Wir haben derzeit unseren dritten Hund. Ein schwieriger Fall aus dem Tierheim.
Das Zusammenleben gestalten wir nach den Regeln wie im Wolfsrudel.
Unser Hund ist ein rangniedriges Rudeltier, und seine Position muss ich ihm durch mein Verhalten klar machen.
Dazu gehört zum Beispiel, dass ich ihn nicht begrüßen (noch nicht mal anschaun) darf, wenn ich heimkomme und er mich schwanzwedelnd erwartet.
Denn damit würde ich ihn zum "Chef" erklären.
Natürlich tut dieses Verhalten mir als Mensch von Herzen weh, weil ich meinen Hund ja eigentlich total gern habe.
Jedenfalls haben wir mit dieser Art der "Erziehung" bessere Erfahrungen gemacht, als mit jahrelangem Hundeplatz.
Ein Landwirt hat mir mal erklärt, was er bei seinen Kühen beobachtet hat.
Da gibt es ein Leittier, und dann Kuh Nr. 2 , Nr. 3, Nr. 4, Nr. 5 - aber, die Rangordnung ist da nicht absteigend starr geregelt, es kann also die Nr. 5 unter Nr.4, aber trotzdem über der Nr. 3 stehen.
(hoffentlich hab ich mich da jetzt halbwegs verständlich ausgedrückt).
Der Unterschied zwischen Wolf (Rudeltier) und Kuh (Herdentier) besteht wohl schon mal darin, dass die einen Jäger und die anderen die Gejagten sind.
Und dementsprechend sind sie untereinander "organisiert".
In der Natur würde ich den Menschen jetzt sowohl als Jäger, wie auch als Beute sehen.
Wenn wir jetzt also Gemeinschaften bilden wollen, wo es mehrere Chefs gibt - wurde ja schon öfters diskutiert - eben jeder auf seinem Spezialgebiet, dann wird das nur funktionieren, wenn der Mensch für so eine Gemeinschaftsform auch ausgelegt ist.
Andernfalls geht das genauso in die Hose, wie wenn ich versuchen würde, meinen Hund als gleichberechtigten Kumpel anzusehen.
Entweder ist er der Chef, oder ich, da gibt es keine "Zwischenlösung".
Also beim Thema Hund ist mir das sonnenklar, wie es sich allerdings beim Menschen nun genau verhält, da habe ich absoult null Ahnung.
Und dazu kommt noch, dass wir durch unsere derzeitige Lebensweise, die Unterhaltungsmedien, durch Alkohl und Drogen etc. verdammt weit weg von unserem "natürlichen Verhalten" sind.
Wer von Euch weiß, wie eine Gruppe von Menschen organisiert sein muss, damit ein Zusammenleben halbwegs reibungslos verläuft?
Lina