Welches Gold-Prüfset?

  • Hallo!


    Wir stehen gerade vor der Herausforderung, einige Schmuckstücke unbekannter Qualität bzw. Güte aus einer Verlassenschaft zu durchforsten (quasi die Aschenputtelmethode: Die Guten ins Töpfchen, ...).


    Da wir keinen "Goldschmied unseres Vertrauens" haben möchten wir den Goldschmuck gerne testen. Da wir Null Erfahrung damit haben ist meine Frage: Reicht da irgend ein Set aus'm Internet, oder gibts da große Qualitätsunterschiede?


    Habt ihr da Infos bzw. eine Empfehlung für mich?

    Arbeite, als wenn du ewig leben würdest. Liebe, als wenn du heute sterben müßtest.

  • Mein Tip: geh in ein Leihhaus und versuche sie beleihen zu lassen.
    Der erledigt das ganz in seinem eigenen Interesse. Dass du dann doch von dem Kredit abstand nimmst ist sein Pech.


    Schmuck hat aber meist nur einen geringen Materialwert.


    Schmuck ist meist punziert, das heisst der Feingehalt ist eingeschlagen. Die geläufigen Punzierungen in Deutschland sind für Gold 333, 585 und 750; für Silber 835 und 925 sowie für Platin 950


    Die wichtigsten Punzierung findest du hier: https://www.scheideanstalt.de/stempelkunde/


    Auf Punzierungen verlassen kannst du dich aber nicht: "Autobahngold"

  • Nach meiner Erfahrung ist es gar nicht einfach Schmuck so ohne weiteres zu verkaufen. Edelmetall in Münzen oder Barren geht viel einfacher.

    -<[ Nunquam-Non-Paratus ]>-

  • Schmuck zu verkaufen ist schwierig.
    Im Normalfall wird der Wert des Edelmettals ermittelt, und gut ist. Unter Umständen, und wenn wertvoll, werden dann noch Edelsteine bewertet und mitgerechnet.


    Spätestens bei Steinen wird es für den Laien schwierig. Echt = teuer, je nach Qualität (gibt da so einige Abstufungen bei Brillianten z.B.). Aber Rubine etc können auch künstlich sein.
    Da muss man sich wirklich auskennen.


    Ich bin mir nicht sicher ob sich da ein Prüfset lohnt.
    Tagesaktuell liegt z. B. der Ankaufspreis für 18 Karat Gold bei ca 24 Cent. Wie schwer ist der Schmuck? Da kommt dann meistens nicht viel zusammen.
    Habe ich selbst erfahren müssen mit meinen Exehering. Ankauf von mir waren ca. 950 DM. Für meinen habe ich dann beim Verkauf gerade mal 70 DM bekommen...


    Die Arbeit, oder Kunst an einem Schmuckstück wird beim Ankauf leider nicht bewertet, da es eingeschmolzen wird.


    Ich würde mich vielleicht doch nach einem seriösen Juwelier erkundigen.


    Die Idee mit dem Pfandleiher finde ich auch interessant. Der bewertet sicherlich anders wie z.B. ein Goldankäufer.


    Wir hatten mal eine solche Erbschaft in ein Aktionshaus gebracht. Dort wird auch ganz anders bewertet als beim Ankäufer.


    Vielleicht könnte man auch mal bei einer Versicherung nach fragen. Allerdings werden die einen Wiederbeschaffungswert ermitteln, der dann höher als der Materialwert ausfallen wird.


    meint
    der Boxer


    Nachtrag:
    Wenn du eine Punze findest, dann mal den Goldpreis errechnen.
    Mit diesem Wissen, dann einen Juwelier aufsuchen und ein Angebot machen lassen.
    Tja und dann ist es deine Entscheidung.

    Das Leben ist das, was dazwischen kommt, wenn man alles geplant hat

  • Punzen sind nicht auf allen Stücken. Wobei manche definitiv Echtgold (zu welchem Prozentsatz auch immer) sind. Soviel kann selbst ich als Laie feststellen.



    Die Idee ist eine andere: Wir möchten gerne den Goldgehalt bestimmen, die Schmuckstücke dann anschließend einschmelzen und zu einem anderen Stück umarbeiten lassen.
    Einige der Stücke sind ziemlich sicher aus Gold (mit unbekanntem Anteil).


    Allerdings ist bei Schmuckgold eine hohe Bandbreite beim Goldanteil (zumeist irgendwo zwischen 333 und 750) möglich.Wir möchten halt vermeiden, dass wir z.B. 20g 750-er Gold zum Goldschmied tragen und dann 20g 333-Gold zurückbekommen. Also möchten wir vorher und nachher den Goldgehalt bestimmen.
    Gegen den Pfandleiher spricht mein angeborenes Misstrauen. Noch dazu gegenüber Menschen, deren Einkommen davon abhängt, ein Schmuckstück beim Ankauf/Entgegennahme so billig wie möglich dastehen zu lassen (um dann beim Verkauf einen dementsprechend höheren Profit zu machen).
    Daher möchte ich es selber testen. Fragt sich eben (immer noch): Mit welchem Prüfset!



    LG,



    Maresi


    PS: Kleiner Nebeneffekt: Sollte in naher Zukunft eine Krise ausbrechen, so kann ich die gewonnene Expertise - und das Equipement - sinnvoll einsetzen...

    Arbeite, als wenn du ewig leben würdest. Liebe, als wenn du heute sterben müßtest.

  • Ein deutscher Pfdandleiher ist kein "Hardcorepawn" aus dem RTL-Fernsehen.


    Das Schmuckstück dient nur als Sicherheit für den Pfandkredit. Dazu muss er natürlich wissen, wieviel das Schmuckstück wert ist, da er - so du den Kredit nicht auslösen würdest - nur Befriedigung aus dem Pfand zöge.
    Es geht also gar nicht darum. das Pfand anzukaufen, denn das ist immer ein schlechtes Geschäft.

  • https://www.sueddeutsche.de/ge…oldschmuck-wert-1.1943120


    Schmuck zu verkaufen ist schwierig.


    Tagesaktuell liegt z. B. der Ankaufspreis für 18 Karat Gold bei ca 24 Cent.


    Na da hast du dich aber mächtig mit der Nachkommastelle verrechnet.


    1g Schmuck (750/1000 Gold) sind 0,75 g Feingold = 25 Euro
    davon maximal 10% Abschlag bei Goldankauf, sonst selbst einschicken, zB an scheideanstalt.de


    Ein durchschnittlicher Ehering der Großelternzeit wiegt 5g und ist aus 750er Gold und bringt somit ca. 100-120€

  • Was ist ein RTL-Fernsehen ?!? :unschuldig:


    So, jetzt im Ernst: Mag sein, dass jeder Pfandleiher die ehrlichste Haut auf dem Planeten ist. Und womöglich sogar mehr Geld damit verdient, den Wert hoch einzuschätzen als niedrig (da er sol mehr Zinsen erhält).
    Tatsache ist aber auch, dass ich wirklich, wirklich kein vertrauensseliger Mensch bin. Und schlicht und ergreifend den Test selbst machen möchte.


    Aber ich entnehme den bisherigen Antworten, dass keiner hier eine praktische Erfahrung mit solchen Prüfsets hat und werde das Thema (für mich) abschließen...



    LG,


    Maresi

    Arbeite, als wenn du ewig leben würdest. Liebe, als wenn du heute sterben müßtest.

  • Vergoldung kann ich mit vorherigem Anfeilen ausschließen. Da der Schmuck sowieso geschmolzen wird, verursacht eine kleine Beschädigung da keinen nennenswerten Wertverlust.

    Arbeite, als wenn du ewig leben würdest. Liebe, als wenn du heute sterben müßtest.


  • Allerdings ist bei Schmuckgold eine hohe Bandbreite beim Goldanteil (zumeist irgendwo zwischen 333 und 750) möglich.Wir möchten halt vermeiden, dass wir z.B. 20g 750-er Gold zum Goldschmied tragen und dann 20g 333-Gold zurückbekommen. Also möchten wir vorher und nachher den Goldgehalt bestimmen.


    Jeder seriöser Juvelier wird das Gold vor Deinen Augen wiegen und prüfen.
    Außerdem woher soll er gerade bei Schmuck so schnell eine identischen Stück in einer anderen Legierung auftreiben?


    Zu den Prüfsets: Keine Ahnung, was bei ebay und Co so angeboten wird.
    Die Betriebe meiner Eltern /Schwester hatten die immer im Juveliertfachhandel gekauft.
    Und selbst da sind das nur grobe Schätzeisen.


    Achte darauf, das die Prüfsäuren frisch sind und die Fläschen sehr gut schließen. Nie offen stehen lassen.
    Die Säuren sind hydroskoptisch und ätzen dann Prüfstrich nicht mehr weg.


    Die Idee mit den einschmelzen und umarbeiten lassen vergiss am besten gleich wieder.
    Wenn Du von einer Scheideanstalt unbedingt Dein eigens Material wiederhaben möchtest,:es gibt Mindesmengen und Aufschläge bei Kleinmengen.
    Der Golschmiede arbeiten mit Halbzeugen, also Blechen, Drähten, Schienen usw.
    Klar haben die mal gelernt, Drähte oder Bleche selber herzustelllen (zumindens früher mal).
    Du wirst aber lange suchen müssen, ehe jemade dazu bereit ist.
    Willst Du wirklich das dann auch alles mit bezahlen?

  • Und du willst in selbst einschmelzen? Da kann ich dir versichern, so einfach wie du dir das denkst ist das nicht. Außerdem gibt es da auch unangenehme Legierungsbestandteile, die du sicher nicht ohne geeignete Ausrüstung schmelzen willst (Quecksilber, Blei, ...)


    Beim lokalen Goldaufkäufer wirst du mit absoluter Sicherheit weit weniger bekommen als den Materialwert. Das ist deren Geschäftskonzept.


    Da fährst du mit der Scheideanstalt am besten. Dort habe ich immer eine korrekte Abrechnung bekommen - egal ob Nuggets, Schrottschmuck oder Zahngold.



    Aber manchen kann man es einfach nicht recht machen.

  • Prüfsäuresets gibts z.B. im Goldschmiedebedarf: https://www.goldschmiedebedarf.de/?cPath=591_596


    Die werden allerdings entsprechend der Chemikalien-Verbotsverordnung nicht an Privatpersonen abgegeben.


    Um kleine Mengen Edelmetall selbst einzuschmelzen, braucht es eine Esse mit Absaugung (es entstehen Dämpfe) eine Schmelzschale, einen Schmelzschalenhalter, Boraxpulver und vor allem: Hitze! Mit einem kleinen "Crème brûlée" Brenner kommt man da nicht weit, der taugt maximal für kleine Lötarbeiten.


    Der Schmelzpunkt von (Fein) Gold liegt bei etwa 1065°C, damit es aber flüssig genug ist, dass man es z.B. zu einem Barren gießen kann, brauchts noch einige Grad mehr, der Siedepunkt liegt erst bei 2700°Celsius.
    Der Schmelzpunkt einer 585er-Goldlegierung (58,5% Feingoldanteil) liegt immerhin noch bei etwa 840°Celsius - je nachdem ob die Legierung mehr Silber oder mehr Kupfer enthält.


    333er Legierungen (33% Feingoldanteil) werden übrigens nur in Deutschland noch als Gold bezeichnet :winking_face:


    Abendrots Hinweis ist ebenfalls zu beachten, neben Nickel wurden in alten Legierungen durchaus auch minderwertige Metalle verwendet. Vor allem in Loten kamen Nickel, Cadmium aber auch Blei zum Einsatz. Daher lautet auch mein Rat, das Material an eine Scheideanstalt zu geben.


    Ach so, ja, ich habe den gesuchten Beruf erlernt, bin aber seit 20ig Jahren raus aus dem Bereich und habe auch keine Werkstatt. Und in der Tat habe ich es zwar noch gelernt, Drähte und Bleche selbst zu gießen, Drähte zu ziehen und Bleche zu walzen, trotzdem wurden auch damals in den Betrieben schon sehr viele "Halbzeuge" eingesetzt - deren Verwendung wird, entsprechend dem gestiegenen Angebot an Halbzeugen, sicher eher mehr als weniger geworden sein.


    Beim googlen nach den Prüfsäuren bin ich tatsächlich auf ein Forum gestossen, in dem ich selbst am Ende meiner beruflichen Laufbahn noch aktiv war, der Beitrag behandelt das einschmelzen von Altgold (die haben allerdings einen Schmelzofen verwendet): https://www.goettgen.de/schmuck-foren/ftopic24557.html

    BY/DE

    Si vis pacem, para bellum.

  • Das Einschmelzen an sich möchte ich ja nicht selbst vornehmen sondern einem Goldschmied überlassen. Ich würde nur gerne wissen, welches Metall wir hingeben, und was wieder zurückkommt. Und zwar nicht nur in Gramm, sondern auch in Karat.
    Allerdings hat sich der Familienrat inzwischen (gottseidank) von der ursprünglichen Idee des von-einem-Goldschmied-einschmelzen-und-in-ein-anderes-Stück-umarbeiten-lassens wieder verabschiedet (da, wie [USER="1683"]Henning[/USER] korrekterweise ausgeführt hat, das einfach zu teuer ist) und wir werden es bei der Ögussa "umtauschen". Wenn der Preis mal wieder höher ist...


    Danke und LG,



    Maresi


    PS: Solche Sets werden übrigens über das Internet verkauft. Auch an Privatpersonen...


    PPS: Einschmelzen könnte ich das ganze (im Freien) in einer improvisierten Essen (Schamottrohr, Gasbrenner). Was Eisen schmilz (bzw. weißglühend erhitzt), schmilzt auch Gold...
    Borax ist sowieso vorhanden.
    Allerdings habe ich von einem selbst gegossenen Barren noch weniger als von einem Schmuckstück. Und ein Schmuckstück selber zu gießen wäre zwar mal eine interessante Herausforderung, allerdings mit meinem Zeitbudget nicht umsetzbar...
    Aber wie gesagt: Alles Theoretisch, mach' ich nicht! Indianerschwör!

    Arbeite, als wenn du ewig leben würdest. Liebe, als wenn du heute sterben müßtest.

  • Und zwar nicht nur in Gramm, sondern auch in Karat.


    Von "Karat" (kt) als Feingehaltsangabe ist man wegen der Verwechslungsgefahr zum "Carat" als Edelsteingewichtsangabe abgekommen. Goldschmiede berechnen die Legierungsbestandteile über den Feingehalt je Tausendstel, das entspricht auch den aktuell gültigen Punzier(Feingehaltsstempel)-Vorschriften in DE:


    999/000 = 24 Karat (99,99% Feingoldgehalt), 1000 Gramm (1 kg) enthalten 999,99 Gramm Feingold
    750/000 = 18 Karat (75% Feingoldgehalt), 1000 Gramm (1 kg) der Legierung enthält 750 Gramm Feingold
    585/000 = 14 Karat (58,5% Feingoldgehalt), 1000 Gramm (1 kg) der Legierung enthält 585 Gramm Feingold
    333/000 = 8 Karat (33,3% Feingoldgehalt), 1000 Gramm (1 kg) der Legierung enthält 333,3 Gramm Feingold


    Klar bekommt man mittlerweile Prüfkits auch beim großen Fluß und Co... Da ich aber den Beruf erlernt habe, vertraue ich lieber auf Vertriebswege, die ich schon in meiner Lehrzeit kennen und schätzen gelernt habe - immerhin sind das Säuren, also Gefahrgut, und das Ergebnis sollte exakt sein. Bei Gold darf der tatsächliche Feingehalt maximal um +/- 5 Feinteile, und bei Silber um maximal +/- 8 Feinteile vom gestempelten Feingehalt abweichen.


    Schmuckstücke kann man selber gießen, mit einer Handschleuder. Man macht ein Wachsmodel, bettet das in einer Küvette in Gußmasse ein. Nach dem aushärten und durchtrocknen wird das Wachs ausgeschmolzen, die Küvette je nach Metall auf etwa 700 - 900°Celsius erhitzt, dann das Metall auf einer Vertiefung in der Oberseite der Küvette geschmolzen und via Handschleuder/Fliehkraft in die Küvette gedrückt.
    Damit das flüssige Silber oder Gold aber nicht durch die Werkstatt fliegt, muss man den notwendigen Zug am Schleuderseil schon ein paar mal üben :grosses Lachen: Nennt sich "Guß in der verlorenen Form", da die Gußmasse nach dem Erkalten aus der Küvette heraus und zerschlagen wird, die Form also verloren ist.


    Interessant ist auch der Handguß in sog. "Ossa-Sepia-Schalen", der Rücken einer Tintenfischart. Das kreidige Material kann ausgekratzt oder ein Gegenstand hineingepresst werden, stinkt beim Guß aber wie ein verbrannter Fischteich :brech:

    BY/DE

    Si vis pacem, para bellum.

  • Stimmt!
    Nachdem ich ein wenig Erfahrung im Metallguss (in meinem Fall: Aluminiumdruck- und kokillenguss) habe war mir das schon bekannt. Ossa Sepia hätte ich sogar zu Hause. Allerdings ist wie gesagt mein Zeitbudget in absehbarer Zeit von anderen Dingen (Innenausbau im Haus, Gartengestaltung, BOV umbauen, ...) gut ausgeschöpft.

    Arbeite, als wenn du ewig leben würdest. Liebe, als wenn du heute sterben müßtest.

  • Ich hatte ein Konvolut zur ESG (Scheideanstalt in D) geschickt, und von dem Erlös mir dort reines Gold gekauft. Die Testen alles und schicken einem das Ergebnis per Mail zu. Dies setzt natürlich einen gewissen Vertrauensbonus vorraus. Bei den gepunzten und vorher von mir gewogenen Schmuckgegenständen stimmte alles. Bei dem ungepunztem Kram stimmte zumindest das Gewicht. Was deren Röntgengeräte oder wie auch immer den Edelmetallgehalt bestimmen angeht, kann ich es nicht beurteilen, denke aber dass das auch stimmt.


    LG
    B


  • Top Idee, das muss ich mir merken. Hab einige "Antiquitäten" und den ungefähren Wert zu ermitteln ist teilweise echt schwierig.