Zitat von PapaB;88093Alles anzeigenNun, eine gute Frage, aber es gibt vermutlich keine abschliessende Antwort darauf.
Denn wann weiss ich, dass der Tod nicht vermeidbar ist?
Der Mensch kann doch einiges erleiden/ertragen. Teilweise sogar Dinge, bei denen jeder Mediziner gesagt hat, dass hier nun Schluss ist (ich habe in der Intensivpflege gearbeitet und habe solche Momente erlebt!). Dennoch haben diese Menschen dann gekämpft (bewusst/unbewusst) und überlebt.
Wenn ich die Wahl habe... so wähle ich das Leben!! Und sei es momentan auch noch so Mühsam! Das ist es doch, was "Survival" ausmacht, oder? Um jeden Preis zu überleben!
Aufgeben gilt hier irgendwie nicht!
Hallo zusammen!
Es macht meiner Meinung nach einen gewaltigen Unterschied, ob ich Schicksalsschläge in einer halbwegs geordneten Welt mit funktionierendem Sozialsystem erleide oder in einer Welt, wo ich keinen solchen Rückhalt finde.
Solange man eine Perspektive hat, wird man sich ans Leben klammern, für mich keine Frage.
Mühsam steht für "mit Anstrengung machbar" u.ä. . Es ist eben vielleicht möglich und man versucht zu überleben, in der Hoffnung, dass es besser wird und sich eine Lösung finden lässt. Auch wird man alles mögliche versuchen, um seiner Familie das Leben zu ermöglichen. Das motiviert und treibt an, gibt Kraft, legt Reserven frei.
Ich war auch schon "Gast" auf der Intensivstation und habe erlebt, dass mein Leben plötzlich ein totaler Scherbenhaufen war. Wäre meine Familie nicht für mich dagewesen, ich hätte vermutlich nicht überlebt und es auch nicht gewollt. Das kann ich mit Bestimmtheit sagen, denn es gab trotz dem familiären Rückhalt Momente, in denen ich den verdammten Stecker des Beatmungsgerätes versuchte zu erreichen. Ich hätte ihn gezogen. Heute bin ich froh, ihn nicht erreicht zu haben.
Ich habe damals eine Zeit erlebt, einen Zustand totaler Entnervung. Ich kann nicht sagen, ob dies aufgrund medikamentöser Beeinflussung geschah, aber es war so etwas von einer Gereiztheit in mir, bei jeder kleinsten Gelegenheit war ich nervlich total erledigt.
Dazu kamen die schlimmen Albträume, Halluzinationen. Es war unmöglich für mich, die Realität und "meine Realität" zu unterscheiden.
Ich freute mich immer, wenn mir mitgeteilt wurde, dass eine OP bevorsteht. Das bedeutete für mich, endlich ein paar Stunden total weg zu sein und Ruhe zu haben.
Es gibt eben diese Erlebnisse, in denen man sich sicher ist, dass ein Ende besser wäre, als ein Weiterleben und findet keine Möglichkeit, dies umzusetzen.
Aber sobald es nach ein paar Monaten anfing aufwärts zu gehen, Fortschritte erzielt wurden, da kam neue Lebensfreude auf und ich betrachte das rückblickend als harte, aber wichtige Lebensschule.
Dann kommt aber bei einem Szenario à la "The road" die Frage ins Spiel, inwieweit ich bereit bin, mein persönliches Leben in der Wertigkeit über das Leben anderer zu stellen. Das möchte natürlich niemand von uns herausfinden.
Es sind so viele Fragen, ich hoffe sehr, dass niemand von uns jemals Antworten auf manche Szenarien erhält.
Wir werden es erst wissen wie wir uns entscheiden, wenn wir in solchen Situationen sind. Alles andere ist Theorie und so manche Selbstsicherheit die wir heute an den Tag legen, wird sich schlagartig in das Gegenteil verwandeln können. Können, aber nicht müssen.
Wether you would be prepared ... Ob du bereit bist....
Ich wünsche euch allen, immer bereit zu sein - für euch und eure Familien.
LG, handyman