Ja, genau so. Nix mittendrin gekauft, aber Hilfsmittel von vornherein dabei gehabt. Großer Wanderrucksack, Klamotten, Messer, für den Notfall Handy und Solarmodul, für Information und Unterhaltung ein Dynamo-Radio, Sani-Zeug, Kochgeschirr und Wasserflaschen, Kulturbeutel und typisches Survival-Zeug wie Angelkram, Nähzeug, Seil usw. Das wars im großen und ganzen. Schlafsack anfangs, ist aber nach wenigen Jahren zerschlissen. Keine Axt, Säge, Schusswaffe, Spaten, Zelt, Isomatte usw. Ein Puma-Automesser hat allen Arbeiten genügt. Ernährung wie gesagt, Jäger-Angler-Sammler.
Das war für mich das Ausleben meines Hobbys. Ich hätte problemlos weitere Ausrüstung mitführen können, hätte mir kleine Blockhütten bauen können usw, doch dies war nicht mein Wunsch. Theoretisch kann man, wenn man das nötige Wissen hat, (im Sommer!) tatsächlich ohne jede Ausrüstung und nackt starten, und sich dann alles benötigte improvisieren. Dies ist natürlich sehr extrem und entbehrungsreich; möglich ist es allemal. Voraussetzung ist, in Jagd und Fallenstellerei, in bezug auf essbare und giftige Pflanzen, und beim Feuermachen fit zu sein, und sich sicher orientieren zu können. Der Rest, Lagerbau, Waldläuferbett, Kochtechniken usw muss man einfach mal gelesen haben, dann kann ein durchschnittlich intelligenter Mensch diese Techniken auch anwenden und optimieren. Im Winter "nackt" zu starten ist vielleicht möglich, ich traue es mir jedoch nicht zu.
Ganz klar: Wer diese Anforderungen nicht erfüllt, kann sich natürlich auch in große Gefahr begeben, und auch der Über-Tarzan ist nicht vor allen Eventualitäten sicher (doch wo ist man dies schon?).
Es ist eben so, dass wir körperlich verweichlichte Steinzeitmenschen sind. Uns fehlt nur etwas Training und das nötige Wissen, dann müssen wir der Natur nicht mehr trotzen, sondern können als Teil der Natur leben. Als Beispiel nenne ich mal die Lappen, die in großer Kälte hausen; ihr glaubt doch nicht, dass die sofort erfrieren, wenn man ihnen die Jurte wegnimmt? Nein, die improvisieren sich Kälteschutz.
Aber um auf dein Thema zurückzukommen:
Ich mag Luxus und Fortschritt. Nach der "Katastrophe" wäre ich auch lieber Teil einer möglichst großen, sesshaften, komfortablen und friedlichen Gesellschaft. Ich würde aber (weil ich im Grunde meines Herzens ein Hasenfuß bin) versuchen, solange versteckt zu leben, bis sich tatsächlich eine Art Staat entwickelt, der seine Bürger gegen feindliche Angriff verteidigen kann. Eine große aber "unprofessionelle" Gruppe, also ohne eigene Armee bzw Polizei, wäre mir zu unsicher.
Das sind natürlich nur Überlegungen meines Geistes, was mein Herz im Echtfall dazu sagt, ist fraglich.
So zwangen mich zwar persönliche und familiäre Gründe, wieder in die "Zivilisation" zu ziehen, aber ich hätte auch sonst bald den Wald verlassen, einfach, weil ich wieder unter Menschen wollte. Wir sind halt Rudeltiere. So zwingt mich im Ernstfall vielleicht meine Psyche, die Vorsicht aufzugeben, um mich anderen Menschen anzuschließen.