinsamung zu seelischen Krüppel-Eremiten werden, ein drakonisches Hygienemanagement einführen, Roboter als Köche/Kellner und Fleischereifachausgabemaschine einführen oder doch das Ganze als das nehmen was es schon immer war: normales Lebensrisiko.


    Trotzdem interessant zu sehen was Kontakt- und Hygienebeschränkungen selbst in einem solchen Bereich für Auswirkungen haben.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Hinweise gibt dazu das RKI und der Sonderfall COVID der statistische Rückschlüsse indirekt auf andere Krankheiten zulässt:

    Danke, sehe ich mir später an. Stimmt, Covid hat da natürlich wieder einen Peak an Hygiene ausgelöst. Aussagekräftig wäre also eher das Jahr 2019.

    Am Ende entscheiden wir uns dann ob wir entweder durch Vereinsamung zu seelischen Krüppel-Eremiten werden, ein drakonisches Hygienemanagement einführen, Roboter als Köche/Kellner und Fleischereifachausgabemaschine einführen oder doch das Ganze als das nehmen was es schon immer war: normales Lebensrisiko.

    Ich würde gar nicht in diesen extremen Ausprägungen denken.


    Ich stelle einfach in Frage, ob es tatsächlich hygienisch keinen Unterschied macht ob Einweghandschuhe oder nicht. Ich denke hier wurde mit einer Theorie argumentiert, die der Arbeitsrealität nicht gerecht wird und sehr wohl zu Nachteilen führt bei der Hygiene.


    Weil bei der Handhygiene setzt man auf Eigenverantwortung und Selbstkontrolle. Zwei Dinge die bekanntlich fehleranfällig sind.

  • Also wenn du jemanden von der Lebensmittelaufsicht oder dem Arbeitsinspektorat fragst, werden die ein Problem damit haben, wenn man Hygiene dem Zeitdruck hinten anstellt. Das ist natürlich absolut nicht zulässig und dann dauert es eben länger.

    Die paar Hansel die da arbeiten suchen eher nach Gammelfleisch was schon im dunkeln leuchtet, Ratten im Imbiss um die Ecke oder Kakerlakenbefall beim Lieblingsitaliener. Die kratzen ob des geringen Auftretens von Kontrollen durch fehlende Mitarbeiter nur an der Spitze des Eisbergs aber nicht am Hintern jeder Fleischreifachverkäuferin. Ohne Instrumente zur flächendeckenden Kontrolle der Zustände nur eingeschränkte Befolgung der Regeln - war schon immer so. Ausnahmen nur bei ganz abnormalen und gefährlichen Infektionsgeschehen. Sonst interessiert das doch niemanden wenn man mal ehrlich ist.


    Und die richtigen Burner kamen bisher aus dem Ausland, siehe die EHEC Infektionen über die ägyptischen Sprossen vor ein paar Jahren. Der Dünschiss den dir der Metzger auf dem Hack-Brötchen gleich mitliefert wäre von der Infektionskette noch nicht mal nachvollziebar. Selbst der Gammelfleichskandal hat nicht zu tausenden Toten geführt, eher vielleicht manchmal zu Flitzkacke.


    Gründe:


    Nichts wissen, alles essen
    Risikolose Profite, ahnungslose Käufer: Gesetzeslücken machen es der Fleischmafia leicht, ihren Müll in unseren Mägen zu entsorgen
    www.zeit.de


    Jetzt erst einmal nen Mett-Igel…….

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Das einzige was mich da beruhigt ist, dass die Bakterien unter dem Grenzwert waren.

    Ich habe gerade nochmal den ursprünglichen Test der Arbeiterkammer nachgelesen.


    Bei Enterobakterien gibt es offenbar gar keine Grenzwerte. :astonished_face:

    Bei 7 Proben wurde eine erhöhte Anzahl an Enterobakterien gefunden. Enterobakterien sind in der Umwelt weit verbreitet. So kommen sie etwa im Erdboden vor beziehungsweise sind sie Teil der menschlichen und tierischen Darmflora. Finden sie sich jedoch in hoher Anzahl im Essen, deutet das auf eine Verunreinigung der Zutaten oder hygienische Mängel bei der Verarbeitung hin.


    Im Test konnte jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass die Keime vom verwendeten Salat oder Schnittgemüse herrührten. Auch sieht die DGHM hier auch keine Richt- oder Warnwerte vor. Die gefundenen Keimzahlen gelten deshalb zwar nicht als Beanstandungsgrund, die Ergebnisse entsprechen dennoch nicht der berechtigten Verbrauchererwartung.

    Die "berechtigte Verbrauchererwartung" ist wohl keine Enterobakterien in seinem Burger zu finden.

  • Bleibt am Ende trotzdem die Frage, ob eher die arschkratzende Fleischereifachverkäuferin die Infektionsquelle ist oder doch der nicht-händewaschende Kumpel mit Durchfall der dann vor dir in die Erdnussschale in der Kneipe langt und sich dort genüsslich langsam die größten Erdnüsse raussucht und dabei die Keime auf die dir verbleibenden kleineren Erdnussexemplare verteilt.

    Weiter oben hast Du auch Geld erwähnt, da sehr ich Münzen ganz kritisch. Einige Kulturen nutzen sie, um nach dem "Geschäft" das negative Ende der Speiseröhre zu reinigen.

  • Ich war vor ein paar Jahren beruflich in Ägypten und bekam u.a. Einblicke in die lokalen Gepflogenheiten zur Produktion von Gemüse.

    Glaubt es mir.....ich kaufe das Zeug nur noch lokal oder produziere selbst.

    Cook it or peel reicht mir da nicht mehr.


    Tsrohinas