Es gibt keinen Weg zurück,

  • jedenfalls nicht für Europa.


    Ich möchte hier mal etwas grundsätzliches ansprechen. Es gibt hier und auch in ähnlichen Foren nicht wenige, die sich auf das sogenannte "worst case" Szenario vorbereiten.
    Allerdings haben doch viele einen etwas naive Vorstellung von dem was dann kommt.
    Ich gehörte bis vor kurzem auch dazu und dachte, wenn es ganz schlimm wird, schlage ich mich in den Wälder durch. Oder ich habe einen sicheren Fluchtort wo ich meine Voräte habe und langfristig das anbaue was ich zum Leben brauche. Vor den bösen Plünderern verstecke ich mich einfach . So weit so gut.


    Nur habe ich da leider nicht weit genug gedacht.


    Sollte hier in Europa die Gesellschaft zusammenbrechen, haben wir weitaus größere Probleme.
    Diese Probleme sind unsere AKW´s.
    Wenn niemand mehr da ist, um diese zu warten und zu überwachen, wird es knallen.
    Europa wäre dann eine Todeszone und man kann nur in einem luftdichten Bunker mit lebenslangen Vorräten überleben.


    Im Grunde gibt es nur 2 Optionen.


    1. Weitermachen und hoffen das es schon nicht so schimm werden wird.
    2. Europa oder noch besser die nördliche Erdhalbkugel verlassen.


    Ich bin noch am überlegen, für welche Option ich mich entscheide. Wie seht ihr das???


    Lg Steinbutt

  • Zitat von Steinbutt;133025

    Im Grunde gibt es nur 2 Optionen.


    1. Weitermachen und hoffen das es schon nicht so schimm werden wird.
    2. Europa oder noch besser die nördliche Erdhalbkugel verlassen.


    Woher kommt deine Prophezeiung ? Woher kommt deine Bewertung über die Naivität Anderer hier im Forum ? :verärgert:


    Es gibt viele, viele Optionen, ein Teil davon wurde im Forum diskutiert, hast du dir die Zeit zum Lesen schon genommen ? Ich glaube kaum.


    Option 542:


    • Die Lage beobachten, das eigene Prepardness flexibel anpassen, mehrere Krisenpläne simultan verfolgen.
  • Hallo Steinbutt,
    ein heikles Thema.


    zu 1. = ja


    zu 2 = Wer sich ein Arbeitsleben lang etwas aufgebaut hat (Beruf,Haus,Umfeld) und eine gute und sichere Arbeitsstelle (oder eigenen Betrieb) hat wird sich schwerer und für eine Abwanderung entscheiden.
    Dagegen jene,welche quasi nichts oder wenig besitzen und keine oder kaum Bindungen haben, werden,sofern sie über die möglichen Mittel verfügen,eher über einen Ortswechsel nachdenken.
    Aber nicht jedes Land nimmt Jeden auf ! Z.B. ist man in Kanada,Australien,Neuseeland mit leeren Taschen oder ohne Bildungshintergrund nicht unbedingt erwünscht.


    Gruß von Rugo

    Vorbeugen ist besser als auf die Schuhe :brech: (brech.. , das stand mal was anderes :nauseated_face:)

  • Zitat von Steinbutt;133025

    Wenn niemand mehr da ist, um diese zu warten und zu überwachen, wird es knallen.
    Wie seht ihr das???


    Eigentlich haben alle ein hohes Interesse, dass die AKWs kontrolliert heruntergefahren, gekühlt und versiegelt werden. Und das dazu notwendige Personal wird, wenn es sein muss auch gewaltsam, diesen Abschaltprozess überwachen.


    Eine Flucht ist für dieses Personal keine Option. Wo will es sich verstecken, wenn es in Europa für den Tod von Millionen verantwortlich gemacht wird?

  • Hallo Crusoe,


    natürlich möchte ich hier niemand bewerten oder den Sinn der Sache in frage stellen. Sollte sich jemand beleidigt fühlen, möchte ich mich dafür entschuldigen.


    Ich weiß, das es viele viele Optionen gibt . Allerdings auch für viele viele Szenarien.
    Was ich meinte ist das "worst case" Szenario, also der schlimmste anzunehmende Fall.
    Dann wird meine sogenannte "Prophezeiung" schnell eine Tatsache.


    Da hilft auch keine Polemik.


    Nichts für ungut.
    Lg Steinbutt

  • Zitat

    Eigentlich haben alle ein hohes Interesse, dass die AKWs kontrolliert heruntergefahren, gekühlt und versiegelt werden. Und das dazu notwendige Personal wird, wenn es sein muss auch gewaltsam, diesen Abschaltprozess überwachen.


    Da geb ich dir (teiweise) Recht. Den AKW Betreibern wird viel daran liegen ihre Meiler unter Kontrolle zu haben. Und solange wie möglich in Betrieb zu halten... bzw. solange Strombedarf da ist. Wenns allerdings wirklich mal soweit kommen sollte dass die Kraftwerke "abgeschaltet" werden müssen- werden sich die Betreiber schwer tun das Personal gewaltsam solange festzuhalten. Einen Reaktor kann man ja nicht einfach nur mal schnell so herunterfahren, und dann ist alles gut...


    Selbst wenn der Reaktor "AUS" ist, muss dieser noch sehr lange beobachtet und gewartet werden. Stichwort Nachzerfallwärme. Bis diese "vollständig abgeklungen" ist, vergehen Monate... Nach einem Monat können da ja nach Reaktorgröße, Typ und Betriebsdauer vo Abschaltung, noch Leistungen in MW Bereich abgegeben werden, und diese müssen dann mittels (Not)Kühlsystem "vernichtet" werden.
    Nur die Notkühlsysteme benötigen Energie. Diese wird normal von anderen laufenden Reaktoren, oder kurzzeitig von Dieselaggregaten bezogen.
    Und schon schliesst sich der Teufelskreis :Schlecht:

  • Zitat von seance;133053

    Und schon schliesst sich der Teufelskreis :Schlecht:


    Dein Szenario hört sich nach der n-tv-Reportage an, in der von heute auf morgen alle Menschen von der Erde verschwinden. In der Bürgerkriegsrealität von Syrien gehen immer noch Menschen zur Arbeit und halten dort das Stromnetz am Laufen. Und in Deutschland mangelt es weder an Personal, an Treibstoff noch an Notfallplänen um die AKWs kontrolliert herunter zu fahren.
    Und bitte nicht immer die derzeitige "Friedensrechtslage" anführen und was darin alles nicht "geht". Wenn es nötig ist wohnt das komplette Personal für ein Jahr unter Militär-Bewachung auf dem AKW-Gelände neben den gefüllten Diesel-Tanklastzügen.

  • Zitat von Steinbutt


    Diese Probleme sind unsere AKW´s.
    Wenn niemand mehr da ist, um diese zu warten und zu überwachen, wird es knallen.
    Europa wäre dann eine Todeszone und man kann nur in einem luftdichten Bunker mit lebenslangen Vorräten überleben.


    Zu Tchernobyl


    http://"http://www.magma.ca/~jalrober/Howbad.htm"Zu Fukushima


    Übrigens waren auch Hiroshima und Nagasaki wenige Monate nach dem Angriff wieder besiedelt. Auch hier hielt sich die Zahl der Opfer, die nicht den unmittelbaren Explosionsfolgen erlagen, in überschaubaren Grenzen. 80% der Opfer starben an nicht nuklear bedingten Explosionsfolgen wie Hitze- und Druckwelle.


    Gerade weil ich mich für Preparedness interessiere, halte ich wenig von Weltuntergangsszenarien. Die lösen sich relativ schnell in beherrschbare Pannen auf, wenn man sich ein wenig näher damit beschäftigt.



    Was zu S&P übrigens auch dazugehört, insbesondere wenn man eine Gruppe eventuell schon hinreichend nervöser Menschen anführen will oder muss: Ein guter Schuss innere Ruhe und auf Faktenwissen basierte Gelassenheit.
    Meint


    Matthias


    Nachtrag: Wer sich näher mit dem Thema Strahlenschutz beschäftigen will, dem empfehle ich diese gut gemachte Broschüre des bayrischen [URL="http://www.bestellen.bayern.de/application/stmug_app000001?SID=511829163&ACTIONxSETVAL(artdtl.htm,APGxNODENR:33,AARTxNODENR:11456,USERxARTIKEL:artlist1.htm)=Z"]Landwirtschafts- und Umweltministerium[/URL]s oder auch diese Einführung in Radioaktivität und Strahlenschutz. Beide sind übrigens auch in unserer Linkliste eingetragen.

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Für mich ist der brauchbarste Kompromiss, an einer Stelle zu leben (anzubauen, Nutztiere zu halten), die weit genug entfernt von einem AKW liegt, um im Fall eines Gau´s nicht sofort schwer beschädigt zu werden. Ich bin mittleren Alters und habe keine kleinen Kinder. So kann man vermutlich noch ein paar Jahrzehnte leben, ohne akute Gefahr.
    Ansonsten finde ich den Standort Deutschland insofern überdenkenswert, weil man hier sehr viel Geld für die Energieversorgung ausgeben muss, die an anderen, wärmeren Orten der Welt wegfallen.
    Dafür wird es an anderen Orten andere unliebsame Überraschungen geben...

    [SIGPIC][/SIGPIC]Das Geheimnis des Glücks ist die Freiheit, das Geheimnis der Freiheit ist der Mut

  • Zitat von Silverdragon;133062

    Und in Deutschland mangelt es weder an Personal, an Treibstoff noch an Notfallplänen um die AKWs kontrolliert herunter zu fahren.


    Hmm, da würde ich fast dagegen wetten wollen.


    In Japan hat Fukushima alleine schon zu einem Fachkräfteproblem geführt, da viele Experten Strahlendosen abbekommen haben, die sie zumindest in der jetzigen Gesellschaft eigentlich nicht mehr dazu befähigen, in der Nähe des Reaktors zu arbeiten...
    (und der ein oder andere hat ja angeblich sein Dosimeter manipuliert, um den Job behalten zu können)


    So etwas ist sehr schwer prognostizierbar und hängt stets davon ab, wieviel und welches radioaktive Inventar frei geworden ist. Fukushima, Tschernobyl und Kyschtym haben zwar große Flächen verstrahlt, aber doch keine Länder unbewohnbar gemacht.


    Ich bin definitiv ein Gegner der AKW, insbesondere in plötzlichen Krisen sind diese mit den übelsten Katastrophenverstärker die man sich nur vorstellen kann und selbst in harmloseren Fällen bündeln sie erhebliche Ressourcen und Aufmerksamkeit, die man an andere Stelle besser gebrauchen können. (Vor allem haben sie in der heutigen Zeit so gut wie keinen Nutzen)


    Wenn die Deutschen der Ansicht bleiben, dass wir ohne AKW besser dran sind als mit, dann wird sich die Situation bei uns in 10 Jahren zwar nicht bereinigt, aber doch deutlich entschärft haben. Auch die Lagerstätten muss man überwachen, aber da hat man im Havariefall meistens etwas mehr Zeit zum reagieren...


    Ich glaube auch nicht, dass in Europa noch große Mengen an AKW dazu gebaut werden, am ehesten noch in UK. Im Grunde genommen sind die Dinger, die man heute neu bauen muss, schlichtweg viel zu teuer...


    Deutschland will sein AKW abschalten, die Schweiz will sie abschalten, Österreich hat keine, Italien auch nicht, Polen auch nicht, Dänemark auch nicht.


    Mit etwas Glück wird sich die Bedrohung also künftig reduzieren...


    Zitat


    Und bitte nicht immer die derzeitige "Friedensrechtslage" anführen und was darin alles nicht "geht". Wenn es nötig ist wohnt das komplette Personal für ein Jahr unter Militär-Bewachung auf dem AKW-Gelände neben den gefüllten Diesel-Tanklastzügen.


    Diese Argumentation ist zweischneidig. Im Kriegsfall ist auch ein direkter Sabotagaeakt oder schlichtweg ein Angriff auf AKW denkbar. Es braucht mir niemand erzählen, dass unsere AKW und die diversen oberirdischen Lagerstätten einen Artillerieangriff oder eine Bombardierung überstehen würden...


    mfg


    [COLOR="silver"]- - - AKTUALISIERT - - -[/COLOR]


    Zitat von Waldschrat;133067

    Zu Tchernobyl


    http://"http://www.magma.ca/~jalrober/Howbad.htm"Zu Fukushima


    Übrigens waren auch Hiroshima und Nagasaki wenige Monate nach dem Angriff wieder besiedelt.


    Eine Atombombe führt zu einer VÖLLIG ANDEREN Strahlenexposition als ein AKW. In einem AKW sind um viele Größenordnungen mehr radioaktive Materialien vorhanden. Die Nagasaki Bombe bestand z.B. aus lausigen 6kg Plutonium. Vergleiche das mal mit den Inventar der vier Fukushima Reaktoren + Lager...


    Ich bin auch gegen Panikmache und um Europa komplett lebensfeindlich zu machen braucht es schon mehr als einen s-GAU, aber ich bin auch gegen eine Verharmlosung des Problems. Weder Fukushima noch Tschernobyl waren so schlimm, wie es kommen könnte. In Tschernobyl hat der Graphitbrand das Problem über eine gigantisch große Fläche verdünnt und die Russen waren in den lage, einfach mal 200.000 Mann hinschicken zu können, in Fukushima hatten sie viel Glück mit dem Wind, internationale Hilfe und Unterstützung, so dass das allermeiste Zeug garnicht freigesetzt wurde.


    In Kyschtym ist damals nur ein Behälter explodiert, zu den Auswirkungen kann man wenig sagen, da das Ereignis über Jahrzehnte hinweg geheim gehalten worden war und die Opferzahlen nie erfasst wurden.


    In beiden Fällen gab es mehr oder weniger sinnvolle Evakuierungsmaßnahmen und -möglichkeiten.


    Trotzdem waren beide Ereignisse schlimm genug, vor allem haben sie immens hohe materielle Schäden angerichtet...


    mfg


    [COLOR="silver"]- - - AKTUALISIERT - - -[/COLOR]


    Zitat von Waldschrat;133067

    Nachtrag: Wer sich näher mit dem Thema Strahlenschutz beschäftigen will, dem empfehle ich diese gut gemachte Broschüre des bayrischen [URL="http://www.bestellen.bayern.de/application/stmug_app000001?SID=511829163&ACTIONxSETVAL(artdtl.htm,APGxNODENR:33,AARTxNODENR:11456,USERxARTIKEL:artlist1.htm)=Z"]Landwirtschafts- und Umweltministerium[/URL]s oder auch diese Einführung in Radioaktivität und Strahlenschutz. Beide sind übrigens auch in unserer Linkliste eingetragen.


    Ich empfehle die Broschüre der Österreicher. Die sind in der Hinsicht neutraler und müssen nicht auf Befindlichkeiten der Politik Rücksicht nehmen. Außerdem ist die sehr ausführlich geraten:


    http://www.bmi.gv.at/cms/BMI_Z…enschutzratgeber_2007.pdf

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • @ Steinbutt


    Gewiss sind AKWs ein Risiko welches uns sehr sehr lange begleiten wird, aber man sollte nicht vergessen, dass es Menschen gibt, die genau in diesen Einrichtungen ihren Job tagtäglich verrichten und ein grosses Interesse daran haben, dass diese Reaktoren so weit wie möglich betriebssicher sind und bleiben.
    Klar gab es markante Unfälle und selbstverständlich sind etliche idyllische Landstriche für die nächsten paar-tausend Jahre verstrahlt und unbewohnbar, aber wer sagt denn, dass es nur zwei Optionen gibt, dass die Angestellten im AKW quasi den Schraubenschlüssel fallenlassen und heim gehen? Von einem Reaktor gehen Risiken aus, aber das Personal ist nicht dumm und arbeitet nicht an einer Frittenbude; wohl jedem sind die entsprechenden Havarien bekannt und ich denke jeder ist sich seiner Verantwortung bewusst. Zumindest konnte ich das aus Gesprächen mit zwei Bekannten entnehmen, die in einem AKW arbeiten und durchaus wichtige Positionen inne haben - keine Leute aus der Verwaltung, nein Leute, die am Reaktor zu tun haben.


    Ich will hier definitiv keine Lanze für die Kernkraft brechen oder behaupten diese Technologie wäre sicher; ich sehe es lediglich so, dass die Eintrittswahrscheinlichkeit für das eingangs beschriebene Szenario eher gering ist.


    Gruss, Fairlane

  • Nur mal so: Ich weiss, Statistik ist kontraintuitiv und erschliesst sich der gefühlten Risikowahrnehmung nicht wirklich.


    Wie viele Menschen sind je durch die zivile und militärische Nutzung der Kernenergie in Summe über alle Jahre ums Leben gekommen, wieviele jedes Jahr durch den Kohlebergbau oder den Strassenverkehr?


    Wem ist - nachdem mal wieder ein Katastrophenbericht von einen Flugzeugabstuz über den Sender lief - eigentlich klar, dass der gefährlichste Teil einer Flugreise immer noch die Autofahrt zum Flughafen ist?


    Lasst die Kirche im Dorf und denkt mal über die realen Risiken Eures Lebens nach - da können sehr reale Risiken wie z.B. Rauchen oder Vollgasgeben auf der Autobahn dazugehören


    Meint


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Zitat von Firehorse;133068

    Für mich ist der brauchbarste Kompromiss, an einer Stelle zu leben (anzubauen, Nutztiere zu halten), die weit genug entfernt von einem AKW liegt, um im Fall eines Gau´s nicht sofort schwer beschädigt zu werden. Ich bin mittleren Alters und habe keine kleinen Kinder. So kann man vermutlich noch ein paar Jahrzehnte leben, ohne akute Gefahr.
    Ansonsten finde ich den Standort Deutschland insofern überdenkenswert, weil man hier sehr viel Geld für die Energieversorgung ausgeben muss, die an anderen, wärmeren Orten der Welt wegfallen.
    Dafür wird es an anderen Orten andere unliebsame Überraschungen geben...



    Eine Atomwolke ala Tschernobyl ist nicht zu verachten. Auch wenn du weit weg wohnst; das Wetter ist unberechenbar.

  • Hallo,


    bei AKWs gibt es eigentlich nur zwei kritische Problemauslöser:
    - Überhitzung der Brennelemente im Reaktordruckbehälter mit den bekannten Folgen (Ansprechen der Überdruckventile, teilweise oder völlige Kernschmelze etc.)
    - Überhitzung der Brennelemente im Abklingbecken mit möglicherweise vergleichbaren Folgen wie vor (Versagen der Brennelementhüllen, ggf. Entstehung kritischer Masse im Abklingbecken etc.)


    Nimmt man ein "absehbares Worst-Case-Szenario" an, d.h. keine Naturkatastrophe, krasse Fehlbedienung, akutes Technikversagen oder einen Anschlag, dann sollte man in der Lage sein, ein oder viele AKW kontrolliert herunterzufahren und die Brennelemente in Abklingbecken zu verfrachten. Mit etwas Verve (oder Mut der Verzweiflung) sollte es möglich sein, diese Brennelemente auch aus aufzugebenden Abklingbecken zu ziehen und in einen für diesen Zweck zu opfernden geeigneten See zu verfrachten (russische Methode). Ist der See gross genug, sollte die Wassermasse ausreichen, die Brennelemente unter der kritischen Temperatur zu halten, ohne dass man technische Kühlsysteme jahrzehntelang am laufen halten muss.


    Als Optimist gehe ich auch in einem solchen Worst Case davon aus, dass irgendwann auch wieder bessere Zeiten kommen und man dann die BEs bergen kann und irgendwo endlagern wird.


    Grüsse


    Tom

  • Zitat von Waldschrat;133084

    Nur mal so: Ich weiss, Statistik ist kontraintuitiv und erschliesst sich der gefühlten Risikowahrnehmung nicht wirklich.


    Wie viele Menschen sind je durch die zivile und militärische Nutzung der Kernenergie in Summe über alle Jahre ums Leben gekommen, wieviele jedes Jahr durch den Kohlebergbau oder den Strassenverkehr?


    Nun ja, es hat immerhin ausgereicht, Hundertausende (Millionen?) Menschen sehr kurzfristig, ohne Vorwarnung und für immer aus ihrer Heimat zu vertreiben und all ihr Hab und Gut wertlos zu machen.


    Das ist auch für unsere Nationen nun mal ein sehr reales Risiko, weitaus realer als die Jahrelange Hungersnot auf die sich viele hier vorbereiten.


    Wenn Dein Haus in der langfristigen Evakuierungszone liegt, dann musst Du vielleicht nicht die volle ABC Ausrüstung haben um überleben zu können, aber Dein Haus ist danach für Dich verloren, möglicherweise auch Dein Auto. (Deine Schulden aufs Haus aber nicht).

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Zitat von Silverdragon;133062

    Dein Szenario hört sich nach der n-tv-Reportage an, in der von heute auf morgen alle Menschen von der Erde verschwinden...


    Naja, ich hatte eigentlich gar kein Szenario im Kopf... mir ging es nur ums "abschalten" eines Reaktors... was NTV und Co verbreiten interressiert mich weniger.


    Zitat

    Wenn es nötig ist wohnt das komplette Personal für ein Jahr unter Militär-Bewachung auf dem AKW-Gelände neben den gefüllten Diesel-Tanklastzügen.


    Wage ich zu bezweifeln. Und wenn schon, ist die Frage was das Personal ausrichten kann.
    Wie sich an den letzen Fällen in Friedenszeiten! schon zeigte, funktioniert der "Notfallplan" der zuständigen Betreiber/ Behörden auch nicht. Alleine das "simple Kühlen" der Abklingbecken in Fukushima zeigte es.
    Und auch hierzulande gibs AKW`s die im Falle eines Hochwassers ihre Probleme haben dürften. Etwa weil die Notstrom Diesel dann mit absaufen, da unter der Wasselinie aufgestellt...
    Klar sowas kommt bei uns nicht vor. AKW wurden auch nicht am Wasser gebaut...

  • Zitat von Cephalotus;133098

    N
    Wenn Dein Haus in der langfristigen Evakuierungszone liegt...


    Ich wohne in der Nähe der KKW Neckarwestheim I und II. Ich beobachte ständig die Tsunamiwarnungen für den Neckar:), ansonsten lehne ich mich entspannt zurück. Das einzige mal, wo ich meine Radioaktivitätsmessausrüstung auspacken musste, weil Freunde, Nachbarn und Bekannte Schlange standen, war Tchernobyl 1986 und auch da, um in fast 90% aller Proben Entwarnung zu geben. (Nein, ich habe keinen Atombombennahtrefferdetektor, sondern ein recht brauchbares Gammaspektrometer)


    Meint


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Zitat von Cephalotus;133098

    Nun ja, es hat immerhin ausgereicht, Hundertausende (Millionen?) Menschen sehr kurzfristig, ohne Vorwarnung und für immer aus ihrer Heimat zu vertreiben und all ihr Hab und Gut wertlos zu machen.


    100.000 Menschen wurden insgesamt evakuiert. 20.000 wegen der durch das Erdbeben/Tsunami zerstörten Infrastruktur und 80.000 weitere im Laufe der nachfolgenden Tage und Wochen wg. der Strahlung. Letztere können nur zurück wenn die Dekontamination entsprechend gut gelingt.


    "All ihr Hab und Gut" ist relativ. Wer 100% seines Vermögens in die Immobilie steckte, hat sicher trotz Versicherung und staatlicher Entschädigung mehr verloren, als der vorausschauende Prepper, der den Immobilienbesitz auf 25% in einer Gegend begrenzte.