Schweden investiert Millionen in Zivilschutz und Bunkeranlagen

  • "Einen Monat nach dem Beitritt Schwedens zur NATO hat die Regierung des skandinavischen Landes angekündigt, 385 Millionen Schwedische Kronen (33 Millionen Euro) in den Zivilschutz und die Wiederherstellung von Luftschutzbunkern zu investieren. „Die Sicherheitslage hat sich seit Längerem verschlechtert“, erklärte Zivilschutzminister Carl-Oskar Bohlin am Donnerstag."


    Nach NATO-Beitritt: Schweden investiert Millionen in Zivilschutz und Bunkeranlagen
    Aufgrund einer sich seit Längerem verschlechternden Sicherheitslage will Schweden mehr Geld in den Zivilschutz und Bunkeranlagen investieren.
    www.kleinezeitung.at

  • Ich empfinde 33 Millionen jetzt nicht als viel.

    Besser als gar nichts zu investieren.


    Gibt es Zahlen wie viel Deutschland investiert im Jahre 2024?

  • Gibt es Zahlen wie viel Deutschland investiert im Jahre 2024?

    BBK Budget um 20% gekürzt im Vergleich zu 2023.


    THW Budget um 10% gekürzt im Vergleich zu 2023.


    Hochwasser in Deutschland: Katastrophenschutz zwischen Anspruch und Wirklichkeit
    Angesichts der Überschwemmungen mehren sich die Stimmen für einen Ausbau des Katastrophenschutzes. Allerdings spricht der Haushaltsplan der Ampel-Koalition…
    www.tagesspiegel.de

  • Der Jahresetat des THW wurde von 249 Mio. Euro (2019) durch ein Konjunkturprogramm auf 544 Mio. Euro (2022) zwischenzeitlich mal mehr als verdoppelt. Damit wurde groß in Fahrzeuiige, Ausrüstung und Liegenschaften investiert. Der Etat für die Ortsverbände des THW lag 2023 bei knapp 49 Mio. Euro. Für Aus- und Fortbildung erhielt das THW in 2023 immerhin weitere 8,4 Mio. Euro. (abgeordnetenwatch.de)


    Schweden hat 2021 für Armee und Zivilschutz insgesamt 70 Mrd. Kronen ausgegeben, das sind rund 6 Mrd. Euro. 2025 will schweden diesen Etat auf 126 Mrd. Kronen, als knapp 11 Mrd. Euro steigern. (sueddeutsche.de)


    Die 10%-Kürzung beim THW sehe ich jetzt nicht so dramatisch an, wenn man das Gesamtniveau sieht, in welchem "Wohlstand" sich das THW befindet. THW ist wie die Fraunhofer-Gesellschaft in der Industrieforschung: man hält sich für systemrelevant und kostet ein irres Geld. Am anderen Ende sind die weißen Hilfsorganisationen, deren ehrenamtlichen Mitglieder in ihrer Freizeit unentgeltlich Altkleidersammlungen durchführen, um sich vom Erlös (vorgeschriebene!) Funkgeräte für die Ortsvereinsfahrzeuge kaufen zu können...


    Das BBK ist in meinen Augen eine (sehr) teure Prospektversand-Agentur. Mehr nicht. Leider. Immerhin bekommt man als HiOrg die ganzen Broschüren ("Für den Notfall vorgesorgt" usw. kostenlos auch in großen Mengen.


    Der Zivilschutz muss auf kommunaler Ebene von unten her aufgebaut werden. Dafür müssen lokal Stellen geschaffen werden und mitsamt Ausstattung vom Staat finanziert werden. Ich würde z.B. pro 5.000 Einwohner eine Vollzeitstelle für "Zivilschutzberater" schaffen, die sich um Themen wie Notunterkünfte, Notfalltreffpunkte, Notstromversorgung usw. kümmern können. Die sollen dann auch als Berater für sämtliche kritischen Infrastrukturen vom Pflegeheim bis zum Tiermastbetrieb fungieren. Denen stellt man ein Zivilschutzfahrzeug mit Allradantrieb und Blaulicht zur Verfügung. Die sollen auch nicht in Konkurrenz zu den etablierten Hilfsorganisationen, THW, Feuerwehr etc. stehen, sondern das missing link zwischen Verwaltungstheoretikern und Machern wie Handwerksbetrieben, Bauhof etc. darstellen. Im Moment ist z.B. in der Blackout-Planung zwar das Konzept der Notfalltreffpunkte und der Notstromversorgung kritischer Infrastrukturen in aller Munde und bald alle Kommunen haben entsprechende Notfallpläne erstellt, aber die praktische Umsetzung hat noch fast keine Kommune geübt.

  • tomduly

    Die genannten Summen hören sich sehr viel an, zB 49Mio für die OVs.

    49Mio ÷ 668 OVs = 73.353 €. Durchschnittlich je OV, dabei gibt es größere und kleinere.

    Von diesen Kosten bezahlt der jeweilige OV zB Kosten wie: Miete (das Grundstück und die Gebäude sind bei der BiMa gemietet!), Ausrüstung für die (über 80tsd) Helfer, Fzg-Instandhaltung, auch für vorgeschriebene Ausrüstung, Lohnausfälle, zB bei Einsätzen oder Ausbildungen (beantragt der AG einen Stundensatz höher dem Thw-ibternen Satz, ist die Differenz von den OVMitteln zu bezahlen, Reparaturen und Service an den Fahrzeugen und Ausrüstung (zB vorgeschriebene Prüfungen an zB hydr. Gerät, Atemschutzausrüstung, etc., das Thw wird hier wie ein reg. Betrieb gewertet).


    Wir machen ebenfalls Aktionen (über den Helferverein) um Geld zu generieren, um Ausrüstung zu beschaffen oder zu unterhalten. Alle Aufwandsentschädigungen für die Helfer gehen bei uns an den Verein, plus viele private Spenden seitens der Helfer, die meisten bezahlen zB die HepAB Impfungen selbst, um das örtliche Budget nicht zu strapazieren. Trotzdem langt es oft vorne und hinten nicht.

    ZB muss die Ausrüstung für die Jugendgruppe von den Mitteln für die aktiven Helfer abgezwackt werden.

    Du kannst auch keine weitere PSA für die Helfer, zB Mithilfe von Spenden, beim THW ordern, du bekommst ein Budget und fertig.

    Nimmst du, zB bei uns der Fall, drei neue Helfer auf (egal ob von der Jugend oder quereinsteiger nach der Grundausbildung) hast du keine Mittel mehr für die restlichen Helfer, da die Erstaustattung der drei Helfer sämtliche Mittel verschlingt.

    Wehe, es geht ne Hose oder ein paar Stiefel kaputt...


    Natürlich wurden die Mittel für eine -leider kurze Zeit- aufgestockt, was aber auch mehr als notwendig war, viele OVs konnten gar keine Einsätze mehr fahren, da das völlig überalterte Gerät nicht einsatzfähig war und auch nicht einsatzfähig gemacht werden konnte (meist mangels Ersatzteilen).


    Wir sind ein recht grosser OV (dafür, dass wir nur einen technischen Zug haben), mit drei zusätzlichen Fachgruppen zur FgrN (Fgr R-C, Fgr I, Fgr Spr) mit den entsprechenden Gerätschaften auf dem Hof.


    ALLE zusätzliche Ausrüstung wurde von uns selbst beschafft, bezahlt, organisiert, hergestellt, instandgesetzt...

    Ob es das NEA ist, die Notstromversorgung der Unterkunft, zusätzliche Fahrzeuge, Atemschutzgeräte, Ausrüstung, Lager- und Fahrzeughallen etc pp. Da ließe sich noch vieles aufführen, was stundenlanges Schreiben bräuchte. Grob überschlagen ist es ein, nicht kleiner (!), 6stelliger Betrag allein in den vergangenen 5-6 Jahren.


    Andererseits, wenn ich den hiesigen DRK OV ansehe, könnte ich mehr als nur neidisch werden.

    Ich weiss, was das DRK zB 2015 (?) bei der Flüchtlingswelle pro Flüchtling abgerechnet hat, obwohl alles drumherum (Unterkunft, ...) seitens der Stadt gestellt wurde. Die waren wirklich nicht zimperlich beim kassieren, das 4*-Hotel hier am Platz wäre definitiv günstiger gewesen!


    Ach ja, seit April sind keine Mittel mehr vorhanden um Service oder dgl an den Fahrzeugen zu machen, nur noch einsatzrelevante Reparaturen dürfen durchgeführt werden.

    Soviel zum üppigen Haushalt...

    "Gegen eine Dummheit, die gerade in Mode ist, kommt keine Klugheit auf." Theodor Fontane


    Als ich zur Schule ging, fragten sie mich,

    was ich werden will, wenn ich erwachsen bin.

    Ich schrieb: "Glücklich".

    Sie sagten mir, ich hätte die Aufgabe nicht verstanden.

    Ich sagte ihnen, sie hätten das Leben nicht verstanden.

    - John Lennon -


    DE/Hessische Bergstrasse

    3 Mal editiert, zuletzt von Previ () aus folgendem Grund: Hinzugefügt

  • Die 10%-Kürzung beim THW sehe ich jetzt nicht so dramatisch an, wenn man das Gesamtniveau sieht, in welchem "Wohlstand" sich das THW befindet.

    Ich weiß ja nicht wo man den Bau bzw. die Instandsetzung von Luftschutzanlagen behördentechnisch unterbringen würde, aber eine Kürzung ist definitiv das falsche Signal. Besonders wenn diese Bereiche jahrzehntelang kaputtgespart wurden und nur durch das Engagement von Ehrenamtlichen am Leben erhalten werden.


    Im anderen Thread führt der ehemalige Präsident des THW Albrecht Broemme ja schön aus wie schlecht gerüstet das THW für Krisen schlussendlich ist.


    Und ich sehe da auch wieder den deutschen Perfektionismus einer erfolgreichen Umsetzung im Weg stehen. Von wegen man strebt wieder den Goldstandard an und erreicht dadurch nix, außer mehr Bürokratie und Geld das in einen Verwaltungsapparat investiert wird, aber nicht dort wo es hin muss.

  • ...

    Der Zivilschutz muss auf kommunaler Ebene von unten her aufgebaut werden. Dafür müssen lokal Stellen geschaffen werden und mitsamt Ausstattung vom Staat finanziert werden. Ich würde z.B. pro 5.000 Einwohner eine Vollzeitstelle für "Zivilschutzberater" schaffen, die sich um Themen wie Notunterkünfte, Notfalltreffpunkte, Notstromversorgung usw. kümmern können. Die sollen dann auch als Berater für sämtliche kritischen Infrastrukturen vom Pflegeheim bis zum Tiermastbetrieb fungieren. Denen stellt man ein Zivilschutzfahrzeug mit Allradantrieb und Blaulicht zur Verfügung. Die sollen auch nicht in Konkurrenz zu den etablierten Hilfsorganisationen, THW, Feuerwehr etc. stehen, sondern das missing link zwischen Verwaltungstheoretikern und Machern wie Handwerksbetrieben, Bauhof etc. darstellen. Im Moment ist z.B. in der Blackout-Planung zwar das Konzept der Notfalltreffpunkte und der Notstromversorgung kritischer Infrastrukturen in aller Munde und bald alle Kommunen haben entsprechende Notfallpläne erstellt, aber die praktische Umsetzung hat noch fast keine Kommune geübt.

    Im Bereich des Zivilschutzes gab es bis in die 90er Jahre über den „Bundesverband für den Selbstschutz“ den SE-Berater auf kommunaler Ebene

    bzw. es sollte ihn geben.

    Das Thema schlief aber bereits 1989 ganz ein.


    Die verschiedenen Schriften des BVS habe ich an anderen Stellen im Forum schon einmal vorgestellt.


    Die Aufgaben des SE-Beraters waren:

    - an entsprechenden Schulungen teilzunehmen (Allgemein, Führung, Bergung, Brandschutz, Schutzraum, ABC-Schutz u.ä., sowohl in Theorie und Praxis)

    - einen „SE-Bericht“ seines zugewiesenen Bezirkes anzufertigen

    - schriftliche Infos für die Bevölkerung im V-Fall ausgeben


    Der SE-Berater hat i.d.R. nicht an Übungen der Stadtverwaltung teilgenommen.

    So zumindest bei uns.


    Ausstattung:

    - Schulungsunterlagen

    - ABC-Schutzmaske

    - ggf. „Dienststelle“ im V-Fall


    Entgelt:

    Ehrenamtlich.


    Die Schulungen vom BVS waren nicht schlecht und es gab Touren z.B. durch das Warnamt, Zivilschutzanlagen in S, LB usw.

    sowie den einen oder anderen privaten Schutzraum.

    Mehr gelernt hat man aber oftmals bei den geselligen Grillfesten. :)


    Von den amtlichen Org. (Stadtverwaltung, Feuerwehr usw.) wurde man müde belächelt.


    Damals war es für manche Stadtverwaltungen nur wichtig, nach „oben“ einen SE-Bericht weiterzumelden und

    einen oder mehrere SE-Berater auf Lehrgang schicken zu können.

    „Alibi-Berater“ nannten wir SE-Berater das unter uns.


    Die SE-Bericht wurden wenn überhaupt nur sehr oberflächlich gelesen.

    Woher diese Info stammt?

    Ein alter Fuchs sagt einmal: „Bau ein paar Fehler ein, dann wirst du sehen ob sie den SE-Bericht lesen oder nur abheften“.

    Sagt getan.

    Mein Bericht wurde wie erwartet abgeheftet.


    Über die Übungen, Planspiele durften wir damals nicht mit 3. reden.

    Man wollte keine Panik hervorrufen.


    Bei einer „Übung“ der Stadtverwaltung war ich (als SE-Berater) nicht dabei.

    Ich habe erst nach der Übung zufällig davon erfahren,

    obwohl die Übung meinen SE-Bezirk mit betroffen hat und meine Unterlagen teilweise verwendet wurden.

    (Dabei wurden auch nicht die absichtlichen Fehler bemerkt.)

    Ich bin nicht Bruce Willis … er sieht besser aus als ich.

    Es gibt in einem seiner Filme … Stirb langsam 2 … eine Szene die mich an die Situation von damals erinnert.

    Er schickte die Fingerabdrücke einiger toter Verbrechen bzw. Söldner an seine Dienststelle und

    gab die erhaltenen Daten dann an die Flughafenpolizei weiter.

    Bei der anschließenden Besprechung durfte er aber nicht dabei sein.

    Dann machte er für sich selber weiter.

    Wie der Bruce Willis-Film ausging kann sich jeder denken.

    „Schweinebacke“.


    Zum Abschluss:

    Also nicht das was Tom beschrieben hat.

    Aber es gab zumindest etwas „Kleineres“ schon einmal.


    Unser eigener alter SE-Bericht wurde 2019 ergänzt und von Grund auf aktualisiert

    sowie weitere updates folgten danach.

    Nur unsere Stadtverwaltung versucht sich seit Jahren immer noch in einem solchen Bericht bzw. Notfallplan.

    „Leider keine Zeit aufgrund Corona, Nach-Corona usw.“ ist die Antwort auf die Nachfrage z.B. des Gemeinderates.


    Teilprojekte an denen für unseren SE-Bericht / -Leitfaden immer gearbeitet wird

    sind:

    - Notruf-Punk (Funk)

    - Wärme-Punkt

    - Notfall-Treff-Punkt (momentan Schwerpunkt Betreuung, aber keine Übernachtung)

    - Einbindung von freiwilligen Helfern (WUKAS, REBEKA usw.)

    diese Teilprojekte werden nie fertig sein :winking_face:

    Für den „Notfalltreff-Punkt“ gibt es demnächst eine kleine Übung.


    Da wir nur für unser „Viertel“ planen

    ist die Planung überschaubar, also die Theorie.

    Die Planung kostet i.d.R. nur Zeit und Wissen.

    Das Equipment ist aufgrund von begrenzten privaten finanziellen Mitteln i.d.R. nicht hochpreisig (kein Goldrand),

    aber es läppert sich was zusammen, teilweise kann es ja auch Privat genutzt werden.

    Ein Porsche ist es nie, aber ein Polo/Golf sollte es schon sein.


    Wir sehen uns nicht als Konkurrenz zu den HiOrg

    sondern als Ergänzung bzw. ggf. Vorreiter

    da wir vor Ort sind.

    Der „Ausflug“ ins Ahr-Tal (Aug 2021) als Helfer hat uns teilweise eine andere Sicht auf manche Dinge gegeben.


    Danke für das lesen bis zum Schluss.

    :waving_hand: bis dann - nutze die Zeit - Wissen schafft Zukunft - epwin - 6DPNC6RE - epwin02@web.de; :winking_face: