Schlafen in der Kälte

  • @
    Cephalotus


    Siehst Du: und schon klingt es anders. Wichtig ist nicht was Du gesagt hast sondern wie es ankommt. Und Dein letzter Post kommt sachlich an.


    Das von mir erwähnte Schlafsacksystem ist hochwertig: Bivybag, 2 Daunensäcke und Inlet - wegen der genauen Bezeichnung müsste ich auf den Dachboden. Ist aber für extreme Kälte ausgelegt und war unter anderen bei Übungen im norwegischen Winter im Einsatz, kommt glaube ursprünglich aus den USA. Der normale Bundeswehrwehrschlafsack ist für kalte Temperaturen nicht geeignet. Ich habe selber schon bei -12 Grad und hässlichem Wind nach dem 2. Tag einen Abbruch des Biwaks durchgesetzt, weil der normale Landser eben keine Sonderausstattung hat oder im Gefechtszelt mit Heizung pennt wie manch Vorgesetzter.
    Ich habe meinen Untergegeben auch nie nahe gelegt nackt in der Tüte zu pennen, gerade im Sinne der "Gefechtsbereitschaft".
    Ich persönlich habe auch oft genug die Hosen nur runtergezogen, die bluse nur aufgemacht. Aber wenn absehbar ist, das ich in Ruhe pennen kann, dann hab ichs gerne bequem- und da zieh ich mich aus, lasse aber natürlich (Funktions)unterwäsche an. Un wenn ich das Schlafsacksystem dabei hatte, war mir es mit Klamotten einfach zu warm- allerdings ist es nichts zum rumtragen, glaube wiegt komplett 5 kg (?). Und Du hast recht, es wird viel Blödsinn erzählt, leider in einer Phase wo man durch gute Ausbildung viel erreichen könnte.
    Danke für Deine Klarstellung,


    einen schönen Abend wünscht


    OM

  • Hallo Leute,


    Also, ich kann nur bestätigen, dass es einfach ein absolut individuelles Ding ist, wie man am besten im Schlafsack pennt.


    Bei mir ist es wirklich temperaturabhängig. Wenn es warm ist, geht es ohne Bekleidung am besten. Wenn es wirklich kalt ist, also DEUTLICH unter Null Grad, dann habe ich auch schon mit Hose, Kapuzenpullover und Mütze im Schlafsack gelegen.


    Aber Leute... Am besten AUSPROBIEREN.


    Viele Grüße,


    Mark Wilkins

  • Wenn ich im Schlafsack friere ist es eigentlich immer nur die Nase. Ich habe dann Abschnitte non den Pflastern die wie ein Band produziert wurden dabei, eins davon auf die Nase geklebt und die bleibt wunderbar warm. An Mund und Wangen frier ich weniger bis gar nicht, weiss der Geier warum es immer die Nase ist....

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • @ Bärti: Du frierst an der Nase - wie manche an den Füßen - weil der Körper in den Ruhemodus geht. Diese Regionen sind dann einfach weniger durchblutet. Ähnlich (jetzt sagt aber bloß nicht, ich vergleiche den Schlaf mit einem Schock... :crying_face:.) wie bei einem Schock, werden im Schlaf / beim Ruhen weniger wichtige Körperregionen nicht mehr so stark durchblutet (Frieren an den Füßen bzw. Zehen, Nasenspitze, ggfs. Händen...). Der Körper fährt ja in dieser Zeit runter.


    Gruß,


    Mark Wilkins

  • Hallo,
    also, wenn es trocken ist, schlafe ich bei jeder Temparatur auf meinem Balkon, und das auf 900m. Mein Gesicht hatte da noch nie Probleme. Habe ich sonst warm, ist alles OK, wenn nicht, hole ich noch eine zusätzliche Decke. Im Winter trage ich Thermo-Unterwäsche als Schlafanzug.
    Da ich den ganzen (Arbeits-)Tag in einer klimatisierten Bude vor einem viereckigen Kasten hocke, brauche ich das einfach als Ausgleich :)


    Grüsse
    Kendu

  • Ich habe bsp in der Armee jeweils (es war nie wirklich kalt höchsten 3-4 Grad, was ja eigentlich recht warm ist) so gemacht : die Gore-Tex Jacke (Witterungsschutzjacke 06 für die Armeeinteressierten) über den Kopf gezogen, so war ich jeweils vor Witterung geschützt..danach halt kurz mal "hyperventiliert", so dass sich die Wärme unterhalt der Jacke staut.

  • Ich habe beim Bund (und später während der Auflösung der NVA) wirklich viele Einheiten und Truppenteile gesehen.....nirgendwo wurde empfohlen "nackt" in den Schlafsack zu gehen. Finden der eigenen Sachen im dunkeln ist ein "Spielchen" in der Grundausbildung und findet in der Kaserne statt. Das die Standartausrüstung nicht für die Antarktis geeignet ist, wissen eigentlich auch alle. :banghead:

  • Bei uns wurde empfolen in Unterwäsche zu Schlafen und die Kleidung in den unteren bereich des Schlafsackes zu legen. Begründung, so ist die Kleidung schön warm aber nicht durchgeschwitzt, somit ist das Kleidungstragen am morgen angenemer. Ich selber habe da keinen grossen Unterschied gespürt, aber vieleicht kann da ein Schlafsack vielnutzer was dazu sagen.


    Freundliche Grüsse
    Wiggeler

  • Oder weniger Luft im Schlafsack, welche erst erwärmt werden muss.

  • Da ich seit zwanzig Jahren in Schlafsäcken durch die Länder ziehe mal folgende Basics für ein gemütliches Nächtigen im Schlafsack:


    1) Thema Nackt im Schlafsack. Im Rahmen der militärischen Ausbildung bilde ich ebenfalls aus, nicht in Bekleidung in den Schlafsack zu gehen, nicht weil da irgendwelche Luftschichten miteinander Krieg führen sondern schlicht und einfach weil die getragene Kleidung höchstwahrscheinlich feucht ist, sei es der Schweiß, oder die Umgebungsnässe. Nässe im Schlafsack ist (Stichwort Verdunstungskälte) ne Katastrophe. Zweitens der gefühlte Temperaturunterschied. Schlafe ich in meiner Bekleidung und verlasse den Schlafsack, habe ich keinen Austausch der Schichten, sondern mir fehlt plötzliche eine, was ein ekelhaftes Frösteln beim Aufstehen erzeugt. Tipp von mir: Bei kalter Umgebung und mäßig geeignetem Schlafsack trockene, lange Unterwäsche anziehen und ab ins Nest. Ist dann auch nicht so frisch beim Hinlegen und beim Aufstehen.
    2) Verwahren der Bekleidung. Die Bekleidung ans Schlafsackfußende zu packen, kann man machen, wenn man nur eine Nacht draußen ist und die Bekleidung nicht sonderlich feucht ist. Ansonsten entsteht wieder Verdunstung im Schlafsack und dieser wird feucht. Habe ich dann keine Möglichkeit den Schlafsack am nächsten Tag zu trocknen, wird die darauf folgende Nacht mit Sicherheit kälter als die erste... Kleidung muss also IMMER vor dem Schlafen getrocknet werden (am Besten am Feuer). Soviel Zeit muss ich in meinen Lagerbau einberechnen. (Bei einer Mehrwöchigen Trekking-Tour durch Finnland haben wir ab 15.00 begonnen einen Lagerplatz zu suchen, so ist genug Zeit zum nach- und vorbereiten der Ausrüstung) Ich packe meine trockene Kleidung für den nächsten Tag immer in meinen Schlafsackbeutel (Wasserdicht), in meine Schuhe kommen zwei Handwärmer mit Kohlestiften (Wer schonmal in steifgefrorenen Stiefeln losgelaufen ist, weiß wie wichtig das ist :unschuldig:).


    3) Thema Untergrund. Hier wieder allgemeiner Lagerbau im Vordergrund (zig Quellen im Internet). Das wichtigste ist trocken. (Ein nasser Soldat hat einen Kampfwert von einem Toastbrot). Die Hauptkälte kommt von unten, also unterfüttern. Zum Thema Isomatten gibts sicher eigene Foren. Ich nutze Standardmatten mit Aluschicht, die aufblasbaren und selbstaufblasbaren hatten - egal welche Preisklasse - bei mir eine geringe Lebensdauer.


    4) Schlafsack ohne Zelt. Hier und da schläft man auch mal ohne Zelt draußen, da empfiehlt sich ein Biwacksack. Da es hier auch massive Qualitätsunterschiede gibt, achtet auf die Atmungsaktivität, sonst wacht ihr klitschnass auf als hättet ihr in einem Müllsack gepennt.


    5) Gesichtskälte. Bei Massiver Kälte wie damals bei einer Übung in Norwegen nutze ich Gesichtsmasken, momentan habe ich die hier. Das Gesicht in den Schlafsack mümmeln kann ich einfach ned leiden, fühlt sich nach ersticken an...


    6) Standort. Egal warum ihr wo draußen übernachtet im Schalfsack. Achtet auf trockene Umgebung (von oben und unten) und Windstille, hier ist die Wahl des Lagerplatzes entscheidend und der Lagerbau an sich. Oftmals reicht ein einfacher Stapel aus Geäst um dem Wind ein Schnippchen zu schlagen.


    7) Ausrüstung an sich. Natürlich können die meisten von uns keine Unmengen an Geld für preparness Ausrüstung ausgeben, aber einen Schlafsack beim Discounter zu kaufen und zu glauben damit im Winter draußen zu überleben halte ich gelinde gesagt für etwas naiv. Lieber die Bucht nach guten gebrauchten durchsuchen, da hat man deutlich mehr von wie von dem Expeditions-Spezial-Angebot bei Aldi & Co. Bei Isomatten habe ich mit allem luftgefülltem wie gesagt schlechte Erfahrungen, ich nutze seit Jahren http://%22http//www.amazon.de/…4%22&tag=httpswwwaustr-21: billig, aber grandioses Isolationsverhalten.



    :smiling_face_with_sunglasses: Lagerung. Schlafsäcke nicht im Packsack lagern, egal ob Daunen oder Kunststoff. Das Isolationsvermögen leidet (vor allem bei Daunen) und etwaige Restfeuchte kann nicht entweichen, es kommt zu Stockflecken bishin zur Schimmelbildung. Ich habe meine Schlafsäcke immer in alten Kissenbezügen gelagert (Natürlich bei trockener Umgebung in meinem Keller...)



    Soo, ich hoffe das eine oder andere kann weiterhelfen, ist ja auch mein erster Beitrag hier. Steinigt mich wenn was nicht passt :winking_face:



    Grüße, der Flo

    [HR][/HR]Klar komme ich nach der Apokalypse in die Hölle, aber mit VIP-Bändchen und Freigetränk.
    [HR][/HR]

  • Hallo Flo,
    Danke für den ausführlichen Bericht.Die von dir vorgeschlagene Isomatte hatte ich auch mal,war mir aber zu sperrig. Ich komm dafür mit einer ultraleichten aufblasbaren Isomatte seit Jahren super zurecht :winking_face:


    Hier mein ultimativer Gesichtsfrierer tip: haare lang wachsen lassen und ein paar strähnen übers Gesicht ziehen-wärmt,atmet ist je nach belieben einstellbar.....dazu noch ein schöner Vollbart :winking_face:


    Ps.: sorry meine Wurstfinger und mein akku schwaches Handy haben auf "gefällt mir nicht gedrückt" und ich konnts kaum beheben....

  • Hallo PrepperJohn, eine gemütliche Bartpracht ist da natürlich das Beste :) Meine fünf Häärchen wärmen aber nicht mal die Kinnspitze... Was für eine Isomatte hast du denn? Meine letzte luftgestützte Isomatte, die hier gab nach gut einem Jahr den Geist auf, an den Seiten hat die Verschweißung nicht gehalten. Kulanz des Herstellers Fehlanzeige :staun: Nachdem dann auch noch meine GTX von Mammut die Sohle verloren haben, habe ich mit dem Hersteller komplett abgeschlossen. Mit den Standardmatten bin ich schon in guter alter Schlittenfahrmanier den Hochfelln runter, einwandfrei. Man sollte nur beachten, dass die Bergwacht auf den Skipisten davon nicht sonderlich begeistert ist :grosses Lachen:

    [HR][/HR]Klar komme ich nach der Apokalypse in die Hölle, aber mit VIP-Bändchen und Freigetränk.
    [HR][/HR]

  • Oi da müsst ich erstmal aufn Dachboden gehn-die ist jetzt schon bestimmt 5 -7 jahre alt,gelb und wiegt wenig.Hab ich glaub damals beim Globi gekauft....hmmm Marke?
    Zur Not such dir ne langhaarige Reisebegleitung :winking_face:

  • Da kann ich Dir die Firma Therm-A-Rest empfehlen. Soviel ich weiß, gibt es dort bei sachgerechter Handhabung eine lebenslange Garantie. Oder waren es 15 Jahre? Ich weiß es nicht mehr. Ich selbst habe die Neo Air XLite. Im Winter habe ich die noch nicht genutzt. Ich denke, dass die eher was für Frühling bis Herbst ist.


    Für mich ist immer noch die klassische Evazote das Maß aller Dinge. Sehr robust (nur das Sonnenlicht mag sie nicht), sehr gut isolierend. Nur das Packmaß ist übel. Allerdings habe ich eine Rucksackkonstruktion, bei der das nicht weiter wild ist.


    Hier doch noch etwas zur Garantie gefunden: http://www.therm-a-rest.net/garantie.php. Also doch lebenslang. In Anführungszeichen. :face_with_rolling_eyes:


    Bartwuchs habe ich ebenfalls keinen nennenswerten. Dafür aber noch alle Haare auf dem Kopf. :grosses Lachen: Wenn es richtig kalt ist ziehe ich eine Balaklawa über den Kopf. Ist besser als jeder Bart würde ich behaupten. :Cool:

    I feel a disturbance in the force...