Peak Phosphate

  • Nach diversen Quellen im Internet drohen uns die für Düngemittel verwendbaren Phosphate eher auszugehen als das Erdöl. Wobei auch eine Kostenexplosion bei Treibstoffen zu einer entsprechenden Kostensteigerung bei der Gewinnung von Phosphaten führen würde.


    Hier ein Auszug aus Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Phosphate


    Phosphate werden aus Mineralen wie zum Beispiel Apatit, Ca5[(PO4)3(OH,F,Cl)], gewonnen. Die Hauptvorkommen liegen im nördlichen Afrika (Marokko, Westsahara), Jordanien, Vereinigte Staaten (Florida), Russland (Kola-Halbinsel), Südafrika und China. Früher fanden sich die Phosphatvorkommen mit der höchsten Konzentration (Nauruit, welches aus Guano entstand) auf der Pazifikinsel Nauru. Die ursprünglichen Vorkommen sind seit 2003 erschöpft. 2004 wurden neue Vorkommen auf Nauru erschlossen. Saudi-Arabien beabsichtigt (2005), in den nächsten Jahren die Ausbeutung seines Phosphatvorkommens voranzutreiben.


    Die Ressourcen von Phosphaten sind begrenzt, und die meisten sind belastet mit Cadmium und/oder radioaktiven Schwermetallen. Manche Phosphatlagerstätten dienten bislang als Quelle für Uran. Man geht davon aus, dass die zur Düngerproduktion nutzbaren Phosphatlagerstätten früher erschöpft sein werden als die weltweiten Erdölvorkommen. Der Cadmiumgehalt der Phosphatlagerstätten ist sehr unterschiedlich. Viele Industrieländer haben bereits einen Grenzwert für Cadmium in Düngemitteln eingeführt. So ist weltweit nur noch eine Lagerstätte bekannt, die den Grenzwert der EU unterschreitet (Kola). In Entwicklungsländern dagegen wird Düngung mit billigeren cadmiumverunreinigten Phosphatdüngern durchgeführt.
    Die früher in den Industrieländern praktizierte Nutzung von Thomasmehl (einem Nebenprodukt der Eisenerz-Verhüttung) ist auf Grund der hohen Chrombelastung aus Gesundheitsgründen ausgeschlossen. Eine weitere Möglichkeit ist die im Klärschlamm vorhandenen gefällten oder biologisch angereicherten Phosphate zu nutzen oder zurückzugewinnen. In Deutschland und anderen Ländern wird schadstoffbelasteter Klärschlamm grundsätzlich verbrannt, da er neben den interessanten Phosphaten auch zahlreiche Schwermetalle und endokrine Disruptoren enthält. Die Phosphatgewinnung kann somit aus den Verbrennungsrückständen erfolgen.




    Hier einige Artikel zum Thema:
    http://www.focus.de/wissen/wel…enschheit_aid_300609.html
    http://www.woz.ch/0938/ernaehr…asst-den-phosphor-kreisen
    http://www.newspoint.cc/artike…/Peak_Phosphor_64617.html



    Wie bereitet ihr euch auf ein solches Szenario vor?

  • Zitat von Nebelbier;107661


    Wie bereitet ihr euch auf ein solches Szenario vor?


    Phosphate sind schwer löslich.
    Deshalb sind die meisten Schrebergärten die reinsten Phosphatlagerstätten. Da kann man erst einmal für viele Jahre auf jede Phostphatdüngung verzichten.


    Plan B wäre die die Nutzung der Fäkalien.

  • @ Nebelbier - danke für diesen interessanten Beitrag!


    Ich werde mir wohl noch ein paar Sack Dünger auf Vorrat legen!


    Wobei wir zur Düngung auch unseren Kompost benutzen.


    Allerdings sehe ich weitreichende Folgen für die Agrar-Industrie und in Folge dann steigende Preise bei deren Erzeugnissen. Nahrung wird dann wieder etwas teurer, besonders für all jene, die keinen eigenen Garten haben, sondern vom Supermarkt in den Mund leben.


    Notfalls verwandle ich noch 250qm Rasen in eine weitere Anbaufläche für Gemüse, dann sind wir noch unabhängiger...


    Gruss, Fairlane

  • Die Phosphorproblematik ist in entsprechenden Kreisen schon länger ein Thema. Auf dem Sektor wird viel geforscht und entwickelt. Neben der direkten Klärschlammnutzung mit ihren Vor- und Nachteilen kann Phosphor auch ausgefällte werden. Hier ein recht aktueller Artikel zu einem dieser Vorhaben.
    http://idw-online.de/de/news490548


    Natürlich kann so nicht der gesamte Bedarf gedeckt werden jedoch einen erheblichen Beitrag erbringen.


    Gruß Kupfersalz

  • Zitat von Fairlane;107691

    Ich werde mir wohl noch ein paar Sack Dünger auf Vorrat legen!


    Wohnt deine Gruppe im Sauerland? :kichern:


    Die Idee mit Peak-Phosphat ist bizarr, daran habe ich noch nie gedacht. :ohhh:


    @Nebelbier: einfach eine Wikipedia-Seite hier rein zu pasten ist ziemlich schlechter Stil. Wenn ich Wikipedia lesen will, geh ich zu deren Seite. Eine Quote, also ein Zitat, reicht üblicherweise.

  • Zitat von tecneeq;107704

    Wohnt deine Gruppe im Sauerland? :kichern:


    :biggrinjester: Nein, Südhessen - und ich plane auch definitiv keine Zweckentfremdung...


    Gruss, Fairlane

  • Zitat

    Die Idee mit Peak-Phosphat ist bizarr, daran habe ich noch nie gedacht. :ohhh:

    @Nebelbier: einfach eine Wikipedia-Seite hier rein zu pasten ist ziemlich schlechter Stil. Wenn ich Wikipedia lesen will, geh ich zu deren Seite. Eine Quote, also ein Zitat, reicht üblicherweise.


    Den kurzen Auszug aus dem Wikiartikel halte ich für einen guten Einstieg in die Problematik, künftig werde ich derlei Inhalte mit eigenen Worten zusammenfassen.
    Jedenfalls scheint die Problematik hier im Forum, wie auch in der Bevölkerung insgesamt wenig bekannt zu sein.


    Die Peak-Phosphat- bzw. Peak-Phosphor- "Idee" finde ich alles andere als bizarr, sie kann eine Zäsur für die gesamte Menschheit bedeuten. Die Nutzung von mineralischen Düngemitteln ging Hand in Hand mit dem Bevölkerungswachstum in den letzten 150 Jahren. Dass die Vorräte für Düngemittel nutzbaren Phosphate immer knapper werden ist eine Tatsache. Es gibt wohl noch Lagerstätten, die mit Cadmium oder Uran verunreinigte Phosphate enthalten, ob diese gereinigt werden können, entzieht sich meiner Kenntnis. In Entwicklungsländern wird aber wohl auch heute schon auf verunreinigte Phosphate zurückgegriffen. Damit dürften die angebauten Pflanzen wie auch der Boden und das Grundwasser verseucht werden.
    Eine der Fragen die sich stellen ist, wie viele Menschen kann die Erde ohne den Einsatz von Mineraldünger ernähren? Die Lagerstätten konzentrieren sich, ähnlich wie Erdöl, auf wenige Länder der Erde. Deutschland bezieht z.B. 80% aus Israel. Wie würde sich ein neuer Nahostkonflikt auswirken? Könnte sich Deutschland bzw. Europa ohne Mineraldünger langfristig selbst ernähren?
    Bei der Erde handelt es sich um ein geschlossenes System. Die genutzen Vorräte sind nicht wirklich weg. Sie reichern sich im Boden und vor allem im Wasser an, werden mit der Nahrung aufgenommen und ausgeschieden. Von daher müssen Wege gefunden werden Phosphate aus Ausscheidungen zu recyceln und aus Wasser zu gewinnen. An entsprechenden Anlagen wird auch gearbeitet, den Stand der Entwicklung kenne ich aber nicht.


    Ich habe noch zwei Artikel zum Thema entdeckt:
    http://www.ethlife.ethz.ch/arc…110411_phosphortagung_sch
    http://wissenundkonzepte.calileo.biz/?p=330


    Als Vorbereitung für den Krisenfall könnte sich evtl. auch die Anschaffung einer Kompost- oder Humustoilette zur Düngung des eigenen Gartens anbieten. Googlet man die Begriffe, erhält man Bauanleitungen und auch kommerzielle Produkte. Selbst habe ich mir soetwas aber noch nicht zugelegt.



    Viele Grüße,
    Nebelbier

  • Hier ist auch einer, allerdings aus 2010.


    http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-69946948.html



    Zitat

    Als Vorbereitung für den Krisenfall könnte sich evtl. auch die Anschaffung einer Kompost- oder Humustoilette zur Düngung des eigenen Gartens anbieten.


    Was mir so als erstes durch den Kopf ging bei der Verwendung von menschlichen Abfallprodukten zu Düngung von Gemüse und Obst, war ein Satz in einem Gartenbuch.
    Ein Pferd frisst nicht das Gras neben seinem Haufen, wohl aber das Gras neben einem Kuhhaufen. Eine Kuh macht es gerade anders herum.
    Wenn Tiere sowas nicht machen, warum soll es für uns Menschen dann tragbar sein?



    Also habe ich mir ein paar Seiten zu den Natur-WCs durch gelesen. Der Tenor ist überall gleich: Es ist das Beste,
    .....
    ABER.....



    Trotzdem schaffe ich es nicht, den Satz nicht mehr im Kopf zu haben.

    - Der wichtigste Vorrat ist Wissen, den können selbst Plünderer nicht mitnehmen -

  • Zitat von nashua;107771


    Was mir so als erstes durch den Kopf ging bei der Verwendung von menschlichen Abfallprodukten zu Düngung von Gemüse und Obst, war ein Satz in einem Gartenbuch.
    Ein Pferd frisst nicht das Gras neben seinem Haufen, wohl aber das Gras neben einem Kuhhaufen. Eine Kuh macht es gerade anders herum.
    Wenn Tiere sowas nicht machen, warum soll es für uns Menschen dann tragbar sein?


    Du kannst das nicht direkt miteinander Vergleichen wenn du eine Komposttoilette hast lagern darin die Fekalien eine Weile, dann stellst du den Eimer heraus und anschließend gibst du ihn auf den Kompost und lässt dort auch noch mal alles gut durchrotten. Durch die Mikroorganismen im Boden werden teilweise sogar endokrine Substanzen zersetzt die in Klärwerken nicht zerstört werden.


    Was man mit seinen Exkrementen nicht machen sollte ist es wie die Tiere es tun sie nähmlich direkt ohne "Vorbehandlung" auf die Beete zu geben. Nicht ohne Grund ist die Klärschlammgabe direkt auf Gemüse verboten.


    Gruß KUPFERSALZ

  • Es gibt ja auch noch Bio- bzw. Gründünger... ich mach mir erstmal keine Gedanken dazu, ich bin eh nicht besonders Dünger-abhängig.
    Meine Pflanzen brauchen angeblich eh nur Stickstoff und Kalium.
    Wo es interessant werden könnte, ist die Agrar-Industrie... heisst dann in Zukunft haben wir dann die Wahl zwischen komplett überteuerten Pflanzenprodukten in Industrieländern mit 'sauberem' Phosphatdünger und gar keiner Nahrung bzw. verseuchter Nahrung in Entwicklungsländern... na Mahlzeit.
    Ich glaub, dann steig ich auf einen Algengarten um :grinning_squinting_face:


    So long,
    Sam

  • Ich habe Mal gegoogelt, ob es Phosphate auch in der Tiefsee gibt. Und scheinbar ist die Förderung von Phosphoritknollen durchaus bereits angedacht. Die notwendigen Technologien werden zur Zeit entwickelt. Daher wird mit steigendem Preis auch zu anderen Quellen gegriffen werden.


    Bezüglich der Verfügbarkeit: Phosphor ist ein Element, d.h. im Gegensatz zu Molekülen (wie z.B. Öl) verbraucht es sich nicht. Die Rückgewinnung ist möglich und wird mit steigendem Preis immer interesannter.


    Daher glaube ich nicht, dass wir mit Phosphatmangel ein ernsthaftes Problem in Mittlerer Zukunft bekommen. Fraglich dagegen ist für mich, inwieweit die permanente Freisetzung von gespeichertem Phosphat in die Umwelt zu einer Veränderung der Weltweiten Stoffkreisläufe führt.


    Beste Grüße

    Brot ist nicht hart. Kein Brot ist hart!

  • Zitat von Sam de Illian;107773

    Meine Pflanzen brauchen angeblich eh nur Stickstoff


    Wenn ein Boden Stickstoff braucht, gibt man ihm nach der Ernte Bohnen als Folgeaussaat


    Und Kalium (übersetzt Pflanzenasche) bekommt man durch Holzasche, aber auch durch eine Jauche aus Beinwell. Diese Pflanze lohnt sich dort anzupflanzen, wo man einfach sonst nichts anpflanzen möchte.

    - Der wichtigste Vorrat ist Wissen, den können selbst Plünderer nicht mitnehmen -

  • Gerade war Themenabend bei arte.


    Es ging um nicht chemische Bodenbepflanzung. Wie bekommt man Dünger und Stickstoff in den Boden ohne Chemie? Wie verhindert man Schädlinge. Es war sehr interessant. Der Film wurde global behandelt, doch vieles lässt sich auch hier umsetzen. Am meisten beeindruckt hat mich, das in einer Studie über 30 Jahre festgestellt wurde, dass ökologische Landwirtschaft, 40 % weniger Energie und 40% weniger Wasser und 100% weniger Dünger den gleichen Ertrag bringen wie in der herkömmlichen Landwirtschaft.


    Der Film hieß
    Zukunft pflanzen



    und ist auf Arte+7 noch einmal anzuschauen. Leider kann ich noch keinen Link dazu einstellen, da noch nicht verfügbar.


    so jetzt aber http://videos.arte.tv/de/video…ft-pflanzen--6985970.html


    Beitrag dauert 95 min. Nicht verwirren lassen. Die ersten 2 Minuten sind in französisch mit französischem Untertitel. Da ist wohl ein kleiner Fehler bei Arte passiert. *Grins

    - Der wichtigste Vorrat ist Wissen, den können selbst Plünderer nicht mitnehmen -



  • Die Reportage finde ich sehr sehenswert. Einerseits bin ich über den Einfluss der chem. Industrie auf die Landwirtschaft erbost, andererseits finde ich es erleichternd zu wissen, dass auch mit anderen Mitteln ein ähnlich hoher Ertrag erzielt werden kann. Somit dürfte langfristig eine Ernährung der Weltbevölkerung auch ohne Erdöl und Mineraldünger, Pestiziden usw. möglich sein. Vermutlich würden die Lebensmittel zwar teurer, da wieder mehr Leute in der Landwirtschaft arbeiten müssten, aber es kämen mehr Leute in Arbeit, die Umwelt und insbesondere das Wasser würden nicht so stark belastet, es wäre weniger Energie nötig, das Gesundheitssystem würde entlastet und das Wohlbefinden steigen. In der chemischen Industrie und der Pharmazie dagegen könnten sich einige Leute wichtigeren Theman widmen.

  • Urinsammler


    Hallo zusammen,


    vor 2-3 Jahren habe ich einen Bericht im Fernsehen gesehen, wo auf einer Bahnhofstoilette die "Urinaleinfüllung" in einem Tank gesammelt wurde. Ich meine das es Frankfurt war, bin mir aber nicht sicher.


    Die Flüssigkeit wurde dann an eine Uni oder ein Institut gebracht und dort wurden dann die entsprechenden "Düngemittel" entzogen, Das sollte ab einer Menge X billiger (und Nachhaltig) sein als im Einkauf.


    Na dann, auf auf und sammelt schön! :face_with_rolling_eyes:


    Grüße
    zero

    Wetten Sie niemals gegen den menschlichen Erfindungsreichtum. Der größte Feind der Propheten der Apokalypse ist ein Ingenieur (Daniel Lacalle)

    "Die Toleranz wird ein solches Niveau erreichen, dass intelligenten Menschen das Denken verboten wird, um Idioten nicht zu beleidigen." Dostojewski, 1821-1881

  • Der meiste Phosphor ist im Urin, nicht in den Fäkalien. (N übrigens auch...) Um ihn zu nutzen, ist es nicht so heikel wie mit Fäkalien. Urin ist bei gesunden Menschen steril.


    Um allfällige Bakterien trotztdem zu eliminieren, genügt stehen lassen (pH steigt und hygienisiert), oder Lactobacillus und ein bisschen Zucker hinzufügen. Variante 2 ist aus Geruchssicht besser, sowie aus Stickstoffs-sicht. Bei hohem pH gast Ammoniak aus.


    Als Mann ist so ein Laktofermentierender Pissoir super!