Gifte in Outdoorbekleidung

  • Greenpeace hatte verschiedene Artikel unterschiedlicher Hersteller testen lassen und die Ergebnisse nun veröffentlicht:
    http://www.greenpeace.de/theme…chemie_fuer_jedes_wetter/
    Bei bereits gekauften Sachen ist wohl schon zu spät und man sollte sie behalten, vor Neuanschaffung wird abgeraten, wenn ich das richtig verstanden habe.
    Ich ärger mich mal wieder über ich selbst, daß bei mir so ein Teil rumhängt ...
    Bommel

  • Es wird vor allem der Einsatz komplexer schädlicher Chemikalien angekreidet, der nicht so recht zum "Natur-Image" passen will.


    Andererseits scheint es derzeit halt so zu sein, dass komplexe Membranstoffe, die nun mal auf Kunststoffen basieren. Eine Teflonbeschichtung betshet halt aus halogenierten Kohlenwasserstoffen. Ich bin da jetzt alles andere als ein Experte, um bewerten zu können, ob es besser ginge.


    Was aber meines Wissens NICHT behauptet wurde ist, dass diese Stoffe für den Nutzer / Träger der Kleidung in irgendeinder Weise schädlich wäre. Problematisch ist das Zeug bei der Herstellung (in Asien) und vielleicht noch bei der Entsorgung (wobei ich mir das bei unseren MVA nicht so recht vorstellen kann, die filtern eigentlich alles raus), aber nicht beim Benutzen. Von daher macht es wenig Sinn, seine Membranjacke jetzt wegzuschmeißen...


    mfg

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Greenpeace ist für mich schon seit Jahren ein Feindbild in Sachen hemmungslosen Alarmismus um seiner selbst des Medienrummels willen.


    Wer sich wie weiland Louis Trenker in Wolle, Filz und Loden gewanden und so "rein natürlich" den Elementen trotzen will - mit allen Nachteilen an Funktionalität und Komfort - der mag das tun, er möge aber seine Mitwelt mit seinem Missionarseifer verschonen.


    Beinahe alles, was unser Leben leichter, einfacher und bequemer macht, ist Chemie, ohne Chemie würde ich auch diesen Beitrag nicht schreiben können. Funktionsbekleidung enthält nun einmal Errungenschaften der chemischen Industrie, von denen die Goretexmembrane (Fluorchemie) die bekannteste sein dürfte. Auch simple Imprägniersprays basieren auf organischen Fluoriden. Giftig? Dass allein die Dosis das Gift macht, wusste schon Paracelsus. Kochsalz zum Beispiel ist giftig. 100g auf einmal heruntergeschluckt sind tödlich.


    Ansonsten ist der verlinkte Artikel mal wieder typisch für Umweltalarmisten. Keine Angaben zu genauen Konzentrationen und physiologischen Wirkmechanismen. " ... kann Krebs auslösen" gilt beinahe für beinahe alles und jedes, für Steaks vom Grill, Mettwürste, Alkohol bis hin zu einer ganzen Reihe von rein biologisch/ökologischen Naturstoffen aus Pflanzen.



    Mein Rat: Nicht verunsichern lassen. Wenn die Greenpeaceaktivisten endlich mal entwas brauchen, dann wäre es, dass sie mit derartigen Aktioneneinmal nicht die beabsichtigte Aufregung und Verunsicherung auslösen, sondern herzhaftes Hohngelächter.


    Ach ja, neben meiner Funktionsbekleidung verdanke ich fast meine gesamte Ausrüstung, Rucksack, Zelt, Schlafsack, ... der chemischen Industrie.


    LED-Taschenlampen oder Solarzellen sind übrigens - wie alle Halbleiter - in ihrem Herstellungsprozess richtig gemeine Fluorchemie.



    Meint


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Schliesse mich Waldschrat an : Chemie an sich zu verteufeln, ist falsch. Zumal ohne heutzutage nichts mehr laufen würde. Die Rechnung dafür bekommen wir noch früh genug...

  • Hallo,


    matthias: man muss Greenpeace nicht mögen - aber andererseits bin ich ganz froh, wenn sich mal jemand, dem ich keine Lobbyabhängigkeit von der chemischen Industrie oder der Bekleidungsbranche vorwerfen kann, um solche Fragen kümmert.


    Und da

    Zitat

    Ansonsten ist der verlinkte Artikel mal wieder typisch für Umweltalarmisten. Keine Angaben zu genauen Konzentrationen und physiologischen Wirkmechanismen

    prügelst Du den falschen Hund. Der Artikel hat wirklich nicht viel Substanz, die darunter verlinkte 44seitige Studie aber durchaus. Und sie enthält sowohl genaue detaillierte Konzentrationsangaben als auch die bekannten oder vermuteten Wirkmechanismen...



    Von den Herstellern der Chemikalien und den Anwendern in der Textilbranche braucht man leider keine Aufklärung über die verwendeten Stoffe und deren Zulässigkeit erwarten. Und wenn so eine Studie (die Untersuchungen wurden massgeblich vom Bremer Umweltinstitut durchgeführt) nebenbei zu solchen Befunden führt:


    "...Weichmacher aus der Stoffgruppe Phthalate wurden in jeder Probe nachgewiesen. Der Maximalwert in dem Northland Kinder-Regenponcho beträgt 5700 mg/kg. Das gefundene Diethylhexylphthalat (DEHP) gilt als besonders schädlich.
    Zum Vergleich: Für Spielzeuge oder Gegenstände, die von Kindern in den Mund genommen werden können, schreibt die aktuell gültige EU-Spielzeugrichtlinie einen Grenzwert von 1000 mg/kg (entspricht 0,1 Massen-%) vor. Da es sich um einen
    Kinder-Regenponcho handelt, ist die gefundene Konzentration nicht akzeptabel
    ..." (GP-Studie, S. 20)


    ...dann ist das nicht Alarmismus, sondern schlicht ein Aufdecken gesetzwidriger Praktiken. Und das finde ich ok.


    Grüsse


    Tom

  • Viele "Greenpeacer" tragen selbest solche Klamotten der "bekannten" Firmen. Naja...
    Letztlich steckt in fast jedem Textil hochgiftige Chemie; entweder in den Farben oder zur Herstellung allgemein (Weichmacher usw.). Selbst bei sog. "Bio Baumwolle" wird Chemie verwendet. Sicher gibt es auch (sehr wenige" Alternativfirmen, die fast völlig Chemiefrei sind, ist aber die absolute Ausnahme.


    Über die ganze "Outdoor" Klamotten Branche gibts ja unzählige Berichte, von Lebendrupf für Daunen, über die Herstellungsbedingungen in den Fabriken und bei den Zulieferern usw usf. Da ist das, was GP nun veröffentlicht, eigentlich nix weiter neues. Und es wird doch gekauft.
    Das ist auch wieder eines dieser Themen, wo man stundenlang drüber philosophieren könnte aber dann doch zu keinem finalen Punkt kommt. Faktisch brauchen wir alle irgendwie Kleidung, und da kann man machen was man will, Chemie ist drin!
    Dazu eine Lösung finden... hm, aussichtslos. Selbst, wie Waldschrat schrieb, wenn man einen auf Trenker und Juchteltaler Dirndlhopser macht, auch da wird Chemie verwendet. Naja...


    Ich kauf mir lieber (wenn überhaupt) eine vernünftige Funkt. kleidung, wenn möglich Bluesign o.ä. zert.; als diesen Hardcore Chemie Kram bei KiK und wie sie alle heißen, wo der Chemo Gestank schon im Laden müffelt (von den anderen Umstaänden völlig abgesehen...)
    Es ist wie es ist, eine Spirale die sich im Kreis dreht...
    gruß Tas


  • Wie war das doch noch mals?
    Herkömmlich hergestellte T-Shirt aus Baumwolle werden mit bis zu 100 Chemikalien behandelt. Bio-Baumwolle, ach soooooo gut und natürlich, mit bis zu 30 !
    Es ist Richtig und Wichtig dass man den Herstellern auf die Finger schaut. Aber ob GP die richtigen sind sei dahingestellt.

  • Wenn man schon ein "Vermögen" ausgibt, kann man auch hohe Erwartungen haben.
    Umweltverträglichkeit gehört eindeutig zu meinen Erwartungen.
    Aber ich werde ganz sicher meine Klamotten weitertragen, aber ab jetzt werde ich beim Kauf nachfragen.
    Die Alternativen haben hier und da auch Schwächen, sind z.B. nicht ganz Wasserdicht.
    Diese "Mängel" werde ich zukünftig in Kauf nehmen.


    Es wird sich was tun bei den Produzenten oder besser gesagt, bei den Markeninhabern.


    Die Marken müssen sich jetzt anstrengen, das von mir verlorene Vertrauen wieder zurückzugewinnen.


    Gruß
    Volker

  • @Volker
    Soweit hast Du wohl recht; doch ich glaube, die Firmen kümmern sich einen Kehricht drum, ob Du weiter Ihre Sachen kaufst oder nicht..
    Als Einzelperson kann da nicht viel ausgerichtet werden. Irgendjemand kaufts dennoch. Aber letzten Endes, wie schonmal geschrieben, steckt in 90% der Klamotten Chemie drin. Die Verkäufer braucht man da selbst im Fachhandel nicht drauf ansprechen: "No Knowing about..."


    Selbst bei den Alternativen bin ich da skeptisch. Aber was will man machen? Anziehen (zumindest etwas) muß man sich ja schon..
    Man kann warscheinlich nur irgendwie nach bluesign, greensoul etc labeling ausschau halten, wo zumindest RELATIV vernünftige Bedingungen bei der Produktion herrsch(t)en. Und nicht ganz so extrem giftig ewirkelt wird.
    In diesem Sinne, für ungiftige Kleidung und strahlenfreie Zonen...
    lg Tas


  • Hallo zusammen


    Ich bin entsetzt ......., dass das Zeugs sogar in Jahrmillionen altem Gletschereis vorkommt.


    Den Rest meiner OT Meinung erspare ich Euch!


    Viele Grüsse, Ernst