Das ist copy+paste vom Nachbarforum, aber da nicht alle in beiden Foren aktiv sind erlaube ich mir den Beitrag hier auch rein zu stellen. Es ist übrigens nicht leicht, das richtige Unterforum zu treffen, hier scheint es mir noch am ehesten zu passen?
---
Als ich Student war passte mein persönlicher Besitz in einen Kleinwagen. Das empfand ich seinerzeit nicht als limitierend, sondern eher als befreiend.
Heute buche ich Umzugsunternehmen, wenn ich die Wohnung wechsle und ich verfüge über deutlich mehr Kram.
Vor einiger Zeit bin ich auf die amerikanische(?) living with less Bewegung gestoßen, wo Leute (idR Studenten gefallen daran finden, den persönlichen Besitz auf möglichst wenig zusammen zu stauchen, im Extremfall passt dann das Hab und Gut in zwei große Reisetaschen.
http://www.spiegel.de/unispieg…-festplatte-a-713390.html
Ich finde das beeindruckend.
Auf der anderen Seite nun die prepper community, die sich in meinen Augen schon sehr stark auch Richtung "kaufen und horten" orientiert.
Es gibt allerdings auch Überschneidungen, wie man z.B. bei bug out bag () oder insbesondere dem I never come home () bag sieht, also die Idee, nur mit dem Kram auf dem eigenen Rücken auskommen zu können, bzw zumindest überleben.
Wenn es aber um den Alltag geht, dann spielen Vorräte und Anschaffungen oft eine zentrale Rolle. Man bunkert Lebensmittel, Treibstoffe, Wasser und Wasserfilter, Kleidung, Feuerzeuge, Werkzeug, Waffen und Munition und was sonst noch alles. Nicht die kleine 1 Zimmer Wohnung ist das erklärte Ziel sondern am besten der Selbstversorgerhof oder wenigstens die Fluchtburg, am besten natürlich vollgestopft bis unters Dach mit Besitztümern.
Ich bin diesen Weg teilweise auch gegangen, hab Vorräte eingekauft, Ausrüstung, zwischendurch sogar einen Schrebergarten gemietet, usw, usf...
Am Ende hat man dann immer mehr. Ich neige sowieso zum horten und sammeln und bin vermutlich nahe am Verhalten eines Messi dran und krieg das nur in den Griff, weil ich mich 1x im Jahr dazu zwinge, konsequent ein paar Müllsäcke an Kram wegzuschmeissen.
Diese ganzen Besitztümer belasten aber auch, finde ich zumindest. Ich hatte z.B. Jahrelang noch ein Zimmer im Haus meiner Eltern und da stand allerhand Kram drin herum. Irgendwann hab ich dann einfach mal alles weggeschmissen bis auf einen kleinen Karton mit Erinnerungsstücken und nützlichen Dingen, die ich noch haben wollte. Ein sehr befreiendes Erlebnis.
Jetzt scheint sich preppen irgendwie nicht mit living with less zu vertragen, trotzdem frage ich mich zunehmend, ob das nicht doch möglich ist.
Die Notfallausrüstung und der Fluchtrucksack können ja große Schnittmengen haben, dann hat man eben nur diesen Rucksack herum liegen (+ einen Schubladen voll extra kram).
Wieviele Vorräte muss ich denn unbedingt haben? Reichen nicht die 2-3 Wochen aus, die an in der Küche eh unterbringen würde, evtl. ergänzt durch einen Karton Notrationen im Keller?
Ist es denn so wahrscheinlich, dass ich monatelang nichts kaufen kann?
Ist es nicht eher so, dass viel immobiler Besitz eine Flucht erschwert bis hin zu de Punkt, wo das in gefährliche Fehlentscheidungen mündet. Siehe ganz aktuell den Hurrikan Sandy in den USA. Viele sind den Evaluierungsempfehlungen nicht gefolgt, weil sie nicht von Hab und Gut fliehen wollten. Leute sind deswegen gestorben.
Verhungert hingegen ist bisher vermutlich noch keiner.
Viele Krisen unserer Zeit lassen sich prima mit Geld lösen, allerdings ist es extrem hilfreich, wenn man dieses Geld auch mit sich nehmen kann, was aber prinzipiell kein sonderlich großes Problem ist.
Ein Bankkonto wiegt nichts, oder auch drei, wenn ich nicht alles in ein Nest legen will. Auch Bargeld ist transportabel, wenn ich den Banken nicht traue. 100.000€ in Gold wiegen weniger als 3kg und passen in eine Hand.
Wenn die 100.000€ hingegen im Eigenheim stecken, dann hab ich ein Problem bei Katastrophen, Plünderungen, Krieg, etc...
Wenn ich dann zusätzlich noch eine 100.000€ Hypothek drauf hab stecke ich in einem Dilemma und das ganze preppen war für den Arsch...
Bin ich wirklich besser vorbereitet, wenn ich daheim im Keller 3t an Lebensmittel liegen habe oder ist das nicht eher in 99% aller Szenarien ein Klotz am Bein?
Ja, wäre ich in Sarajevo gewesen, dann wären 3t Lebensmittel schon nützlich gewesen, andererseits hätte man auch 100.000€ in die Hand nehmen können und rechtzeitig mit leichtem Gepäck aus Sarajevo verschwinden können und die Kriegsjahre schlichtweg woanders leben können, statt in einer belagerten Stadt auszuharren und Dosenbrot futtern sowie Kaninchen auf dem Balkon züchten.
Ich will das "sich vorbereiten" überhaupt nicht in Frage stellen, das zeigt Hurrikan Sandy ja aktuell sehr schön, wie dämlich es ist, wenn man bei den einfachsten Dingen auf just in time Lieferungen angewiesen ist. Garnichts zu haben ist saudämlich und macht Katastrophen nur viel schlimmer.
Aber wieviel "Besitz" ist denn für eine Vorbereitung unbedingt nötig?
Muss ich denn ein Haus / Bauernhof / sicheren Ort besitzen oder würde es nicht sogar besser, die Mittel zu haben, im Krisenfall eben ein beliebiges besser geeignetes Haus zu mieten / kaufen?
Brauche ich wirklich Nahrung für mehr als 2 Wochen oder mehr als 2 Monate?
Wieviel Ausrüstung brauche ich wirklich? Kann man sich nicht auch bei der Ausrüstung für zuhause an den oder Konzepten orientieren, wo die Leute mit nur eine Rucksack voll Kram auskommen wollen/können. Wenn ich auf der Flucht mit einem Rucksack auskommen kann, warum soll das für daheim nicht auch reichen?
Ich bin ernsthaft am überlegen, mein Konzept nochmal zu überdenken. Fluchtrucksack ist klar, ebenso einen für die Freundin. Überschneidet sich ja auch eh in großen Bereichen mit der Trekkingausrüstung, die müsste sonst ja auch irgendwo hin. Dazu gewisse Notfallausrüstung, sagen wir mal einen Schubladen voll. Rund 50.000kcal stehen eh im Kühlschrank und in der Küche herum, die rund 100.000-150.000 kcal in einem Regal in der Abstellkammer stören mich jetzt auch nicht sonderlich, die lasse ich ggf. auch ohne mit der Wimper zu zucken zurück. Der eine Karton ist auch ok, sind nochmal 50.000kcal.
Einen Kleinwagen besitzt meine Freundin. Gute Fahrräder haben wir auch.
Soll ich wirklich noch in neue Ausrüstung investieren? Oder wäre es nicht klüger, ein paar Gänge zurück zu schalten und vor allem Geld anzuhäufen? Zumindest bietet Geldvermögen derzeit sehr viele und vielseitige Optionen im Falle von Krisen.
Brauche ich mehr?
Würde jetzt meiner Stadt eine Naturkatastrophe drohen wäre es da nicht schlichtweg das beste, den Kleinwagen voll zu machen und einfach davon zu fahren oder ggf. ohne PKW dann eben mit Rucksack oder Fahrrad aufbrechen? Und wenn dann alles in den Fluten versunken, verbrannt oder verseucht ist nimmt man eben das angesparte Geld und beginnt an anderer Stelle neu?
Und in der Zwischenzeit muss man sich eben nicht mit Tonnen von Vorräten abplagen, Kaninchenställe ausmisten, Wassertonnen rotieren, Hypotheken für die große Wohnung (wegen Stauraum) abzahlen, usw, usf...?
Einen Ansatz, den ich z.B. zur Zeit überlege ist es, künftig weitgehend auf Bücher zu verzichten und überwiegend nur noch e-books zu kaufen. Bei Musik hat das prima funktioniert, was früher ein halbes Regal an Kassetten bzw. CDs waren passt heute in den Geldbeutel auf 2-3 große Karten. Den Schritt hab ich nie bereut...
Was meint ihr?
Gibt es außer dem Sammlern in der Prepper Gemeinschaft auch Leute die das "living (happily) with less" Prinzip ausleben und sich trotzdem gut vorbereitet fühlen? Falls ja, bitte berichtet über Eure Methoden...
Wer könnte seinen wertvollen Besitz noch selber tragen und den Rest ohne große Bauchschmerzen einfach zurück lassen?
Wäre das nicht in vielen Szenarien eigentlich die bestmögliche Vorbereitung?
mfg